Yannik Sens, Ruderer


Ohne einen durchgetakteten Alltag würde es nicht funktionieren“, erläutert Yannik Sens. Der WM-Teilnehmer im Rudern ist 17 Jahre alt und schaffte es, sich während seines Abiturs an die Weltspitze zu rudern. „Ich bin mit dem Rudersport aufgewachsen, fast jeder in meiner Familie rudert, und am Abendbrottisch ist das Thema kaum wegzudenken“, erklärt er. Kindheit und Jugend wurden durch den Sport geprägt. Sein Heimatverein, der Ruderklub am Wannsee, ist bis heute Unterstützer und Träger solcher Spitzenathleten. Im Gespräch trägt Yannik sein rot-weißes Vereinstrikot. Eine Leistungssportgruppe voller Elan ist hier daheim. Eine Herausforderung ist es, Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bekommen. „Ich bekomme das gut hin, solange man diszipliniert bleibt, klappt das auch“, sagt Yannik von sich. Der knapp 1,90 Meter große, junge Mann wirkt überzeugt. „Das Wichtigste ist die Akzeptanz der Schule und die Unterstützung meines Trainers und meiner Familie.“ Einige Schulstunden mussten nachgeholt werden, die er durch Lehrgänge und Wettkämpfe verpasste. „Das kostete mich oftmals etwas Stress.“ Faulheit ist bei solch einem Tagesplan kaum möglich. Doppelter Druck lastete auf ihm, die Schule wie auch der Leistungssport stellen hohe Ansprüche, die eine Menge Ehrgeiz erfordern. Erfolge und Auszeichnungen treiben seine Motivation jedoch stets voran.

Ferien im Trainingslager

ereits in den Winterferien musste Yannik anfangen, sich für die Abiturprüfungen vorzubereiten. Täglich kamen zwei bis drei Trainingseinheiten dazu. Während der Schulferien befand er sich mit seiner Gruppe stets in Trainingslagern. Yannik hatte ein großes Ziel vor Augen, die Unter-19-Jährigen-Weltmeisterschaften im vergangenen Sommer in Paris. Er trainierte im Winter zuvor siebenmal die Woche für die Qualifikationen im Frühjahr. Eine durchgetaktete, anstrengende Saison stand bevor. Die ersten Tests absolvierte Yannik mit Bravour, bereits nach den ersten Wettkämpfen Anfang 2023 stand er ganz vorne bei den Deutschen Unter-19-Jährigen-Junioren, womit er einen ersten Eindruck beim Bundestrainer hinterlassen konnte und eine gute Perspektive für die Nationalmannschaft hatte. „Nachdem ich die erste Rangliste gewinnen konnte, wusste ich, die harte Arbeit im Winter zahlte sich so langsam aus.“ Das große Ziel kam damit ein Stück näher. Nun begannen mit der Saison jedoch auch die Abiturprüfungen. „Ich habe die Zeit zwischen den einzelnen Einheiten am Tag zum Essen und Lernen genutzt.“

WM statt Abiturverleihung

Mit jeder bestandenen Abiturprüfung wurde nicht nur der Alltag einfacher, die Zeit für Regeneration und Schlaf wurde mehr. Während Schulkameraden die freie Zeit mit Entspannen und Ausgehen verbrachten, nutzten Leistungssportler wie Yannik jede freie Minute, um ihre körperlichen Limits zu überwinden. Neben dem strikten Alltag brachte der Sport auch einen Ausgleich mit sich. „Während des Trainings vergaß man den Schulstress und konnte gut abschalten.“ Freunde sorgten dafür, dass das tägliche gemeinsame Training spaßig wurde. Nachdem Yannik sich Anfang Juni offiziell für die Junioren-WM qualifizieren konnte, folgten wenige Tage später die mündlichen Prüfungen in der Schule. „Ich habe meinen Fokus auf die Qualifikation gelegt, im Hinterkopf schwirrte aber auch meine bevorstehende Prüfung. Während der Anreisen zu Wettkämpfen habe ich die Zeit zum Lernen genutzt, um vor Ort vollständig auf die Rennen konzentriert zu sein.“ Um sich an die körperliche Grenze bringen zu können, musste der mentale Fokus gegeben sein. Schulaufgaben hatten dort keinen Platz. Nur noch die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften standen bevor, hier werden die jeweiligen Bootsbesetzungen für die WM nominiert. Da zum selben Zeitpunkt jedoch die Abiturverleihung und der Abiball geplant waren, musste Yannik sich entscheiden, was er verpassen musste. „Ich habe keine Sekunde überlegt, mein Traum von der WM 2023 war so nah.“ Yannik war ein wenig traurig, seine Leidenschaft stand für ihn jedoch an erster Stelle. Die Anspannung wuchs. Sein Ziel, die Nominierung im Doppelzweier.

Anfragen von internationalen Unis

Nachdem das Rennen erfolgreich gewonnen wurde, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Yannik sollte im Doppelzweier nach Paris fahren. Mit dem Ende der Schullaufbahn und dem gleichzeitigen Abschluss der Saison 2023 auf nationaler Ebene begann für Yannik natürlich keine erholsame Zeit. Die Vorbereitung für die Weltmeisterschaften und somit ein fünfwöchiges Trainingslager standen an. Bei der anschließenden Teilnahme an der WM zahlte sich der gesamte Stress aus. Nach einem krankheitsbedingten Ausfall seines Bootspartners wurde der Doppelzweier kurz vor der WM neu besetzt, und Yannik konnte mit seinem neuen Partner auf Platz 5 rudern. Der enorme Aufwand und Zeitdruck, Schule und Leistungssport in Kombination zu meistern, waren es Yannik für solch ein Ergebnis wert. Mit seinem gut absolvierten Abitur in der Tasche und einer WM-Teilnahme im Rudern öffnen sich für ihn mehrere Türen. Er erhielt Anfragen von Universitäten aus der ganzen Welt. Mit dem Leistungssport an der internationalen Spitze ist es für Yannik jedoch nicht vorbei. Er steigt nun in den Unter-23-Jährigen-Bereich auf, und nebenbei beginnt er mit einem Studium.

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