Ron Prosor heißt der neue israelische Botschafter in Deutschland. In seiner Antrittsrede kündigt er an, den Jugendaustausch zwischen beiden Ländern massiv zu fördern. „Sie sind die Zukunft unserer Beziehungen“, sagt der 63-Jährige, dessen Vater in Berlin geboren wurde.
Israels neuer Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, ist offiziell im Amt. Als eines seiner wichtigsten Ziele sieht er den Ausbau des Jugendaustausches zwischen beiden Ländern. „Lasst uns alles tun, um die direkten Begegnungen von israelischen und deutschen jungen Menschen zu fördern“, sagte der 63-Jährige bei seiner Antrittsrede auf dem Bebelplatz in Berlin. Er selbst werde dafür seine ganze Kraft einsetzen. „Die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft. Sie sind die Zukunft unserer Beziehungen.“
Prosor wurde von mehreren Jugendlichen begleitet, die im israelisch-deutschen Jugendaustausch aktiv sind. Er ernannte sie symbolisch zu „Botschaftern“ und sagte: „Sie sind die echten Botschafter der Zukunft.“ Nur die Begegnungen zwischen jungen Menschen könnten die Länder zusammenbringen „und eine echte Brücke zwischen Deutschland und Israel formieren“.
Prosor hatte am Vormittag sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Beide nutzten die Zeremonie für einen Gedankenaustausch zu den deutsch-israelischen Beziehungen. Diese seien „von großer Tiefe und Lebendigkeit geprägt“, hieß es anschließend aus dem Präsidialamt. „Der Bundespräsident ist überzeugt, dass mit Botschafter Prosor als einem unserem Land seit langem verbundenen Diplomaten die besondere Freundschaft zwischen Israel und Deutschland weiter ausgebaut werden kann.“ Prosor löst Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland war.
Den Ort für seine Antrittsrede hatte Prosor mit Bedacht gewählt. Auf dem Bebelplatz hatten die Nazis am 10. Mai 1933 mehr als 20.000 Bücher verbrennen lassen, die aus ihrer Sicht „undeutschen Geistes“ waren. Darunter waren Werke von Heinrich Heine, Erich Kästner, Lion Feuchtwanger und Kurt Tucholsky. Zur Erinnerung gibt es unter dem Platz ein Mahnmal aus leeren Regalen, in die genau 20.000 Bücher hineinpassen würden. Auf einer Tafel wird ein Ausspruch von Heine zitiert: „Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“
Prosor hat deutsche Wurzeln: Sein Vater Uri wurde 1927 in Berlin geboren, als Sechsjähriger ist er mit seinen Eltern vor dem Holocaust nach Palästina geflohen. Prosor gilt als einer der profiliertesten israelischen Diplomaten. Zwischen 2011 und 2015 war er Botschafter bei den Vereinten Nationen. Während seiner Amtszeit warf er der UN vor, Vorurteile gegen Israel zu haben. Zwischen 2007 und 2011 vertrat der gelernte Artillerieoffizier im Rang eines Majors sein Land in Großbritannien. Von 1988 bis 1992 war Prosor an der Botschaft in Bonn und pflegte Verbindungen in die DDR. Nach dem Fall der Mauer 1989 knüpfte er Kontakte in die neuen Länder.
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