Obwohl viele Menschen heute bewusster leben als früher, spielen Alkohol, Tabak und Co. oft noch eine große Rolle im Alltag. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat Pläne, die den Konsum abschwächen könnten – beim Glücksspiel aber bleibt ihm nur das Appellieren.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, will gegen den Alkohol- und Tabakkonsum sowie das Glücksspiel vorgehen. „Mein Selbstverständnis ist, die Dinge beim Namen zu nennen – das, was getan werden muss“, erklärte der SPD-Politiker in Berlin bei der Vorstellung seiner Arbeitsschwerpunkte für dieses Jahr. Es sei in der Drogen- und Suchtpolitik ein Umdenken nötig.
Blienert erklärte, kaum ein europäisches Land habe einen so liberalen Umgang mit Alkohol und Tabak wie Deutschland. Er wolle hier für einen vernünftigen Jugendschutz sorgen und konsequente Schritte gegen die Alkoholwerbung einläuten. Sein Ziel sei: „Raus aus den sozialen Medien, dem Internet, raus aus dem Fernsehen und dem Radio, am besten rund um die Uhr, aber zumindest zu den Hauptsendezeiten.“
Auch das Mindestalter für Alkohol müsse auf den Prüfstand. So wie bislang erlaubt, ab 14 Jahren im Beisein der Eltern Alkohol trinken zu dürfen, sei „gesundheitspolitischer Unsinn vergangener Zeiten“ und müsse abgeschafft werden, erklärte Blienert.
Werbung für Tabak und E-Zigaretten im Fokus
Beim Rauchen sei es dringend nötig, die Fehler in der Werbegesetzgebung zu korrigieren. „Rauchen ist tödlich – und deshalb gibt es auch keinen Grund, weswegen an Kiosken, Supermarktkassen und Tankstellen noch immer mit bunten Bildern für Zigaretten, Erhitzer und E-Zigaretten geworben werden darf.“
Während der Corona-Pandemie waren viele Raucher in Deutschland rückfällig geworden – der Anteil lag laut der repräsentativen „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ im Sommer 2022 bei 34,5 Prozent – vor der Corona-Pandemie waren es noch etwa 27 Prozent.
Deutlich restriktiver als hierzulande geht es in einem Extrembeispiel auf der anderen Seite der Welt zu: Neuseeland. Der Inselstaat hat im Dezember ein Gesetz für ein lebenslanges Rauchverbot für Jugendliche verabschiedet. Laut diesem darf niemand, der am oder nach dem 1. Januar 2009 geboren wurde, jemals legal Tabak kaufen. Das bedeutet, dass das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten jährlich steigen wird. Das Gesetz tritt ab 2023 in Kraft.
In Neuseeland ist der Verkauf von Zigaretten bereits jetzt auf Personen ab 18 Jahren beschränkt, Tabakpackungen müssen mit grafischen Gesundheitswarnungen versehen sein und Zigaretten müssen in standardisierten Packungen verkauft werden.
Glücksspiel ist Sache der Länder
Beim Glücksspiel forderte Blienert ebenfalls einen verbesserten Jugend- und Verbraucherschutz in Deutschland. Allerdings liegt die Zuständigkeit hier bei den Bundesländern. Blienert appellierte, in einem ersten Schritt in Fernsehen, Radio und Internet die Sportwettenwerbung vor 21 Uhr zu untersagen, wie es bei Onlinecasinos bereits der Fall ist. Werbung habe gerade auf Jugendliche und Menschen mit Suchtproblemen einen signifikanten Einfluss.
Nach Aussagen des Drogenbeauftragten wird der Bund zudem zeitnah die Voraussetzungen für das sogenannte Drug Checking schaffen. Darunter wird Substanzanalyse von Drogen verstanden – gerade in der Partyszene. Diese soll den Plänen nach mit einem Beratungsgespräch verbunden werden.
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