Umfrage zu psychischer Belastung: Junge Menschen leiden stärker unter Krisen als Ältere

Corona-Pandemie, Klimawandel, Ukraine-Krieg, Inflation: Die vergangenen drei Jahre sind von mehreren Krisen gleichzeitig geprägt. Inwieweit deren Auswirkungen als Belastung wahrgenommen werden, hängt laut einer neuen Studie auch vom Alter ab.

Junge Menschen fühlen sich durch aktuelle Krisen psychisch stärker belastet als Menschen älterer Generationen. Das geht aus einer neuen Studie der Jugendforscher Simon Schnetzer, Klaus Hurrelmann sowie des Politikwissenschaftlers Kilian Hampel hervor. Ursache für die hohe Belastung sei ein durch die Folgen von Corona-Pandemie, Klimakrise, Ukraine-Krieg und Inflation entstandener Dauerkrisenmodus – etwa weil junge Menschen dadurch in finanzielle Nöte gerieten.

Für die halbjährlich durchgeführte Trendstudie „Jugend in Deutschland“ wurden zwischen Februar und März 1012 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 29 Jahren online befragt. Um mögliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Generationen herauszuarbeiten, wurden bei der Befragung erstmals auch mittlere Altersgruppen von 30 bis 49 Jahren (1015 Teilnehmer) und 50 bis 69 Jahren (1023 Teilnehmer) einbezogen.

Selbstzweifel, Erschöpfung, Stress

Fast die Hälfte (46 Prozent) aller 14- bis 29-Jährigen leidet laut der Studie unter Stress, während das bei den 50- bis 69-Jährigen nur auf jeden Fünften (20 Prozent) zutrifft. Auch fühlen sich mehr junge als alte Menschen erschöpft (35 Prozent im Vergleich zu 25 Prozent) und haben häufiger Selbstzweifel (33 Prozent im Vergleich zu 11 Prozent). Laut den Studienautoren kann die hohe psychische Belastung bei jungen Leuten damit zusammenhängen, dass die persönlichen Erwartungen an ihre Zukunft groß sind. Die 50- bis 69-Jährigen hingegen hätten zurückhaltendere Erwartungen an ihr weiteres Leben. Außerdem seien sie im Umgang mit Belastungen erprobter.

Erst kürzlich hat eine Umfrage unter Fachleuten ergeben, dass die Deutschen aufgrund der aktuellen Krisenlage vermehrt zu Alkohol und Drogen greifen. Auch der Konsum stimmungsaufhellender Medikamente habe in den vergangenen drei Jahren zugenommen, teilt die Krankenkasse Pronova BKK mit.

Sie können mehr von den Nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background