Kurz vor den anspruchsvollen Etappen in den Alpen haben die Favoriten Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar keine unnötigen Anstrengungen unternommen. Im Duell der Rad-Stars bei der 110. Tour de France blieben der Däne und der Slowene am Donnerstag dicht beieinander im Fahrerfeld und schonten ihre Kräfte für die anstehenden Bergqualen.
Auf den 168,8 Kilometern nach Belleville-en-Beaujolais siegte der 34 Jahre alte Spanier Ion Izagirre als Solist auf der zwölften Etappe vor Mathieu Burgaudeau und Matteo Jorgenson. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen schaffte kein deutscher Fahrer einen Spitzenplatz.
Am Freitag geht es in Richtung Alpen. Bei der schweren Bergankunft auf dem Grand Colombier wird das nächste Kapitel des Duells von Vingegaard und Pogacar erwartet. In der Gesamtwertung ergaben sich keine Veränderungen. Vorjahressieger Vingegaard liegt im Gelben Trikot 17 Sekunden vor dem Slowenen Pogacar. Der australische Bora-Kapitän Jai Hindley liegt 2:40 Minuten zurück auf Platz drei.
Nach dem welligen Start auf dem Weg in die Weinberge des Beaujoulais überboten sich mehrere Fahrer mit Attacken, die aber zunächst wirkungslos blieben. Es blieb ein chaotisches Rennen mit wechselnden Spitzengruppen. Kurz vor Beginn der letzten drei Anstiege sammelte sich das Feld um die Favoriten Vingegaard und Pogacar. Dort auch dabei: Hindley und Helfer Nils Politt vom deutschen Team Bora-hansgrohe. Im Teamfunk hatte zuvor ihr sportlicher Leiter Rolf Aldag eine Ansage an Politt erteilt, keine Attacken zu fahren, sondern beim australischen Podiums-Anwärter Hindley zu bleiben.
Nach den knapp verpassten Etappensiegen in den vergangenen Tagen von Georg Zimmermann am Dienstag und Sprinter Phil Bauhaus einen Tag später waren von den deutschen Fahrern keine Glanzleistungen zu erwarten. Zumal Zimmermanns belgisches Team seinen Kollegen Lilian Calmejane mit Freiheiten ausstattete, die der Augsburger noch vor dem Erreichen seines zweiten Platzes genossen hatte.
Insgesamt stellte Simon Geschke dem deutschen Aufgebot ein positives Zwischenzeugnis aus. „Zweiter und Dritter bei der Tour sind keine schlechten Ergebnisse“, sagte der 37-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Mit sieben Startern aus deutscher Sicht wird es definitiv schwer, einen Etappensieg einzufahren“, merkte er jedoch an.
Das weltweit beachtete Radsport-Event hat die Halbzeit geschafft. Den zweiten Teil wird Sprinter Fabio Jakobsen nicht mehr als Teil der Rundfahrt erleben. Der schnelle Mann aus den Niederlanden teilte vor der Etappe mit, dass er sich von der Tour zurückzieht. Er leide noch immer an den Folgen eines Sturzes auf der vierten Etappe. Der Spanier David de la Cruz musste 142 Kilometer vor dem Ziel wegen eines Sturzes als neunter Fahrer aufgeben.
Etwas mehr als 2150 der 3405 Kilometer zwischen dem Start in Bilbao und Paris sind bewältigt. Am französischen Nationalfeiertag hoffen die Kletterspezialisten auf ein Bergfest am Grand Colombier. Nach einem flachen Start der 13. Etappe am Freitag nahe Lyon müssen die Fahrer den Zielberg im Jura-Gebirge auf knapp 1500 Höhenmetern bezwingen.
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