Sinus-Studie zu JugendlichenTolerant und pragmatisch – so ticken 14- bis 17-Jährige
Berlin – Rebellion war vorgestern: Teenager in Deutschland suchen der neuen Sinus-Jugendstudie zufolge den engen Schulterschluss mit der Elterngeneration. Für soziale Absicherung nähmen Teenager eine noch größere Nähe zur Welt der Erwachsenen in Kauf als die „Generation Golf“ vor ihnen, interpretiert Jugendforscher Klaus Hurrelmann das Ergebnis. „Das geht schon in Richtung Überanpassung.“
Hurrelmann schrieb das Vorwort zu der Untersuchung, die Sozialwissenschaftler am Dienstag in Berlin vorstellten. Überrascht hat die Forscher die Toleranz der jungen Generation – von Zuwanderung bis Religion. „Die Akzeptanz von Vielfalt nimmt zu“, folgert Studienautor Marc Calmbach.
Forscher werten den ungewöhnlichen Kuschelkurs der Jugendlichen, den es so seit der Nachkriegszeit nicht mehr gab, nicht als Bequemlichkeit. Sie deuten die spürbare Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit vielmehr als eine Reaktion auf Wirtschaftskrisen, Terrorgefahr und eine unübersichtlichere, globalisierte Welt.
Überrascht hat die Wissenschaftler der ausgeprägte Mainstream in der jungen Generation. Viele Teenager, mit und ohne Migrationserfahrung, wollen sein „wie alle“. Auffällige Szene- und Subkulturen sind verschwunden. „Die“ Jugend gibt es dennoch nicht: Es bleiben Gruppierungen von Konservativen über Ökos und Spaßfraktion bis hin zu Frustrierten, die sich abgehängt fühlen.
Die Sinus-Studie untersucht seit 2008 alle vier Jahre, wie die 14- bis 17-Jährigen in Deutschland „ticken“. Dazu führen Jugendforscher lange Interviews mit 72 Jugendlichen zu ausgewählten Themen, dieses Mal auch zu Flucht und Asyl.
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