Als José Vilela sechs Jahre alt war, lag zwischen seinem Zuhause und seiner Schule die Festung São João da Foz, in der der Lawn Tennis Club da Foz in Porto liegt. Er war nur für „ein halbes Dutzend Leute aus den Familien in Foz“ reserviert. Der kleine José, der keinen Zugang zum Club hatte, kletterte jeden Tag auf die Mauer, um den Leuten beim Spielen zuzusehen. Bis sie eines Tages zu ihm sagten: „Komm und hilf uns, Bälle einzusammeln.“ Der inzwischen Siebenjährige war glücklich, nicht mehr nur hinter der Mauer zuschauen zu müssen, sondern irgendwie mitmachen zu können. Er hatte nun das Privileg, mit Schlägern Tennis zu spielen, die ihm von den Familien von Foz geliehen wurden, die ihm auch Geld gaben, damit er etwas essen konnte. So begann die Karriere einer portugiesischen Tennislegende.
Da es sich um Schläger für Erwachsene handelte, gingen José und andere Kinder, die kein Geld hatten, an den Strand, um angeschwemmte Bretter zu suchen, mit denen sie sich mithilfe von Sägen selbst kleinere Schläger bauten, die den heutigen Padel-Tennisschlägern ähnlich waren. Als er elf Jahre alt war, träumte er davon, Profitennisspieler zu werden, obwohl er nicht wusste, wie er das schaffen sollte. Glücklicherweise kam João Lagos in die Stadt, Josés Idol, der acht Jahre älter als er war und späterer Gegner und Doppelpartner, mit dem er zusammen immer noch die meisten nationalen Doppeltitel hält. Er wurde auf José aufmerksam und schenkte ihm seinen ersten richtigen Schläger.
Kapitän im Davis Cup und Trainer in Karlsruhe
1973 machte José Vilela sich einen Namen und wurde als 22-Jähriger zum ersten Mal Landesmeister, ein Kunststück, das jeder portugiesische Spieler zu erreichen versuchte, da es den ATP, den Tennis-Weltverband für Männer, zu diesem Zeitpunkt erst seit etwa einem Jahr gab. Vilela erinnert sich mit Begeisterung an diesen Moment als einen der glücklichsten Momente seines sportlichen Lebens: Er lief nach seinem Sieg im Finale über den Platz und rief „Foz, Foz, Foz . . .“ als Dank an den Club, in dem für ihn alles begann, bis er gezwungen war, stehen zu bleiben, um die Trophäe entgegenzunehmen.
In den folgenden vier Jahren holte sich Vilela erneut den Titel des nationalen Einzelmeisters und vervollständigte damit die „Penta“, also fünf Titel in Folge. Überheblich scheint ihn das nicht gemacht zu haben. Vilela vertrat Portugal mehrmals als Mitglied der portugiesischen Nationalmannschaft und später als Kapitän im Davis Cup. Im Jahr 1978 ging er nach Karlsruhe, wo er seine Karriere als Spieler beendete und Trainer wurde, indem er dort eine Trainerausbildung begann, die er dann später in Portugal beendete. Als Trainer in Deutschland erinnert sich José Vilela an „mehr Professionalität in allen Bereichen“ aufseiten der Deutschen im Vergleich zu den Portugiesen und an eine „gesunde Disziplin“. Er fügt hinzu, dass diese Jahre in Deutschland immens zu seiner Entwicklung als Trainer beigetragen haben, da er das Privileg hatte, mit anderen Trainern zusammenzuarbeiten, wie zum Beispiel mit Richard Schönborn, der 26 Jahre lang Cheftrainer des Deutschen Tennis Bundes und ehemaliger Trainer des noch jungen Boris Becker war, den er in der Zukunft noch bei vielen anderen Gelegenheiten treffen sollte. „Meine Zeit in Deutschland war entscheidend für meine Entwicklung als Trainer und als Mensch.“
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