Aus den großen metallenen Lüftungsrohren strömt ein stechender Verwesungsgeruch. Die gelben Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht, Biogefährdung“ und „Betreten verboten“ lassen auf den Herkunftsort dieser Ausdünstungen schließen: eine mit einer schweren Eisentür verschlossene Kühlkammer. „Im Sommer ist dieser Geruch besonders schlimm“, sagt Klaus-Jürgen Danner, Tierarzt und Virologe des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts in Freiburg im Breisgau, kurz CVUA. Seit 30 Jahren arbeitet der hobbymäßige Motorradfahrer nun schon in der Tierhygiene, obwohl er früher ganz andere Pläne hatte: „Ursprünglich wollte ich Großtierpraktiker werden.“ Dann habe er am Labor jedoch so großen Gefallen gefunden, dass er seinen jetzigen Berufspfad einschlug. „An dieser Entscheidung habe ich auch nichts verloren, weil ich nun nicht Wind und Wetter ausgeliefert bin, sondern stattdessen in einem warmen Labor sitze, ein sicheres Einkommen kriege und einen unheimlich spannenden Beruf habe, der mir viel Freude bereitet.“ Das Tolle an seinem Beruf sei, dass er ständig vor neue Herausforderungen gestellt werde, wie zum Beispiel zurzeit bei der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinegrippe.
Von Pferden bis zu Bienen
Seit Weihnachten beschäftigen der 63-Jährige und seine Kollegen sich mit der Geflügelpest bei Hausgeflügel und Wildvögeln. Dabei bekommen sie öfters sogenannte Tupferproben, das sind Wattebäusche mit Abstrichen von den Schleimhäuten der toten Tiere. Diese werden im Labor mit Auge und Mikroskop untersucht und anschließend bei einem Erregernachweis auf das Virus geprüft. Neben den erwähnten Tupferproben werden im Labor Blutproben, Kotproben, Gewebeproben und auch Sockentupferproben untersucht. Sockentupferproben, erklärt Herr Danner, seien dabei Socken mit einer bauschigen Unterseite, die man über die Schuhe ziehen kann. Mit ihnen läuft man dann zum Beispiel im Hühnerstall durch den Kot und die Flüssigkeit, sodass die aufgenommenen Stoffe dann anschließend überprüft werden können. Im CVUA wird eine große Bandbreite an Tieren untersucht. Von Pferden, Rindern und Hunden gehe es bis zu Mäusen, Fischen und sogar Bienen. Das genaue Prozedere beim Sezieren laufe so ab: Die Tierleichen werden aus dem Kühlraum geholt. Großtiere werden dann mit einem Kran auf Sektionswagen gehoben und mit verschiedenen Werkzeugen aufgeschnitten, für Kleintiere gibt es größenverstellbare Edelstahltische. Im weiteren Verlauf werden Organe angeschaut, entnommen und in Labore weitergegeben, die diese dann auf Viren und Krankheiten untersuchen. In so einem Labor arbeitet Klaus-Jürgen Danner. Um 8 Uhr früh Am Moosweiher 2 im Dienstgebäude der Tierhygiene beginnt für ihn sein Arbeitstag. Am Morgen kommen die ersten Tierkörper und Proben mit der Post an, die dann nach und nach im EDV-System des Laborjournals erfasst werden.
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