Stimmenkauf bei Olympia 2016: Großrazzia und Haftbefehle in Rio


Stimmenkauf bei Olympia 2016 Großrazzia und Haftbefehle in Rio Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro beschäftigen die Behörden weiterhin.

Die brasilianische Bundespolizei hat am Dienstag wegen des Verdachts des Stimmenkaufs vor der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2016 an Rio de Janeiro eine Großrazzia durchgeführt. Rund 70 Beamte waren im Einsatz.

Rio de Janeiro – Wegen des Verdachts des Stimmenkaufs vor der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2016 an Rio de Janeiro hat die brasilianische Bundespolizei am Dienstag früh eine Großrazzia am Zuckerhut durchgeführt. Im Haus von OK-Chef Carlos Arthur Nuzman sowie am Sitz des Comitê Rio 2016 wurde Beweismaterial sichergestellt. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees wurde zudem zum Verhör vorgeladen.

Rund 70 Beamte waren im Einsatz, um zwei Haftbefehle zu vollstrecken und insgesamt elf Hausdurchsuchungen vorzunehmen. Vor allem die Verhaftung des Unternehmers Arthur Soares, der in Miami/Florida seinen Wohnsitz hat, und seiner früheren Geschäftspartnerin Eliane Calvacante soll Licht in die dunklen Machenschaften um Korruption, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Organisation bringen. Die Operation „Unfair Play“ basiert auf Informationen der französischen Justizbehörden.

Wie die Zeitung Le Monde bereits Anfang März veröffentlichte, hätten wenige Tage vor der Wahl Rios im Oktober 2009 stimmberechtigte IOC-Mitglieder, darunter der Sohn des damaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes Lamine Diack (1,5 Millionen Dollar) und der frühere Leichtathletik-Star Frankie Fredericks (500.000 Dollar), Schmiergelder von Soares erhalten.

Nuzman soll Kontakte hergestellt haben

Gegen Nuzman besteht nun der Verdacht, den Kontakt zwischen den in Rio wegen seines Einflusses auch „König Arthur“ genannten Geschäftsmannes sowie den korrupten Mitgliedern im Wahlkongress des Internationalen Olympischen Komitees hergestellt zu haben. Die Zahlungen erfolgten über Konten der Firma Facility, die für millionenschwere öffentliche Aufträge zudem immer wieder Schmiergelder an den damaligen Gouverneur Sergio Cabral, der seit November 2016 in Haft sitzt, gezahlt hat.

Rio hatte am 2. Oktober 2009 den Zuschlag zur Ausrichtung der 31. Olympischen Sommerspiele bekommen. Im ersten Wahldurchgang lagen die Brasilianer dabei mit 26 Stimmen hinter Madrid (28) noch auf Platz zwei, stachen in den folgenden beiden Runden aber die spanische Hauptstadt sowie am Ende Japans Metropole Tokio (mit 66:32 Stimmen) aus. Zuvor war der hoch gehandelte US-Bewerber Chicago gleich zum Auftakt ausgeschieden.

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