Monica Peixoto steht vor ihrem Schneidertisch und misst mit einem Pfiffikus, einem zehn Zentimeter langem Saummaß, das Gurtband ab. Die 27-Jährige vergrößert gerade ein rotes Hundegewand. Ein unüblicher Auftrag für eine Damenschneiderin. „Der Hund hat ein bisschen zugenommen“, meint sie lachend, „und jetzt passen ihm seine Regenjäckchen nicht mehr.“ Nachdem sie das Ende des Gurtbands abgemessen hat, legt sie es unter die Nähmaschine. Schon geht deren schnelles Rattern los, während im Hintergrund das Radio ertönt. 2016 hat die Schneiderin ihr Nähatelier in Bubikon im Kanton Zürich eröffnet. Seither führt sie dieses allein und voller Begeisterung.
„Es war schon lange mein Traum gewesen, mein eigenes Atelier zu führen. Mich hat das Nähen wie auch das kreative Arbeiten mit verschiedenen Stoffen schon immer fasziniert“, sagt sie und blickt durch ihre roségoldene, runde Brille auf. Bereits als Kind habe sie gerne genäht und Kleidungsstücke entworfen. Deshalb machte sie die Ausbildung zur Damenschneiderin, die sie in der Berufsfachschule in Winterthur im Jahr 2015 beendete. Dieses Schneiderinnen-Atelier an der Berufsfachschule schloss jedoch aufgrund von Sparmaßnahmen. Es gibt kaum Jugendliche, die eine Schneiderlehre absolvieren wollen. Wenige lassen sich heute noch ein Hemd bei einem Schneider anfertigen. Daher ist die Präsenz dieses Berufes für viele Jugendliche in Vergessenheit geraten und somit auch der Reiz, ihn zu erlernen.
Sie drückt aufs Pedal
Nun geht Monica Peixeto zu den Schnallen. Sie versucht das Gurtband wieder durch diese zu fädeln, aber mit wenig Erfolg. Nach einigen Versuchen sagt sie: „Oh ich glaube, mir ist der Zwanziger gefallen! Ach, warum mach ich das so kompliziert?“ Sie setzt sich rasch an die Nähmaschine und drückt aufs Pedal, damit die Nähmaschine einfädelt. Anschließend legt sie das Band darunter und näht vorsichtig und rasch die Schlaufe zu, sodass die Schnalle nicht rausfällt. Somit hat sie das eine Gurtband für das Hundejäcklein angepasst. Als Damenschneiderin schneidert sie normalerweise nicht für fellige Vierbeiner, aber auch nicht nur für Frauen. Männer und Kleiderläden bilden ebenfalls einen Teil ihrer Kundschaft. Letztere bringen Kleidungsstücke zu ihr, die den Kunden und Kundinnen noch angepasst werden müssen. Die Maße der Kunden wurden schon im Laden genommen.
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