Schutz von Minderjährigen: Großbritannien sagt Einweg-E-Zigaretten den Kampf an

Das Dampfen von E-Zigaretten ist bei Jugendlichen länderübergreifend beliebt. In Großbritannien wird eine Alltäglichkeit des Konsums befürchtet. Premier Sunak greift deshalb zu einem drastischen Schritt. Auch in Deutschland wird ein hartes Durchgreifen gefordert.

Einweg-E-Zigaretten sollen in Großbritannien zum Schutz von Minderjährigen verboten werden. Ziel sei, den Anstieg des Konsums bei Jugendlichen zu bekämpfen und die Gesundheit von Kindern zu schützen, teilte die britische Regierung mit. Dazu soll die Auswahl der Geschmacksrichtungen eingeschränkt werden. Hersteller müssten schlichtere und optisch weniger ansprechende Verpackungen produzieren, hieß es. Die sogenannten Einweg-Vapes dürfen zudem nur noch außerhalb der Sicht von Minderjährigen und fern von Produkten wie Süßigkeiten angeboten werden, die auf Kinder abzielen.

Die Zunahme des E-Zigarettenkonsums bei Minderjährigen sei einer der besorgniserregendsten Trends, sagte Premierminister Rishi Sunak. „Deshalb müssen wir handeln, bevor er endemisch wird.“ Die langfristigen Auswirkungen seien unbekannt, und das enthaltene Nikotin könne süchtig machen. „Daher kann Dampfen zwar ein nützliches Instrument sein, um Rauchern beim Aufhören zu helfen. Die Vermarktung von Vapes an Minderjährige ist jedoch nicht akzeptabel“, sagte Sunak. Das Parlament in London muss dem Vorhaben noch zustimmen.

Gesundheits- und Umweltaktivisten begrüßten den Schritt. Jede Woche werden schätzungsweise fünf Millionen Einweg-Vapes weggeworfen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,3 Millionen. Etwa jeder zehnte Jugendliche in Großbritannien zwischen 11 und 15 Jahren nutzt E-Zigaretten. Lehrerinnen und Lehrer berichten über Anzeichen von Suchtverhalten im Klassenzimmer. Jährlich sterben im Vereinigten Königreich etwa 80.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

Premier Sunak hatte bereits zuvor scharfe Anti-Tabak-Gesetze angekündigt. Kinder und Jugendliche, die in diesem Jahr 15 werden, sollen nach den Plänen nie in ihrem Leben legal eine Zigarette kaufen können. Dazu will Sunak das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten jedes Jahr um ein Jahr erhöhen.

Ärztekammer fordert Verbot von Einweg-E-Zigaretten

In Deutschland hatte die Ärztekammer Nordrhein im November auf ihrer Tagung in Düsseldorf ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten verlangt. Beim Erhitzen der Liquids entstehen Aerosole, die das Herz-Kreislauf-System schädigen und Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen können, wie die Kammer betonte. Zudem würden Einweg-E-Zigaretten häufig im normalen Hausmüll entsorgt, statt im Elektroschrott. „Entsprechend hoch sind die Umweltbelastungen durch Plastik, Metall und Lithium-Ionen-Batterien.“

Es brauche am besten ein Verbot, mindestens aber eine deutliche und zügige Beschränkung von Einweg-E-Zigaretten. Allein zwischen 2021 und 2022 sei der Absatz von E-Zigaretten und Einweg-E-Zigaretten um 40 Prozent gestiegen. Formen und oft bunte Farben der E-Zigaretten zielten vor allem auf junge Konsumentinnen und Konsumenten, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, laut Mitteilung. Der Gesetzgeber müsse zudem Kinder, Jugendliche und Schwangere besser vor den Folgen von Passivrauchen schützen. Im Tabakrauch seien rund 250 giftige und 90 krebserregende Substanzen enthalten.

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