Sinsheim
Das 4:2 bei der TSG Hoffenheim beschert Bayer Leverkusen eine neue Bestmarke und Sportgeschäftsführer Rudi Völler einen gelungenen Abschied zum Saisonende. Platz drei ist der Werkself nicht mehr zu nehmen.
Während die Mannschaft vor dem Gästeblock ausgelassen mit den Fans feierte, war in der Chefetage von Bayer Leverkusen neben Freude wohl auch Erleichterung das vorherrschende Gefühl. Geschäftsführer Fernando Carro, Sportgeschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes standen nach dem 4:2-Sieg in Hoffenheim an der Seitenlinie und beglückwünschten sich fröhlich. Das Saisonziel ist erreicht, die Werkself spielt nächste Saison in der Champions League.
Vor allem für Völler war das Spiel bei der TSG eine emotionale Angelegenheit. Auf den letzten Metern seiner Zeit als prägende Figur in der sportlichen Leitung des Werksklubs war es nicht nur für den 62-Jährigen wichtig, sich mit der Königsklasse aus dem operativen Geschäft zu verabschieden. Komplett zurückziehen wird sich die Klubikone aber nicht. Nach der Saison wechselt er in den Gesellschafterausschuss – und soll den Leverkusenern als Botschafter und prominente Stimme erhalten bleiben. Der in den vergangenen Jahren als Nachfolger aufgebaute Rolfes übernimmt Völlers alten Posten. Das Heimspiel am kommenden Samstag gegen Freiburg (15.30 Uhr) wird daher im Zeichen des Abschieds stehen. Sportlich geht es für Bayer ohnehin nicht mehr um viel.
Der Sieg in Hoffenheim war das Resultat der individuellen Qualität sowie der Willensstärke. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane glich zwei Mal einen Rückstand aus und drehte letztlich das Spiel. Erst egalisierte Patrik Schick das 0:1 von Georginio Rutter, dann traf Moussa Diaby zum 2:2, nachdem Christoph Baumgartner die TSG noch in der ersten Halbzeit erneut in Führung gebracht hatte. Der zweite Treffer von Schick und Lucas Alarios Tor zum Endstand in der Nachspielzeit machten das schwarz-rote Glücksgefühl perfekt. Dazu stellte die Mannschaft mit 78 Toren einen Klubrekord auf. Die legendäre Triple-Vize-Mannschaft von 2002 brachte es damals auf 77 Treffer.
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„Platz drei ist aufgrund der schwierigen Situation mit vielen Verletzten ein großer Erfolg. Das ist ein schöner Abschluss – natürlich auch für mich“, sagte Völler. Bayer zieht zum 13. Mal in die Königsklasse ein, nur die Bayern (25) und Dortmund (16) waren häufiger dabei. Der Weltmeister von 1990 hat mit Ausnahme seiner Zeit als DFB-Teamchef von 2000 bis 2004 und einem Intermezzo als Trainer der AS Rom die Entwicklung des Werksklubs mitbestimmt, ab 1996 als Sportdirektor, seit 2018 als Sportgeschäftsführer. Zudem gab es noch zwei kurze Phasen als Interimstrainer der Werkself. Ein Titel war Bayer in der Ära Völler nicht vergönnt, aber die Entwicklung zu einem der Topklubs in Deutschland hängt für immer mit seinem Namen zusammen.
Seoane betonte die „tolle Entwicklung“ seiner Mannschaft und bedankte sich auch bei allen Mitarbeiten im Verein, die im Hintergrund hart an der Rückkehr in die Champions League nach zwei Spielzeiten Abstinenz gearbeitet haben. „Für sie freuen wir uns extrem – und nicht zuletzt freue ich mich auch für Rudi, dass wir ihm einen würdigen Abschied geben können.“
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