Radtour durch Südamerika


Sonniges Wetter. Keine einzige Wolke in Sicht. Der 34-jährige, dunkelblonde Florian Weich ist nach einer langen Fahrt auf der Carretera Austral, einer bekannten Straße in Chile, an ihrem Ende angekommen. Umgeben von einem einzigen Dorf, einem großen See, Gletschern und einer zerklüfteten Landschaft, geht es nur noch für Fahrradfahrer und Rucksackreisende weiter mit einem Boot und anschließendem Trampelpfad nach El Chaltén in Argentinien. Auf dem Weg will der aufgeweckte Abenteurer mit einem amerikanischen Fahrradfahrer, den er an diesem Tag getroffen hat, den Monte Fitz Roy besichtigen. „Wir sind lange durch einen Wald gefahren und haben uns immer wieder gefragt: ‚Wo ist denn dieser Berg jetzt?‘“, erinnert sich der 1,70 Meter große, sportliche Weich lächelnd. Doch irgendwann geht der Wald auf, und der Weg macht einen Knick. „Dann sehen wir auf einmal diesen Berg, schauen uns beide an und sagen lachend: ‚Jetzt wissen wir, welcher der Berg ist.‘“ Vor ihnen liegt ein beeindruckender Berg mit einer hohen Steinspitze, der sich in dem davor gelegenen See spiegelt. „Das war einer der schönsten Momente meiner Reise.“

„Man kommt mit einer Sprache durch“

Ende November 2018 geht die Reise in Santiago de Chile, der Hauptstadt von Chile, los. Warum die Fahrradtour in Südamerika stattfindet, erklärt der bei iC-Haus angestellte Mechatronik-Ingenieur damit, dass zwei von seinen Onkeln mit Frauen aus Peru verheiratet sind, deren Familie er als Endziel der Reise besuchen möchte. „Südamerika war mir davon abgesehen irgendwie immer im Hinterkopf“, gibt Weich zu, „außerdem kommt man dort auch mit einer Sprache durch, wenn man Spanisch spricht, und kann mit den Leuten reden.“ Ein Jahr zuvor war er vier Wochen lang durch Vietnam Fahrrad gefahren: „Dort konnte man nur mit Händen und Füßen reden.“ Wie viele Kilometer er insgesamt gefahren ist, weiß er nicht genau, er schätzt um die 15 000 Kilometer. „Auf dem Fahrrad macht es sehr viel Unterschied, auf welcher Oberfläche man fährt oder auch bei welchem Gefälle“, erklärt er und betont: „Für mich sind die Kilometer nicht das Wichtigste.“

Von dem Startpunkt in Chile aus geht die Fahrradtour Richtung Süden bis nach Ushuaia, der „südlichsten Stadt der Welt“ in Argentinien. Diese Stadt ist für viele Radfahrer ein großes Ziel. Dort ist er im April angekommen. „Ende April ist dort etwa Ende Herbst, es war also sehr kalt. Da hatte ich keine Lust mehr zurückzufahren und wollte es wärmer haben“, scherzt er. Deshalb ging die Fahrradtour nach einem Flug in den warmen Norden nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, weiter. Von dort aus ist Weich über Uruguay, durch einen Teil Brasiliens, Paraguay, wieder ein Stück Argentinien und Bolivien schließlich zu seinem Endziel Lima, der Hauptstadt Perus, gelangt. Mitte Oktober 2019 ging sein Flug zurück nach Deutschland.

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