Purpose Hostel Guatemala


When you learn, teach, when you get, give.“ Wenn du etwas lernst, lehre es andere Menschen. Wenn du etwas erhältst, gib etwas weiter. So lasst sich der Satz der US-amerikanischen Schriftstellerin, Professorin und Bürgerrechtlerin Maya Angelou übersetzen. Dieses Motto findet sich auf den Stufen des Purpose Hostels in Antigua im mittelamerikanischen Guatemala. Das Hostel bietet den Angestellten einen sicheren Ort, um zu lernen und zu wachsen. Die Belegschaft, die in der Mehrzahl aus Frauen besteht, kann sich durch eine Vielzahl von Kursen weiterbilden. Vielen von ihnen fehlt die klassische Schul- und Ausbildung, teilweise haben sie sogar keinerlei schulische Bildung.

Gegründet wurde es im Frühjahr 2018 von Tatjana Benkert aus Würzburg, die seit zehn Jahren in Guatemala lebt. Ursprünglich wollte sie lediglich Urlaub machen und die Sprache erlernen. Die Idee zu ihrem Hostel erwuchs aus den Erfahrungen, die sie in den Jahren zuvor im Hotel- und Gastgewerbe gesammelt hatte. Die lebensfrohe und sportliche 44-Jährige hat viele Länder bereist. Zur Gründung einer Familie ergab sich bis dahin wenig Gelegenheit. Auch war sie an der Führung mehrerer Hotels beteiligt. Einige davon hat sie auch eigenständig geleitet. Was sie besonders dabei störte: Meist wurde der Profit über die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der Gemeinschaft gestellt.

Lohn und Zugang zu neuem Wissen

Genau das wollte sie nicht. Für sie ist es wichtig, immer ein positives Umfeld für ihre Mitarbeiter zu schaffen, das zugleich auch einen Zweck – also den viel zitierten Purpose – und einen Gemeinschaftsaspekt hat. Deshalb hat sie einen sicheren Ort geschaffen, an dem jeder eine Chance bekommen kann: Die Angestellten erhalten eine feste Anstellung mit regelmäßigem Lohn und Zugang zu neuem Wissen und Fähigkeiten durch praktische Kurse. Diese finden beispielsweise in den klassischen Bereichen der Hotellerie, in Kursen für Englisch, Nähen, Ernährung, Finanzen und Betriebswirtschaft statt. In das Team zu investieren und ihnen diesen sicheren Ort zu bieten hat den Effekt, dass es sich in gleicher Weise um die Gäste im Hostel kümmert. „Es ist völlig egal, ob ich hier bin oder nicht. Ich kann mich 100-prozentig darauf verlassen, dass, egal wer hier arbeitet, sich mit größter Sorgfalt um die Gäste kümmert, damit sie sich sicher und geborgen fühlen und ihre Zeit in unserer wunderschönen kleinen Stadt genießen können“, sagt Tatjana Benkert.

Das Hostel leistet auch einen Beitrag zur Inklusion. Vor vier Jahren hat die Leiterin begonnen, taube Menschen einzustellen, die sonst kaum eine Chance haben, eine Anstellung zu erhalten. Bislang waren dies ausschließlich Frauen. Besonders in Mittelamerika, wo Frauen und behinderte Menschen immer noch besonders benachteiligt sind, setzt dieser Ort ein Zeichen. Er macht deutlich, dass gemeinschaftsorientiertes Wirtschaften funktioniert und Profit nicht wichtiger als der Mensch ist.

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