Irgendwann trifft es alle Eltern: Die Kinder fangen an, Mutter oder Vater als peinlich zu empfinden. Dinge, die bis eben noch völlig normal im Familienleben waren, sind den Teenagern plötzlich unangenehm: die flippigen Klamotten der Mutter, die dummen Witze vom Vater, der Abschiedskuss. Obwohl alle Eltern wissen, dass die Pubertät naht, kommt für die meisten das ablehnende Verhalten doch überraschend.
Umfrage: Das sind die fünf peinlichsten Momente mit Eltern
In einer Umfrage haben wir die Leser von t-online.de gefragt, was ihren Kindern besonders unangenehm ist. Es haben sich über 15.000 User an der Abstimmung beteiligt. Das ist die Top fünf der peinlichsten Situation mit Eltern:
- Vor anderen Leuten kritisiert werden (15,9 Prozent)
- Elternküsse (15,1 Prozent)
- Nach der ersten Liebe fragen (13,1 Prozent)
- Kinderzimmer betreten, wenn Besuch da ist (11 Prozent)
- Anekdoten aus der Kindheit erzählen (9,4 Prozent)
Auch kleinere Kinder schämen sich
Doch was sind die Gründe, warum sich Kinder und Teenager so häufig für ihre Eltern schämen? Das Hauptmotiv bei kleineren Kindern ist der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit und die Angst, durch auffallendes Verhalten der Eltern aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden. Für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren ist es besonders schwierig, wenn das Verhalten ihrer Eltern nicht der Norm in ihrem Umfeld entspricht. Wenn die Eltern zum Beispiel aus Überzeugung kein Auto fahren, während alle anderen in schicken Schlitten daherkommen.
Kaum noch eine Chance
In der Pubertät haben Eltern dann kaum noch eine Chance, etwas richtig zu machen. Denn Jugendliche wollen in diesem Alter vor allem eins: sich von ihren Eltern abgrenzen und ihre eigene Identität finden. Deshalb ist es zum Beispiel auch besonders unangenehm, wenn die Mutter vielleicht unbewusst die Jugendsprache übernimmt und die neue Hose als „stylisch“ oder die Frisur als „cool“ bezeichnet. Oder wenn sich Papas Kleidung nicht von der der Freunde unterscheidet.
Aber auch die pure Anwesenheit eines Elternteils kann ausreichen, damit sich die Kinder schämen. Sich raushalten und das Jugendzimmer nicht betreten ist da das Sicherste. Und so werden manche Eltern angewiesen, sie bräuchten nicht witzig zu sein, wenn ihre Freundinnen da sind, und sollten einfach nur „Guten Tag“ sagen.
Auch für Eltern eine schwierige Situation
Gerade hatten wir noch die liebsten Kinder und unser fürsorgliches Verhalten wurde gerne angenommen, jetzt sollten wir uns – wenn es nach unseren Sprösslingen ginge – am liebsten in Luft auflösen oder zumindest einen großen Sicherheitsabstand einhalten. Auch den Mund sollten wir am besten halten. Für manche Eltern kann das verletzend sein.
Das können Eltern tun
Gelassenheit ist angesagt! Machen Sie sich klar, dass es Ihnen nicht alleine so geht und dass diese Aufmüpfigkeit zum normalen Abnabelungsprozess gehört. Hinter dem Verhalten steckt keine böse Absicht. Indem ihre Kinder ihre Lebensweise und ihr Verhalten in Frage stellen, entwickeln sie eigene Vorstellungen vom Leben. Versuchen Sie, das Verhalten ihres Kindes zu verstehen. Erinnern Sie sich an ihre eigene Kindheit und wie peinlich Ihnen das Verhalten ihrer Eltern war. Dann erscheinen uns manche Wünsch der Kinder nachvollziehbarer, zum Beispiel das an die Tür-Klopfen oder die Bitte, Küsse in der Öffentlichkeit zu unterlassen. Und versuchen Sie zu genießen, dass Sie sich wieder mehr eigenen Hobbies widmen können.
Es gibt auch Grenzen
Bei allem Verständnis gibt es für das Verhalten der Pubertierenden auch um Grenzen. Wenn sie sich gar nicht mehr mit den Eltern sehen lassen wollen und nur noch ablehnend reagieren, sollten sie das Gespräch mit ihren Kindern suchen. Erklären Sie ihnen, wie schmerzlich das Verhalten für Sie ist und fragen Sie nach Gründen. Manchmal liegen diese ganz nah. Wenn Ihr Kind sich zum Beispiel so sehr für Ihre Frisur schämt, dass es sich nicht mehr mit Ihnen zeigen will, sollten Sie von ihm Toleranz einfordern, so wie Sie auch gegenüber ihrem Kind tolerant sind.
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