Proteste „mutig und richtig“: Fischer: Iranisches Regime lässt Jugend „abschlachten“

Die Proteste im Iran reißen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September nicht ab. Heftige Kritik an der Führung in Teheran kommt nun auch von Deutschlands Ex-Außenminister Joschka Fischer. Die Menschen haben einen Umschwung verdient, fordert der Grünen-Politiker.

Der frühere Außenminister Joschka Fischer erhebt im „Stern“ schwere Vorwürfe gegen die Regierung des Iran. Ihn bedrücke, wie das Regime „die eigene Jugend abschlachtet“, sagte Fischer im Interview. „Wie die Menschen da auf die Straße gehen, das ist unglaublich mutig, wichtig und richtig.“

Auf die Frage, ob es durch die Proteste zu einem Umschwung komme, antwortete Fischer: „Ich hoffe es, denn die Menschen haben es verdient. Gerade die Jugend und die Frauen und Mädchen führen dort einen täglichen Kampf auf der Straße und riskieren Leben und Gesundheit, Gefängnis und Folter.“

Fischer verteidigte die langjährigen Bemühungen um ein Atom-Abkommen mit dem Iran, die er noch in seiner Zeit als Außenminister mit initiiert hatte. „Atomwaffen in iranischen Händen, das würde Krieg in der Region bedeuten, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Israel diese existentielle Bedrohung hinnehmen würde“, sagte der Grünen-Politiker. „Deshalb war es richtig zu versuchen, den Griff der Mullahs nach der Bombe wenigstens kontrolliert zu verlangsamen. Aber was wir jetzt sehen, ist ein Volksaufstand, nicht nur in Teheran, auch an der Peripherie.“

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