Präventionsveranstaltung in MöhringenNull Promille und trotzdem wie berauscht
Stuttgart-Möhringen – Marcel kann noch nicht so recht fassen, was er gerade erlebt hat. Am Informationsstand der Polizei hat der 16-Jährige die von den Beamten mitgebrachte Rauschbrille ausprobiert und ist irritiert, wie heftig sich der Konsum von Alkohol auf die Sinne und insbesondere die Wahrnehmung auswirken kann. „Natürlich habe ich schon mal Alkohol getrunken“, sagt der Teenager. Dass sich der Genuss von Alkoholika aber derart heftig auswirken kann, dass er selbst einen einfachen Parcours am Ende kaum bewältigen kann, „das ist schon krass“, gesteht er. „Da sollte man schon genau überlegen, wie viel man trinkt“, sagt der Jugendliche.
Zufällig ist Marcel bei der Präventionsveranstaltung beim Möhringer Jugendhaus gelandet. Mit der Bahn war er nach Möhringen gekommen, um sich mit Freunden zu treffen und ist dann auf die Präventionsveranstaltung beim Jugendhaus aufmerksam geworden. „Ich finde es gut, dass so etwas angeboten wird“, sagt der 16-Jährige. Denn viel zu oft habe man keine Ahnung, wie sich der Genuss von Alkohol auswirke.
Davon weiß auch eine 14-Jährige zu berichten, die selbst einmal „aus Versehen“ einen Rausch hatte. „Ich habe Bowle getrunken“, sagt sie. Nicht absichtlich, sondern weil sie nicht gekennzeichnet und lecker gewesen sei, schildert sie. Die böse Überraschung kam am Tag danach: „Mir ging es nicht gut, und ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern“, sagt sie. „Das war übel“, vor allem, weil sie nicht mehr wisse, was sie alles geredet habe. „Und es war ja auch der Typ da, in den ich verknallt bin.“
Die Mitglieder des Möhringer Jugendrats hatten gemeinsam mit dem Bezirksamt die Präventionsveranstaltung organisiert. Dies mit Unterstützung von Kaufland, „die alles Material, das wie hier benötigt haben, zur Verfügung gestellt hat“, erklärt der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Dass sich Kaufland an der Aktion beteiligt hat, kommt laut Lohmann nicht von ungefähr. „Wir hatten hier in der Umgebung von Kaufland vor einiger Zeit mit alkoholisierten Jugendlichen einige Probleme“, sagt Lohmann. Inzwischen habe sich die Situation zwar verbessert, an der vom runden Tisch zur Lösung der Probleme angeregten Präventionsveranstaltung wurde aber festgehalten. Sie soll künftig möglicherweise regelmäßig vom Jugendrat organisierte werden, sagt Ratsmitglied Adrian Sonje. Man werde dies den künftigen Jugendräten jedenfalls empfehlen. „Denn der Bedarf für solche Angebote ist da.“
Die Nachwuchspolitiker hatten nicht nur an der Organisation mitgewirkt und unter anderem die Mobile Jugendarbeit der Caritas und die Beratungsstelle Release als Partner gewonnen. Sie mixten auch leckere Drinks und Cocktails – freilich völlig alkoholfrei.
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