Wird ein Kind plötzlich in der Schule immer schlechter, schrillen bei Eltern die Alarmglocken. Schnell wird Nachhilfe verordnet. Doch ist das immer nötig? Eine Expertin gibt fünf Tipps.
1. Mit allen Beteiligten reden
Wenn die Noten des Kindes schlechter werden, sollten Eltern zuerst einmal mit dem Kind und dann mit dem Lehrer sprechen. „Er kann oft genau sagen, was das Problem ist“, erklärt Maria Große Perdekamp. Sie ist Leiterin der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Außerdem besprechen Eltern am besten mit dem Kind, was es nicht versteht oder wo es sich überfordert fühlt.
2. Angebote der Schule nutzen
Nachhilfe macht vor allem dann Sinn, wenn es in einzelnen Fächern plötzlich konkrete Probleme gibt oder das Kind den Anschluss verloren hat. Hilfreich ist dann, nach Angeboten an der Schule zu schauen. Dort wird vielleicht Förderunterricht angeboten, der auf die Lerninhalte des Unterrichts abgestimmt ist.
3. Sorgen des Kindes auf den Grund gehen
Nachhilfe macht keinen Sinn, wenn etwa private Sorgen der Grund für das schwache Abschneiden in der Schule sind. „Gerade in der Pubertät – also etwa in der siebten bis neunten Klasse – sind die Kinder oft mit anderen Dingen beschäftigt“, sagt die Expertin. Dann sollte eher das Verantwortungsgefühl des Jugendlichen gestärkt werden. Womöglich lässt sich die Ursache für die persönlichen Sorgen beseitigen. Wenn ein Kind sich seit längerer Zeit enorm in der Schule quält und in fast allen wichtigen Fächern Probleme hat, kann die Familie gemeinsam mit den Lehrern einen Schulwechsel erwägen.
4. Das Kind nicht präventiv zur Nachhilfe schicken
Ist ein Kind gut in der Schule, soll aber noch besser werden oder einfach gut bleiben, ist Nachhilfe eher der falsche Weg, sagt Große Perdekamp. „Denn damit signalisiert man eigentlich ein Problem.“ Das kann die Schüler unnötig unter Druck setzen. Gute Schüler können es aus eigener Kraft schaffen, ihre Noten zu verbessern. Solche Erfolgserlebnisse sind eine wichtige Erfahrung für Kinder und Jugendliche.
5. Kinder zum selbstständigen Lernen anleiten
Eltern sollten keine Vorwürfe machen, das Kind nach seiner Sicht fragen und jeden einzelnen Schritt loben, der in die richtige Richtung geht. Den meisten Kindern ist es wichtig, in ihrer Klassengemeinschaft bleiben zu können – das kann eine Motivation sein. Eltern können mit dem Kind eine Problemanalyse machen und beispielsweise gemeinsam Lernmaterialien für Zuhause anschaffen. Dann bekommen Kinder oft einen anderen Blick auf den Unterrichtsinhalt. Wichtig ist, dass Eltern ihnen nicht zu viel abnehmen: Etwa ab der sechsten Klasse sollte sich der Nachwuch für seine schulischen Leistungen selbst verantwortlich fühlen.
ratgeber.t-online.de: Nachhilfe-Kosten: So viel zahlen Eltern für den Extraunterricht
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