Maximal zwei Stunden pro Tag: Zu viel Bildschirmzeit macht Kinder dümmer


Die Kindheit ist eine entscheidende Phase für die Entwicklung des Gehirns. Sitzen Kinder mehr als zwei Stunden täglich vor Bildschirmen, beeinträchtigt das einer Studie zufolge ihr Können bei Sprache, Erinnerungsvermögen, Reaktionsfähigkeit und Konzentration.

Kinder, die mehr als zwei Stunden am Tag vor Bildschirmen verbringen, büßen an geistiger Beweglichkeit ein. Das geht aus einer am heutigen Donnerstag veröffentlichten Studie kanadischer Wissenschaftler zu 4520 Kindern zwischen acht und elf Jahren aus 20 Städten in den USA hervor. Der Bericht wurde von Forschern des Cheo-Instituts, der Universität von Ottawa und der Carleton-Universität verfasst und erschien in der britischen Fachzeitschrift „Lancet Child and Adolescent Health“.

Für die Studie wurden die Familien zu den Lebensgewohnheiten ihres Nachwuchses befragt, insbesondere zur Nutzung von Mobiltelefonen, Computern und Fernsehern. Anschließend wurden die Kinder Tests unter anderem in den Bereichen Sprache, Erinnerungsvermögen, Reaktionsfähigkeit und Konzentration unterzogen. Dabei habe sich gezeigt, dass die „kognitive Entwicklung“ schon ab zwei Stunden vor einem Bildschirm beeinträchtigt werde, erklärte der Wissenschaftler Jeremy Walsh vom Cheo-Institut.

Experten empfehlen schon länger, dass Kinder maximal zwei Stunden pro Tag vor dem Bildschirm verbringen sollten. Im Schnitt verbrachten die für die Studie untersuchten Kinder aber sogar 3,6 Stunden mit Mobiltelefonen, Computern und Fernsehern.

Mehr Bewegung und mehr Schlaf ratsam

Ebenso stark wirkte sich der Studie zufolge mangelnder Schlaf auf die geistigen Fähigkeiten der Kinder aus. Fachleute legen nahe, dass Kinder bis zu elf Stunden Schlaf benötigen. Experten empfehlen überdies eine Stunde Bewegung am Tag zur Stärkung der intellektuellen Fitness.

Erst kürzlich wiesen Augenärzte darauf hin, dass eine übermäßige Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern im frühen Kindesalter zu mehr Kurzsichtigkeit führe. „Studien zeigen, dass Kurzsichtigkeit zu rund 50 Prozent vom Lebensstil beeinflusst wird“, sagte Bettina Wabbels. Bei Kindern unter drei Jahren führe ein häufiges Starren auf nahe Computerbildschirme zu einem Wachsen des Augapfels und damit zu einem längeren Auge, erläuterte die Augenärztin aus der Bonner Uni-Klinik. „Ist ein Auge einmal so gewachsen, schrumpft es nicht mehr“, ergänzte sie. „Ab 12 Jahre sind die Weichen für die Augen gestellt.“

Kurzsichtigkeit sei dann für das Leben besiegelt. Für Vier- bis Sechsjährige empfiehlt Wabbels deshalb maximal 30 Minuten vor Computern. Grundschulkinder bis zehn Jahre sollten maximal eine Stunde davorsitzen.



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