Wenn Slowenien der kleine grüne Teil Europas ist, wie es oft genannt wird, dann ist Ljubljana sein grün schlagendes Herz. In der Hauptstadt leben mit etwa 300.000 Menschen bei Weitem nicht so viele wie in Berlin, Paris oder Rom. Aber wenn es um die Zahl an Auszeichnungen geht, die die Stadt zwischen Alpen und Adria für Umweltschutz gewonnen hat, dann gehört sie zu den größten in Europa und der ganzen Welt. Ljubljana war „Grüne Hauptstadt Europas 2016“. 2017 gewann sie den „WTM Responsible Tourism Award“. Und vor zwei Jahren gewann ihr „Green Supply Chain“-Projekt den „Energy Globe Award“. Ljubljana stand zum siebten Mal in Folge auf der Liste der „Global TOP 100 Sustainable Destinations“. Heute besteht Ljubljana zu drei Vierteln aus Grünfläche, jedem Einwohner stehen durchschnittlich 542 Quadratmeter Grün zur Verfügung. 46 Prozent der Fläche der Stadt sind Wald.
Elektrischer Touristenzug
Die Stadt profitiert nicht nur von ihren natürlichen Voraussetzungen, sondern vor allem von den Menschen, die sich für sie einsetzen. Dazu gehört Petra Šeme. Die 33-Jährige studierte Personalmanagement und psychosoziale Assistenz und ist seit ihrer Studienzeit in der Stadtverwaltung tätig, aktuell ist sie für den Energiebereich zuständig. Šeme sieht bei all ihren Aufgaben die Menschen im Vordergrund, „denn unsere Kunden sind unsere Bürger. Sie haben erste Priorität.“ Sie erwähnt, dass das Zentrum seit 2008 für den Autoverkehr gesperrt ist, 17 Hektar umfasst und weiter ausgebaut werden soll. Das Fahrradverleihsystem BicikeLJ verfügt über 840 Räder und 84 Stationen mit je 20 Fahrradständern. Der Jahresbeitrag beträgt 3 Euro. Die ersten 60 Minuten einer jeden Nutzung sind kostenlos. Im autofreien Stadtzentrum sind sechs Elektrofahrzeuge namens „Kavalir“ kostenlos im Einsatz, vor allem für ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Touristen. Im Zentrum verkehrt ein elektrischer Touristenzug. Mit der kontaktlosen Urbana-Karte kann man für die öffentlichen Angebote zahlen. Der Carsharing-Dienst Avant2Go ermöglicht es, Elektroautos mit anderen zu teilen. „Natürlich lieben viele Bewohner ihre grüne Stadt, weil das ganze Zentrum im Grunde wie ein großes Wohnzimmer geworden ist“, erklärt Petra Šeme. Viele denken, all diese Preise, die Ljubljana bekommen hat, das sei einfach so passiert. „Aber ohne Visionen, Projektplanung und Finanzierungskonzepte gibt es das alles nicht“, sagt auch Petra Ferk. Die 42-jährige Juristin aus Jeruzalem hat mit ihrem Ptujer Ehemann Boštjan Ferk 2008 in Ljubljana das PPP-Forum für „Private Public Partnership“ gegründet. Boštjan Ferk erklärt: „Die Ansprüche an öffentliche Dienstleistungen steigen immer weiter, daher stehen immer weniger Mittel in der Staatskasse zur Verfügung. Wir arbeiten daran, das Niveau der öffentlichen Dienstleistungen zu heben oder zumindest zu halten. Unser Fokus lag dabei von Anfang an auf grünen Projekten. Das ist jetzt auch auf EU-Ebene so geworden.“
„Energieeffizient steht jetzt ganz oben auf der Prioritätenliste“
Angefangen hat die Kooperation der Stadt mit dem PPP-Forum beim Bau der Sporthalle Stožice, die 2010 mit einer Kapazität von 16.000 Zuschauern eröffnet wurde. „Wir helfen beim Projektmanagement, wir sind Verwaltungs- und Finanzberater bei der Realisierung von Projekten auf öffentlicher Seite“, meint Boštjan Ferk. Weitere Projekte folgten wie etwa der Bau des Sportkomplexes Črnuče, der ersten Halle für Beachvolleyball-Veranstaltungen in Slowenien.
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