Linguistin Christa Dürscheid


Mehr Eigeninitiative“, das gefalle Christa Dürscheid an den Studenten in Zürich im Vergleich zu den Studenten, die sie in Deutschland unterrichtet habe. „Die Studierenden sind auf einem höheren Niveau, wenn sie an der Universität anfangen“, meint die Gewinnerin des Konrad-Duden-Preises 2020, der bedeutendsten Auszeichnung auf dem Gebiet der deutschen Linguistik. Sie forscht zur Gegenwartssprache, etwa zur Kommunikation in den neuen Medien oder zur Geschichte des Hashtags. Die Professorin an der Universität Zürich sieht die Studenten in der Schweiz gut vorbereitet. Grund dafür ist ihrer Meinung nach die Matura in der Schweiz. „Im Vergleich zum Abitur in Deutschland wird sie von weniger Schülern bestanden. Das macht sich unter anderem in der Mitarbeit bemerkbar, und die Studenten haben auch eine bessere Vorstellung, wie sie eine wissenschaftliche Arbeit entwerfen können.“

Gast in Tschechien, Ungarn und China

Christa Dürscheid wuchs in der Nähe von Offenburg in Baden-Württemberg auf. Das Abitur machte sie in Kehl und ging zwei Jahre an die Universität Freiburg, wo sie Deutsch, Französisch und Erziehungswissenschaften studierte. Sie wollte Lehrerin werden und wechselte fürs Hauptstudium, das heutige Masterstudium, nach Köln. Ihre Pläne änderten sich. „Ich war glücklicherweise zur rechten Zeit am rechten Ort. Als ich meinen Abschluss machte, bot mir einer meiner Professoren durch mein auffallendes Interesse an der Linguistik an, als Doktorandin zu arbeiten.“ Sie absolvierte die höchstrangige Hochschulprüfung, die zur Erteilung der Lehrberechtigung an Universitäten vorausgesetzt wird. „Mein Plan, an einer Schule zu unterrichten, rückte immer weiter in die Ferne.“ Gastaufenthalte in Tschechien, Ungarn und China folgten. 2002 bekam sie die Stelle als Professorin für deutsche Sprache an der Universität Zürich. Im ersten Jahr lebte sie weiterhin in Deutschland und pendelte.

2003 zog sie zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in die Schweiz. „Ich habe es optimal, meine Arbeit ist mein Hobby. Die Sprachwissenschaft und das Erforschen der deutschen Sprache mache ich mit ganz großer Leidenschaft, und ich kann das Ganze in der Schweiz machen.“ Sie publiziert Texte und Fachbücher. „Mein Traum, Romane zu schreiben, hat sich zwar nicht verwirklicht, jedoch verfasse ich viele Aufsätze und Bücher.“ Dürscheid merkt aber auch immer wieder, was für einen Einfluss ihr Beruf auf ihr Verhalten hat. „Da ich mich detailliert mit unserer Sprache auseinandersetze, analysiere ich ständig auch mich selbst beim Gebrauch meiner Sprache. Das verführt mich dazu, genauer auf alles zu achten. So sage ich beispielsweise zu einem Kollegen, dass ich in Fachbüchern auch gerne die Vorwörter lese – und denke sofort darüber nach, ob es nun Vorwörter oder Vorworte heißt.“

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