Jahrelang hieß es: Immer mehr Jugendliche trinken Alkohol bis der Arzt kommt beziehungsweise sie in die Klinik müssen. Nun zeichnet sich eine Trendwende ab. Zeigt die Aufklärung über die Gefahren von Bier, Wein und Schnaps endlich Wirkung?
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik kommen, ist nach Informationen der Krankenkasse DAK rückläufig. Im Jahr 2013 seien in neun der 16 Bundesländer weniger Fälle von Komasaufen gezählt worden als im Vorjahr, teilt die Krankenkasse mit.
Die vorläufigen Angaben der statistischen Landesämter summieren sich auf 18.500 Fälle. Das ist ein Rückgang um 13 Prozent im Vergleich zu 2012.
Niedrigster Wert seit 2008 erwartet
Für ganz Deutschland erwartet die Krankenkasse eine Zahl von deutlich unter 25.000. „Das wäre der niedrigste Wert seit 2008“, sagt DAK-Sprecher Rüdiger Scharf.
Im Jahr 2012 waren bundesweit 26.673 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs in Krankenhäuser gebracht worden. Das war der höchste Wert seit Beginn der Statistik 2000. Die endgültigen Zahlen für alle Bundesländer will das Statistische Bundesamt in Kürze vorstellen.
Stärkster Rückgang von Komasaufen in Hessen
Nach den vorläufigen Angaben aus den neun Bundesländern war der Rückgang in Hessen mit 31 Prozent am stärksten. Beinahe ebenso groß ist die Abnahme in Berlin mit 29 Prozent. Sachsen-Anhalt (minus 22 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 18) und Nordrhein-Westfalen (minus 15) verzeichneten ebenfalls starke Rückgänge. Um zweistellige Prozentzahlen verringerten sich die Fälle von schwerem Alkoholmissbrauch auch in Baden-Württemberg (minus zwölf) und Brandenburg (minus zehn). Bayern und Sachsen meldeten ein Minus von 8 beziehungsweise 5,5 Prozent.
Aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen lagen noch keine Angaben vor.
Weitere Präventionsmaßnahmen geplant
Die bekannten Zahlen deuteten auf eine Trendwende hin, erklärt Scharf. „Offensichtlich zeigt es Wirkung, dass die Jugendlichen verstärkt über die Gefahren des Alkoholmissbauchs aufgeklärt werden.“
Gemeinsam mit der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler startet die DAK 2015 erneut den Plakatwettbewerb „bunt statt blau“. Die Krankenkasse sprach sich zugleich dafür aus, die Einhaltung des Jugendschutzes beim Alkoholverkauf oder nächtliche Verkaufsverbote wie in Baden-Württemberg durch Testkäufe zu überprüfen. „Je leichter Jugendliche an Alkohol kommen, umso größer wird die Gefahr für das Rauschtrinken“, meint Scharf.
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