Kinder in Deutschland können sich über Taschengeld in Rekordhöhe freuen: Im Schnitt bekommen sie jeden Monat 27 Euro. Das sind fast zehn Prozent mehr als 2011 und mehr als je zuvor in der 20-jährigen Geschichte der Kids-Verbraucher-Analyse. Die aktuelle Ausgabe hat der Egmont Ehapa Verlag am Dienstag in Berlin vorgestellt. Dafür wurden im Februar und März mehr als 1600 Doppelinterviews mit Kindern zwischen 6 und 13 Jahren und ihren Eltern geführt.
„Die Euro-Krise ist nicht in den Familien angekommen“, sagte Studienleiter Ralf Bauer. Hochrechnungen ergaben, dass der Nachwuchs über 1,85 Milliarden Euro an Taschengeld und kleinen Verdiensten verfügt. Dabei bekamen sechs Prozent der Kinder gar kein Taschengeld oder machten keine Angaben dazu. Hinzu kommen 1,02 Milliarden Euro an Geldgeschenken, zum Beispiel zum Geburtstag oder zu Weihnachten, und fast drei Milliarden Euro auf dem Sparbuch. Insgesamt verfügen Kinder damit über fast sechs Milliarden Euro.
Das macht junge Menschen für die Werbeindustrie interessant – zumal deutlich mehr als die Hälfte der Kinder komplett selbst entscheiden darf, wofür sie ihr Geld ausgibt. Gut die Hälfte legt dabei Wert auf bestimmte Marken, wenn es um Klamotten, Sportschuhe, Handys und Rucksäcke geht. Meistens kaufen sich Kinder von ihrem Taschengeld allerdings eher Süßigkeiten, Kekse oder Kaugummi – und bauen bei größeren Posten auf die Eltern.
Weitere Ergebnisse zum Medien- und Konsumverhalten junger Menschen im Überblick:
- Fast alle Kinder zwischen 6 und 13 Jahren nehmen wenigstens ab und zu etwas Gedrucktes in die Hand: 96 Prozent blättern mindestens gelegentlich in Magazinen, 91 Prozent lesen immerhin ab und zu Bücher. Etwa ein Drittel der Kinder gab an, sogar häufig in Büchern oder Zeitschriften zu schmökern. Das sind etwas mehr als im vergangenen Jahr.
- Das Internet verdrängt das Lesen nicht aus dem kindlichen Alltag, das beobachten die Macher der jährlichen Umfrage schon seit Jahren. So lasen 2008 knapp 80 Prozent der 6- bis 13-Jährigen wenigstens gelegentlich in einem Buch. Seither ist der Anteil stetig gestiegen.
- Unter den 46 Kindermagazinen, die für die Kids-Verbraucher-Analyse abgefragt wurden, sind Geschichten aus Entenhausen besonders beliebt: „Disneys Lustiges Taschenbuch“ und das „Micky-Maus-Magazin“ führten die Liste an, teilte der Egmont Ehapa Verlag mit. Es wird die Auftraggeber der Studie freuen, dass der Verlag beide Titel selbst herausgibt. Auch die Zeitschrift „GEOlino“ von Gruner + Jahr und das Jugendheft „Yeah!“ aus dem Bauer-Verlag stehen in den Top Ten.
- Zum ersten Mal seit vier Jahren ist die Zahl der Kinder, die das Internet nutzt, nicht gestiegen. Nach wie vor surfen drei von vier Kindern im Netz – und zwar meistens, um Infos für die Schule zu sammeln oder um sich mit kostenlosen Online-Spielen die Zeit zu vertreiben. Knapp die Hälfte der 10- bis 13-Jährigen ist so gut wie täglich im Internet.
- Ein eigenes Handy besitzen mittlerweile fast vier von fünf Kindern. 17 Prozent davon haben sogar ein Smartphone.
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