Kategorie -Sport für junges Volk

Radprofi Annemiek van Vleuten (40): Die Kannibalin ist immer noch nicht satt

Jonas Vingegaard, daran gibt es keinen Zweifel, wird am Sonntag im Gelben Trikot nach Paris rollen. Sein Vorsprung auf Tadej Pogacar beträgt seit der Königsetappe in den Alpen 7:35 Minuten, erneut dominiert der Däne die Tour de France. Seine Leistung ist beeindruckend, seine Vorherrschaft aber bislang zeitlich begrenzt – auf drei heiße Wochen im französischen Sommer. Darüber kann Annemiek van Vleuten nur müde lächeln. Sie wird, in Anlehnung an Eddy Merckx, der seinen Gegnern nicht den kleinsten Sieg gönnte, „Kannibalin“ genannt. Nun will die Niederländerin auch noch ihre Abschieds-Tour gewinnen.

 

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Frauenfußball WM 2023: In diesen Stadien wird gespielt

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen findet in diesem Jahr vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland statt. Zum ersten mal sind gleich zwei Länder Gastgeber des Turniers. Insgesamt wird es 64 Turnierspiele geben – und zwar in zehn unterschiedlichen Stadien und an neun verschiedenen Orten.

Australien stellt dabei sechs Spielorte, Neuseeland vier. Das Eröffnungsspiel zwischen Co-Gastgeber Neuseeland und Norwegen finden am Donnerstag, 20. Juli (9 Uhr/ARD), im Eden Park von Auckland statt. Das Finale steigt dann am Sonntag, 20. August (12 Uhr/ZDF) im Stadium Australia von Sydney.

Als Austragungsorte des Turniers wurden folgende Städte in Australien ausgewählt: Sydney, Brisbane, Perth, Melbourne und Adelaide. In Neuseeland wird in Auckland, Wellington, Hamilton und Dunedin gespielt.

Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft um Kapitänen Alexandra Popp hat ihre drei Vorrundenspiele in Australien, weswegen der DFB ein WM-Quartier in Tuggerah, was etwa 100 Auto-Kilometer nördlich von Sydney liegt, ausgesucht hat.

Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft trifft bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland auf Marokko, Kolumbien und Südkorea. Wie haben diese Teams bei den letzten Turnieren abgeschnitten? Wer ist ihr Trainer? Wer ihre Kapitänin?

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg trifft in der Gruppe H auf Marokko (24. Juli, Uhr/ZDF), Kolumbien (30. Juli, Uhr/ARD) und Südkorea (3. August, 12 Uhr/ZDF). Gespielt wird im australischen Melbourne Rectangular Stadium, dem Sydney Football Stadium sowie dem Brisbane Stadium.

Wichtig zu wissen: Die Stadien in Australien und Neuseeland tragen während der Frauen-WM oft andere Namen, als es ihre Sponsoringverträge eigentlich vorgeben würden. Wir stellen die jeweiligen Spielorte in der Bildergalerie vor.

 

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Tour de France: Izagirre gewinnt zwölfte Etappe – Favoriten schonen Kräfte

Kurz vor den anspruchsvollen Etappen in den Alpen haben die Favoriten Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar keine unnötigen Anstrengungen unternommen. Im Duell der Rad-Stars bei der 110. Tour de France blieben der Däne und der Slowene am Donnerstag dicht beieinander im Fahrerfeld und schonten ihre Kräfte für die anstehenden Bergqualen. 

Auf den 168,8 Kilometern nach Belleville-en-Beaujolais siegte der 34 Jahre alte Spanier Ion Izagirre als Solist auf der zwölften Etappe vor Mathieu Burgaudeau und Matteo Jorgenson. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen schaffte kein deutscher Fahrer einen Spitzenplatz.

Am Freitag geht es in Richtung Alpen. Bei der schweren Bergankunft auf dem Grand Colombier wird das nächste Kapitel des Duells von Vingegaard und Pogacar erwartet. In der Gesamtwertung ergaben sich keine Veränderungen. Vorjahressieger Vingegaard liegt im Gelben Trikot 17 Sekunden vor dem Slowenen Pogacar. Der australische Bora-Kapitän Jai Hindley liegt 2:40 Minuten zurück auf Platz drei. 

Nach dem welligen Start auf dem Weg in die Weinberge des Beaujoulais überboten sich mehrere Fahrer mit Attacken, die aber zunächst wirkungslos blieben. Es blieb ein chaotisches Rennen mit wechselnden Spitzengruppen. Kurz vor Beginn der letzten drei Anstiege sammelte sich das Feld um die Favoriten Vingegaard und Pogacar. Dort auch dabei: Hindley und Helfer Nils Politt vom deutschen Team Bora-hansgrohe. Im Teamfunk hatte zuvor ihr sportlicher Leiter Rolf Aldag eine Ansage an Politt erteilt, keine Attacken zu fahren, sondern beim australischen Podiums-Anwärter Hindley zu bleiben. 

Nach den knapp verpassten Etappensiegen in den vergangenen Tagen von Georg Zimmermann am Dienstag und Sprinter Phil Bauhaus einen Tag später waren von den deutschen Fahrern keine Glanzleistungen zu erwarten. Zumal Zimmermanns belgisches Team seinen Kollegen Lilian Calmejane mit Freiheiten ausstattete, die der Augsburger noch vor dem Erreichen seines zweiten Platzes genossen hatte. 

Insgesamt stellte Simon Geschke dem deutschen Aufgebot ein positives Zwischenzeugnis aus. „Zweiter und Dritter bei der Tour sind keine schlechten Ergebnisse“, sagte der 37-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Mit sieben Startern aus deutscher Sicht wird es definitiv schwer, einen Etappensieg einzufahren“, merkte er jedoch an. 

Das weltweit beachtete Radsport-Event hat die Halbzeit geschafft. Den zweiten Teil wird Sprinter Fabio Jakobsen nicht mehr als Teil der Rundfahrt erleben. Der schnelle Mann aus den Niederlanden teilte vor der Etappe mit, dass er sich von der Tour zurückzieht. Er leide noch immer an den Folgen eines Sturzes auf der vierten Etappe. Der Spanier David de la Cruz musste 142 Kilometer vor dem Ziel wegen eines Sturzes als neunter Fahrer aufgeben. 

Etwas mehr als 2150 der 3405 Kilometer zwischen dem Start in Bilbao und Paris sind bewältigt. Am französischen Nationalfeiertag hoffen die Kletterspezialisten auf ein Bergfest am Grand Colombier. Nach einem flachen Start der 13. Etappe am Freitag nahe Lyon müssen die Fahrer den Zielberg im Jura-Gebirge auf knapp 1500 Höhenmetern bezwingen.

 

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Ex-Radprofi Gerd Dörich kümmert sich um Kinder mit Behinderung: Die Steilkurve steigert das Selbstwertgefühl

Die Radrennbahn in Öschelbronn ist ein Schmuckkästchen. 200 Meter lang, feinstes Afzelia-Holz, zwei imposante, hoch aufragende Kurven. Und ein Dach. Es schützt an diesem Samstag vor den Rekordtemperaturen, durch den Innenraum zieht zudem ein kleines Lüftchen, weshalb es vergleichsweise angenehm ist. Ins Schwitzen geraten Gerd Dörich, Karsten Wörner und Martin Bösch trotzdem. Denn sie drehen eine Runde nach der anderen, unermüdlich. Gekreiselt wird mit Tandems, auf dem hinteren Sattel sitzen abwechselnd blinde oder sehbehinderte Kinder und junge Erwachsene von der Lebenshilfe Sindelfingen. Es geht um Freude und Mut, um Vertrauen und Überwindung, um Selbstwertgefühl und Stolz. „Etwas für Menschen zu tun, die im Leben weniger Glück hatten, ist unglaublich erfüllend“, sagt Gerd Dörich, „das Erlebnis, das sie auf der Bahn erfahren haben, wird für viele unvergessen bleiben.“

 

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Tour de France: Mit Buchmanns Hilfe: Hindley stürmt ins Gelbe Trikot

Ein bärenstarker Emanuel Buchmann feierte beim ersten Pyrenäen-Spektakel seine Rückkehr in die Weltspitze und ebnete für seinen Kapitän Jai Hindley den Weg ins Gelbe Trikot. Dank der starken Unterstützung des deutschen Meisters übernahm Hindley mit seinem Solo-Sieg auf der ersten Hochgebirgs-Etappe der 110. Tour de France am Mittwoch die Spitze der Gesamtwertung und bescherte dem deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall das zweite Gelbe Trikot der Team-Geschichte. Buchmann komplettierte mit Platz vier den Triumph. „Das Ergebnis ist einfach perfekt“, sagte Buchmann.

Einen schweren Dämpfer kassierte unterdessen der zweimalige Tour-Champion Tadej Pogacar, der von Titelverteidiger Jonas Vingegaard am letzten Anstieg düpiert wurde und gut eine Minute auf den Dänen verlor.

Hindley holte sich auf der fünften Etappe von Pau nach Laruns über 162,7 Kilometer im Alleingang den Sieg vor dem Italiener Giulio Ciccone und den Österreicher Felix Gall. Damit löste der Giro-d’Italia-Champion von 2022 den britischen Auftaktsieger Adam Yates als Führenden ab. „Das ist unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelte Hindley.

Der große Verlierer des Tages war indes Pogacar, der ähnlich wie im vergangenen Jahr im Hochgebirge von Vingegaard abgehängt wurde. 2020 hatte Pogacar in Laruns noch seine erste Tour-Etappe gewonnen.

Dafür glückte dem Bora-Rennstall ein echter Coup. Mit drei Fahrern war das Team in einer hochkarätig besetzten Ausreißergruppe vertreten. Der Plan ging voll auf. Der deutsche Meister Buchmann begleitete Hindley über den 1540 Meter hohen Col de Soudet und leistete auch große Hilfe an den Rampen des Col de Marie Blanque, ehe Hindley den Job vollendete. Für die Mannschaft von Teamchef Ralph Denk war es erst das zweite Gelbe Trikot, erstmals hatte Ex-Weltmeister Peter Sagan 2018 die Raublinger Mannschaft für einen Tag an die Spitze katapultiert.

Der Parforceritt zahlte sich auch für Buchmann aus

Der Parforceritt zahlte sich auch für Buchmann aus. Der gebürtige Ravensburger, der 2019 sogar den vierten Gesamtrang belegt hatte, rückte wieder auf den vierten Platz im Klassement vor. 1:11 Minuten liegt er hinter Hindley, Gesamtzweiter ist schon wieder Vingegaard (+0:47). „Damit hatten wir vor der Etappe nicht gerechnet“, versicherte Buchmann.

Der Startschuss in Pau war kaum erfolgt, da ging es auch gleich zur Sache. Insbesondere Alleskönner Wout van Aert drückte mächtig auf das Tempo und sprengte das Hauptfeld. Pogacar und sein UAE-Team hatten die Aktion unterschätzt und mussten für den Rest der Etappe hinterherfahren und viel Arbeit leisten.

Die Haupt-Leidtragenden des Höllentempos waren die Sprinter, die frei abreißen lassen mussten. Vor allem der niederländische Sprintstar Fabio Jakobsen, mit Sturzverletzungen vom Vortag eh schon angeschlagen, hatte schwer zu kämpfen. Auch für die deutsche Sprint-Überraschung Phil Bauhaus ging es auf der ersten Tour-Etappen im Hochgebirge seiner Karriere nur darum, in der Karenzzeit zu bleiben.

Bauhaus hatte bei den ersten beiden Massenankünften der Tour mit Platz zwei und drei überrascht. Für seinen Sprint am Dienstag war er aber nachträglich bestraft worden: 50 Punkte Abzug im Kampf um das Grüne Trikot, eine Zeitstrafe von 30 Sekunden und 500 Schweizer Franken kosteten den Bocholter eine Rempelei im Sprintfinale. Bauhaus dürfte die Strafe verschmerzen können.

Am Donnerstag geht für die Sprinter das Leiden in den Pyrenäen weiter, wenn die erste Bergankunft auf dem Programm steht. Am Ende der sechsten Etappe über 144,9 Kilometer wartet der Anstieg nach Cauterets-Cambasque, einem Berg der ersten Kategorie. Davor geht es zudem über den Col d’Aspin und den legendären Col du Tourmalet in 2115 Metern Höhe.

 

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Tour de France: Adam Yates gewinnt Tour-Auftakt vor seinem Zwillingsbruder

Adam Yates hat die Auftaktetappe der 110. Tour de France vor seinem Zwillingsbruder Simon Yates gewonnen und sich das erste Gelbe Trikot geholt. Der Brite siegte am Samstag nach 182 Kilometern mit Start und Ziel in Bilbao mit vier Sekunden Vorsprung. Den dritten Platz sicherte sich der zweimalige Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar, der sich damit vier Bonussekunden im Duell mit Titelverteidiger Jonas Vingegaard sicherte.

Die sieben deutschen Radprofis spielten auf der schweren Runde durch das Baskenland mit fast 3300 Höhenmetern bei der Entscheidung keine Rolle. Georg Zimmermann verpasste derweil das erste Bergtrikot ganz knapp, als er den entscheidenden Sprint am vorletzten Berg gegen Neilson Powless verlor.

Am Sonntag wird das Tour-Gastspiel in Spanien mit der zweiten Etappe über 208,9 Kilometer von Vitoria-Gasteiz nach San Sebastian fortgesetzt. Auch dann warten wieder fünf Bergwertungen, was den Klassikerspezialisten entgegenkommen wird.

 

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Porsche-Einstieg beim Alles Wissenswerte zum 100-Millionen-Euro-Deal

So viele strahlende Gesichter hat man beim VfB Stuttgart lange nicht gesehen. In der jüngeren Vergangenheit waren Pressekonferenzen in Bad Cannstatt meist ein Anlass, über Abstiegskampf, Umsatzeinbrüche oder Trainerwechsel zu berichten. Am Dienstag nun, bei der eilig einberufenen Zusammenkunft zum Einstieg von Porsche, sparten die Verantwortlichen nicht mit Superlativen. Von einem „großartigen“, einem „historischen Tag“ und einem „Meilenstein für den VfB“ , sprach Claus Vogt, der Präsident. Mit Porsche, der Tochterfirma MHP und Mercedes habe der Club nun niemand Geringeres als die „Champions League der Investoren“ unter seinem Dach.

 

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Fußball: DFB und DFL einigen sich auf neuen Grundlagenvertrag

Der Deutsche Fußball-Bund erhält künftig mehr Geld von der Deutschen Fußball Liga. Statt bislang 26 Millionen Euro zahlt die DFL dem DFB künftig zwischen 34,5 und 39 Millionen Euro pro Saison. Das regelt der ab 1. Juli gültige neue Grundlagenvertrag, dessen Eckpunkte die beiden Verbände am Freitag veröffentlichten. Nur noch 12,5 Millionen Euro jährlich statt bislang 20 Millionen muss der DFB dem Ligaverband zahlen, um mit den Nationalspielern der Clubs werben zu dürfen. In EM- oder WM-Jahren der A-Nationalelf der Männer muss der DFB zwei Millionen mehr an die DFL überweisen. Dafür entfällt die bisherige Abstellungsgebühr an die Clubs in Höhe von 600 000 Euro.

„Wir haben im Sinne unserer mehr als 24 000 Vereine gemeinsam mit der DFL eine gute Lösung gefunden“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der neue Grundlagenvertrag sei „sichtbarer Ausdruck der Einheit des deutschen Fußballs.“ Der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke bekannte: „Es war in Zeiten knapper Finanzmittel natürlich ein sehr schwieriger Prozess.“ Das Ergebnis wertete Watzke „für alle Beteiligten“ als „tragfähigen Kompromiss“.

Spannungen zwischen DFB und DFL über die Geldflüsse haben Tradition

Der nun bis 30. Juni 2029 gültige Grundlagenvertrag regelt die jährlichen Geldflüsse zwischen DFB und DFL. Die Liga partizipiert unter anderem an den Einnahmen aus der Vermarktung der Nationalmannschaft und an den Überschüssen des DFB aus Welt- und Europameisterschaften. Diese waren angesichts des enttäuschenden Abschneidens bei der WM 2018, der EM 2021 und der WM 2022 zuletzt deutlich geringer ausgefallen als in den Turnierjahren zuvor.

An kommenden EM- oder WM-Turnieren der A-Nationalelf der Männer wird die DFL weiterhin mit 50 Prozent an möglichen wirtschaftlichen Überschüssen beteiligt. Die Landes- und Regionalverbände des DFB werden weiterhin an den Ticketeinnahmen der Clubs beteiligt.

Spannungen zwischen DFB und DFL über die Geldflüsse haben Tradition. Auch im Vorfeld des nun abgeschlossenen Deals hatte es erhebliche Missstimmungen gegeben: Sogar von einem möglichen Bruch zwischen DFB und DFL war die Rede. Der DFB befindet sich derzeit in finanziellen Schwierigkeiten, nachdem ihm wegen Steueraffären zweimal für einige Jahre die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Watzke hatte betont, die Bundesliga könne nicht „die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit“ sein.

 

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Länderspiel gegen Kolumbien: Ilkay Güdogan und sein Spezialauftrag in der Heimatstadt

Die generelle Sorge spürte auch Bundestrainer Hansi Flick, als ihn auf der Pressekonferenz auf dem DFB-Campus in Frankfurt ein kleiner Junge aus der ersten Reihe befragte. Ob er nicht lieber weiter den FC Bayern München coachen würde? Der 58-Jährige lächelte leicht gequält und antwortete: „Ich mag den Job als Bundestrainer. Mir macht es sehr viel Spaß, es ist alles wunderbar.“

Der Stürmer des FC Liverpool ist der große Star im Trikot der kolumbianischen Nationalelf. Er stammt aus einer bettelarmen Kohleregion, wo sie ihn verehren.

Ob diese Zustandsbeschreibung über die Sommerpause gilt, hängt ein bisschen auch vom Auftritt der DFB-Auswahl auf Schalke ab, aber weshalb hat denn Gündogan eine Einsatzgarantie erhalten? Der Kapitän von Manchester City mit der besten Saison aller Nationalspieler und dem Triple als Auszeichnung soll den Stimmungsumschwung orchestrieren. „Ich glaube, dass ich aufgrund der letzten Wochen viel positive Energie einbringen kann“, sagte der 32-Jährige. Nur als Heilsbringer „sehe ich mich nicht“. Aber als Lokalmatador taugt er wie die Ex-Schalker Leroy Sané oder Malick Thiaw allemal.

Seine Wurzeln beim SV Gelsenkirchen-Hessler in der „Pampers-Liga“ (O-Ton) hat Gündogan nicht vergessen. „Seit dem dritten Lebensjahr bin ich dem Ball hinterhergejagt, ich habe den Menschen dort viel zu verdanken.“ Deshalb hatte er auch seinem Heimatverein ein Public Viewing zum Champions-League-Finale spendiert. So konnten hier alle sehen, wie der begabte Kicker aus einer türkischstämmigen Familie mit der typischen Gastarbeiter-Vita des Ruhrgebiets eine imponierende Saison mit dem ersehnten Champions-League-Triumph krönte.

Bei der Busparade danach im Regen seien „Momente für die Ewigkeit“ entstanden, erzählte Gündogan mit leuchtenden Augen. Den Henkelpott „ausgerechnet auch noch in Istanbul“ zu empfangen habe sich wie eine Erlösung angefühlt, „weil mich dieser Pokal zehn Jahre lang verfolgt hat“. 2013 stand Gündogan mit Borussia Dortmund nach dem Finale in Wembley auf der Seite des deutschen Verlierers. Nach seinem Wechsel nach Manchester 2016 setzten sich die vergeblichen Anläufe fort. Dass er nun vergangene Woche im Teamhotel vor den Toren Frankfurt von den Mitspielern mit Applaus begrüßt wurde, war ihm nach eigenem Bekunden „unangenehm“. Im Mittelpunkt steht er nicht so gern. „Ich kenne meine Stärken, mache kein großes Tamtam daraus.“

Auffällig war die vergangenen Tage, wie oft Flick den Mittelfeldspieler lobte, obwohl er ihn erst jetzt einsetzt. „Wir freuen uns wahnsinnig über den Erfolg von Ilkay, er hat eine herausragende Saison abgeschlossen. Er ist ein exzellenter Fußballer und ein total sympathischer Mensch. Er ist ein Leader, vielleicht der anderen Art.“ Einer, der mit Ruhe und Abgeklärtheit, mit dem Gespür für Raum und Zeit auf dem Platz die Dinge mit dem Ball regelt. Oft ästhetisch anspruchsvoll.

Und doch war der neuerdings auch torgefährlichere Instinktfußballer in der deutschen Nationalelf selten gesetzt. Vielleicht waren die Leistungen des 66-fachen Nationalspielers im DFB-Dress auch deshalb größeren Schwankungen ausgesetzt als im Trikot der Cityzens. Und es fehlt auch noch ein Fußabdruck bei einem großen Turnier. Bei der EM 2012 war er zwar im Kader, spielte aber keine Minute. Die WM 2014 und EM 2016 verpasste er wegen Verletzungen – und damit den Höhepunkt der Ära Joachim Löw. Die WM 2018 und 2022 führten ins Fiasko, Gündogan spielte glücklos, ohne Zutrauen ins eigene Können.

Er habe eigentlich vor der WM in Katar „kein schlechtes Gefühl gehabt“. Aber dann habe die Niederlage im Auftaktspiel gegen Japan (1:2) viel kaputtgemacht. Nichtsdestotrotz ist er für die EM 2024 zuversichtlich: „Es ist unsere Verantwortung, die Qualität wieder zu erarbeiten.“ Und sein Part? Er sieht sich in den vergangenen ein, zwei Jahren am stärksten als „Achter, Zehner mit Drang nach vorne“. Diese Rolle bei Pep Guardiola im 4-3-3-System sei ihm auf den Leib geschneidert.

Nicht umsonst buhlt der ehemalige Guardiola-Club FC Barcelona um seine Dienste. Wobei der ablösefreie Weltklassemann Spekulationen über einen Wechsel zu den Katalanen nicht befeuerte. Was er zu seiner Zukunft nur verriet: dass sein Berater zwar mit BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl Kontakt gehabt hatte, aber eine Rückkehr nach Dortmund trotz aller Verbundenheit nicht infrage komme. Aktuell sei die deutsche Bundesliga für ihn nämlich kein Karriereziel.

 

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Boss Open in Stuttgart: Jan-Lennard Struff zieht ins Viertelfinale ein

Tennisprofi Jan-Lennard Struff hat mit dem Viertelfinaleinzug beim Rasenturnier in Stuttgart seine starke Form bestätigt. Nervenstark entschied der 33 Jahre alte Sauerländer sein Achtelfinale am Donnerstag gegen den US-Amerikaner Tommy Paul mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:5) für sich. Gegen den Weltranglisten-16. hatte Struff zuvor in vier Partien keinen Satz gewonnen. „Ich bin einfach glücklich, dass ich im fünften Vergleich den ersten Sieg holen konnte. Dass der erste Sieg vor deutschem Publikum geglückt ist, umso besser“, sagte Struff im Sieger-Interview.

Diesmal packte die Nummer 24 der Welt entschlossen im Tiebreak die Chance und sicherte sich mit einem Vorhandpassierball den entscheidenden Vorteil. Mit einem Ass machte er im ersten Aufeinandertreffen mit Paul auf Rasen den ersten Satzgewinn klar.

Im zweiten Durchgang lag der einstige Stuttgart-Halbfinalist gleich nach dem ersten Spiel mit einem Break zurück, rackerte sich aber zurück und zeigte sich weiterhin positiv und selbstbewusst. Zum 3:3 glich er wieder aus. Den ersten Matchball hatte Struff beim 6:5, den dritten nutzte er dann – wieder war es ein Ass im Tiebreak. Seine insgesamt 21 Asse waren ein entscheidender Faktor.

Im Viertelfinale am Freitag könnte nun der topgesetzte Stefanos Tsitsipas auf die deutsche Nummer zwei warten, sollte sich der Grieche in seinem Achtelfinale gegen den Franzosen Richard Gasquet behaupten. 

Struff war einziger deutscher Teilnehmer im Achtelfinale der mit 797 730 Euro dotierten Veranstaltung. Daniel Altmaier aus Kempen und der Kölner Vorjahreshalbfinalist Oscar Otte hatten in der ersten Runde verloren. Der Hamburger Alexander Zverev, der nur drei Tage vor dem Turnierbeginn in Stuttgart sein Halbfinale bei den French Open bestritten hatte, sagte wegen Oberschenkelproblemen ab.

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