Kategorie -Sport für junges Volk

Borussia-Analyse – Einwürfe leiten Gladbachs erste Niederlage ein


Ein Einwurf war das Gesprächsthema Nummer eins – nach der Niederlage des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim. Ein Balljunge hatte sich den Assist-Assist gesichert, indem er Andrej Kramaric schnell versorgte, so dass der Kroate den Torschützen Mark Uth in Szene setzen konnte. Konkret über Einwürfe sprach nach Gladbachs 0:1 gegen Eintracht Frankfurt kaum jemand, es ging vielmehr um die Ideenlosigkeit und das mangelnde Durchsetzungsvermögen in der Offensive. Dabei leiteten sie ebenfalls den misslungenen Nachmittag ein.

Wenn von Standardsituationen die Rede ist, sind meistens Ecken und Freistöße gemeint. Doch mit Einwürfen kann nicht nur dann eine große Wirkung erzielt werden, wenn man den ehemaligen Düsseldorfer Harald Katemann reaktiviert. Der Frankfurter Spezialist hieß am Samstag Jetro Willems. Der Niederländer warf so hoch und weit, dass Matthias Ginter nicht an den Ball kam, Sébastien Haller legte ab und Kevin-Prince Boateng traf in der 13. Minute, nachdem er gleich nach 41 Sekunden noch einen sicheren Treffer im Abseits stehend verhindert hatte.

Weitere Probleme der Gladbacher – mit langen Bällen und der starken Frankfurter Physis – wurden rund um diese Szenen ebenfalls deutlich.

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Düsseldorfer EG – DEG schlägt sich tapfer und gewinnt in Straubing


Christof Kreutzer, der ehemalige Trainer der DEG, sah sich am Sonntag kein Eishockeyspiel an. „Ich war am Freitag in Krefeld und habe mir das Spiel gegen München angeschaut. Heute schau ich nur Fußball“, sagte er auf der Tribüne der Esprit-Arena. Und nach dem 3:2-Sieg der Fortuna ließ er sich gerne von seinem Kollegen Friedhelm Funkel auf ein Bier in den VIP-Raum einladen.

Das war genau zu jenem Zeitpunkt, da sich die Presseabteilung der DEG bereits ein erstes verbales Scharmützel in Straubing lieferte, wo die Arbeitsbedingungen nun seit Wochen erschwert werden. Pressesprecher Frieder Feldmann fand dafür in der Öffentlichkeit nur ein Wort: „Unfassbar!“ Dafür durften er und die mitgereisten Fans sich anschließend über den Auftritt ihrer Rot-Gelben freuen.

Trainer Mike Pellegrims hatte die Formation nach der 2:4-Auftaktniederlage gegen Augsburg nicht geändert. Angesichts dessen, dass er sich nach dem Spiel sehr maßvoll geäußert hatte, verständlich: „Wir müssen unser Unterzahlspiel verbessern und dürfen nicht solche Geschenke verteilen wie beim ersten und dritten Gegentor. Wir müssen aus dem Spiel lernen, und zwei Tore zu schießen, das ist zu wenig.“

Es war schon erstaunlich, dass genau die drei angesprochenen Defizite am Sonntag in Straubing behoben waren: Das Unterzahlspiel war verbessert, Geschenke für die Gastgeber gab es zunächst keine, und mehr Tore schoss die DEG auch.

Mit dem 1:1 nach den ersten 20 Minuten waren die Straubinger gut bedient. Eine Führung der Düsseldorfer wäre durchaus verdient gewesen. Versäumtes wurde unmittelbar nach Wiederbeginn nachgeholt. Alexandre Picard und Bernhard Ebner stellten mit einem Doppelschlag binnen 41 Sekunden die Weichen auf Sieg. Maximilian Kammerer und John Henrion bauten die Führung auf 5:1 aus. In der zweiten Pause sah die DEG wie der sichere Sieger aus.

Doch die Straubinger, die zum Auftakt nach einem 0:2-Rückstand in Ingolstadt 4:2 gewonnen hatten, bewiesen erneut Moral. Ein Doppelschlag innerhalb von 28 Sekunden brachte sie wieder in Schlagdistanz. So hatten die Düsseldorfer noch einmal eine Druckphase zu überstehen, als Picard auf der Strafbank saß. Doch ein weiteres Gegentor wurde verhindert, und als Kapitän Darry Boyce dann den sechsten Treffer für die Rot-Gelben erzielte, war der Sieg perfekt. „Wir haben nach der Niederlage gegen Augsburg eine gute Reaktion gezeigt“, sagte Trainer Mike Pellegrims. „Wir wussten, dass wir läuferisch gut sein und die Zweikämpfe gewinnen müssen.“ Auch Bernhard Ebner war zufrieden: „Wir haben gut angefangen, sind dann besser geworden. Ein Null-Punkte-Wochenende ist auch nicht in unserem Plan.“

STATISTIK

DEG: Niederberger – Nowak, Burlon; Daschner, Picard; Conboy, Bernhard Ebner; Haase – Henrion, Bordson, Welsh; Dmitriev, Barta, Kammerer; Machacek, Boyce, Brandt; Lewandowski, Weiß, Strodel.

Tore: 0:1 (11:30) Burlon (Boyce, Nowak), 1:1 (11:51) Renner, 1:2 (21:03) Picard (Barta, Dmitriev), 1:3 (21:44) Ebner (Machacek, Brandt), 1:4 (25:56) Kammerer (Boyce, Barta, 5:4), 1:5 (35:03) Henrion (Welsh), 2:5 (44:12) Conolly (MacKinnon), 3:5 (44:40) Zalewski (Koper, Renner), 3:6 (53:17) Boyce (Ebner, Lewandowski).

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VfB Stuttgart bei Schalke 04: Alle Informationen rund um das VfB-Spiel

VfB-Trainer Hannes Wolf (links) mit dem neuen Sportvorstand Michael Reschke

Der VfB Stuttgart bestreitet gegen den FC Schalke 04 sein zweites Auswärtsspiel der noch jungen Bundesliga-Saison. Wir haben alles Wissenswerte rund um die Begegnung gesammelt.

Stuttgart – Spiel drei in der laufenden Bundesliga-Saison für den VfB Stuttgart. Nach der Auftaktniederlage in Berlin und dem Sieg zu Hause gegen Mainz wartet am Sonntag mit Schalke 04 ein harter Brocken auf das Team von Trainer Hannes Wolf.

Dem VfB stehen Emiliano Insua, Carlos Mané und Matthias Zimmermann verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.

Alle Informationen rund um das Spiel haben wir gesammelt und kompakt zusammengefasst. Los geht es am Sonntag um 18 Uhr.

* Unsere Taktikanalyse vor dem Spiel: So kann der VfB Schalke knacken.

* Mit diesem Kader reist Wolf auf Schalke.

* Trainervergleich: Das Duell der Senkrechtstarter.

* Liveticker der VfB-Pressekonferenz vor dem Schalke-Spiel zum Nachlesen

* Badstuber und Ginczek fallen für das Schalke-Spiel aus

* Interview mit VfB-Neuzugang und Ex-Schalker Dennis Aogo

* VfB-Neuzugang Santiago Ascacibar will sich mit den Besten messen

* VfB-Sportvorstand Michael Reschke: Nur „Vollidioten kritisieren Transfers“

* 2007 kämpften der VfB und Schalke um die Meisterschaft – das waren die Helden von damals

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0:1 gegen Frankfurt – Ideenlose Borussia kassiert erste Saisonniederlage


Yann Sommer schaute konsterniert dem Ball hinterher, er wird sich gedacht haben: „Nicht schon wieder!“ 48 Sekunden waren gespielt zwischen den Borussen und Eintracht Frankfurt, als der Ball im Tor der Gladbacher lag. Immerhin 48, muss man fast sagen, hatte es doch im Spiel zuvor, beim 2:2 in Augsburg, nur 35 Sekunden gedauert, bis Alfred Finnbogason das 1:0 für den Gegner erzielt hatte. Doch dieses Mal blieb den Borussen das Schockerlebnis des First-Minute-Gegentores erspart. Denn Kevin-Prince Boateng, der spekatakulärste Neuling bei den Hessen, ließ es sich nicht nehmen, den von Sebastian Haller bereits entscheidend an Sommer vorbei gelenkten Ball noch eigenfüßig ins Tor zu schießen. Er tat es in Abseitsposition. Kein Tor. Glück für Gladbach.

In der Szene. Knapp zwölf Minuten später war Boateng dann erfolgreich. Dieses Mal ließ Haller den Ball nach einem Einwurf abtropfen mit der Brust, und dies recht ungehindert. Ebenso wenig bedrängt war Boateng, der den Ball erneut ins Tor schoss, jetzt aber regulär zum 0:1. Matthias Ginter hatte Haller zu wenig gestört, Denis Zakaria den Torschützen. Das letzte Tor von Kevin-Prince Boateng in der Bundesliga hatte es vor 1316 Tagen gegeben, zudem war es der erste Frankfurter Treffer dieser Saison. So lagen die Borussen dann doch erneut zurück, und die ohnehin komplizierte Aufgabe wurde fortan noch komplizierter.

Borussia löste die Aufgabe nicht. Boatengs Tor blieb das einzige an diesem Tag. So kassierte das Team von Trainer Dieter Hecking im zweiten Heimspiel der Saison die erste Niederlage. Den Borussia-Park wieder zu einer Festung zu machen, wie der eine oder andere Borusse angesagt hatte, das ist erst mal nicht gelungen. Vier Punkte nach drei Spielen, das entspricht angesichts zweier Heimpartien nicht den Ansprüchen der Gladbacher.

Borussia hatte zwar ganz nett gespielt bis zum 0:1, war aber zu wenig zielorientiert. Nach dem Rückstand war der Wille, mehr Zug zum Tor zu entwickeln, spürbar. In der 18. Minuten schickte Zakaria Herrmann auf rechts, dessen Flanke fand am hinteren Pfosten Thorgan Hazard, doch der Belgier schoss den Ball ans Außennetz. Hier wurde mal sehr straight gespielt, oft jedoch war das Angriffsspiel zu verschwurbelt: noch ein Pass, und noch ein Pass und noch ein Pass. Da gingen die Frankfurter bei ihren Attacken schon konsequenter zu Werke – sie waren der erwartet unangenehme Gegner.

Zakaria hält dagegen

Einer, er dagegenhielt, war Denis Zakaria. Erst eroberte in prekärer Situation im Laufduell gegen Boateng den Ball und erhielt dafür Szenenapplaus. Mal ein Zeichen setzen, dagegen halten, sich wehren, das steckte drin in dieser Aktion – und es war auch bitter nötig. Die Frankfurter Fans sangen derweil von ihrer Berlin-Reise, das war gemein, denn damit bohrten sie in Borussias Halbfinal-Niederlagen-Wunde aus der Vorsaison. Und nun waren sie drauf und dran, den Gladbachern erneut ein Problem zu bereiten.

Borussia war trotz aller Bemühungen weiter zu verquast und bekam zu wenig Speed ins Spiel. So konnten sich die Hessen immer wieder formieren, um vielbeinig die Räume zuzumachen und die Passwege zu verstellen. Borussias Kreative um Raffael, der es nach 41 Minuten mit einem indes harmlosen Fernschuss versuchte, Lars Stindl und auch Hazard, waren nicht kreativ genug, um die Eintracht aus der Reserve zu locken.

Nach der Pause stellte Hecking um auf ein 3-5-2-System. Thorgan Hazard rückte vorn mehr ins Zentrum, in der letzten Reihe war nun Nico Elvedi neben Jannik Vestergaard und Ginter der dritte Mann. Patrick Herrmann und Oscar Wendt waren vorgezogene Außenverteidiger. Hecking erhoffte sich von der Umstellung mehr Präsenz im Mittelfeld und vorn mehr Zug zum Tor.

Die ersten Aktionen, die das unterstrichen, gab es nach 55 Minuten. Zunächst gab es einen Kopfball von Ginter, den Frankfurts Torhüter Lukas Hradecky etwas ungelenk zur Ecke lenkte. Dann versuchte es Stindl mit einem Fernschuss aus 25 Metern, den der Finne im Frankfurter Tor überragend hielt. Die größere Offenheit lud indes die Gäste auch zu Kontern ein. In der 58. klärte Wendt soeben vor Timothy Chandler. Hecking hatte noch einige Offensiv-Optionen auf der Bank, um Akzente zu setzen. Zunächst kam Jonas Hofmann für Zakaria – eine offensivere Sechser-Variante. Raúl Bobadilla war noch eine Option für die Schlussphase, und auch der junge Julio Villalba, der erstmals bei einem Pflichtspiel zum Profikader gehörte.

Bobadillas Einwechslung verpufft

In der 67. Minuten kam dann, begleitet von lauten Rufen der Fans, Bobadilla. Genau für solche Situationen ist er geholt worden, der 30-Jährige: Wenn es eng wird, wenn Tore gebraucht werden, wenn Zeichen gesetzt werden müssen. Wenn es schwer fällt vor dem Tor. Bobadilla ist ein Betrieb-Macher der robusten Art, und genau die war nötig gegen die robusten und gut organisierten Frankfurter. Sein letztes Tor für Gladbacher hatte Bobadilla am 19. August 2011 beim 4:1 gegen Wolfsburg erzielt. Über sechs Jahre später sollte er nun mit seinem insgesamt neunten Tor für Gladbach der Retter werden. Er wurde es nicht. Und auch nicht Villalba, der in den letzten Minuten noch kam. Zum ersten Mal in Borussias Geschichte standen zwei Paraguayer in einem Pflichtspiel auf dem Rasen, doch es nützte nichts.

Borussia verlor wie schon im April im Pokal-Halbfinale gegen die Eintracht. Mit einem Sieg, hatte Hecking gesagt, wäre sein Team im grünen Bereich gewesen. Die erste Heimniederlage der Saison tut daher extrem weh. Borussia hatte in der Summe zu wenig zu bieten, um Frankfurt zu gefährden. Kämpferisch war sie, aber es fehlte spielerisch zu viel. Und am Ende konnte es auch Bobadilla nicht mehr richten.

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Gehälter: Deckel drauf und alles wird gut?


Gehälter Deckel drauf und alles wird gut? LeBron James, Aaron Rodgers und Sidney Crosby (von links) zählen zu den Stars der drei US-Profiligen NBA, NFL und NHL mit Gehaltsgrenzen.

In der Football-Profiliga NFL läuft in den USA gerade die Saison an. Wie im Basketball (NBA) und Eishockey (NHL) gibt es eine sogenannte Salary Cap. Die Rufe nach einer Gehaltsobergrenze werden nach den jüngsten Auswüchsen auch im Fußball wieder lauter.

Stuttgart – Die Tage seit dem Neymar-Wechsel nach Paris waren Tage des Donners im Fußball – die Transferhämmer hallen noch immer nach. 222 Millionen Euro für einen einzigen Spieler, wo soll das noch hinführen? Wie lassen sich die explodierenden Summen für Ablösen und Gehälter eindämmen, wie lässt sich der Irrsinn stoppen?

Das Wort Salary Cap ist seitdem wieder in aller Munde. Gehaltsobergrenze. Wie in den US-Profiligen. Mehr Chancengleichheit, mehr Gerechtigkeit, weniger Seriensieger. Ein Mittel gegen das Wettrüsten. In einer Forsa-Umfrage in Deutschland sprachen sich 73 Prozent der Befragten für eine Salary Cap im Fußball aus.

Fußballfunktionäre liebäugeln mit einer Obergrenze

Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Frick (58) und der Rechtswissenschaftler Peter W. Heermann (56) beschäftigen sich seit vielen Jahren im Rahmen ihrer Studien intensiv mit dem Thema. Und sie sind „irritiert“, wie sie unabhängig voneinander unisono sagen, dass führende Fußballfunktionäre wie Karl-Heinz Rummenigge, Chef des deutschen Dauermeisters FC Bayern München sowie bis vor wenigen Tagen Vorsitzender der Europäischen Clubvereinigung ECA, und Aleksander Ceferin, Boss des europäischen Verbandes Uefa, in Interviews nun mit der Einführung einer Salary Cap liebäugeln.

„Mein Eindruck ist: Das Thema kommt immer auf, wenn der geneigte Fußballfan ruhig gestellt werden muss, nach dem Motto: Seht, wir tun was gegen die eskalierenden Gehälter“, sagt Bernd Frick, der an der Universität Paderborn und der Privatuniversität Schloss Seeburg in der Nähe von Salzburg doziert. Und Peter W. Heermann, der an der Universität Bayreuth lehrt, befindet: „Die Salary Cap ist nur ein kleiner Baustein im System des US-Ligasports, sie können nicht einfach ein Rädchen aus dem komplexen Umverteilungsgetriebe in den USA nehmen und hier einführen, das funktioniert nicht.“

Die oberste Maxime im US-Sport lautet „Competitive Balance“ – Chancengleichheit. Ein Monopol, so die Annahme, zerstört den Wettbewerb und schadet damit der ganzen Liga. Die sportliche Unvorhersehbarkeit, die der legendäre Bundestrainer Sepp Herberger einst zur Stärke seines Lieblingssports erklärte („Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht“), wird betont. Die Meistertitel in diesem Jahrtausend beispielsweise verteilen sich in den US-Profiligen auf viel mehr Teams als in der Fußball-Bundesliga.

US-Ligen setzten auf gemeinschaftliche Gewinn-Maximierung

Um die sportliche Ausgewogenheit herzustellen, werden in Amerika weitgehend gleiche wirtschaftliche Voraussetzungen geschaffen. Ein erheblicher Teil der Ligaeinnahmen wird in einen Topf gepackt und paritätisch aufgeteilt. Es klingt nach Sozialismus, ist aber auch eine Form des Kapitalismus; dahinter steckt eine gemeinschaftliche Gewinn-Maximierung der Liga.

In der NFL (Football), NBA (Basketball) und NHL (Eishockey) begrenzt eine Salary Cap – ein Gehaltsdeckel – die Ausgaben für Spielersaläre. Damit soll verhindert werden, dass finanzstarke Teams aus den großen Märkten wie New York ihre Standortvorteile dazu nutzen können, die besten Spieler zusammenzuholen (wobei es besonders in der NBA Schlupflöcher gibt).

Neben der Salary Cap, und das ist ist ein entscheidender Punkt in der Debatte, gibt es jedoch noch weitere Instrumente zur Schaffung der Chancengleichheit. Zuvorderst den sogenannten Draft: In der Saisonpause werden jedes Jahr die Talente vom College verteilt, wobei die schlechteste Mannschaft der vorigen Saison das erste Zugriffsrecht hat (und die beste das letzte). Die Nachwuchskräfte sind nicht frei verfügbar. Es gibt keine Ablösesummen, keinen Bieterwettbewerb. Wechsel laufen über Tauschgeschäfte: Spieler werden für andere Spieler oder Draftrechte verdealt.

Das Modell passt nicht für Europa

Das US-Modell lässt sich nicht einfach so auf Europa übertragen. In den USA bilden bis zu 32 Teams als Einzelunternehmen (Franchises) einen freiwilligen Zusammenschluss. Dieser schließt einen Tarifvertrag mit der Spielergewerkschaft, in dem der finanzielle Rahmen geregelt wird. Im europäischen Fußball gibt es mehr als 50 erste Ligen mit bis zu 20 Teams, was die Kontrollkosten bei der Einführung einer Salary Cap immens machen würde. Zumal diese unter den jetzigen Rahmenbedingungen nach Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) kartellrechtswidrig wäre.

„Die DFL will sich an dieser Diskussion nicht beteiligen“, sagt ein DFL-Sprecher auf Anfrage zum Thema Salary Cap. Sie hat diese auch nicht nötig. „Ohne Blumen verteilen zu wollen: Die Bundesligisten machen es vor, wie man Gehaltsexplosion entgegentreten kann, sie haben eine gute Gehaltsdisziplin“, sagt Bernd Frick. In Spanien hingegen gebe es Vereine, die mehr für Spielergehälter ausgeben als sie überhaupt einnehmen. „Da wird kollektive Insolvenzverschleppung betrieben. Mindestens 35 Prozent der 40 Clubs aus der ersten und zweiten Liga wären nach deutschem Recht insolvent.“

„Die Uefa ist ein zahnloser Tiger“

Zur Überwachung der Vereinsfinanzen gibt es seit 2013 das „Financial Fairplay“ der Uefa. Gemäß diesem Reglement müssen die Einnahmen und die Ausgaben in einem Zeitraum von drei Jahren mindestens ausgeglichen sein, nicht mehr als 30 Millionen Euro dürfen durch private Geldgeber oder Investoren ausgeglichen werden. Es scheint als Regulierungsmechanismus jedoch nicht zu greifen. Der Neymar-Transfer vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain nutzte ein Schlupfloch: Der Brasilianer soll über einen Sponsorenvertrag 300 Millionen Euro bekommen haben, mit denen er die Ablöse gezahlt hat und nicht der Club. Ein Bauerntrick. „Die Uefa ist ein zahnloser Tiger“, sagt Frick. „Sie wird jetzt ein paar Wochen die Presse bedienen, was sie nicht alles versucht, um dann festzustellen, Paris Saint-Germain zur Champions League zulassen zu müssen.“

Immerhin hat der Uefa-Chef Aleksander Ceferin die Schwächen des Financial Fairplay erkannt und will nachbessern. „Auf die Lücke, die Neymar mit seinen Beratern genutzt hat, habe ich schon vor Jahren in einem Aufsatz hingewiesen“, sagt Peter W. Heermann. „Und was mich auch irritiert: Eine Salary Cap hätte die hohe Ablöse doch auch nicht verhindert. Das ist kein Allheilmittel.“

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Düsseldorfer EG – DEG startet mit neuem Trikotsponsor


So etwas hat es bei der 1935 gegründeten Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft noch nicht gegeben. Am vierten aufeinander folgenden Tag präsentierte der Klub einen Sponsor. Nach den Team- und Premiumsponsoren Bauhaus, Flughafen und Höffner nun sogar einen für das Trikot: Das dänische Unternehmen ISS wird auf den Heim- und Ausweichtrikots werben, Voelkel weiterhin auswärts.

„Wir spielen seit elf Jahren im ISS-Dome. Dass es nun zur Partnerschaft zwischen dem Namensgeber und der DEG kommt, damit geht für uns ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagt DEG-Geschäftsführer Stefan Adam. „Wir hatten die Heim- und Ausweichtrikots frei gehalten, um auf den richtigen zu warten. Den haben wir jetzt gefunden.“ Der Vertrag läuft zunächst über ein Jahr. „Aber wir sind schon in Gesprächen über eine längere Zusammenarbeit.“

Für das Engagement des dänischen Unternehmens, das in 75 Ländern aktiv ist und im Vorjahr 10,64 Milliarden Euro, davon 332 Millionen Euro in Deutschland, umgesetzt hat, gibt es mehrere Gründe. „Wir haben ein gutes Wachstum in Deutschland“, sagt Alexander Granderath, der Sprecher der Geschäftsführung. “ Es ist ein klares Bekenntnis zum Standort Düsseldorf, zumal wir unseren neuen Hauptsitz jetzt an der Theodorstraße haben und damit noch näher an den ISS Dome und die DEG herangerückt sind. Wir freuen uns, mit der DEG unsere Markenkommunikation weiter ausbauen zu können.“

Dass die DEG plötzlich in derart geballter Form Sponsoren präsentiert, hat einen einfachen Grund: Am Freitag beginnt die neue Saison. Im ISS Dome werden die Zuschauer die Schriftzüge der Partner nicht nur auf den Trikots, sondern auch auf den Bullykreisen und den Banden sehen. „Und manchmal dauert es eben ein paar Tage länger, wenn die Verträge noch von der Rechtsabteilung geprüft werden“, erklärt Adam. Christopher Schlenker, der neue Leiter Sponsoring, war an diesen Abschlüssen noch nicht maßgeblich beteiligt, denn er kam erst Ende Juli. „Diese Verträge sind Produkte aus der Arbeit der Monate zuvor, da war Christopher noch nicht involviert“, sagt Adam. „Aber wir sind froh, dass er da ist. Er leistet vorzügliche Arbeit. Mit ihm sind wir breiter aufgestellt, wir sind ein Team.“

Adam setzt ganz auf die Professionalisierung des Klubs in allen Bereichen: Sport, Marketing und Vertrieb. „Wir sind in allen Bereichen einen großen Schritt voran gekommen“, sagt er. „Aber es gibt keinen Grund auszuruhen. Wir sind noch lange nicht da, wo wir hin wollen. Aber es ist schön zu sehen, dass die DEG als Partner attraktiv ist und wir gute Argumente haben.“

Die sollen in den kommenden Wochen mit Hilfe sportlicher Erfolge noch triftiger werden. Adam hofft, dass die positiven Meldungen aus dem wirtschaftlichen Bereich die Eishockeyspieler zusätzlich motivieren – gerade rechtzeitig zur Saison-Heimpremiere gegen die Augsburger Panther (Freitag, 19.30 Uhr).

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Borussia Mönchengladbach – Ein Wunderheiler wäre teurer als Neymar


Es war eine der bittersten Niederlagen der jüngeren Vereinsgeschichte Borussias: das Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt in der vergangenen Saison. Die Erinnerung kommt nun wieder hoch, da die Eintracht am Samstag erneut im Borussia-Park antritt. Das verlorene Halbfinale ist zum Symbol geworden für die verpassten Chancen der Vorsaison, aber auch für das eklatante Verletzungsproblem, das Borussia in der Schlussphase der Saison hatte. Raffael fehlte, Thorgan Hazard, Tony Jantschke, Christoph Kramer und Fabian Johnson, dazu kamen die Langzeitverletzten Josip Drmic, Marvin Schulz und Mamadou Doucouré. Oscar Wendt brach sich im Spiel den Ellenbogen.

Drmic und Doucouré fehlen auch jetzt noch, wenn es am Samstag wieder gegen die Eintracht geht. Doucouré wird nach seinem Muskelbündelriss nach wie vor vorsichtig an größere Belastungen herangeführt und Drmic ist zwar „heiß“, wie Trainer Dieter Hecking sagt, doch wegen seiner Knieverletzung ist er wie Doucouré weiterhin weit weg von einer Kaderrückkehr. Zudem fehlen Tobias Strobl (Kreuzbandriss), Ibo Traoré (Muskelbündelriss) und Vincenzo Grifo (Kapselverletzung). Gladbach ohne Fünf also. Jeder Ausfall bedeutet einen Malus in der Kaderzusammenstellung, natürlich. Immerhin ist Tony Jantschke zurückgekehrt ins Mannschaftstraining. In den ersten drei Pflichtspielen gab es im Schnitt sechs Ausfälle. Borussia wollte das Manko eigentlich minimieren.

Der promovierte Sportwissenschaftler Andreas Schlumberger ist im Sommer geholt worden, um als „Supervisor“ die Abläufe und die Kommunikation in der medizinischen Abteilung zu schärfen. „Es wäre toll, wenn wir jemanden holen und gleich gäbe es keine Verletzungen mehr. Das ist jedoch ein Wunschtraum. So etwas braucht Zeit“, sagt Manager Max Eberl. „Wir arbeiten an der Optimierung, aber es geht nicht von jetzt auf gleich“, sagt auch Hecking.

Die Gründe für Verletzungen sind vielfältig. Die Belastung, das Alter der Spieler, ihre körperliche Konstitution, die Abläufe in der Behandlung und in der Reha spielen eine Rolle, zuweilen Glück oder Pech. Der Kreuzbandriss, den sich Strobl beim Testspiel in Leicester zugezogen hat, ist „ein tragischer Unfall“, sagt Eberl. Aktuell ordnet er die Verletztensituation bei den Borussen als „völlig normal“ ein. „Es dürfen nur nicht mehr sechs, sieben oder mehr sein, wie in der letzten Saison“. Tatsächlich liegt Borussia mit fünf Verletzten nur leicht über dem Ligaschnitt. 64 Bundesligaspieler sind derzeit laut „transfermarkt.de“ verletzt, das sind im Schnitt 3,5 pro Verein. Beim kommenden Gegner Frankfurt fehlen auch fünf Spieler, so ist es zum Beispiel bei Borussia Dortmund.

Generell sei die Zahl der Verletzten in den vergangenen Jahren gestiegen, hat Eberl festgestellt. Gerade Muskelverletzungen haben zugenommen. So war es bei Tony Jantschke, der 33 Tage fehlte, ein Muskelfaserriss, der ihn an der Arbeit hinderte, das gab Hecking nun bekannt. „Man muss feststellen, dass die Belastung generell größer geworden ist, körperlich und geistig“, sagt Eberl. In der Ära Lucien Favre spielten die Borussen abwartender, es gab mehr Ruhephasen. Jetzt ist das Spiel schneller und fordernder geworden, es gibt mehr Sprints. Das hat Konsequenzen. „Früher, als ich noch Spieler war, reichte ein Pflegetag. Heute muss jeder Spieler individuell betreut werden – und man muss sich fragen, ob nicht auch eine Belastungsgrenze erreicht ist“, sagt Eberl.

Er versteht die neuen Anforderungen als Herausforderung. „Wir versuchen, die Zahl der Verletzten möglichst zu minimieren. Vielleicht ist Andreas Schlumberger nur der Anfang. Es kann unser Vorteil sein, wenn wir in dem Bereich schneller und besser sind. Dazu müssen die Abläufe immer mehr geprüft und verbessert werden. Wir werden aber nicht alle Verletzungen verhindern können“, sagt er. Um das hinzukriegen, bedürfte es eines Wunderheilers. Gäbe es den, „wäre er mit den 222 Millionen, die Neymar gekostet hat, nicht zu bezahlen“, sagt Eberl.

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Fortuna Düsseldorf – Ahmet Cebes kurzes Glück mit der alten Liebe


Beim Verein, bei ihm selbst und nicht zuletzt bei den Düsseldorfer Fans, die den Aufstiegshelden von 2009 nach dessen acht Jahren im türkischen Profifußball mit offenen Armen empfingen, war die Freude vor wenigen Wochen groß. „Als ich die Fortuna-Sachen anzog, bekam ich Gänsehaut“, sagte der 34-Jährige damals im RP-Interview.

Doch es war ein kurzes Glück: Am Mittwochabend löste Cebe seinen Vertrag auf und wechselt zu Samsunspor in die zweite türkische Liga. Auch wenn der gebürtige Krefelder sich nicht näher zu den Umständen äußern will, liegt der Schluss nahe, dass das Unternehmen ein Missverständnis war. „Ich möchte jetzt erst einmal nur Ruhe haben“, sagt Cebe auf Anfrage unserer Redaktion, fügt aber noch hinzu: „Ich bin sehr traurig. Manches habe ich mir ganz anders vorgestellt.“

Es bleibt Spekulation, ob der Routinier sich zusätzlich zu seiner offiziell kommunizierten Aufgabe, die jungen Spieler in der Regionalliga-Zweitvertretung als Kapitän zu führen, vielleicht doch erhofft hatte, noch einmal ins Zweitliga-Team zu kommen. Mit der Verpflichtung Benito Ramans und Takashi Usamis war das spätestens gelaufen. So oder so passte es nicht zwischen Cebe und seiner alten Liebe. Schade um das schöne Märchen.

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André Hoffmann – Der Durch-und-durch-Fortune


Da er zudem immer dann, wenn Trainer Friedhelm Funkel eine Dreierkette aufbietet, die wichtige zentrale Abwehrrolle übernimmt und dabei seine Leistung stimmt, haben ihn auch die Fans längst in ihr Herz geschlossen. Dazu trägt seine Selbstkritik bei.“Wir haben zu Beginn sicher die schlechteste halbe Stunde der ganzen Saison gespielt“, sagte er nach dem 2:1 in Sandhausen, das die Düsseldorfer zum Tabellenführer machte. „Wir waren viel zu passiv und dürfen uns so etwas nach der Länderspielpause nicht mehr erlauben.“

So viel Sachlichkeit ist bei André Hoffmann immer dabei, auch wenn er den aktuellen Erfolg und die hervorragende Stimmung genießt, sich extrem auf das Topspiel am Sonntag in der Arena gegen Union Berlin freut. „Wir haben eine höhere Qualität im Kader als im Vorjahr“, befindet er, „und es stimmt einfach in unserer Truppe. Deshalb läuft es, aber es wird nur so weiter gehen, wenn wir zu hundert Prozent bei der Sache sind.“ Da ist sie wieder, Hoffmanns Sachlichkeit.

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Fortuna Düsseldorf – Plötzlich die Gejagten


Am Sonntag kommt nun Union Berlin zum Kräftemessen in die Esprit-Arena. Beide Mannschaften sind ungeschlagen. Berlin ist ebenso wie Fortuna offensiv gefährlich (jeweils acht Tore), dafür aber defensiv anfälliger. Sechs Gegentreffer haben sich die Schützlinge von Trainer Jens Keller schon gefangen – drei davon gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Die Flucht nach vorne könnte für den Gejagten also durchaus eine Option sein.

„Bislang waren wir effizient, haben unsere Möglichkeiten genutzt, um Tore zu erzielen. Das ist ein gravierender Unterschied gegenüber dem vergangenen Jahr. Dadurch haben wir die Spiele zuletzt gewonnen“, sagt Funkel, der erstmals ohne Flügelflitzer Ihlas Bebou auskommen muss (wechselte zu Hannover 96). Dafür stehen in Benito Raman und Takashi Usami zwei neue Offensivkräfte im Kader. Zudem ist der Norweger Harvard Nielsen wieder fit.

Funkel hat die Qual der Wahl

„Jetzt sind noch zwei starke Spieler dazugekommen, die auch spielen wollen. Da wird gegen Berlin der eine oder andere, der zuletzt immer dabei war, im Kader fehlen“, kündigt Funkel an: „Aber das ist mir natürlich viel, viel lieber, als wenn ich gerade 16 Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung habe.“ Der Nummer eins fehlt am Sonntag nur die Nummer eins: Schlussmann Michael Rensing muss wegen einer angebrochenen Rippe wie schon in Sandhausen Raphael Wolf den Vortritt lassen.

Übersicht: Das sind die Fortuna-Plakate seit der Saison 2013/14

Bei den Gästen sind Abwehrboss Toni Leistner und Angreifer Sebastian Polter wieder fit. Keller bangt allerdings um die Einsätze von Innenverteidiger Marc Torrejon (Wadenprobleme) und Stürmer Steven Skrzybski (Achillessehnenreizung).

In der vergangenen Saison verspielten die Berliner vor allem gegen die direkten Konkurrenten den Aufstieg, landeten am Ende auf Platz vier. Nun geht es in Düsseldorf gegen einen ebenbürtigen Gegner. Das Spitzenspiel des fünften Zweitliga-Spieltags verspricht auch ein Spitzenspiel zu werden.

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