Kategorie -Sport für junges Volk

Fortuna Düsseldorf – Fans mussten lange auf Taschen warten


Heute Abend steigt in der zweiten Runde des DFB-Pokals das Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach (ab 18.30 Uhr). Die Arena ist mit 52.000 Zuschauern ausverkauft. Darunter werden einige Anhänger sein, die Gegenstände mit sich führen, die sie nicht mit ins Stadion nehmen dürfen, wie zum Beispiel Taschen und Rucksäcke, Regenschirme oder Fahrradhelme. Diese müssen am Eingang abgegeben werden und können nach Spielende an einer Sammelstelle wieder abgeholt werden.

Beim vergangenen Heimspiel der Fortuna Freitag gegen Darmstadt 98 (1:0) mussten die Fans viel Geduld mitbringen, denn sie sollen bis zu zwei Stunden auf die Rückgabe ihrer Sachen gewartet haben. „Es stimmt, dass es unüblich lange gedauert hat. Wir prüfen noch, woran es Freitag gelegen hat und hoffen, dass es gegen Gladbach wieder so reibungslos wie möglich läuft“, sagt Fortunas Pressesprecher Kai Niemann. Er kann nur an die Fans appellieren, verbotene Gegenstände gleich zu Hause zu lassen: „In Einzelfällen ist es sicherlich nicht möglich, deshalb bieten wir diesen kostenlosen Service auch an. Aber es ist aus Kapazitätsgründen nicht möglich, dafür mehr Kassen zu öffnen.“

Was in der Arena verboten ist, steht in der Stadionordnung www.f95.de/tickets/esprit-arena/stadionordnung/.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

5:2-Sieg – Pinguine „müllern“ die Panther platt


Jetzt ist bei den Pinguinen auch auf fremden Eis der Knoten geplatzt, und wie: Mit 5:2 entführten sie gestern Abend in Ingolstadt ihren ersten Auswärts-Dreier der Saison. Ab dem zweiten Drittel waren die Gäste vom Niederrhein das bessere Team. Hinten ließen sie sehr wenig zu, vorne war die Chancenauswertung sehr gut. Ausgerechnet Christoph Gawlik, der erstmals seit seinem Abschied von den Panther an seine langjährige Wirkungsstätte zurückkehrte, stellte in Unterzahl mit seinem Treffer zum 3:2 die Weichen auf Sieg. Trotzdem wurde er nach dem Spiel von den Ingolstädter Fans gefeiert. Mann des Abends war aber Marcel Müller, der zwei Treffer erzielte und einen vorbereitete.

Die Pinguine hatten sich am Samstag nach einer 30-minütigen Eiseinheit auf den Weg an die Donau gemacht. „Diese Trainingseinheit dient auch dazu, die unverdiente Niederlage vom Vortag gegen Schwenningen aus den Köpfen der Spieler zu bekommen,“ sagte Trainer Rick Adduono vor dem Spiel im Gespräch mit unserer Zeitung. Gestern ging das Team am Vormittag aufs Eis der Saturn-Arena, wo die Pinguine übrigens am 5. Januar 2017 ihren letzten Auswärtsdreier in der DEL landeten. Die Aufstellung blieb gegenüber der Partie gegen Schwenningen unverändert. „Es ist zunächst wichtig, dass wir in der Defensive gut stehen und dass jeder Spieler seine Position hält. Ingolstadt hat sieben oder acht Stürmer, die vor dem Tor sehr gefährlich sind, denen dürfen wir keinen Platz lassen. Wenn wir im Angriff sind, ist es wichtig, die Scheibe schnell laufen zu lassen und direkt den Torabschluss zu suchen. Wir dürfen auf keinen Fall Konter zulassen, Ingolstadt hat sehr schnelle Spieler,“ sagte der oberste Übungsleiter.

Den Plan ihres Trainers setzte die Mannschaft in der Anfangsphase gut um und kam sogar zu den ersten Torchancen des Spiels. Die größte vergab Marcel Müller, als er bei einem Konter alleine auf das Tor zulief, aber an Reimer scheiterte. In der neunten Minute hielten sich die Pinguine nicht an ihren Spielplan. Denn beim Führungstreffer der Panther versagten sie im Kollektiv. Den Treffer steckten sie aber gut weg und gestalteten das Match ausgeglichen. Kurz vor der ersten Pause gab es gegen Ingolstadt die erste Strafe des Spiels. Gefahr drohte den Panthern aber nicht. Stattdessen hatten sie durch Mouillierat das 2:0 auf dem Schläger. Doch bei seinem Solo scheiterte er an Torwart Andrew Engelage.

Mit einer Reststrafzeit gegen Joel Keussen begannen die Pinguine das Mitteldrittel. Sie hielten sich schadlos und kamen wie im ersten Drittel gut in Fahrt. Diesmal wurden auch die Torchancen genutzt. Erst schloss Markus Nordlund ein schönes Zuspiel von Müller zum Ausgleich ab. Dann kamen die Pinguine zu ihrer zweiten Überzahl. Daniel fälschte einen Schuss von Kurt Davis ab, den Reimer nur abwehren konnte. Jordan Caron reagierte blitzschnell und schon den Puck zur Führung über die Linie. Die Panther antworteten mit einer Großchance durch Mauldin, der sich aber an Engelage die Zähne ausbiss. Dann war die nächste Strafe gegen die Hausherren fällig. Justin Feser an Reimer, Adi Grygiel traf den Pfosten. Erneut musste Pelech auf die Strafbank. Diesmal geriet das Tor der Panther nicht in Gefahr. Das rächte sich, als Olver nach einem Schuss von Schopper den Puck unhaltbar für Engelage abfälschte.

Zur Überraschung der 40 mitgereisten Pinguine Fans kehrte Engelage nach der zweiten Pause nicht mehr aufs Eis zurück. Auch Verteidiger Patrick Seifert musste mit einer Oberkörperverletzung in der Kabine bleiben. Er war nach dem zweiten Drittel lange an der Bande stehen geblieben und hatte sich mit Physiotherapeut Florian Kreuzmann ausgetauscht. Weil er unter den Nachwirkungen eines Checks von Laliberte aus dem ersten Drittel litt, kam Patrick Klein ins Tor. Der musste bis zum Ende nur zwei Schüsse meistern, weil seine Vorderleute nicht mehr zuließen, obwohl die Panther den Druck erhöhten. Als Caron auf der Strafbank saß (52.), startete Gawlik ein Solo. Sein Schuss prallte von Reimers Kelle hoch in die Maschen zum 3:2. Die Panther holten in der Schlussphase die Brechstange heraus. Der Schuss ging nach hinten los. Müller tankte sich durch zwei Ingolstädter hindurch und erhöhte auf 4:2. Damit hatte der überragende Stürmer seinen Torhunger aber noch nicht gestillt. Als Torwart Reimer 207 Sekunden vor dem Ende seinen Arbeitsplatz verlassen hatte, sorgte Müller mit einem Schuss in den leeren Panther-Käfig für die endgültige Entscheidung.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Formel 1 in Austin – Hamilton holt die Pole – Vettel Zweiter


Für Hamilton ist es die 72. Pole seiner Karriere und die elfte in dieser Saison.

„War ein gutes Ende, ich bin gut in den Rhythmus gekommen, habe eine gute Runde hingekriegt“, sagte Vettel: „Es war wichtig, in die erste Reihe zu kommen, denn unsere Pace ist gut.“ Hamilton ist sich der Situation am Start bewusst: „Es wird schwierig mit Sebastian neben mir, ich denke nicht, dass er Fehler machen wird. Er ist ein viermaliger Weltmeister, er weiß, was er tun muss.“

Renault-Fahrer Nico Hülkenberg (Emmerich) stieg nach dem Q1 aus dem Qualifying aus, weil er wegen eines Motorwechsels in der Startaufstellung ohnehin um 20 Plätze zurückversetzt wird. Pascal Wehrlein (Worndorf) im Sauber wurde im Qualifying 19.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

„Mythos“ und „Fohlenelf“ – Was Borussia Mönchengladbach ausmacht


„Claim“ ist ein modernes Wort, und es sagt, was etwas ist oder sein will. Als sich vor einigen Jahren einige Menschen im Mönchengladbacher Borussia-Park zusammensetzten und darüber debattierten, was ein passender Claim sein könnte für Borussia Mönchengladbach, war man sich schnell einig: Borussia ist die „Fohlenelf“. In diesem Wort ist alles drin, was den Mythos Gladbach ausmacht, hier fließen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen. Es ist der Leitfaden. Das Selbstverständnis.

In den Jahren, bevor die Borussen diesen Claim definierten, fehlte eine echte Identität. Der Klub lavierte hin und her, meist verfolgt von akuter Abstiegsangst. Trainer, Spieler und Ansätze wechselten, es war ein Allerlei irgendwann, eines, das keine Zukunft hatte. Dann kamen die Gladbacher zur Besinnung und legten sich fest: So wollen wir sein.

„Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten“, sagt Klubchef Rolf Königs gern, und wer Borussia Mönchengladbachs Wesen verstehen will, der muss eintauchen in das Gemisch aus Geschichte und Geschichten, in dem sich der „Mythos Borussia“ entfaltet. Und er muss verstehen, dass es die Gemengelage aus großen Erfolgen und brutalem Scheitern ist, die Borussia ausmacht. Nicht umsonst nannte der Autor Holger Jenrich sein Werk über den Klub vom linken Niederrhein „Tore, Tränen und Triumphe“. Zusammenfassen lässt sich der Dreiklang in dem Wort „Fohlenelf.“

Tore sind ein Teil des Wesens Borussias, sie war die „Torfabrik“. Darüber definiert sie sich. Wer Borusse ist, muss sein Heil im Angriff eher suchen als in der Verteidigung, auch wenn die Romantik verschleiert, dass der Erfolg erst kam, als Meistertrainer Hennes Weisweiler dem Gedanken seines Stars Günter Netzer folgte und die Defensive stärkte. Borussia stand damals für das Schöne und das Gute als Gegenentwurf zur Pragmatik des fußballerischen Establishments, es war das gallische Dorf, das den Römern die Stirn bot. Das war Stärke und Schwäche zugleich.

Denn Fohlen sind jung, wild und ungestüm, aber auch sprunghaft und unstet, unberechenbar. Schaut man sich die größten Spiele der Borussen an, ist in jedem auch ein Scheitern zu sehen, das ist die Tragik des Vereins, die zugleich ein wichtiger Teil seiner DNA ist: Wer sich entscheidet, Gladbach-Fan zu werden, der muss auch leidensfähig sein. Er muss lernen, den Erfolg zu genießen so sehr es geht, denn es könnte für lange Zeit der letzte sein. Gladbach-Fans haben keine Garantien. Aber sie dürfen Träume haben – auch das gibt der Mythos Mönchengladbach her.

Nehmen wir das wohl schönste Spiel Borussias aller Zeiten: das 7:1 gegen Inter Mailand 1971. Was für ein Rausch, was für ein Feuerwerk – was für eine Tragödie. Zerstört von einer Cola-Dose, von einer, welche Ironie, rot-weißen Blechbüchse, die den Italiener Roberto Boninsegna traf und alles zunichte machte. Das 7:1 wurde annulliert, Borussia schied aus. Fragen Sie die verrücktesten Autoren der Weltgeschichte, die wildesten Dadaisten, die traurigsten Nihilisten, niemand hätte die Chuzpe besessen, sich diese Story auszudenken. So was passiert nur Gladbach.

Oder das: Borussia besiegte Dortmund 12:0, schoss den bis heute höchsten Sieg der Bundesliga- Geschichte heraus, und doch reichte es nicht, um Meister zu werden, weil drei Tore fehlten. „Die 12:0-Sieg-Niederlage“ heißt es dazu passend in Borussias Chronik, und es ist fast schon Stoff für eine Komödie, wenn es nicht zum Heulen wäre aus Gladbacher Sicht. Großes Kino ohne Happy End, Hollywood trifft Nouvelle Vague, vom einen der Glanz, vom anderen die komplexe Tragik: Borussia verkörpert die Kunst des schönen Scheiterns.

Weitere Beispiele gefällig? Borussia gewann 1975 den Uefa-Cup durch das grandiose 5:1 bei Twente Enschede – und trauerte tags darauf, weil Meistertrainer Hennes Weisweiler, der Vater der „Fohlenelf“, dem Ruf der spanischen Peseten folgte und nach Barcelona wechselte. Oder 1979, als Gladbach zum zweiten Mal den Uefa-Cup gewann und Berti Vogts, die scheidende Ikone, sagte: „Schaut ihn euch gut an, es wird für lange Zeit der letzte sein.“ Die Melancholie durchwabert die Freude, das Selbstverständnis ist, das nichts selbstverständlich ist, und wenn es Murphys Gesetzt gibt, gibt es ein Borussia-Gesetz: Wenn seltsame Dinge passieren, ist Gladbach dabei.

Das gilt auch in der Neuzeit: 1995, nach dem Pokalsieg, verkündete Heiko Herrlich seinen Abschied, das tolle Team jener Tage zerbröckelte, vier Jahre später kam der Abstieg. Oder in der vergangenen Saison: Borussia war auf dem Sprung, Großes zu schaffen, doch war da ein kecker Maulwurf, der, so sagt die Legende, gegen Schalke im Achtelfinale der Europa League einen Ball unhaltbar abfälschte (vielleicht war es auch nur ein Loch im Rasen, der Effekt ist eben der) und so ein scheinbar schon gewonnenes Spiel kippte. Es folgte das x-te Aus im Pokalhalbfinale vom Punkt, ausgerechnet, weil die Torfabrik an dem Abend nicht lieferte.

Ja, das ist Borussia: Sie steht für junge, hungrige Spieler, für erquicklichen Fußball, für die Sucht nach Toren, aber eben auch für die Sehnsucht und für das spektakuläre Scheitern, jedes Perfekte ist zugleich nicht perfekt. Borussia ist eine Verführerin ebenso wie eine Verräterin, sie macht zuweilen Versprechen, die sie nicht halten kann, doch ist es gerade das, was sie ausmacht: Borussia ist wie das Leben. Sie ist für ihre Fans mehr als ein Klub, eben weil sie so menschlich ist. Leidenschaft, die auch Leiden schafft, verbindet mehr als purer Erfolg. Das ist drin, wo „Fohlenelf“ draufsteht.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Videobeweis im Fußball: Videobeweis kommt ab dem Viertelfinale auch im DFB-Pokal zum Einsatz


Videobeweis im Fußball Ab dem Viertelfinale auch im DFB-Pokal im Einsatz Ab dem Viertelfinale des DFB-Pokals soll der Videobeweis eingesetzt werden.

Ab dem Viertelfinale des DFB-Pokals soll der Videobeweis eingesetzt werden. Den VfB betrifft dies noch nicht.

Frankfurt/Main – Der Videobeweis wird ab dem Viertelfinale auch im DFB-Pokal eingeführt. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Rande einer Präsidiumssitzung bekannt. Die Schiedsrichterkommission Elite hatte diesen Vorschlag zuvor gemacht, der DFB-Spielausschuss fällte am Freitag eine entsprechende Entscheidung.

„Sollte ein Verein im Viertelfinale Heimrecht haben, der nicht in der Bundesliga spielt, wird bei dieser Partie auf eine Van-Lösung, also mobile Video-Assistent-Technik, zurückgegriffen“, erklärte der für den DFB-Pokal zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth. „Somit ist unabhängig vom Austragungsort gewährleistet, dass alle vier Partien unter den gleichen Voraussetzungen stattfinden.“ Der viel diskutierte Videobeweis kommt in Deutschland bislang nur in der Bundesliga zum Einsatz. Somit wird bei der VfB-Partie am kommenden Mittwoch beim 1. FC Kaiserslautern der Videobeweis noch nicht zum Einsatz kommen.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Clemens Prokop – „Der Sport hat eine Glaubwürdigkeitskrise“


Von Wehmut will Clemens Prokop nichts wissen. Er werde der Leichtathletik ja weiterhin verbunden bleiben, gerade auch im Organisationskomitee der EM 2018 in Berlin. Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes ist der 60-Jährige indes nur noch knapp einen Monat lang. Auf dem Verbandstag in Darmstadt wird er Mitte November nach fast 17 Jahren im Amt nicht mehr kandidieren. Eine Zäsur im deutschen Sport.

Gehen wir mal davon aus, dass Ihr Nachfolger Ihnen in seiner Antrittsrede warme Worte widmen wird. Welches Lob würde Ihnen mehr schmeicheln – „integrer Verbandschef“ oder „anerkannter Anti-Doping-Fachmann“?

Clemens Prokop Am besten beides. Beides ist dieselbe Seite der Medaille.

Wie steht es denn aus Ihrer Sicht generell um die Integrität bei Entscheidungsträgern in unserer Gesellschaft?

Prokop Es ist schwer, sich zum Richter über andere aufzuschwingen, aber wenn ich mir die Entscheidungen mancher politischen Organisationen ansehe, bedauere ich manchmal, dass nicht alle Entscheidungen für mich erkennbar an Werten orientiert sind.

Haben Sie mit dieser Antwort nicht auch den Grund für den großen Vertrauensverlust der Menschen in die internationalen Sportorganisationen beschrieben?

Prokop Ich denke, dass der internationale Sport in der Tat mit einer Glaubwürdigkeitskrise zu kämpfen hat. Und wenn der Kampf um die Glaubwürdigkeit verloren geht, ist auch der Kampf um die Werte des Sports sehr schwierig. Deshalb begrüße ich, dass der Leichtathletik-Weltverband in Sachen Doping in Russland eine klare Kante gezeigt hat. Hier hat mit der IAAF ein Verband Glaubwürdigkeit zurückgewonnen, der ja in der Amtszeit des früheren Präsidenten Lamine Diack beispiellose Skandale zu verzeichnen hatte.

Nehmen die Menschen dem Sport ab, dass er alles in seiner Macht Stehende tut im Kampf gegen Doping?

Prokop Ich kann Ihnen natürlich kein repräsentatives Bild skizzieren, aber ich habe viele Begegnungen mit Menschen in den Vereinen. Und da herrscht schon oft das Bild von einem ethisch nicht unbedingt überzeugenden und dopingverseuchten internationalen Sport vor.

Hauptakteur im Kampf gegen Doping soll die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada sein. Solange sie aber nicht unabhängig von Verbänden und Staaten agieren und sanktionieren kann, bleiben alle anderen Maßnahmen am Ende wirkungslos.

Prokop Das große Problem ist, dass wir auf internationaler Ebene unterschiedliche Effizienzgrade in der Dopingbekämpfung haben. Manchmal – wie in Russland – führen sportpolitische Einflüsse den Kampf sogar ad absurdum. Da brauchen wir dringend eine Vereinheitlichung, und die kann nur über die Wada erfolgen. Dafür müsste man der Wada aber eine inhaltliche Unabhängigkeit verleihen, und das bedeutet wirtschaftliche Unabhängigkeit.

In der Konsequenz müsste die Wada auch über dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) stehen.

Prokop Genau. Denn solange es Ländern problemlos möglich ist, an Olympischen Spielen teilzunehmen, obwohl ihre Anti-Doping-Systeme nicht den internationalen Standards entsprechen, werden wir unfaire Wettkampfbedingungen haben. Wo es kein adäquates Kontrollsystem gibt, kann man nicht, wie das IOC im Fall Russland, die Schuld bei einzelnen Athleten suchen. Die Wada müsste die Möglichkeit haben, solchen Ländern die Teilnahme an Olympia zu verweigern. Man müsste die Qualifikation für Olympische Spiele nicht nur über die sportliche Leistung regeln, sondern auch über das Vorhandensein eines funktionierenden Anti-Doping-Systems und eine Mindestanzahl von Kontrollen. Dann würde sich schnell vieles verändern, da bin ich sicher.

Könnte der deutsche Sport, der ja im Anti-Doping-Kampf als Vorreiter in der Welt gilt, nicht noch viel mehr Kapital aus diesem Image schlagen?

Prokop Der deutsche Sport macht schon viel. Unser Dopingkontrollsystem ist gemeinsam mit der Nada vorbildlich organisiert. Und auch das Anti-Doping-Gesetz besitzt Vorbild-Charakter. Das wird international auch so wahrgenommen.

Aber . . .

Prokop Na ja, ich sehe eben auch, dass Bundesinnenminister Thomas de Maizière mal etwas unüberlegt in einem Interview, ich glaube, 30 Prozent mehr Medaillen bei im Kern gleicher Förderung gefordert hat. Ich finde, wir sollten den Wert sportlicher Leistungen nicht auf Medaillen reduzieren. Nehmen Sie Gesa Felicitas Krause und ihren Lauf bei der Leichtathletik-WM in London. Sie hat keine Medaille gewonnen, aber gezeigt, dass man auch weiterkämpft, wenn man am Boden liegt. Da braucht es ein Umdenken in Deutschland – auch in den Medien. Denn der Sport ist mehr als eine statistische Größe, und Sportler sind ein Gesamtkunstwerk.

Ein Umdenken vollziehen gerade auch die deutschen Spitzensportler. Sie haben am Wochenende eine vom DOSB unabhängige Interessenvertretung gegründet. Wurde bisher zu viel über die und zu wenig mit den Athleten gesprochen?

Prokop Die Athleten haben in den Verbänden durchaus große Einflussmöglichkeiten. Bei uns im DLV ist zum Beispiel ein Athletenvertreter fix im Präsidium vorgesehen. Was ich aber auch wahrnehme, ist, dass das Interesse von Athleten, sich in die aktive Sportpolitik einzubringen, eher gering ist. In der Regel sind die Athleten am sportlichen Erfolg interessiert und an dessen Vorbereitung. Die Dinge rechts und links des Weges lassen sie eher unbeachtet.

Was die Athleten sehr wohl bewegt, ist die laufende Leistungssportreform. Um die ist es zuletzt ruhig geworden. Ist das ein gutes Zeichen?

Prokop Zumindest sind jetzt die ersten Emotionen weg, die die Reform mit sich gebracht hat. Es ist aber nach wie vor einiges an Unklarheiten gegeben. Ich glaube, die Ruhe resultiert daraus, dass momentan keine Konsequenzen der Reform spürbar sind. Die sind ja weit nach hinten verlegt worden.

Die Leistungssportreform ist das eine, die andere Reform betrifft aus Sicht der Leichtathletik die Diamond League.

Prokop Wir haben als Leichtathletik mit EM, WM oder Olympischen Spielen als jeweils nur einem Jahreshöhepunkt strukturelle Nachteile gegenüber den Mannschaftssportarten, die jedes Wochenende an den Start gehen und so ständig in der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Die Leichtathletik würde deswegen gut daran tun, wenn sie über eine funktionierende Meeting-Serie mehr Wahrnehmung erfährt. Das hat die Diamond League aber nicht geschafft, weil das Reglement für die Zuschauer nicht nachvollziehbar war.

Was muss in der neuen Serie besser werden?

Prokop Es braucht eine kleinere Serie. 14 Meetings sind zu viel. Und die müssten zwingend vor dem internationalen Saisonhöhepunkt stattfinden, müssten auf ihn hinführen. So ließe sich auch ein Spannungsbogen aufbauen.

Würden Sie sich in einer reformierten Diamond League auch das Berliner Istaf wünschen?

Prokop Das würde ich mir nicht nur wünschen, da wollen wir ganz gezielt drauf hinarbeiten. Es ist aus der Tradition des Istaf heraus und für den Leichtathletik-Standort Deutschland fast schon eine Pflichtaufgabe.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Lokalsport – Nowotny kritisiert Bayers Philosophie


Der Name Jens Nowotny ist eng verbunden mit Bayer 04 Leverkusen. Die Partie der „Werkself“ am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia wird sich der Ex-Nationalspieler trotzdem nicht live angucken. „Wenn ich ins Stadion gehe, dann fast nur auf Druck meiner Tochter. Die ist großer Leverkusen-Fan“, sagt der 43-Jährige im Restaurant „Salinas“ im Volksgarten, das er mit Paris Houdeloudis betreibt, der auch sein Partner in der gemeinsamen Spielerberater-Agentur ist.

Am Samstag ist die Fan-Begeisterung von Mia Nowotny allerdings nicht so groß, dass ihr Vater die knapp anderthalbstündige Fahrt aus dem Wohnort Kürten zum Borussia-Park antreten müsste. Dass es zwischen zwei durchaus offensivkräftigen Mannschaften ein gutes Spiel werden könne, schätzt der ehemalige Abwehrspieler indes nicht: „Ich habe schon so oft gedacht, das oder das könnte ein Top-Spiel werden. Und dann war es in neun von zehn Fällen ein Graupenkick“, sagt Nowotny trocken. Er ergänzt: „Mein Sohn spielt auf dem Dorf Fußball. Die haben neulich 0:3 verloren, aber das war ein Spiel, das ich mir gut angucken konnte. Da war alles drin: Spielzüge, Einsatz, die Jungs haben sich bemüht. Im Stadion gucke ich Spiele dann doch anders.“ Hinzu kommt: „Ich habe ja genug Spiele angeguckt, wenn ich verletzt war.“ Das war bei vier Kreuzbandrissen häufiger der Fall.

Fast elf Jahre spielte Nowotny für Bayer 04, das Ende kam dann abrupt und war unschön, der damals verletzte Spieler verklagte seinen Arbeitgeber, der ihn wiederum suspendierte. Am Ende trennten sich die Wege, der Innenverteidiger ging zu Dinamo Zagreb, wo die Karriere nach nur zehn Spielen endete. Groll hege er gegenüber Leverkusen nicht mehr, sagt der frühere Kapitän, es stört ihn sogar, dass seine erfolgreiche Zeit unterm Bayer-Kreuz auf dieses letzte halbe Jahr reduziert würde. Was aber bleibt: „Ich verstehe es halt immer noch nicht. Mit mir hat bis heute keiner gesprochen, warum das so lief – obwohl einige der handelnden Personen ja noch da sind und man sich im Stadion über den Weg läuft. Spätestens da merkt man: Das ist Geschäft. Da ging es nicht um etwas Persönliches, sondern um Zahlen und Fakten“, sagt Nowotny und ergänzt: „Dankbarkeit braucht man in dem Bereich nicht zu erwarten. Das ist ja ganz selten im Geschäftsleben. Und Fußball ist Geschäft, es ist sogar noch mehr geworden. Dass dir jemand am Ende eine Uhr gibt, weil du aufgehört hast, Fußball zu spielen, ist genauso selten geworden wie dass jemand beim Einkaufen danke oder bitte sagt.“

Eine weitere Ausprägung des Geschäftes Fußball ist die steigende Masse an Geld, die im Umlauf ist – 222 Millionen Euro kostete der Brasilianer Neymar, für den Argentinier Lionel Messi werden 400 Millionen aufgerufen. „Das ist noch nicht das Ende“, sagt Nowotny dazu. „Es wird immer Leute geben, die Geld haben und es aus einer Profil-Neurose heraus investieren. Das hat ja nichts mehr mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu tun. Bei 400 Millionen für Messi habe ich gedacht – okay, das ist auch für einen Milliardär viel. Dann habe ich aber gedacht – hm, dann hat der ja immer noch 600 Millionen übrig. Und von der Kategorie gibt es einige.“

Von solchen Summen war zu Nowotnys aktiver Zeit noch nicht die Rede, und überhaupt hat sich der Sport seit der Jahrtausendwende verändert. „Am liebsten gucke ich mir eigentlich U 15-Spiele an“, sagt der Ex-Profi daher. „Das ist das beste Alter, weil es gerade die Grenze ist, bei der taktische Form und Qualität zunehmen, aber der Fußball noch nicht so abgezockt ist.“ Ob die Nachwuchskicker dann wissen, wer da zuschaut? „Ich bin jetzt elf Jahre raus“, sagt Nowotny. „Junge Spieler, so Mitte 20, kennen mich noch, aber alles, was drunter ist – da wird dann das Handy gezückt und gegoogelt.“

Da werden die Suchenden auch dies finden: Nowotny hält den Bundesligarekord der meisten Platzverweise. Der steht bei acht: dreimal Gelb-Rot, fünfmal Rot. Ein Gladbacher hätte ihn einholen können, doch beendete Martin Stranzl im vergangenen Jahr mit sieben Platzverweisen (4 Gelb-Rot/3 Rot) seine Karriere bei Borussia. Und auch Luiz Gustavo (6/1) spielt nicht mehr in der Liga – einstweilen behält also der Ex-Leverkusener den Rekord. „Ich sage immer: Das ist der einzige Titel, den ich gewonnen habe, aber das stimmt nicht – ich war in Kroatien Meister“, sagt Nowotny. Sollte der Rekord doch irgendwann fallen – Bayerns Jérôme Boateng hat auch bereits sechs Platzverweise (2/4) – würde das „glaube ich an mir vorbeigehen. Es steht ja auch nicht auf meiner Visitenkarte als Errungenschaft meiner Vergangenheit“, sagt Nowotny lächelnd.

Vielleicht hätte eine aktuelle Innovation dem Abwehrmann seinerzeit ja geholfen: der Videobeweis. „Bestimmt. Es wurden mal alle acht Situationen beleuchtet, und bei vier war nix. Da hätte der Videobeweis geholfen“, sagt Nowotny, schränkt aber sogleich ein: „Ich glaube, du kommst mit dem Videobeweis nur noch mehr in Schwulitäten, weil damit ja auch Fehler passieren.“

Der Abstand zur Bundesligabühne schadet Nowotny nicht, etliche Kontakte sind geblieben. Im „Salinas“ waren unter anderem Fredi Bobic und Rainer Bonhof schon zu Gast. „Max Eberl hat gesagt, er kommt, wenn Borussia Meister geworden ist. Das fand ich ambitioniert“, sagt Nowotny lachend, ergänzt dann aber, Borussias Sportdirektor sei doch schon da gewesen.

Ihn selbst zieht es nicht auf die große Bühne. „Wenn, dann würde es nur Sinn bei Bayer machen“, sagt Nowotny. „Das war aber nie ein Thema, speziell nicht als Trainer.“ Allerdings sagt er über seinen Ex-Klub: „Das ist schon eine komische Philosophie: Du hast da einen super Jungen hinten rechts, Benny Heinrichs, der den Confed-Cup gewonnen hat. Und was macht Bayer? Holt einen fast gleichaltrigen Griechen (Panagiotis Retsos, Anm. d. Red.), und der spielt dann. Das ist ein tolles Zeichen an den deutschen Fußball.“ Jens Nowotny bleibt Bayer also verbunden – auch als Kritiker.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Bayer Leverkusen – Heiko Herrlich plagen alte Geister

Der Montagvormittag begann für die Profis von Bayer 04 mit Anschauungsunterricht. Weil es nach dem 2:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg reichlich Redebedarf gab, bat Trainer Heiko Herrlich seine Spieler zur intensiven Nachbetrachtung. Gut eine Stunde dauerte die verlängerte Videoanalyse, bei der auch die Hauptdarsteller zu Wort kamen. Erst danach ging es zur geplanten Einheit auf den Trainingsplatz. „Es gab viel zu zeigen“, sagt Herrlich knapp. „Wir wollten außerdem auch die Spieler sprechen lassen, was wir sonst etwas kürzer halten.“ Als „sehr konstruktiv“ bezeichnet Herrlich die gut 60-minütige Sitzung.

Das zentrale Thema war die Suche nach Lösungen für die anhaltenden Ambivalenzen der Werkself – die „beiden Gesichter“, wie Herrlich es nennt. Er beschreibt den bisherigen Saisonverlauf in etwa mit der Formel „oft sehr gut gespielt und dann immer wieder mit Blackouts“. Diese Diskrepanzen gelte es zu überwinden, betont der 45-Jährige. Besonders genervt scheint Herrlich von dem Wolfsburger Treffer zum 2:2 zu sein. Ein einfacher Pass aus dem Mittelfeld hatte ausgereicht, um die hochstehende Werkself zu überrumpeln und Jakub Blaszczykowski traf ungehindert zum Endstand.

„Früher wurde in Leverkusen extrem auf Gegenpressing gespielt“, sagt der Trainer mit Blick auf die Ära des bedingungslosen Pressing-Dogmatikers Roger Schmidt. „Es gibt immer wieder Spielsituationen, in denen der Gegner einen offenen Ball hat und die Gelegenheit für Gegenpressing verpasst ist.“ Das sei meistens eine Sache von Sekunden. Nicht viel Zeit für die Spieler also, um zu überlegen und richtige Entscheidungen zu treffen. „Da nützt es nichts mehr, draufzugehen. Wir müssen dann in die Ordnung kommen und eine tiefere Verteidigungslinie wählen.“ Das sei genau der Fehler vom Vorfeld des neuerlichen Ausgleiches gewesen: Das Zentrum war durch deplatziertes Gegenpressing offen, es gab viel zu viele Räume für lauernde Wolfsburger. Nicht nur diese Situation sei ausführlich in der Videoanalyse besprochen worden.

„Da gibt es nur eins: Kompaktheit herstellen, nach hinten fallen lassen, Räume auffüllen, das Spiel des Gegners langsam machen, Zeit gewinnen, Rückpässe erzwingen – und dann wieder neu auslösen.“ Das klingt nach Selbstverständlichkeiten, aber die Werkself hat unter Roger Schmidt knapp drei Jahre lang in beinahe jeder Lage exzessiv dem Gegenpressing gefrönt. Auch Interimstrainer Tayfun Korkut wählte für die Schlussphase der vergangenen Saison verständlicherweise keinen völlig neuen Ansatz.

Herrlich verfolgt eine andere Philosophie – und es kostet trotz aller sichtbaren Fortschritte offenbar mehr Zeit, der Werkself die Geister der Vergangenheit vollständig aus Köpfen und Beinen auszutreiben. „Es ist natürlich leicht, im Nachhinein mit einem Puls von 70 kritische Spielszenen zu analysieren“, sagt Herrlich. Seine Spieler müssten indes binnen Sekunden auf dem Platz richtige Entscheidungen treffen. Das könne nicht immer gelingen. Eine Änderung seiner Spielidee hält der Coach nicht für notwendig: „Die Richtung bleibt die gleiche.“

Gute Nachrichten gibt es von der Personalfront. Zwar fehlten noch Benjamin Henrichs, Lars Bender, Jonathan Tah und Charles Aránguiz, doch bei dem Quartett seien jeweils „leichte Blessuren“ der Grund. „Reine Vorsichtsmaßnahmen“, betont Herrlich. Bender, Henrichs und Tah werden heute im Training zurückerwartet, Aránguiz morgen. Der von seinem Haarriss im Schienbein nach knapp drei Monaten genesene Tin Jedvaj konnte hingegen wieder mit der Mannschaft trainieren.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Bayer Leverkusen – Die Werkself soll erwachsen werden


So richtig freuen konnte sich nach dem Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg niemand unterm Bayer-Kreuz. Nicht Torwart Bernd Leno, der mit zwei starken Paraden kurz vor der Pause auffiel – und auch nicht Kevin Volland, der zwar das zwischenzeitliche 2:1 einleitete, allerdings auch eine gute Chance liegenließ, die Partie vorzeitig zu entscheiden. Und am wenigsten Bayer-Coach Heiko Herrlich, der sagte: „Wenn man zweimal in Führung liegt, fühlt sich der Punkt nicht gut an.“

Wie schon am zweiten Spieltag beim 2:2 gegen die TSG Hoffenheim war Leverkusen auch gegen Wolfsburg zum Teil drückend überlegen, zeigte jedoch abermals Schwächen im Abschluss und fing sich vergleichsweise leicht zu verteidigende Tore ein. „Wir haben verpasst, das 2:0 nachzulegen. Es war für mich ein Déjà-vu-Erlebnis“, sagte Herrlich. Er habe die „absolute Geilheit, ein Tor zu machen“ vermisst. In Bayern München (62) und Borussia Dortmund (59) haben sich nur zwei andere Bundesligisten in den ersten acht Partien mehr Chancen als Bayer 04 erspielt. Für ihre 15 Treffer benötige die Herrlich-Elf bislang 43 Möglichkeiten.

„Die Chancen waren wieder da, aber wir haben es vermasselt“, sagte Schlussmann Leno. Die mangelnde Torausbeute zieht sich bereits seit der Vorbereitung wie ein roter Faden durch die Auftritte der Werkself. Doch auch die defensive Instabilität (13 Gegentreffer) gibt Anlass zur Sorge. Der Nationaltorhüter stellte gar „jugendliche Naivität“ bei sich und seinem Team fest.

Angreifer Kevin Volland pflichtete ihm bei und sagte: „Wir sind zu unerfahren, vielleicht sogar zu leichtsinnig.“ Einige Situationen müsse die Werkself „besser im Auge haben“. Volland nimmt jedoch auch sich und Sturmpartner Lucas Alario in die Pflicht. Schließlich sei die Defensivarbeit eine Aufgabe des gesamten Teams. „Vielleicht müssen wir besser absichern und vorne die Bälle länger halten. Wir waren sehr offen und sind in zu viele Konter gelaufen“, sagte der gebürtige Allgäuer. Er sah trotz aller Kritik auch die positiven Aspekte und betonte: „Die Einstellung und das Engagement waren gut. Wenn wir weiter hart arbeiten, werden wir auch wieder unsere Spiele gewinnen.“

Coach Herrlich wirkte da vergleichsweise reserviert. „Wir haben großen Aufwand betrieben, um in Führung zu gehen“, betonte der 45-Jährige. Am Ende müsse die Mannschaft jedoch froh sein, „das Spiel nicht noch durch einen Konter zu verlieren.“ Indirekt kritisierte der Coach auch das Defensivverhalten. Er habe „Nachlässigkeiten im Spiel gegen den Ball“ ausgemacht. Das sei oft Fleißarbeit und hätte wenig mit Technik zu tun. „Fußball ist ein Ergebnissport und wird nicht nach Haltungsnoten entschieden.“

Der Blick auf die Tabelle bereitet aktuell weder den Bayer-Verantwortlichen noch den Spielern großen Spaß. Neun Punkte und Platz zwölf – das ist graues Mittelmaß und entspricht nicht dem Selbstbild des Werksklubs. Herrlich wolle mit seinem Team nun an den Schwächen im Abschluss arbeiten und sich konzentriert auf die Partie in Mönchengladbach vorbereiten (Samstag, 15.30 Uhr). Er sagt: „Hätten wir gewonnen, sähe das Gesamtbild ganz gut aus, aber das haben wir nicht. Jetzt sind wir gefordert, auch auswärts mehr als nur einen Punkt mitzunehmen.“

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

US-Basketballliga NBA: Nowitzki macht in neuer Rolle die 20 voll


US-Basketballliga NBA Nowitzki macht in neuer Rolle die 20 voll Dirk Nowitzki und Dennis Schröder (links) treffen im ersten Saisonspiel aufeinander.

Dirk Nowitzki geht bei den Dallas Mavericks mit neuer Rolle in seine 20. NBA-Saison. Beim Auftakt gegen Dennis Schröder ist der 39-Jährige als Center gefordert.

Dallas – Mit Spott konnte Dirk Nowitzki stets gut umgehen. „The big mummy“, die große Mumie, wird der 39-Jährige neuerdings genannt – kein Problem für ihn, ganz im Gegenteil. „Das ist mein bester Spitzname“, findet der Superstar. Er sei halt inzwischen schon ziemlich steif unterwegs, auch auf dem Basketballfeld. Nowitzki spürt das Alter vor seiner 20. NBA-Saison mehr denn je in den Knochen. Wieder läuft der Würzburger für die Dallas Mavericks auf, so wie immer. 1539 Spiele stehen in seiner Statistik, Nowitzki hat in der Profiliga inklusive Play-offs 54.592 Minuten auf der Uhr, am Stück wären das gut 38 Tage. Seit seinem Debüt in Nordamerika im Mai 1999 hat sich das Spiel verändert. Tempo wird immer wichtiger, Nowitzki immer langsamer.

Duell der Deutschen zum Ligastart

Gleich zum Auftakt in der Nacht zum Donnerstag bekommt er das wieder zu spüren, wenn die Atlanta Hawks mit seinem blitzschnellen Landsmann Dennis Schröder in der Stadt sind. Beim Treffen der Generationen muss Nowitzki mit seiner Routine punkten, nicht mit seinem Körper. Gut, dass er die besondere Spielzeit ausgeruht angehen kann. „Es war ein langer Sommer“, sagt der Champion von 2011. Da die Mavericks im Frühjahr mal wieder die Play-offs verpasst hatten, war die Pause lang. Mehr als sechs Monate liegen zwischen seinem bislang letzten und dem nächsten Pflichtspiel. Nowitzki hat in Dallas Unterstützung aus der Heimat bekommen. Neu beim Klub ist Maximilian Kleber von Bayern München, wie er in Würzburg geboren und wie er ein Power Forward. Doch der 25-Jährige könnte dennoch an der Seite des Idols auflaufen. Denn Nowitzki hat eine neue Rolle, er steht künftig als Center in der Startformation.

Nowitzki gibt jetzt den Center

Schon früher hat er mit seinen 2,13 m auf der Position ausgeholfen, jetzt ist er die Dauerlösung unter dem Korb. Teamplayer Nowitzki hat auch damit kein Problem. „Hey, was passiert, passiert“, hat er zuletzt gesagt. Schon öfter wurde gemunkelt, dass der Kapitän wohl bald nur noch Ersatz sein wird. „So lange ich hier bin, wird Dirk nicht von der Bank kommen“, stellte Trainer Rick Carlisle in der Vorbereitung klar. Wie lange Nowitzki noch quer durch die USA tingeln wird, unterwegs mit gepackten Taschen zwischen Flughafen, Bus, Hotel und Halle, ist offen. Er hat weiter große Lust, Gedanken über die Zeit nach der Karriere macht er sich aber schon länger. Irgendwas mit Basketball will er machen, nach ein paar Jahren Premiumzeit für seine Frau Jessica und die drei Kinder.

Hoffnungen ruhen auf einem Rookie

Vorher steht die Jubiläumssaison an, es wird eine Herausforderung. Dallas ist erneut eher mittelmäßig aufgestellt, große Hoffnungen ruhen in Rookie Dennis Smith Jr. Der 19-Jährige gilt als riesiges Talent, doch Nowitzki macht sich nichts vor. Das Ziel Play-offs sei schwer zu erreichen, „denn die Teams im Westen sind sehr, sehr stark besetzt“. Dallas wird kaum alles gelingen, Nowitzki sowieso nicht. Zuletzt postete er bei Twitter ein Video mit der Überschrift „Dirk Nowitzki nimmt es mit einem Geist auf“. Zu sehen ist, wie er im Rückwärtslaufen auf dem Feld ins Straucheln kommt, mit den Armen rudert und stürzt. „Baum fällt!!!!!!“, schrieb er dazu. Und wieder war ihm der Spott gewiss – und völlig egal.

Timber!!!!! https://t.co/sAdIluO10n— Dirk Nowitzki (@swish41) October 10, 2017

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

background