Kategorie -Sport für junges Volk

Borussia bleibt mit Heimsieg im Rennen – „Das war eine klasse Mannschaftsleistung“


Christian Streich und Dieter Hecking verbindet ein durchaus freundschaftliches Verhältnis. Und auch in der Analyse der Bundesligapartie zwischen ihren beiden Mannschaften waren sich die Kollegen einig: Freiburgs Trainer sprach von einem „verdienten Sieg“ der Hausherren, Borussias Trainer ebenso.

Die Beurteilungen schwankten naturgemäß nur innerhalb der Sichtweisen. Während Hecking sich über das 1:0 von Thorgan Hazard freuen durfte, haderte Streich: „Dass wir so ein Tor kriegen, ist ärgerlich. Natürlich ist das eine sensationelle Leistung von Hazard, wie er den Ball mit dem Kopf mitnimmt. Aber wir verteidigen es auch schlecht. Es wäre schön gewesen, wenn wir 1:0 in Führung gegangen wären, die Chance dazu hatten wir.“ Gemeint war da Nils Petersens Kopfball nach elf Minuten, den Borussias Torwart Yann Sommer „überragend“ hielt, wie Hecking es zu Recht nannte.

Der Trainer vergaß bei der Analyse des 1:0 auch den Vorbereiter nicht, der nach seiner langen Kreuzbandverletzung erstmals in dieser Saison von Anfang an ran durfte: „Tobias Strobl stand nach langer Zeit wieder in der Startelf und spielt dann diesen super Pass auf Toto. Das sind genau die Bälle, für die er heute auf dem Platz stand.“ Manager Max Eberl ergänzte: „Der Pass zum 1:0 war sensationell. Und vor der Abwehr hat er einen ganz ruhigen Part gespielt. Er tut uns gut.“

Borussia – Freiburg: Bilder des Spiels

Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte Nico Elvedi nach einer Ecke per Kopf. Auch damit haderte Streich naturgemäß: „Wenn du dann auch noch ein Standard-Tor kriegst, wenn Gladbach eh solche Fußballer auf dem Rasen hat, die die Räume nutzen können, dann kannst du hier nicht unentschieden spielen“, sagte der Freiburger Trainer. Hecking ergänzte: „Es ist, wie Christian sagt: Wenn wir diese Räume kriegen, sind wir in der Lage, einen Gegner so zu bespielen. Das war eine klasse Mannschaftsleistung und gibt jetzt schon einmal Zuversicht für die neue Saison.“

Hecking drückt Freiburg die Daumen

In der hofft Hecking, auch die Breisgauer wiederzusehen, deren Situation im Abstiegskampf sich trotz der Niederlage „verbessert hat“, wie Streich anmerkte: „Uns reicht nächste Woche gegen Augsburg ein Unentschieden, um die Klasse zu halten und damit diese vermaledeite Saison mit den vielen Verletzten und den Entscheidungen gegen uns positiv zu beenden.“ Hecking wünschte alles Gute: „Ich hoffe, dass ihr mindestens diesen einen Punkt holt und wir uns dann nächste Saison hier wiedersehen.“

Eberl analysierte den Spielverlauf so: „Klar hatte Freiburg die erste Chance, aber was uns ein Stück weit ausgezeichnet hat, war, die Ruhe zu behalten und trotzdem auch fußballerisch Akzente setzen zu können. Wir hatten das Spiel sehr gut im Griff, mit dem Kopfball von Matthias Ginter an die Latte wäre kurz vor der Pause das 2:0 möglich gewesen. Dann machst du das 2:0, kriegst direkt das 2:1. Das war so ein Moment, wo man schon aufpassen muss. Aber die Mannschaft hat es über 90 Minuten sehr gut hinbekommen auf dem Platz und hat auch völlig verdient gewonnen.“ Den Schlusspunkt zum 3:1 setzte Josip Drmic nach Flanke von Tony Jantschke.

Tabellarisch hatte der Sieg allerdings keine Auswirkungen für Borussia, da auch die Konkurrenz um die internationalen Plätze gewann. RB Leipzig, das zu Hertha BSC reist, hat drei Punkte Vorsprung. Eintracht Frankfurt, beim Vizemeister FC Schalke gefordert, liegt zwei Punkte vor Borussia, der VfB Stuttgart, der beim FC Bayern spielt, einen. Dennoch fand Eberl: „Es hat sich schon was getan: Wir haben am letzten Spieltag noch die Chance, etwas zu erreichen. Mit dem Sieg heute sind wir im Rennen geblieben. Wer hätte vor zwei Monaten gedacht, dass wir am 34. Spieltag die Möglichkeit haben, noch etwas zu schaffen? Das ist eine Situation, über die ich mich sehr freue.“

33. Spieltag: Reaktionen

Somit geht es am letzten Spieltag beim Hamburger SV noch für beide Mannschaften um etwas. „Das wird ein hochemotionaler Nachmittag werden“, sagte Eberl. „Das wird eine sehr große Aufgabe, aber wir fahren dahin, um gewinnen. Es ist das Ende einer Saison, da gibt es nichts mehr zu reparieren. Für Hamburg geht es darum, sich zu retten, für uns darum, unsere kleine Chance noch zu nutzen, die wir noch haben.“ Mit Blick auf Christoph Kramer, Denis Zakaria und Jannik Vestergaard, die gegen Freiburg fehlten, ergänzte der Sportliche Leiter: „Momentan haben wir eine relative Stabilität. Es kommen wieder drei gesperrte Spieler zurück, und dann wollen wir gucken, was Samstag in Hamburg möglich ist.“

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

MHP Riesen Ludwigsburg verpassen Finale: Das Millionenspiel ist im Halbfinale zu Ende


MHP Riesen Ludwigsburg verpassen Finale Das Millionenspiel ist im Halbfinale zu Ende Ludwigsburgs Elgin Cook hat zwar den Ball, aber nicht den Sieg in den Händen.

Der Traum vom Gewinn der einen Million Euro ist für die Basketballer aus Ludwigsburg zu Ende. Der Basketball-Bundesligist verliert beim Final Four der Champions League gegen AS Monaco 65:87.

Athen/Ludwigsburg – Das Millionenspiel hat sich für die MHP Riesen Ludwigsburg erledigt. Der Basketball-Bundesligist verlor am Freitagabend nicht im Casino von Monte Carlo, dafür aber das erste Halbfinale des Final Four in der Champions League gegen das Team des AS Monaco am Ende deutlich mit 65:87 (38:36) – und hat damit keine Chance mehr auf den Jackpot von einer Million Euro für den Sieger. „Wir haben zuletzt drei Spiele in fünf Tagen absolviert und in Justin Sears einen wichtigen Spieler verloren, Monaco hatte eine Woche spielfrei und konnte sich perfekt vorbereiten“, nannte Trainer John Patrick als Grund. „Dennoch sind wir hervorragend gestartet.“

In der Tat erwischte seine Mannschaft in der Oaka-Arena von Athen einen Start nach Maß, beherrschte das erste Viertel nach Belieben und führte 20:11. Auch weil die Monegassen in dieser Phase nur einen Zweipunktewurf trafen. Diese Schwäche legte der Tabellenführer der französischen Liga nach und nach ab, kurzzeitig einen 12:1-Lauf hin – und führte so 34:29 (18. Minute). Allerdings besaß das Patrick-Team da noch die Kraft und Konzentration zurückzuschlagen – vor allem dank der Dreipunktewürfe von Adika Peter-McNeilly (11) hieß es zur Halbzeit 38:36 für die Ludwigsburger. Wenig später sogar 42:36, doch dann war es mit der Herrlichkeit vorbei. Der Gegner konnte mehr und vor allem besser wechseln, nachdem bei den Ludwigsburgern auf der Centerposition Johannes Thiemann und Justin Sears ausgefallen waren; immerhin stand Jacob Wiley (5) wieder zur Verfügung. Auf der Gegenseite avancierte Ex-Alba-Profi Elmedin Kikanovic zum überragenden Spieler mit 19 Punkten, den bosnischen Center bekam die Riesen-Abwehr nie in den Griff.

16 Ballverluste sind zu viel

Die Mannschaft um Spielmacher Kerron Johnson (mit zwölf Punkten bester Riesen-Werfer) leistete sich zudem im Aufbau viel zu viele Fehler, so dass Teamkapitän David McCray sagte: „Nach der Pause hatten wir ungewöhnlich viele Ballverluste.“ 16 an der Zahl, das bleibt nicht ohne Folgen gegen einen Gegner wie Monaco, der sowohl physisch als auch spielerisch zu überzeugen wusste. „Monaco hatte mehr Saft als wir“, musste Patrick zugeben. Mit zunehmender Spieldauer schien es, als hätte jemand den Stecker im Spiel der Ludwigsburger gezogen. Johnson leistete sich im letzten Viertel gleich drei Ballverluste nacheinander, Monaco zog mit einem 16:0-Lauf leicht und locker davon, da war nichts mehr zu holen.

Außer vielleicht 200  000 Euro im Spiel um Platz drei, das die Riesen am Sonntag (16.30 Uhr) gegen den Sieger der Partie des Gastgebers AEK Athen gegen UCAM Murcia bestreiten.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Kenia wieder im Zwielicht – Kenianischer Lauf-Star Kiprop offenbar positiv getestet


Das berichtet die englische Tageszeitung „Daily Mail“. Fedrico Rosa, Manager des 28-Jährigen, teilte dem Blatt mit, dass er „Gerüchte gehört“ habe und sich um eine Bestätigung bemühe.

„Ich habe die Berichte gelesen, die mich mit Doping in Verbindung bringen. Als Athlet bin ich immer ein Vorkämpfer gegen Doping in Kenia gewesen, und ich glaube zutiefst an diesen Kampf“, zitiert der Guardian Kiprop: „Ich würde nicht alles, für das ich seit meinem ersten internationalen Rennen 2007 gearbeitet habe, ruinieren wollen. Ich hoffe, dass ich beweisen kann, dass ich in jeder Hinsicht ein sauberer Athlet bin.“

Kiprop war der bestimmende 1500-m-Läufer des vergangenen Jahrzehnts, holte nach Olympia-Gold 2008 die WM-Titel 2011, 2013 und 2015. In den vergangenen beiden Jahren schwächelte er allerdings, wurde bei Olympia 2016 nur Sechster und bei der WM 2017 Neunter.

Der Fall Kiprop, dem zwei Jahre Sperre drohen, würde die lange Serie von Dopingaffären rund um kenianische Läufer fortsetzen. Seit 2011 wurden mehr als 40 kenianische Athleten positiv getestet, darunter die Marathon-Stars Jemima Sumgong und Rita Jeptoo. Sumgong, die 2016 in Rio de Janeiro Olympia-Gold geholt hatte, und die dreimalige Boston-Siegerin Jeptoo sind mittlerweile wegen Epo-Dopings für vier Jahre gesperrt worden. Ihren Olympia-Sieg durfte Sumgong bislang behalten.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte Kenia zwischenzeitlich für „non compliant“, also nicht den Vorgaben entsprechend, erklärt, dies aber kurz vor Olympia 2016 wieder aufgehoben.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Tennisprofi: 25 Jahre nach dem Attentat auf Monica Seles


Tennisprofi 25 Jahre nach dem Attentat auf Monica Seles Von einem Tag auf den anderen war die Karriere von Monica Seles beendet – der Täter hat sein Ziel erreicht (Archivbild).

Am 30. April 1993 stach Günter Parche Monica Seles beim Tennisturnier in Hamburg in den Rücken. Das Attentat hinterließ eine Wunde, die niemals heilt.

Hamburg – Als Günter Parche am 30. April 1993 mit einer Plastiktüte in der Hand die Tennisanlage am Hamburger Rothenbaum betritt, hat er Angst. Der arbeitslose Dreher aus Görsbach in Thüringen sorgt sich jedoch nicht um die Kontrollen am Eingang an der Hallerstraße. Er sorgt sich nicht darum, dass die Ordner das Ausbeinmesser in seiner Tasche entdecken und ihn verhaften lassen könnten. Parche fürchtet, auf der roten Asche des Center Courts auszurutschen – und zu scheitern.

Also beschließt er, Monica Seles das Messer in den Rücken zu rammen. Ein Angriff von hinten, in sicherem Stand auf der Tribüne, und sein Star ist zurück an der Spitze. Ein Attentat für Steffi Graf – das hatte Parche geplant. An diesem Freitagnachmittag spielt Seles nicht ihr bestes Tennis und steht doch auf dem Sprung in die nächste Runde. Im Viertelfinale des WTA-Turniers führt die Weltranglistenerste aus Jugoslawien 6:4, 4:3 gegen Magdalena Maleewa, es könnte der letzte Seitenwechsel der Partie sein. „Die Pause in einem solchen Spiel dauert gewöhnlich etwa eine Minute, ich musste mich also beeilen“, gibt Parche später beim Landeskriminalamt zu Protokoll.

Seles stößt spitzen Schrei aus

Mit beiden Händen stößt er zu. Lange hat Günter Parche an seinem Plan gefeilt, schnell setzt er ihn in die Tat um. Ein Stich zwischen Wirbelsäule und Schulterblatt und Parches Träume werden Wirklichkeit. Doch zum Glück dringt des Messer „nur“ zwei Zentimeter tief in den Rücken ein, Seles hatte sich gerade weit nach vorne gebeugt. Dennoch fügt Parche Monica Seles eine Wunde zu, die niemals verheilt, und hilft seiner Königin zurück auf den Tennis-Thron.

Während Ordner und Zuschauer Parche zu Boden ringen, bekommt dieser mit, wie Seles einen spitzen Schrei ausstößt, aufsteht und zum Netz taumelt. Seles greift sich an den Rücken, sieht das Blut an ihrer Hand, realisiert jedoch nicht, was geschehen ist. Im Krankenwagen rasen ihre Gedanken, „und immer wieder kam mir das Wort ’erstochen’ in den Sinn“, erinnert sich Seles: „Ich hatte dieses Wort noch nie benutzt und nie daran gedacht.“

19 Jahre alt ist Seles und auf dem Weg, alle bisherigen Rekorde zu brechen. Bei den letzten neun Grand Slams triumphierte sie siebenmal. Seles ist längst die dominierende Spielerin der Tour, sie hat Steffi Graf abgelöst. Die Serbo-Kroatin mit den ungarischen Wurzeln, aufgewachsen in Nick Bollettieris Akademie, ist schon damals der Prototyp der heutigen Spielerinnengeneration: Druckvoll, aggressiv, offensiv und bis zum 30. April 1993 kaum verwundbar.

Für den Täter war Steffi Graf die Traumfrau

„Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass irgendjemand Steffi Graf schlagen könnte“, sagt Parche bei seiner Vernehmung: „Für mich ist Steffi die Spitzenfrau. Ihre Augen glänzen wie Diamanten. Sie ist eine absolute Traumfrau.“ Sie sei für ihn „fast wie der Liebe Gott“. Das psychiatrische Gutachten diagnostiziert bei Parche „eine irreale Idealisierung mit wahrscheinlich unbewussten sexuellen Elementen und einem Fanatismus, der bis zur Selbstaufopferung ging.“ Parche rechnet fest damit, für seine Tat ins Gefängnis zu wandern. Vorsichtshalber nimmt er deshalb die Graf-Poster von den Wänden des kleinen Zimmers im Haus seiner Tante, damit sie in seiner Abwesenheit nicht beschädigt werden.

Die Justizbehörden in Hamburg verurteilen ihn jedoch nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung. Parche bekommt Bewährung, Seles’ Weltbild weitere Risse: „Ich kann nicht verstehen, warum dieser Mensch nicht für seine Tat büßen musste.“ Auch Steffi Graf, die Seles zwei Tage nach dem Attentat im Krankenhaus besucht und mit ihrer Rivalin stumme Tränen weint, äußert ihr „totales Unverständnis“ für das Urteil: „Wie kann ein Mann, der, unter welchen Umständen auch immer, ein Menschenleben gefährdet hat, den Gerichtssaal in Freiheit verlassen?“

Seles hat mit dem Tennis abgeschlossen

Kritik hagelt es zudem von der internationalen Presse, doch Parche bleibt auch nach der Berufungsverhandlung auf freiem Fuß. „Ich bin niedergestochen worden, auf dem Tennisplatz, vor zehntausend Leuten. Es ist nicht möglich, distanziert darüber zu sprechen“, schreibt Seles in der 2009 erschienenen Biographie „Immer wieder aufstehen“: „Es veränderte meine Karriere unwiderruflich und beschädigte meine Seele. Ein Sekundenbruchteil machte aus mir einen anderen Menschen.“ Die äußerliche Wunde heilt schnell, und dennoch dauert es Jahre, ehe die einst zähe Kämpferin mit den beidhändigen Treibschlägen wieder auf den Tennisplatz zurückkehrt.

Parche hatte sein Ziel erreicht. Einen weiteren Grand-Slam-Sieg feiert Seles bei den Australian Open 1996, doch ihr Leben ist aus den Fugen geraten. Immer wieder flüchtet sie in Fressattacken und nimmt bis zu 30 Kilogramm zu, bis sie 2008 endgültig ihre Laufbahn beendet. Heute, 25 Jahre nach dem Attentat in Hamburg, ist Seles zurück im Leben, hat Bücher geschrieben und mit dem Tennis abgeschlossen. Verheiratet ist sie mit dem 32 Jahre älteren amerikanischen Milliardär Tom Golisano. Ihr Essstörungen hat sie überwunden. Günter Parche lebt nach mehreren Schlaganfällen zurückgezogen und entmündigt in einem Seniorenheim in Thüringen.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Stindl schwer verletzt beim 1:1 – Borussia macht Boden gut mit „Pyrrhus-Punkt“


Das international verständliche Signal für „Auswechseln!“ kam zu schnell, um noch guter Dinge zu sein. Vor allem kam es von Lars Stindl selbst, während er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden wälzte. Auch die Verteidigung des FC Schalke um Thilo Kehrer, Benjamin Stambouli und Naldo ließ nun von Borussia Mönchengladbachs Kapitän ab, nachdem sie ihm zuvor noch befohlen hatte, wieder aufzustehen. Nein, hier lag keinerlei Theatralik mehr in der Luft, hier war gerade ein großer Traum geplatzt, nämlich der von der Teilnahme an der WM in Russland.

Den schweren Gang an der pöbelnden Schalker Nordkurve vorbei in die Kabine trat Stindl mit Unterstützung der Mannschaftsärzte an, am Sonntagvormittag stützten ihn dann Krücken auf dem Weg in den Borussia-Park. Die Diagnose: Verletzung des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk, Stindl muss operiert werden. „Sich zu diesem Zeitpunkt so schwer zu verletzen, ist sehr hart“, sagte der 29-Jährige.

Was die Verletzung für Stindl bedeutet, ist mit Blick auf die WM klar. Dass die Folgen für Borussias Europapokal-Ambitionen nicht so leicht abzusehen sind, hat auch mit diesem 1:1 beim FC Schalke zu tun, das Trainer Dieter Hecking zurecht als „hochemotionales und intensives Westderby“ bezeichnete. Benötigt Stindl eine für seine Verletzung durchschnittliche Genesungszeit, wäre Ende Juli wieder mit ihm zu rechnen. Entweder kommt Borussia dann gerade aus dem Trainingslager und läutet die heiße Phase der Vorbereitung an – oder es steht das erste von bis zu sechs Qualifikationsspielen für die Europa League an.

Die zahlreichen Geschichten dieser hitzigen Partie auf Schalke sind am besten chronologisch zu erzählen, weil sie größtenteils zusammenhängen. In der 13. Minute sah Nabil Bentaleb nach einer kleinen Handgreiflichkeit gegen Stindl die Rote Karte, der Kapitän machte etwas mehr daraus, als nötig war. Borussia ging in Überzahl nach einem feinen Angriff durch Raffael in Führung, Stindl knickte folgenschwer um, Christoph Kramer bekam den Ball an die Hand und Daniel Caligiuri schoss vom Elfmeterpunkt am Ende der ersten Halbzeit den Ausgleich – zwei Minuten nachdem Schiedsrichter Harm Osmers noch entschlossen signalisiert hatte, weiterzuspielen. Für drei Verwarnungen gegen Gladbach ist in der Aufzählung kaum Platz, aber sie sorgten dafür, dass Kramer, Zakaria und Jannik Vestergaard gegen den SC Freiburg gesperrt fehlen werden.

Minus drei minus eins aus personeller Sicht, aber plus eins plus drei minus eins in der Tabelle – Borussias Rechnung war kompliziert, aber einleuchtend. Da Eintracht Frankfurt beim FC Bayern 1:4 verlor, ist die Mannschaft dem siebten Platz einen Punkt und drei Tore näher gekommen. Gleiches gilt für den sechsten, weil RB Leipzig beim FSV Mainz ein 0:3 kassierte. Zwei Punkte liegt Borussia hinter der möglichen Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation, drei hinter dem direkten Ticket – immer vorausgesetzt, Frankfurt gewinnt nicht den DFB-Pokal. Nur der VfB Stuttgart funkte ein wenig dazwischen und ließ Borussia auf den neunten Platz abrutschen. Der Aufsteiger spielt allerdings noch gegen 1899 Hoffenheim und die Bayern.

„Ich kann mit dem Punkt leben“, sagte Hecking, obwohl er selbst zugab, dass Borussia die Überzahl nach der Pause nicht mehr gut ausgespielt habe. „All in“ konnte man allerdings auch nicht gehen, weil noch niemand weiß, wie wertvoll dieser vermeintliche „Pyrrhus-Punkt“ am Saisonende womöglich sein wird. Hecking gratulierte Domenico Tedesco aufrichtig zum so gut wie feststehenden Einzug in die Champions League und beantragte „Schalker Hilfe“ am letzten Spieltag. Dann ist Eintracht Frankfurt in der Arena zu Gast. Es hängt alles mit allem zusammen in dieser Saison. Borussia ist das beste Beispiel dafür, wie selbst- und fremdverschuldete Probleme zu einem schwer zu entwirrenden Geflecht werden. Am Wochenende haben Gladbacher Pessimisten wie Optimisten ausreichend Futter bekommen.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

6:3 gegen Eisbären Berlin – Red Bull München schafft Titel-Hattrick in DEL


München (dpa) – Eishockey-Serienmeister EHC Red Bull München lässt sich einfach nicht entthronen. Mit einer Offensive der Extraklasse und rechtzeitig wiedergefundener Nervenstärke siegten die Bayern mit 6:3 (4:1, 1:0, 1:2) gegen die Eisbären Berlin im finalen Showdown der Deutschen Eishockey Liga und krönten sich zum dritten Mal in Serie zum Champion. Am Donnerstag gelang dem Favoriten und DEL-Krösus mit gleich sieben Olympia-Silbergewinnern von Pyeongchang im Team eine souveräne Reaktion nach zuvor zwei Niederlagen in der Finalserie.

Letztlich hatte der Ex-Meister keine Chance. Das Team von Trainer Uwe Krupp war durch seine Aufholjagd in der Best-of-Seven-Serie von 1:3 auf 3:3 selbstbewusst nach München gereist. Aber das in der DEL zuvor noch nie gesehene Happy End gelang nicht. Die Eisbären warten nunmehr seit 2013 auf ihren achten Titel.

Eisbären gleichen in der Finalserie zum 3:3 aus

Die Münchner Konrad Abeltshauser (13. Minute), Jon Matsumoto (16.), Doppeltorschütze und Geburtstagskind Steven Pinizzotto (17./28.), Mads Christensen (20.) und Brooks Macek (47.) sorgten mit ihren Toren für die Ouvertüre zu einer langen Meisterparty. Micki Dupont (12.) hatte Berlin zwar in Führung gebracht – doch dann wurden die Gäste zeitweise nahezu überrollt. Treffer von Jamie MacQueen (45.) und James Sheppard (48.) kamen für Berlin zu spät.

Zum Abschluss einer langen, wilden und hochklassigen Finalserie war beiden Teams keine Erschöpfung anzumerken – im Gegenteil: In einem famosen Anfangsdrittel gelang vor allem den Gastgebern ein Start nach Maß. Zwar ging Berlin im Powerplay dank Verteidiger Dupont in Führung. Doch mit einem spektakulären Zwischensprint drehte München das Match binnen Augenblicken: Abeltshauser traf mit einem platzierten Fernschuss, Matsumoto legte wenig später nach einem sehenswerten Sololauf nach. Für den Stürmer war es bereits der sechste Treffer in dieser Finalserie. Dann dauerte es ganze zehn Sekunden, bis Pinizzotto die verdutzten Eisbären mit dem 3:1 schockte. Diese drei Münchner Treffer fielen binnen nur 205 Sekunden.

Zum Abschluss des Auftakt-Durchgangs erhöhte der frühere Berliner Christensen sogar auf 4:1 in Überzahl. „Wir sind heißer. Emotional sind wir genau da, wo wir sein wollten“, sagte Olympia-Silbergewinner Patrick Hager in der ersten Drittelpause bei Telekomsport.

Berlin verkürzt in der Finalserie auf 2:3

Nach den zwei vergebenen Titelchancen in den Spielen fünf und sechs war dies nicht selbstverständlich. Zu Beginn aber gelang der Jackson-Truppe vor 6142 Zuschauern – darunter die Fußball-Nationalspieler Thomas Müller und Joshua Kimmich – fast alles: Vier von zehn Torschüssen gingen rein.

Diese Kaltschnäuzigkeit hatte München bei der Aufholjagd der Berliner in der Serie vermissen lassen. Die Hauptstädter waren entsprechend selbstbewusst zum finalen Showdown angereist. „Keine Ahnung, ob die Münchner einen mentalen Knacks haben. Das ist auch egal“, hatte Routinier André Rankel gesagt. Sein Wunsch erfüllte sich nicht.

Nach einer halben Stunde stocherte Pinizzotto im Powerplay den Puck zum 5:1 über die Linie – und das an seinem 34. Geburtstag. Für die vor dem Spiel so zuversichtlichen Berliner wurde es langsam aussichtslos. Dennoch kämpften die Eisbären wie so oft in der gesamten Serie auch im Schlussdrittel noch mal. MacQueen und Sheppard brachten Berlin noch einmal heran, doch diesmal wurde München nicht nervös. Im Gegenteil: Macek legte zwischendurch noch den sechsten Treffer nach. Das genügte für die dritte Meisterparty in Serie.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

VfB Stuttgart im Endspurt: Keine personellen Experimente


VfB Stuttgart im Endspurt Keine personellen Experimente Korkut versucht die Spannung hoch zu halten.

Erleichterung ja, Entspannung nein: Der VfB Stuttgart hat den Klassenverbleib sicher, doch Trainer Korkut erwartet weiter viel von seinem Team.

Stuttgart – Das Trainerleben könnte ein leichtes sein für Tayfun Korkut nach dem erreichten Klassenverbleib mit dem VfB Stuttgart. Drei Spiele noch ohne existenzielle Bedeutung in der Bundesliga-Saison. Die nächste Partie bei den guten Bekannten in Leverkusen. Und ein paar zuletzt wenig eingesetzte Spieler, die nur darauf warten, sich zeigen zu dürfen. Doch ist die Lage für Korkut wirklich eine gänzlich andere als vor der dem Erreichen des Ziels mit dem 2:0 gegen Werder Bremen? Die klare wie knappe Antwort des Trainers: „Nein!“ Und auf Nachfrage ergänzt er: „Lassen Sie es uns zu Ende bringen.“

Drei hochkarätige Gegner

Es wirkt einerseits etwas künstlich, wie der Coach weiter versucht, die Spannung hochzuhalten. Er weiß ja schließlich selbst, wie sich das angefühlt hat, als er mit seinem Team die 40-Punkte-Marke geknackt hat: Seitdem sei „ein Stück weit Erleichterung“ dabei. Und er kennt ja auch die Umstände am Ende einer Saison, wenn es für viele Spieler nicht mehr nur um Punkte, Tore und Einsatzzeiten geht, sondern auch um die Frage, wie die Karriere weiter verläuft. „Das kann den Kopf beeinflussen, ich weiß, dass man sich als Spieler durchaus damit beschäftigt“, sagt Korkut, dem allerdings die aktuelle Vertragssituation der meisten Spieler hilft. „Es laufen nicht viele Verträge aus“, sagt der Coach. Zwei sind es, die von Holger Badstuber und Emiliano Insua. Bei Takuma Asano, Carlos Mané, Jacob Bruun Larsen und Dzenis Burnic endet die Leihe. Das eine oder andere Gerücht gibt es zudem (Santiago Ascacibar zum SSC Neapel? Linksverteidiger Borno Sosa von Dinamo Zagreb zum VfB?). Korkut ergänzt: „Auch diejenigen, die sich in Gesprächen befinden, geben richtig Gas.“ Und folgen damit dem Trainer auf dessen noch nicht ganz erfüllter Mission.

Die Erleichterung will Korkut nicht missen: „Wir fühlen uns gut.“ Andererseits hält er das Bundesliga-Geschäft per se für alles andere als eine Wohlfühloase. Also fordert er von seinen Spielern auch im Endspurt der Saison volle Einsatzbereitschaft und Siegeswillen – und lebt ebendies auch vor, indem er sagt: „An unserer Linie wird sich nichts ändern.“ Damit das Punktekonto noch ein bisschen voller wird. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen“, versichert Korkut. Obwohl er genau weiß, welche Kaliber noch auf sein Team warten.

Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) geht’s zu Bayer Leverkusen, eine Woche später (15.30 Uhr) gegen 1899 Hoffenheim und zum Saisonabschluss nach München. „Das sind Hochkaräter“, sagt Korkut. Das ist Grund genug, es nicht schleifen zu lassen, könnte man den Spielern zudem zurufen. Vor allem denjenigen, die zuletzt auch den Klassenverbleib gesichert haben.

Korkut hat Gefallen am Offensivdrang gefunden

Viele andere werden nämlich nicht auf dem Feld stehen. „Wir fangen jetzt nicht an, vier oder fünf Spieler rauszunehmen“, sagt Tayfun Korkut und begründet: „Verlässlichkeit und Beständigkeiten haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen.“ Frühere Einwechslungen, wie schon zuletzt sind drin, mehr aber auch nicht: „Wir sind in der Bundesliga – ich kann nicht jeden glücklich machen.“ Auch spielerisch wird es keine Revolution mehr geben in dieser Saison. Wobei: Am Offensivdrang, den der Coach bei seinem Team im Spiel gegen Werder Bremen sah, hat er Gefallen gefunden. „Da sind wir von Anfang an nach vorne marschiert und wollen später auch unbedingt das zweite Tor machen“, erinnert sich Korkut, „daran wollen wir anknüpfen. Wir halten keinen zurück, allerdings muss die Balance stimmen.“ Im Training, versicherte er, sei nach zwei freien Tagen samt einer kleinen Feier auf dem Frühlingsfest schon wieder „richtig gutes Tempo“ drin gewesen. Was durchaus auch als Signal an die noch kommenden Gegner verstanden werden kann.

Bei allem Respekt vor den Kontrahenten auf den Rängen eins (FC Bayern), vier (Bayer Leverkusen) und fünf (1899 Hoffenheim) – auch das Selbstwertgefühl beim als Aufsteiger in die laufende Saison gestarteten VfB Stuttgart hat nicht gerade gelitten in den vergangenen Wochen, als das Team unter Tayfun Korkut nur eines von elf Spielen verloren und 22 Punkte geholt hat. „Auch die hochkarätigen Gegner wissen mittlerweile, dass es nicht so einfach ist, gegen den VfB zu spielen“, sagt der Trainer forsch und gibt das Motto für die Zeit bis zum frühen Abend des 12. Mai aus: „Wir laufen jetzt noch eine Ehrenrunde, aber wir stolpern nicht. Wir laufen sie anständig, mit festem Schritt.“

var eventMethod = window.addEventListener ? „addEventListener“ : „attachEvent“; var eventer = window[eventMethod]; var messageEvent = eventMethod == „attachEvent“ ? „onmessage“ : „message“; eventer(messageEvent, function(e) { if (e.data == „IVW“) { dataLayer.push({ ‚event‘: ‚VirtualPageview‘, ‚virtualPageURL‘: window.location.href, ‚virtualPageTitle‘: ‚VfB-Gegner im Schnellcheck‘ }); ivwReload(); } }, false); if (window.location.href.indexOf(’nachrichten‘) !== -1) { document.write(“); } else { document.write(“); }

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Dritte Liga – Karlsruher SC erobert gegen Zwickau Rang drei


Drei Partien vor Schluss winkt den Badenern somit die Teilnahme an der Relegation.

„Wir wollen unbedingt den dritten Platz holen. Ein anderes Ziel gibt es nicht mehr“, sagte Kapitän Kai Bülow bei Telekom Sport: „Heute haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Vor dem Tor waren wir eiskalt.“

Fabian Schleusener (19.), Marvin Pourie (36.), Bülow (60.) und Anton Fink (80.) trafen für den überlegenen KSC, für Zwickau waren Fabian Eisele (46.) und Toni Wachsmuth (86.) erfolgreich. Mit 65 Punkten hat Karlsruhe im Kampf um Platz drei nun die deutlich besseren Karten gegenüber dem einzigen Konkurrenten SV Wehen Wiesbaden (62), der zuletzt vier Niederlagen in Folge kassiert hatte.

Karlsruhe war vor einem Jahr als Schlusslicht aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Als direkte Aufsteiger stehen seit dem Wochenende der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg fest.

Als dritter Absteiger steht derweil seit Montag der Chemnitzer FC fest. Der DFB-Spielausschuss beschloss wie erwartet den Abzug von neun Punkten für die Sachsen. Grund ist der Insolvenzantrag, den der CFC am 10. April gestellt hatte. Der Verein hat eine Einspruchsfrist von sieben Tagen, hat dem Urteil laut DFB aber „bereits grundsätzlich zugestimmt“.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Bundesliga: Schalke verpasst Sieg beim 1. FC Köln


Bundesliga Schalke verpasst Sieg beim 1. FC Köln Schalke 04 hat in der Wasserschlacht von Müngersdorf wichtige Punkte im Kampf um die Vizemeisterschaft liegen lassen.

In Köln fließen die Tränen nach dem 2:2 gegen den FC Schalke 04. Im Kampf gegen den Abstieg war das zu wenig. Obwohl die Gäste aus Gelsenkirchen die Champions League fast sicher erreicht haben, gab es ein Donnerwetter vom Trainer.

Köln – Auch wenn der Kölner Abstieg nun praktisch besiegelt ist, erhoben sich die Zuschauer nach dem Abpfiff und spendeten den verzweifelten Spielern minutenlang Applaus. Nicht nur bei Torwart Timo Horn flossen die Tränen nach dem 2:2 (1:2) vor eigenem Publikum gegen den FC Schalke 04. „Jeder Gang zu den Fans ist nicht einfach. Aber nicht, weil man etwas befürchtet“, sagte Marcel Risse. Der Mittelfeldspieler zeigte mit seinem Ausgleichstreffer, dass die Moral beim Tabellenletzten ungebrochen ist. „Das ist keine Söldner-Truppe, das ist eine Mannschaft, die den FC liebt und lebt“, sagte Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck. Sauer war dagegen sein Kollege Domenico Tedesco: „Arroganter kann man nicht spielen“, schimpfte er bei Sky.

Nach 0:2-Rückstand holten die Kölner gegen den Tabellenzweiten aus Schalke noch einen Punkt, doch der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt drei Spiele vor dem Saisonende acht Zähler, der sechste Abstieg ist kaum noch zu verhindern. Den Schalkern tun die verschenkten Punkte kaum weh. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf ist das Comeback in der Champions League nach vier Jahren fast schon sicher.

„Von Champions League brauchen wir momentan gar nicht reden. Da gibt es Mannschaften, die das besser machen“, sagte Tedesco. Der Trainer war nicht gut auf seine Spieler zu sprechen. „Fahrlässigkeit, Arroganz, das kann man nennen wie man will“, meinte er und bemängelte die fehlende Chancenverwertung. „Wir haben die Torchancen nicht genutzt. Das darf uns nicht passieren.“

Vor dem Spiel hatte es ein kräftiges Gewitter rund um das Stadion gegeben

Nach Toren von Breel Embolo (5.) und des überragenden Jewgen Konopljanka (23.) schienen die unter der Woche im Pokal-Halbfinale an Frankfurt gescheiterten Gelsenkirchener auf dem besten Weg zum siebten Sieg aus den letzten acht Spielen. Köln schlug durch Leonardo Bittencourt (26.) und Risse (83.) zurück.

Der Europa-League-Teilnehmer aus Köln, der auch noch eine um 14 Treffer schlechtere Tordifferenz als der 16. Freiburg hat, konnte sich auf den sechsten Absturz nach 1998, 2002, 2004, 2006 und 2012 lange vorbereiten, auch wenn in der Rückrunde nach Derby-Siegen gegen Mönchengladbach und Leverkusen sowie einem Überraschungs-Erfolg in Leipzig immer wieder Hoffnung aufkeimte. Seit dem 3. Spieltag steht der FC durchgängig auf einem Abstiegsplatz.

Nur Arminia Bielefeld (7) und der 1. FC Nürnberg (8) sind öfter als sechsmal aus der 1. Liga abgestiegen. Die direkte Rückkehr des ersten Bundesliga-Meisters soll der gebürtige Kölner Markus Anfang als Trainer schaffen, der aktuell noch mit Holstein Kiel um den Aufstieg ins Oberhaus kämpft.

Vor dem Spiel hatte es ein kräftiges Gewitter rund um das Stadion gegeben. Nach Angaben des FC wurden im Umkreis von zwei Kilometern 40 Blitzeinschläge notiert, einer davon direkt auf den Vorwiesen der Kölner WM-Arena. Verletzt wurde offenbar niemand, die Partie vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion begann pünktlich. Während des Spiels blitzte es nicht, regnete und hagelte aber immer wieder, der Platz war entsprechend schwer bespielbar.

Nach der Pause verflachte die Partie

Die auf fünf Positionen gegenüber dem Pokal-Aus veränderten Schalker begannen druckvoll und wurden früh belohnt: Embolo vollendete einen sehenswerten Konter nach Vorlage Konopljankas aus kurzer Distanz. Kölns Dominique Heintz prallte beim Rettungsversuch mit voller Wucht gegen den Pfosten, konnte aber weiterspielen.

Als der im Pokal nur eingewechselte Konopljanka beim 2:0 erneut die Schwäche der Kölner auf der rechten Abwehrseite ausnutzte, schien das Spiel entschieden. Doch die vor allem im defensiven Mittelfeld überforderten Kölner zeigten zumindest Moral: Nach Vorlage von Nationalspieler Jonas Hector, den Trainer Stefan Ruthenbeck zentral offensiv statt links defensiv aufgestellt hatte, traf Bittencourt.

Nach der Pause verflachte die Partie. Die Schalker konzentrierten sich auf ihre Kompaktheit, Köln fehlten über weite Strecken die Mittel. Der ansonsten fast nicht in Erscheinung getretene Simon Terodde scheiterte an Ralf Fährmann (55.). Kurz vor Schluss patzte Schalkes Schlussmann, doch der Ausgleichstreffer wird den Kölnern nichts mehr nützen.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Verdientes 3:0 gegen Wolfsburg – Borussia feiert höchsten Saisonsieg


Erlösende Abpfiffe gibt es in der Bundesliga fast jede Woche. Es ist allerdings anzunehmen, dass Borussia am Freitag gegen den VfL Wolfsburg ausnahmsweise den Anpfiff als erlösend empfand. Hinter dem Klub lagen fünf Tage, in denen es allein mit der Aufarbeitung des 1:5 in München (dieser Abpfiff wär sicherlich erlösend) genug zu tun gegeben hätte. Diesmal hätte Dieter Heckings Mannschaft bestimmt gerne weitergespielt. Die Partie gegen die abstiegsgefährdeten Wolfsburger ging ihr so leicht von den Füßen wie selten eine in dieser Saison. 3:0 hieß es am Ende durch Tore von Lars Stindl, Raffael und Christoph Kramer. Noch wichtiger als die Punkte dürften die positiven Gefühle sein, die Gladbach sich selbst und seinen Fans bescherte. Zur Pause stand das ganze Stadion, zuletzt war das eher der Zeitpunkt für Pfeifkonzerte gewesen.

Nicht nur die Klatsche bei den Bayern war tagelang nachgehallt. Den Verein und die Fanszene schockierte eine mutmaßliche Vergewaltigung in einem Sonderzug. Auf der Mitgliederversammlung am Montag blieb es dann ruhiger, als von vielen vorab erwartet. Zu erklären hatten Max Eberl und Dieter Hecking dennoch jede Menge, noch einmal am Donnerstag auf der Pressekonferenz, als der Manager die aufkeimenden Diskussionen um seinen Trainer mit einem knappen „Ja“ beendete – Hecking wird seinen Vertrag bis 2019 erfüllen. Außerdem stand Yann Sommer als Mobbing-Opfer einer kleinen Gruppierung in der Nordkurve im Fokus und Ex-BVB-Spieler Matthias Ginter musste seine Aussage vor Gericht im Prozess um den Dortmunder Sprengstoffanschlag hinter sich bringen.

Einfach Fußball spielen zu dürfen, das schien wohltuend zu sein für die Borussen, die sich explizit damit meist schwergetan haben in der Rückrunde. Beim 1:0 durch Stindl kam die Vorlage noch vom Gegner. Deshalb stand Gladbachs Kapitän, der in München gelbgesperrt gefehlt hatte und der einzige Neue in der Startelf war, nicht im Abseits. Mit einem regelrechten Gewaltschlenzer setzte Stindl den Ball in die kurze Ecke. „So einfach kann’s gehen“, schien Hecking mit erhobenen Händen signalisieren zu wollen.

Kramer überrumpelt Wolfsburg mit Freistoß

Torwart Sommer war zum Warmmachen demonstrativ freundlich von den Zuschauern empfangen worden, die ihm ja zu 99 Prozent auch sonst applaudieren. Auszeichnen konnte er sich lange nicht. Nur Borussia spielte – mit Dynamik im Passspiel, Konzentration in der Rückwärtsbewegung und wohldosiertem Gegenpressing. Mehr, das betonten auf der Mitgliederversammlung einige Fragesteller, verlangt ein Großteil der Fans auch gar nicht. Das 2:0 durch Raffael werden sie trotzdem gerne mitgenommen haben: Jonas Hofmann scheiterte nach einem 50-Meter-Pass von Jannik Vestergaard noch mit links, im Nachschuss traf Raffael. Kurz darauf gab Wolfsburg seinen allerersten Torschuss ab. Noch vor der Pause fiel jedoch auf kuriose Weise das 3:0: Während selbst seine Kollegen noch mit der Vorbereitung eines Freistoßes beschäftigt waren, schoss Kramer den Ball einfach ins Tor. Die Wolfsburger protestierten vergeblich.

In den zweiten 45 Minuten ging es scheinbar nur noch um die Höhe des Gladbacher Sieges. Die Gäste besserten zumindest ihre Torschussbilanz auf und verhinderten, dass die Niederlage demoralisierende Sphären erreichte. Borussia stellte das Spielen nicht ein und hatte weiter mehr Ballbesitz. Doch es fielen keine weiteren Tore, unter anderem gelang es Hofmann nicht, seine starke Leistung zu krönen. Den Abend der positiven Gefühle nutzte Hecking in der Schlussphase, um Laszlo Bénes (nach mehr als sieben Monaten) und Ibrahima Traoré (nach sechs Monaten) ihre Comebacks zu ermöglichen. So viel ist den Borussen in 90 Minuten lange nicht gelungen.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

background