Kategorie -Jugendliche

Gleichaltrigen erschossen: 18-Jähriger muss wegen Totschlags ins Gefängnis

Im Mai spielt ein 18-Jähriger in einem Keller im saarländischen Schiffweiler mit einer Schrotflinte. Zum Spaß fordert ihn ein Freund auf, auf ihn zu schießen. Der Jugendliche drückt ab. Ein Gericht verurteilt ihn nun zu vielen Jahren Haft.

Weil er einen etwa Gleichaltrigen mit einer Schrotflinte erschoss, ist ein 18-Jähriger vom Landgericht Saarbrücken zu einer Jugendstrafe von acht Jahren Haft verurteilt worden. Die Richterinnen und Richter sahen es nach Angaben eines Gerichtssprechers als erwiesen an, dass der Beschuldigte eines Totschlags schuldig ist.

Die Tat ereignete sich im Mai dieses Jahres im saarländischen Schiffweiler, ein 17-Jähriger kam dabei ums Leben. Laut Anklage trafen sich Täter und Opfer mit einem weiteren Jugendlichen im Keller eines Hauses. Der 18-Jährige spielte dort mit der Schrotflinte und lud sie.

Im weiteren Verlauf nahm das 17-jährige Opfer demnach den Lauf der Waffe in den Mund und forderte den Angeklagten zum Schießen auf. Der drückte ab, obwohl er laut Anklage wusste, dass die Aufforderung nicht ernst gemeint gewesen sei. Der Prozess gegen den Beschuldigten begann vor rund drei Wochen.

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Coiffeur-Weltmeister Martin Dürrenmatt


Am Krönungstag von König Charles III. ist Martin Dürrenmatt in seinem Auto auf dem langen Weg von Zürich nach Deutschland unterwegs. Er nimmt die drei Stunden Fahrt auf sich, um ein gemeinsames Wochenende mit seinem Partner zu verbringen. Der 32-jährige Schweizer geht jedoch nicht nur in seiner Freizeit, sondern auch beruflich die Extrameile. Unfassbare Leidenschaft und herausragendes Talent zeichnen ihn aus. Im Gegensatz zum Neu-König Charles wurde Dürrenmatt nicht einmal, sondern ganze achtmal gekrönt: zum Weltmeister der Hairdresser. Seine erste Auszeichnung habe er bereits als 16-Jähriger bekommen, den ersten Weltmeistertitel mit 21 Jahren. Der Schweizer gehört zu den weltweit am meisten ausgezeichneten Friseuren. In Sachen Langhaarstyling, Schneiden und Hochsteckfrisuren ist er Experte. „Ich style Haare für Magazine, fungiere als Stylist für Fernsehsendungen und entwerfe meine eigenen Hair-Kollektionen“, erzählt der Großneffe des berühmten Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt. Der Ruhm seines Großonkels sei jedoch nie Thema in der Familie gewesen. „Seine Bücher habe ich erst als Erwachsener gelesen, aber ehrlich gesagt, lese ich lieber Sachbücher sowie Bücher über den Buddhismus“, erklärt er lachend.

Martin Dürrenmatt trägt nicht nur einen bekannten Namen, sondern hat auch namhafte Kundschaft. Der Star-Coiffeur ist per Du mit bekannten Persönlichkeiten wie Beatrice Egli oder Stefanie Heinzmann. Doch nicht nur Schweizer Größen fühlen sich wohl in seinem Coiffeurstuhl, sondern auch international berühmte Stars: „Ich durfte bereits die Oscarpreisträgerin Cate Blanchett, den Popstar Dua Lipa und das Victoria-Secret-Model Irina Shayk frisieren. Dabei verlasse ich mich immer auf mein Bauchgefühl und meine Intuition, um die passende Frisur auf jeden Kopf zu zaubern“, sagt er.

Training, Training und nochmals Training

Es sind nicht nur seine fachlichen Fähigkeiten, sondern auch seine menschlichen Qualitäten, die von seinen Kunden geschätzt werden. „Ich lege Wert auf Diskretion, Ehrlichkeit, Respekt und Kundenorientierung.“ Und ja, mit vielen seiner prominenten Kunden sei er tatsächlich eng befreundet. „Meine Kunden verbringen bei mir drei, vier, manchmal auch fünf Stunden. Da erzählt man sich viel, das verbindet“, erklärt er. Von vielen Kundinnen kennt er deren konkrete Sorgen und Probleme. Als Diskretionsprofi hält er aber auch auf Nachfrage davon Abstand, konkrete Beispiele zu nennen. Nur so viel: Die bekannte Schweizer Fernsehmoderatorin Sandra Studer verriet einmal einem SRF-Journalisten: „Er weiß vielleicht sogar mehr von mir als mein eigener Ehemann.“ Nun könnte man meinen, dass so viel Nähe zu Prominenten einem unweigerlich zu Kopf steigt. Doch weit gefehlt. „Wie meine Kunden bin ich Mensch, mit guten und weniger guten Tagen“, sagt er bescheiden. Bekannt geworden ist er durch die wöchentliche Unterhaltungssendung „Life-Style“, die Freitag Abend auf dem Schweizer Privatsender Tele Züri zu sehen ist. In der Sendung machte er vier Jahre lang „Makeovers“ für Fernsehzuschauer, die sich für ein Umstyling mit neuer Frisur und Kleidung beworben hatten. Im vergangenen September war der Hairstylist auch in der Pro-Sieben-Sendung „Dress Up“ zu sehen, wo er Kandidaten für einen bestimmten Anlass stylen durfte. „Meine Kernkompetenzen sind Haare und Make-up, ich interessiere mich jedoch auch sehr für Mode.“ Sein Erscheinungsbild – akkurater Haarschnitt, markante schwarze Brille und schwarze, geradlinige Kleidung – hat einen hohen Wiedererkennungswert.

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Vor-Pandemie-Trend hält an: Weniger Jugendliche trinken bis zur Alkoholvergiftung

Saufen, bis man ins Koma fällt, das war in den 2010er Jahren beängstigend weit verbreitet unter Jugendlichen. Inzwischen werden weniger junge Leute nach Alkoholkonsum im Krankenhaus behandelt. Einer neuen Statistik zufolge bleiben immer mehr Jugendliche dem Alkohol ganz fern.

Die Zahl der Heranwachsenden, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist weiter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren es im vergangenen Jahr gut 11.500 junge Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren. Das waren 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2021 und 43,1 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie 2019.

„Damit sind die Fallzahlen das dritte Jahr in Folge gesunken und erreichten 2022 den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2001“, berichteten die Statistiker. Den Höchstwert gab es im Jahr 2012 mit rund 26.700 Behandlungsfällen in dieser Altersgruppe. Zu dem Rückgang beigetragen haben die Pandemie-Jahre mit abgesagten Festen, geschlossenen Lokalen und Kontaktbeschränkungen. Auch demografische Effekte spielen eine Rolle: Die Bevölkerung in der Altersgruppe 10 bis 19 Jahre schrumpfte zwischen 2001 und 2022 um 16,6 Prozent.

15- bis 19-Jährige sind – über alle Altersgruppen hinweg einschließlich Erwachsener – die am häufigsten betroffene Gruppe bei der Zahl der Klinikaufenthalte wegen Alkoholmissbrauchs: In dieser Altersgruppe gab es im Jahr 2022 mit 247 Fällen je 100.000 Einwohner den mit Abstand höchsten Wert. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen wurden nur 104 Fälle je 100.000 Einwohner gezählt.

Prävention wirkt

Dabei wächst auch der Anteil der Nichttrinker. Bei einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) sagten nur noch 57,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, dass sie mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken haben. Vor 20 Jahren waren es noch 87 Prozent. Unter dem Motto „Kenn dein Limit“ informiert die BZGA umfangreich über die Folgen von Alkoholkonsum. Jugendliche reagieren empfindlicher auf Alkohol als Erwachsene, so die BZGA.

Das liegt vor allem daran, dass sich Organe und vor allem das Gehirn noch entwickeln. „Mindestens bis zum Alter von 21 Jahren erfolgen im Gehirn wichtige Umbauprozesse, die durch Alkohol gestört werden können“, so die BZGA. „In dieser Zeit kann Alkohol schon in kleinen Mengen erheblichen Schaden anrichten. Daher ist in dieser Altersgruppe jeder Alkoholkonsum besonders ungesund.“

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) warnt: „Alkohol schadet mit jedem Schluck. Es ist ein Zellgift.“ Bei der Vorstellung des „Jahrbuchs Sucht 2023“ forderte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel neben Präventionskampagnen etwa an Schulen auch politische Maßnahmen. „Hier geht es vor allem um drei Punkte: das Anheben der Alkoholpreise, eine Einschränkung der aktuellen 24/7-Verfügbarkeit und die Regulierung von Alkoholwerbung“, sagte Rummel.

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Collage über jüdisches Leben in Lübben


Marleen Krüger besucht das Paul-Gerhardt-Gymnasium in Lübben, eine Kreisstadt im Spreewald. Vor einem Jahr ist ihr Jahrgang in das Konzentrationslager Auschwitz gefahren. „Uns alle hat das berührt. Wir sind durch die dunklen Gaskammern gegangen, der Anblick der Öfen. Es war Furcht einflößend – und dann diese unfassbare Größe“, sagt die heute 17-Jährige. Nach dem Besuch der Gedenkstätte hat sie der Holocaust nicht mehr losgelassen. „Ich wollte mehr darüber erfahren, mehr als das, was in den Geschichtsbüchern steht. Und je mehr ich über Lübben erfahren habe, je mehr Bilder ich von den Menschen gesehen habe, desto erschreckender war das.“ Die Zwölftklässlerin hat sich in ihrer Heimatstadt nach Spuren jüdischen Lebens umgesehen. „Ich bin zu unserem Stadtmuseum gegangen und habe nachgefragt: Gibt es Bilder und Gegenstände von jüdischen Familien?“

Das schmale Buch des Historikers Andreas Weigelt, „Das jüdische Lübben. Einblicke in eine vergangene Epoche“, half weiter. Durch das Museum lernte sie Ilka Gelhaar-Heider vom Landkreis Dahme-Spreewald kennen, die wiederum in Kontakt mit den Nachfahren der ehemaligen Juden aus Lübben in Israel stand. Marleen durfte die Bilder nutzen. „Dann bin ich auf Erkundungstouren durch unseren Ort gegangen, um zu sehen, was ich bildlich verankern kann.“ Denn ihr Medium ist die Kunst. So entstand eine Collage. Dafür hat Marleen im Jüdischen Museum Berlin den zweiten Platz des Rolf-Joseph-Preises erhalten. Begleitet wurde sie von ihren Eltern, die berichteten, dass ihre Tochter drei Wochen bis spät in die Nacht durchgearbeitet hatte. „Ich habe alle Freizeit da reingesteckt. Weil das für mich wichtig war. Und ist.“ Auch für andere. Die Collage wird Teil der Dauerausstellung des Stadt- und Regionalmuseums im Schloss zu Lübben.

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Lehrerin mit Waffe bedroht?: SEK-Einsatz an Hamburger Schule – verdächtige Jugendliche geflüchtet

An einer Schule in Hamburg gibt es Hinweise auf eine Bedrohungslage. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot an. Beamte durchsuchen das Gebäude und prüfen Hinweise.

Alarm an einer Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese: Zwei Jugendliche oder Kinder sollen am Mittwochmittag mit einer Schusswaffe in der Schule gewesen sein und möglicherweise eine Lehrerin bedroht haben, wie die Polizei vor Ort mitteilte. Die Polizei sprach von einer Bedrohungslage, keiner Amoktat. Zeugen schätzen das Alter der zwei Jugendlichen auf zwischen 12 und 15 Jahre, wie ein Polizeisprecher weiter sagte. Die Beamten konnten zunächst keine Angaben zum Alter machen. Die Bedrohung fand in einem Raum statt, in dem eine 8. Klasse unterrichtet wurde. Die Tatverdächtigen sollen im Anschluss den Raum verlassen haben und unerkannt geflüchtet sein. Ob es sich um Schüler der Stadtteilschule handelt, war zunächst unklar. Hinweise auf Verletzte liegen nicht vor.

Einsatzkräfte brachten Kinder aus der Schule in Sicherheit und suchten auf dem Gelände nach den Jugendlichen. Der Polizei sei weiter berichtet worden, dass die beiden Menschen im Anschluss den Klassenraum verlassen und unerkannt irgendwohin geflüchtet sein sollen, sagte ein Polizeisprecher. Dies werde nun überprüft.

Hinweise auf Verletzte liegen nicht vor. Die Polizei hatte am Vormittag Hinweise auf eine unklare Bedrohungslage an der Stadtteilschule erhalten. Sie ist mit vielen Kräften im Einsatz. Das Gebiet um die Schule wurde weiträumig abgesperrt. Über der Schule kreisen Polizeihubschrauber.

Blankenese liegt an der Elbe und gilt als eher wohlhabender Stadtteil. Die Stadtteilschule Blankenese hat rund 1150 Schülerinnen und Schüler – davon allein um die 400 in der gymnasialen Oberstufe. Unterrichtet werden sie von mehr als 120 Lehrkräften.

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Instrumentenbaumeister Traut aus München kennt viele Blechschäden


Ein unscheinbarer Hinterhof in der Stadtmitte Münchens, der durch eine alte Holzpforte betreten wird: Die Dynamik der Großstadt ist nun vollkommen verschwunden, alles ist ruhig. Über Steinstufen gelangt man in die Werkstatt von Franz Josef Traut: Diese ist alles andere als ruhig. Seine beiden Mitarbeiter, einst Lehrlinge und nun selbst Instrumentenmachermeister, arbeiten geschäftig. Allerhand Werkzeuge, verschiedene Arbeitsbereiche, schwere Maschinen und Ersatzteile verwandeln die Werkstatt in einen Traditions­betrieb. In Trauts Büro zieren zahlreiche Klarinetten die Wände, das Funktionale gibt den Ton an: Drehstühle und eine zweckmäßige Inneneinrichtung. Seit 1993 arbeitet Traut selbständig als Blas-, Holz- und Schlagzeuginstrumentenmeister in seinem eigenen Betrieb. Wirkliche Spuren der Moderne finden sich nur im Büro: ein Telefon für Aufträge und ein Laptop. Auch das macht seine Werkstatt aus: Die Zeit steht still trotz der vielen hämmernden Geräusche außerhalb von Trauts Büro. Er selbst trägt schlichte dunkle Kleidung und eine blaue Schürze.

Recherche in Museumskatalogen

Angefangen hat alles mit seiner Ausbildung: „Es war zu meiner Zeit, so Mitte der 1980er, dass die Lehrstellen knapp waren. Ich hatte dann eben die Idee, nachdem ich selbst Blasinstrumente gespielt habe und ab und zu was zu reparieren hatte, bei einem Betrieb anzufragen, und habe dann relativ bald eine Zusage bekommen – zur damaligen Zeit eine Glückssache.“ Die Lehre bestand allerdings vor allem aus Zuarbeiten für den Meister. Die damaligen Techniken verwendet der 53-Jährige heute noch. Im Laufe der Jahre haben sich Trauts Tätigkeiten nicht geändert, vor allem wartet und restauriert der Instrumenten-machermeister Holz- und Blechblasin­strumente aller Art. „Wir machen in erster Linie Reparaturen und sehr wenig Neubau.“ Neben dem alltäglichen Geschäft, Instrumente werden meist binnen ein bis drei Stunden repariert, hat sich die Werkstatt auch auf Restaurierungen spezialisiert: „Die Restaurationen finde ich immer interessant, weil man Instrumente mit Geschichte hat, die man dann möglicherweise doch noch zum Spielen bringt, wobei bei manchen anfangs nicht unbedingt klar ist, ob das gelingt.“ Dennoch ist es für Traut wichtig, solche historischen Meisterwerke, wenn man sie schon nicht spieltauglich macht, so doch wenigstens zu konservieren. Oft sind das Messing und das Metall der Blasinstrumente zu brüchig, als dass man auf ihnen spielen kann. Das Metall der Blechblasinstrumente wird in der Werkstatt aber nie einfach nur ersetzt. Zudem fehlen für die Restauration oftmals seltene Teile zur Vervollständigung: „Und dann geht es bei solchen Instrumenten los, dass man in Museumskataloge schauen muss: Wo gibt es so was noch? Dann kann man Maß nehmen und schauen, wie das ausgesehen hat oder wie die Funktion war.“ Diese besonderen Unikate wurden auch häufig umgebaut und modifiziert. Sie waren zur damaligen Zeit ähnlich kostspielig. Heute kostet zum Vergleich eine handgemachte Trompete in Trauts Werkstatt ungefähr 3000 Euro.

Er haucht jedem Instrument wieder einen Zauber ein

Über die Jahre wurden besondere historische Instrumente restauriert: ein seltenes Soprankornett mit Berliner Pumpventilen, eine Art Trompete aus der Familie der Hörner, oder eine versilberte Tuba in Basstrompetenform, um 1900 gefertigt, besonders rar, weil sie so vollständig war, sowie ein versilbertes amerikanisches Kornett aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. „Dieses ist eigentlich das Instrument, das am neuwertigsten wurde. Da war die Substanz vor der Restauration sehr, sehr gut, und darum ist es danach eigentlich schon fast ein Neuinstrument geworden.“ Allerdings war die dafür notwendige Arbeit sehr umfangreich, schließlich musste Traut bei dem Kornett Originalteile nachbauen. Dabei brauchen die umfangreichsten Restaurationen 20 bis 25 Stunden.

Anders als in vielen anderen Bereichen des Handwerks spielt für Traut die Digitalisierung keine Rolle. Wirkliche Änderungen im Instrumentenhandwerk habe es nicht gegeben, er arbeitet weitestgehend mit den Methoden wie zu seinen Lehrlingszeiten. „Digitalisierung also eher nicht bei uns, auch von den Instrumenten her eigentlich nicht.“ Eine Entwicklung hat sich hingegen für ihn besonders bemerkbar gemacht: „Was wir schon gemerkt haben als Veränderung in den letzten 20 Jahren: Billige Fernostinstrumente sind immer mehr geworden. Also die überschwemmen eigentlich ein bisschen den Markt. Da gibt es zum Teil Instrumente, die einfach qualitativ minderwertig sind, wo es sich dann auch einfach nicht mehr zu reparieren lohnt.“ Deswegen gilt gerade bei Instrumenten ein Credo: Qualität. Deshalb spricht seine Arbeitsweise Musiker an, die Wert auf Qualität legen. Trauts Motto lautet: „Geräte reparieren lohnt sich bei welchen mit Qualität auf jeden Fall.“ Upcycling statt Wegwerfen, das ist knapp gesagt die pragmatische und professionelle Arbeitsweise des nüchternen und souverän auftretenden Mannes, der durch Reparaturen und Restaurierungen jedem Instrument wieder einen Zauber einhaucht. „Ich bin eher ein Reparieren-statt-Wegwerfen-Typ.“ Dennoch gibt es eine Einschränkung: „Durch die Reparatur wird das Instrument neuwertig, und das geht nicht unbegrenzt oft, das ist klar.“

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Ansprüche vor erstem Arbeitstag: Worauf die Generation Z bei der Berufswahl schaut

Der Fachkräftemangel ist inzwischen für viele Firmen spürbar, auch der Ausbildungsmarkt ist angespannt. Um junge Beschäftigte zu gewinnen, muss man ihre Bedürfnisse kennen. Eine Umfrage liefert eindeutige Ansatzpunkte.

„Arbeit ist das halbe Leben.“ Mit diesem alten Sprichwort kann die junge Generation heute nicht mehr viel anfangen. Das belegt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer haben sich im Verband der Wirtschaftsjunioren junge Unternehmer und Führungskräfte zusammengeschlossen.

Gute Verdienstmöglichkeiten sind für 81 Prozent der jungen Befragten im Alter von 15 bis 25 Jahren am wichtigsten. Dicht gefolgt sind diese von der Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance, die 74 Prozent der Befragten sehr wichtig oder wichtig ist. Auf dem dritten Platz steht mit 71 Prozent die Aussicht auf abwechslungsreiche Tätigkeiten.

An der Online-Umfrage haben vom 5. bis zum 10. September 1012 Männer, Frauen und divers-geschlechtliche Personen teilgenommen. Die Altersgruppe von 15 bis 25 Jahren gehört im weitesten Sinne der sogenannten Generation Z an, zu der in etwa die Geburtenjahrgänge ab 1995 gezählt werden.

Sinn und Zweck weniger wichtig

Überraschend: Entgegen manchen Klischees ist ein hoher gesellschaftlicher Sinn und Zweck des Berufs lediglich für rund die Hälfte der Befragten essenziell. Das gilt auch für das positive Image des Berufs und die Möglichkeit, Führungsverantwortung zu übernehmen. Auf dem letzten Platz landet die Möglichkeit zur Gründung oder Selbstständigkeit, für nur 40 Prozent der jungen Menschen ist dies ausschlaggebend.

Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, blickt ähnlich auf die Generation: „Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig.“ Der ideale Job müsse krisenfest und zukunftsorientiert sein. Silke Anger, Leiterin des Forschungsbereichs Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), hat die Generation Z anders kennengelernt. „Am wichtigsten ist jungen Menschen der Spaß an der Tätigkeit. Auf Platz zwei steht Sicherheit“, sagt sie. Ein hohes Einkommen liege bei den meisten lediglich im Mittelfeld.

Gen Z will Wertschätzung und Lob

Ob sich junge Menschen für eine Stelle entscheiden, hängt auch vom Chef ab. Laut der WJD-Umfrage wünscht sich mehr als die Hälfte Wertschätzung und Lob. Ein Vorgesetzter soll für 43 Prozent offen und bereit für Veränderung sein. Erst auf dem dritten Platz landet die fachliche Kompetenz (38 Prozent).

Ein fairer und wertschätzender Umgang sei unentbehrlich, stellt auch Julian Uehlecke, Jugendreferent beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), immer wieder fest. „Man könnte meinen, Tätigkeiten wie Kaffeekochen oder den Parkplatz fegen seien aus der Zeit gefallen, aber leider ist das für viele Auszubildende Realität.“ Ein Drittel der Azubis werde außerdem regelmäßig zu Überstunden verdonnert.

Viele Unternehmen reagieren. Sie würden nachhaltiger, diverser und digitaler, heißt es von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Grüne Ausbildungsberufe, die sich mit der ökologischen Transformation beschäftigen, würden beliebter, sagt Uehlecke.

Weißer Kragen statt Blaumann

Größere Probleme mit einem Mangel an Fachkräften haben handwerkliche Arbeitgeber: „Das Handwerk leidet mittlerweile, weil junge Menschen und deren Eltern mit sogenannten Weiße-Kragen-Berufen mehr Bildung verbinden als mit sogenannten Blaumann-Berufen“, warnt Esser. Der weiße Kragen („White Collar“) stehe für Bürojobs. Das Handwerk sei mit Klischees behaftet, so Esser. Beim Gas- und Wasserinstallateur, heute Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, hätten viele das Schleppen von schweren Heizungen und Reparieren von verstopften Toiletten im Kopf. Das Berufsbild habe sich aber stark gewandelt. „Heute ist es ein ganz wichtiger und zum Teil digitaler Transformationsberuf.“

Dabei haben sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit die Berufswünsche junger Menschen in den vergangenen Jahren kaum geändert. Bei Frauen sind die Berufe der Medizinischen Fachangestellten, der Kauffrau für Büromanagement und Verkäuferin gefragt. Die Männer wollen am liebsten Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker oder Verkäufer werden.

Bremsklotz Corona

Dem Berufswunsch stand in einigen Fällen aber Corona im Weg. Bei 30 Prozent der Befragten der WJD hatte die Pandemie einen Einfluss auf den Berufsweg. Auch Experte Esser hält fest: „Die Nachfrage nach Ausbildungen ist während der Corona-Pandemie zurückgegangen und hat sich seitdem nicht erholt.“

Aufgrund des demografischen Wandels ist die Generation Z in einer starken Verhandlungsposition. Hat sie dabei zu hohe Ansprüche oder ist sie einfach nur selbstbewusst? „Früher war man darauf bedacht, sich in Betrieben einzufinden und Leistung zu zeigen – weniger bereits vor dem ersten Arbeitstag mit eigenen Ansprüchen zu kommen, was man heute tut“, sagt Esser.

Die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche und mehr Freizeit könne denen, die aus einer anderen Generation stammen, erst einmal fremd vorkommen, wie auch Expertin Anger festhält. „Aber auf den zweiten Blick ist die eine oder andere Forderung vielleicht sinnvoll.“

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DLRG sucht Nachwuchs


Der Tag hat doch 24 Stunden“, sagt Erwin Reuter schmunzelnd auf die Frage, wie er sein Engagement, sein Arbeits- und Familienleben sowie sein hohes Trainingspensum unter einen Hut bringt. Reuter trainiert bis zu fünfmal die Woche Kraft, Schwimmen und besonders das Rettungsschwimmen. Der 1960 geborene Angestellte eines Unternehmens in der Schweinfurter Industrie trat mit zwölf Jahren „wegen der Clique“, wie er sagt, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, DLRG, bei, wurde mit 17 Jahren Jugendvorsitzender und erwarb später seinen Bootsführerschein und den C-Lizenz-Lehrschein als Ausbilder für Rettungsschwimmer.

Die DLRG wurde 1913 in Leipzig gegründet und ist laut Reuter mit mehr als 1,8 Millionen Mitgliedern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Sie ist unterteilt in 2000 Gliederungen in Deutschland. Zu ihren Kernaufgaben zählen die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, Aufklärung über Wassergefahren und Wasserrettungsdienst. Diverse Ehrenämter wie die Vorstandsposition der DLRG in den Ortsverbänden Schonungen und Ebern sowie im Bezirk Unterfranken sind im Laufe der Zeit zu Reuters Aufgabe geworden. Zu seiner Hauptaufgabe zählt er jedoch das Amt des Technischen Leiters Ausbildung, um den Nachwuchs zu fördern. Aus diesem Grund gründete er 2010 unter anderem das Jugend-Einsatz-Team (JET) in Schonungen als Bindeglied zwischen Ausbildung, bewährter Jugendarbeit und Wasserrettung, damit die Schnelle-Einsatz-Gruppe (SEG) weiterhin Nachwuchs hat und erhalten bleibt. Die SEG wird über die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) über Notfälle im Wasser oder Katastrophensituationen alarmiert und rückt schnellstmöglich zum Einsatzort aus.

In 15 Minuten einsatzklar

Vor Kurzem erst wurde am größten Stausee Unterfrankens, dem Ellertshäuser See, ein Wachposten errichtet, der vor allem durch die sogenannten JET-Einsatzkräfte besetzt werden soll. Reuter gehört zu den 20 aktiven Einsatzkräften der SEG in Schonungen, die 365 Tage im Jahr einsatzbereit sind und zu deren Haupteinsatzgebiet Stadt und Landkreis Schweinfurt gehören. Es kommt zu etwa zehn Einsätzen im Jahr. „Unsere Einsätze sind Personensuche im oder außerhalb von Wasser, See, Fluss beziehungsweise Badeunfälle. Zum größten Teil sind es aber vermisste Personen im Wasser. Wir hatten in der Vergangenheit zwei Einsätze, die nicht alltäglich waren. Zum einen haben wir eine ältere Person im Stadtgebiet von Schweinfurt gesucht, wo nicht klar war, wo sie überhaupt ist. Somit waren von uns Suchtrupps an Land unterwegs, unsere Drohne hat mit Wärmebildkamera gesucht, und unser Bootstrupp stand als Reserve bereit. Der zweite ungewöhnliche Einsatz war die Schneekatastrophe im Allgäu. Hier waren wir mit zehn Einsatzkräften aus Schonungen im Allgäu und haben die Häuserdächer von Schnee befreit, da dort Einsturzgefahr bestand. Dort machte sich die Ausbildung zum Strömungsretter bezahlt, da es ein wichtiger Punkt bei der Ausbildung ist, das Abseilen und Sichern zu üben.“ Der Ausbilder bereitet seine Schützlinge auch auf schwierige Lagen vor. „Wenn ein Wassernotfall am Main eintritt, ist verständlicherweise die Bergung der Person nicht immer eine lebensrettende Aktion – trotz maximal schnellen Eintreffens am Einsatzort.“ Reuter versichert: „Grundsätzlich sind wir in 15 Minuten zur Ausrückung bereit und einsatzklar.“ Das Hochwasser an der Elbe 2013 war für Erwin Reuter ein besonderes Erlebnis, da das ganze Team und alle anderen Helfer außerordentliche Dankbarkeit von den hilfsbedürftigen Personen und Einwohnern erfuhren. In Sand am Main konnten sie vor Kurzem einen offenbar alkoholisierten und desorientierten jungen Mann erfolgreich aus dem Wasser retten.

Mangel an qualifizierten Schwimmlehrkräften

Zur DLRG in Schonungen, in einer Großgemeinde mit etwa 8000 Einwohnern, gehören 460 Mitglieder, davon etwa 280 Jugendliche im Alter bis zu 25 Jahren, die Erwin Reuter durch ein abwechslungsreiches Programm wie Zeltlager, Ostereiersuche, Nikolaus- und Weihnachtsaktion sowie Wettkämpfe neben dem Schwimmen bei der Stange hält. Dies ist notwendig, da immer mehr Schwimmbäder in der Umgebung schließen beziehungsweise die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen. „Im Umkreis gibt es immer weniger Hallenbäder, da sich, aus Sicht der Betreiber und Gemeinden, diese nicht rentieren beziehungsweise keinen Gewinn abwerfen. Leider ist diese Meinung, ein Hallenbad muss mindestens kostendeckend arbeiten, weit verbreitet, aber unrealistisch. Wir in Schonungen haben das Glück, dass wir ein eigenes Hallenbad haben und die Gemeinde sich aktuell dazu auch bekennt. Sollte sich das ändern und das Hallenbad stünde uns nicht zur Verfügung, so wäre das das Ende der Schwimmausbildung und auch das Ende unseres Vereins. Es würde nicht nur die Schwimmausbildung wegfallen, sondern auch unsere SEG, die hier ganz massiv in der Wasserrettung tätig ist, da ohne Hallenbad auch kein Training möglich wäre.“

Das haben nur 25 Menschen im Freistaat

Ohne seine ebenfalls beim Verband sehr aktive Ehefrau wäre all dies nicht möglich. Beide können sich kein anderes Hobby vorstellen und geben an Schulen Schwimmunterricht, da nicht genügend qualifizierte Lehrkräfte vorhanden sind, die dies übernehmen könnten. Laut Reuter ist es wichtig, dass die Kinder das Schwimmen lernen, da es immer mehr erwachsene Nichtschwimmer gibt. Was fasziniert ihn so an der Arbeit? „Die Vielfalt.“ Bei der DLRG gibt es nämlich alles: vom Schwimmen und der Wasserrettung über diverse Ausbildungen und Einsätze bis hin zum regelmäßigen Beisammensein und vielen abwechslungsreichen Veranstaltungen. Er selbst ist der Ansicht, dass jeder, der soziales Engagement leisten will, auch die Zeit dazu habe. Jedoch würden Prioritäten heute oftmals anders gesetzt. Reuter selbst hat unter anderem das Ehrenzeichen der DLRG als Steckkreuz erhalten, die Ehrenmedaille und das Ehrenzeichen „Pro meritis“. „Hier gibt es nur 25 lebende Personen im Freistaat Bayern mit dieser Auszeichnung.“

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Vorfall in Köln: Ermittler: Angeschossener 16-Jähriger hatte Messer

Mit einem gezielten Schuss ins Bein setzen Polizisten in Köln einen 16-Jährigen außer Gefecht. Der Jugendliche hat inzwischen die Intensivstation verlassen. Ermittler geben nun erste Details bekannt.

Nach einem Polizeischuss auf einen 16-Jährigen in Köln haben die Ermittler weitere Details zum Ablauf bekannt gegeben. Demnach habe sich der Jugendliche trotz Warnung und der Abgabe von Warnschüssen mit einem Messer in der Hand auf die Polizisten zubewegt, sodass ein Beamter schließlich auf ihn geschossen habe, teilte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft mit. Der 16-Jährige wurde im Oberschenkel getroffen und kam in ein Krankenhaus. Mittlerweile sei er von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt worden.

Nach bisherigen Ermittlungen hatte der Junge am Dienstagabend zunächst eine Verwandte bedroht. Nachdem er die Wohnung verlassen hatte, habe er auf der Straße mehrere Passanten mit einem Messer bedroht und zum Teil vergeblich Geld von ihnen gefordert. Zeugen hatten die Polizei alarmiert.

Die Staatsanwaltschaft hat ein rechtsmedizinisches Gutachten in Auftrag gegeben, um zu klären, ob der 16-Jährige zur Tatzeit unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten stand. Zudem werde seine psychische Verfassung untersucht.

Zu der Frage, ob die Kölner Polizisten sich strafbar gemacht haben, ermittelt aus Neutralitätsgründen die Polizei in Bonn. Dort laufen zurzeit Zeugenvernehmungen. Zudem lägen der Bonner Polizei Videoaufnahmen eines Passanten vor, die nun ausgewertet würden.

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Chryssanthi Beck über gute und schlechte Zeiten


Zwei Wochen später kam der Anruf, und das war ein Gefühl, als würde man fliegen können, ein sehr leichtes, glückliches.“ Gedankenversunken geht sie durch ihr dichtes, braunes Haar und streicht ihr graues Top glatt. Chryssanthi Beck, vielen besser bekannt als Chryssanthi Kavazi, schlägt ein neues Kapitel auf, als sie sich als 23-Jährige dazu entschließt, ihren bisherigen sicheren Job als Industriemechanikerin zu kündigen und sich an der „Film Acting School Cologne“ zu bewerben. Seit 2017 ist die zierliche, temperamentvolle 34-Jährige festes Mitglied der erfolgreichsten deutschen Fernsehserie ihres Genres, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, GZSZ, des Senders RTL. Sie spielt die Figur der Laura. Mit ihrem Ehepartner Tom Beck, auch Schauspieler, ist sie seit 2018 verheiratet. Der geheime Traum, geboren auf der Dorfbühne im Dorf Hillerse des Landkreises Gifhorn, wurde mit Durchhaltevermögen und Furchtlosigkeit Realität.

Den Eltern zuliebe zu VW

Enthusiastisch berichtet sie, dass sie schon als Kind die Gäste im Hillerser Hof, dem Restaurant ihrer Eltern, unterhielt und Applaus erntete. Den Wunsch, Schauspielerin zu werden, äußert sie das erste Mal mit 14 Jahren. Für die Eltern, die in den 1970er-Jahren als Gastarbeiter aus Griechenland kamen, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, kommt ein künstlerischer Beruf nicht infrage. Chryssanthi soll sich mit einem klassischen Job eine finanziell abgesicherte Existenz aufbauen. Schmunzelnd denkt sie an ihre Kindheit zurück. Beim Fernsehen schreibt sie angeregt Szenen mit, um sie der Familie vorzuführen. Nachdem sie mit 17 Jahren ihren Realschulabschluss macht, geht sie aus Liebe zu den Eltern die Absprache ein, sich auf einen Ausbildungsplatz bei VW zu bewerben. Sie seufzt, denn dort wird sie angenommen. „Ich habe während der Lehre immer noch mit Freunden Werbevideos gedreht.“ Durch einen schweren Schicksalsschlag in der Familie wird ihr bewusst, dass sie es bereuen wird, ihre Träume nicht zu verwirklichen. Sie nimmt allen Mut zusammen und entscheidet, Schauspielerin zu werden. Belächelt wird sie von vielen. Für die Eltern ist es nicht einfach zu akzeptieren, dass sie die sichere Stelle kündigt und ins Ungewisse aufbricht. „Sie sind davon ausgegangen, dass ich nach zwei Jahren wieder zurückkehren würde.“ Heute seien die beiden sehr stolz auf das, was sich ihre Tochter aufgebaut hat.

Heimlich zum Vorstellungsgespräch

Voller Leidenschaft eignet sie sich Wissen über den Weg zur Schauspielerin an. „Ich habe auch mehrere Gesangs- und Schauspielstunden in Berlin genommen, denn bei mir in der Region wird ja leider nicht gedreht.“ Die lebenslustige junge Frau zuckt mit den Schultern. Zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung war der Anmeldeschluss der staatlichen Schauspielschulen schon überschritten. Sie bewirbt sich an der privaten „Film Acting School Cologne“. Diese will sie mit dem über ihre Berufsjahre angesparten Geld bezahlen. „Ich habe denen einen ganz langen Brief geschrieben, in dem ich erzählt habe, warum ich das unbedingt will.“ Sie wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Auf dem Weg nach Köln wird sie von Hoffnung und Nervosität begleitet. Ihr Vorhaben hält sie zunächst geheim, keiner soll eine Erwartungshaltung aufbauen. Mit Kribbeln im Bauch kehrt sie nach Hause zurück. Sie hat alles gegeben, eine nervenaufreibende Wartezeit beginnt. „Dann hatte mich damals die Schulleiterin der Schauspielschule angerufen“, sie strahlt und erhält eine Zusage. Bei VW lässt sie sich freistellen und zieht nach Köln.

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