Kategorie -Jugendliche

„Sprengkörper in seinem Auto“: Russischer Behördenvertreter stirbt bei Attentat

Anschläge auf Verwaltungsmitarbeiter des Kremls sind in der besetzten Stadt Cherson keine Seltenheit. Nun trifft es nach russischen Angaben einen Mann, der für die Administration im Bereich Sport und Jugend tätig war.

Im von der russischen Armee besetzten Cherson in der Südukraine ist ein Behördenvertreter nach russischen Angaben bei einem Attentat getötet worden. „Das war ein gezielter Angriff“, gaben die Behörden laut der russischen Nachrichtenagenturen bekannt. „Ein Sprengkörper war in seinem Auto angebracht.“ Das Opfer sei für Sport und Jugend in der Verwaltung für die Region Cherson zuständig gewesen.

Derartige Anschläge auf Vertreter Russlands häufen sich in den von der russischen Armee kontrollierten Gebieten in der Ukraine. Die russische Armee hatte das an die annektierte Krim-Halbinsel grenzende Gebiet um Cherson bereits kurz nach Beginn ihrer Ukraine-Offensive Ende Februar eingenommen. Seitdem wird das Gebiet immer näher an Russland herangeführt. Vor anderthalb Wochen begann Russland mit der Ausgabe russischer Pässe, außerdem wurde der russische Rubel als Zahlungsmittel eingeführt.

Derweil halten die Kämpfe im Donbass an. Das ukrainische Militär erlitt dabei herbe Rückschläge. So kündigte die Ukraine einen Truppenrückzug aus der seit Wochen umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes an. Im Gebiet Luhansk eroberten russische und prorussische Kämpfer nach eigenen Angaben die Siedlungen Hirske und Solote. Die Luhansker Separatisten zeigten das Hissen einer sowjetischen Flagge auf dem Gebäude der Stadtverwaltung von Solote, das südlich von Lyssytschansk, der Zwillingsstadt Sjewjerodonezks, liegt. Eine Bestätigung der ukrainischen Seite gab es zunächst nicht.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass russische Truppen das Gebiet rund um Hirske und Solote eingeschlossen haben. Unklar blieb, ob zumindest Teile der ukrainischen Einheiten sich rechtzeitig zurückziehen und somit retten konnten. Russland war vor vier Monaten in die Ukraine einmarschiert und hat seitdem weite Teile der Ost- und Südukraine erobert. Im Gebiet Luhansk kontrollieren ukrainische Truppen nur noch die Großstadt Lyssytschansk. Auch dort sind russische Soldaten schon bis an den Stadtrand vorgedrungen.

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Dark Knights Münnerstadt


Im Oktober steht ein Sportereignis in Frankfurt am Main an: Der German Bowl, das Finale der „German Football League“. Der kleine deutsche Bruder des nordamerikanischen Super Bowls wird bereits seit Ende der 70er-Jahre ausgetragen und musste lediglich 2020 aufgrund der Pandemie ausbleiben. Dass die Sportart American Football aus den Vereinigten Staaten endgültig in Deutschland angekommen ist, lässt sich auch daran erkennen, dass sich im Amateursport ebenfalls Footballmannschaften gebildet haben. Dies trifft unter anderem auch auf die Mannschaft des Turn- und Sportvereins Münnerstadt zu, einer Kleinstadt in Unterfranken, zu. Gegründet wurden die Dark Knights, wie sich die Footballer nennen, im Mai 2019, als eine Abteilung im TSV Münnerstadt 1863 e. V. Früher, in den 1990er-Jahren, gab es bereits ein Football-Team im Bad Kissinger Ortsteil Poppenroth, da lautete der Name noch Poppenroth Knights. Die Ritter-Bezeichnung nimmt Bezug auf die nahe gelegene Burgruine Botenlauben.

Zehn von Hundert wurden übernommen

„Derzeit sind wir ohne Trainer 30 Personen, und dann kommen noch mal fünf Personen für Abteilungsleitung und Trainerstab hinzu“, erzählt Joe Seitz, der Headcoach der Mannschaft. Ihn begleitet der Sport sein ganzes Leben. Als sein Interesse für American Football geweckt wurde, wohnte er in München. Damals hörte er von einem Probetraining bei den Munich Cowboys, das er absolvierte. So wurde er mit neun anderen aus hundert Anwärtern in die Mannschaft übernommen: „Da habe ich ganz oben in der ersten Liga das Footballspielen von Amerikanern gelernt“, er­innert Seitz sich. Er und Eric Sanders, ein US-Amerikaner, sind die Trainer, die die Spieler der Dark Knights sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff schulen. Unterstützung bekommen die beiden von zwei sogenannten Assistant Coaches, die gleichzeitig auch Spieler sind. Außerdem kommt bei Bedarf ein amerikanischer Trainer aus Schweinfurt, der der Mannschaft bei Trainingslagern seinen Dienst erweist. Fünf Coaches sind für eine Staffel im American Football alles andere als viel, wie Seitz weiß: „In einem Profiteam gibt es auch mal ganz leicht 30 Trainer, weil jede Position so individuell ist, dass es dafür auch eigene Trainingsmethoden gibt.“

Jeder hat seine Aufgabe, sonst hat keiner eine Chance

Vincent Michel übernimmt bei den Dark Knights den Posten des Wide Receivers. Er ist dem Team im Winter 2020 beigetreten, nachdem ihn ein Freund dazu angeregt hatte. „Das funktioniert bei uns eigentlich hauptsächlich so, dass jeder Spieler so viel Spaß am Sport hat, dass er auch ein paar andere Kollegen mitnimmt“, erklärt Vincent, der selbst auch einen Freund und seinen Bruder mit ins Team geholt hat. Seine Größe von 1,92 Meter sind in der Position des Wide Receivers von Vorteil, denn dieser ist dafür zuständig, die Pässe zu empfangen: „Ich fange den Ball und versuche dann, damit so weit wie möglich zu laufen und so viele Yards wie möglich zu holen.“

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„Motiv nicht endgültig geklärt“: Zwei Teenager sollen 15-Jährige in Salzgitter getötet haben

In einer Grünanlage im niedersächsischen Salzgitter finden Ermittler eine Mädchenleiche. Wenig später steht für sie fest, dass die 15-Jährige, zuvor als vermisst gemeldet, Opfer einer Gewalttat wurde. Unter Verdacht stehen ein 14-Jähriger und ein 13-Jähriger.

Nach dem Fund einer toten 15-Jährigen in Salzgitter gelten zwei Jugendliche als dringend tatverdächtig. Es handele sich um einen 13-Jährigen und einen 14-Jährigen, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig heute mit. Für den 14-Jährigen sei beim Amtsgericht Salzgitter ein Haftbefehl wegen Mordes beantragt worden. Es sei aufgrund der Gesamtumstände von einem Tötungsdelikt auszugehen. Eine Inhaftierung des 13-Jährigen sei wegen der Strafunmündigkeit nicht möglich, über den Tatverdacht gegen ihn sei das Jugendamt informiert worden.

Beamte hatten am Vortag den Leichnam der 15-Jährigen bei einer intensiven Suchaktion in einer Grünanlage am Hans-Böckler-Ring unweit von Wohnhäusern im Ortsteil Fredenberg entdeckt, nachdem das Mädchen zuvor als vermisst gemeldet worden war.

„Das Motiv für die Tat ist noch nicht endgültig geklärt, liegt nach derzeitigen Erkenntnissen aber im persönlichen Bereich“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weitere Angaben machte die Behörde bisher nicht. Die beiden Tatverdächtigen sind Deutsche aus Salzgitter.

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Pfarrer und Football-Fan

Pfarrer und Football-Fan

Ich möchte meine Lebenszeit dort investieren, wo ich glaube, dass es Hoffnung gibt.“ Deshalb entschloss sich Pascal Götz, Pastor zu werden. Für ihn eine Berufung, mit der er den Menschen zeigen möchte, dass das Leben auch nach dem Tod weitergeht. Der Schweizer sitzt an seinem Schreibtisch in der Chrischona-Gemeinde in Pfäffikon bei Zürich auf seinem Gymnastikball. „Ich brauche die Bewegung, die ganze Zeit still sitzen kann ich nicht.“ Deswegen ist er auch ein American-Football-Fan. „Football hat so viele Facetten, man entdeckt immer etwas Neues.“ Als Teenager sah er den Film „Remember the Titans“ über die Rassentrennung in den Vereinigten Staaten, in dem es um ein gemischtes Footballteam geht. Schon als Jugendlicher war er fasziniert von Komplexitäten, so weckte auch American Football sein Interesse. Ein Sport, bei dem eine Mannschaft 30 bis 50 Spieler hat, aber nur elf zusammen auf dem Feld stehen. Begierig, mehr über Football zu lernen, begann Götz „Madden“ zu spielen. Durch dieses Videospiel, benannt nach dem Footballkommentator John Madden, lernte er viel über den Sport. „Das Highlight war, als die deutschen Sender anfingen, den Superbowl zu übertragen.“

Spitzenmannschaft aus Dallas

Sein Lieblingsteam sind die Dallas Cowboys. „Das Team liebt man oder hasst man.“ Sie gehörten zu den Spitzenmannschaften der Neunzigerjahre, Götz war fasziniert von den Spielern und Taktiken. Mittlerweile sind jedoch nur noch die hohen Ambitionen geblieben. Doch obwohl sich Pascal Götz oft die Frage stellen muss: „Wieso, wieso, wenn ihr die guten Mannschaften schlagt, warum schlagt ihr nicht auch die schlechten?“, hält er zu ihnen. „Es ist eine Frage der Loyalität, sobald du dich für ein Team entschieden hast, bleibst du diesem treu.“

Aber nicht nur Football weckte in dem neugierigen Teenager Begeisterung, sondern auch ein Gespräch in einem Ferienlager. Dort schlug ihm ein Leiter vor, Pastor zu werden. Er dachte eine Zeit lang darüber nach: „Es ergab Sinn, eigentlich war der Beruf offensichtlich für mich, ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen.“ Seinen Studienplatz fand der damals Achtzehnjährige, als er in Basel an einem Schnupperwochenende eines Theologischen Seminars teilnahm. „Ich stieg aus dem Bus aus, lief hoch, und in diesem Moment wusste ich, das ist der richtige Ort für mich.“ In seinem letzten Studienjahr erhielt der sportbegeisterte Student die Chance, dort dem Footballclub, den Gladiators, beizutreten. Da dieser in der Topliga der drei Schweizer Footballligen spielte, erkannte er schnell: „Als Quereinsteiger auf diesem Niveau bist du hauptsächlich auf der Ersatzbank, außer du bist ein Ausnahmetalent.“ Der stämmig gebaute Mann mit dem Vollbart sagt schmunzelnd, dass er selbst mit fünf- bis sechsmal Training in der Woche nicht mit der Spielerfahrung der anderen mithalten konnte, auch wenn er damals in Topform war. So wurde ihm bewusst: „Um einfach nur ein bisschen mitzuspielen, bin ich zu ehrgeizig.“ Er beschloss einen klaren Schlussstrich zu ziehen und mit dem Footballspielen aufzuhören.

Zwei Leidenschaften, die gut zusammenpassen

„Mein Job und mein Hobby haben nicht viel gemein, es sind lediglich zwei Leidenschaften, die man zwar selten zusammen sieht, die aber gut zusammenpassen.“ An Football mag der 31-Jährige die Bewegung und die vielen Taktiken, die durch die unzähligen Spielzüge möglich werden. „Es gibt vermutlich kein Spiel, bei dem der Trainer so viel Einfluss hat. Sei es durch die Entscheidungen, die er trifft, wie man sich aufstellt oder welche Spielzüge gespielt werden. Es ist aber auch kein Schach, körperlich intensiver geht es kaum.“ Für seinen Beruf ist er dankbar: „Es gibt keine Vergebung auf dem Spielfeld, wenn du einen Fehler machst, leidet das ganze Team. Deshalb bin ich froh, dass das Leben nicht nur aus Football besteht, sondern dass es auch einen Gott gibt, der nicht nur unsere Fehler sieht.“

Wichtig ist ihm, anderen den christlichen Glauben näherzubringen. Sport hilft ihm, viele zu erreichen. Er wurde sogar gefragt, ob er nicht vor dem Spiel für das Team beten könnte. Da wurde ihm klar: „Das ist es, wofür mein Herz schlägt.“ Nach seinem Abschluss zog er nach Pfäffikon und stieß in seinem alten Wohnort auf den neu gegründeten Football Club, die Zürich State Spartans. „Ich war sofort Stammspieler.“ Im Herbst 2020 gewann das Team den Cup der Liga C. Der ehemalige Defensive-Tackle-Spieler hat im Herbst den Club in Dübendorf verlassen, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. „Ich muss nicht Football spielen, um Menschen von Gott zu erzählen; es reicht, mit meiner Tochter auf den Spielplatz zu gehen und mit den anderen Eltern zu reden.“

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Auch Jugend der Ampel will Tempo: Union drückt bei EU-Beitritt der Ukraine aufs Tempo

Die Jugendorganisationen der Ampel-Parteien und die CDU/CSU-Fraktion fordern, dass die Ukraine umgehend als EU-Beitrittskandidatin anerkannt wird. Mit einem Antrag im Bundestag will die Union bei der Bundesregierung Druck machen.

Die Unionsfraktion und die Jugendorganisationen der Ampel-Parteien dringen auf eine Beitrittsperspektive für die Ukraine in die Europäische Union. „Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, sich innerhalb der EU dafür einzusetzen, dass der Ukraine, der Republik Moldau und Georgien eine klare Beitrittsperspektive eröffnet und ihnen auf dem Europäischen Rat am 23./24. Juni 2022 der Kandidatenstatus zugesprochen wird“, heißt es in einem Entwurf eines Antrags, den die Union kommende Woche in den Bundestag einbringen will. Das berichtet die „Rheinische Post“.

Es brauche jetzt ein starkes Signal, dass man die Ukraine langfristig als freien, unabhängigen, europäischen Staat sehe, sagte der Europa-Experte und Junge-Union-Chef Tilman Kuban der Zeitung. „Der EU-Kandidatenstatus darf nicht zum Dauerparkplatz werden.“

Auch die Jugendorganisationen von SPD, Grünen und FDP fordern die „sofortige Anerkennung“ der Ukraine als EU-Beitrittskandidatin. „Als Jugendorganisationen der drei regierenden Parteien erwarten wir eine klare und deutliche Haltung der Ampel zum Wunsch der Ukraine, Beitrittskandidat zu werden“, erklärten die Chefs der drei Organisationen, die Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal, die Bundessprecher der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus, sowie die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, gemeinsam der Deutschen Presse-Agentur.

EU-Staaten entscheiden – einstimmig

„Die Bundesregierung muss bei den anstehenden Beratungen in Brüssel Tempo machen, damit der Beitrittsprozess so schnell eingeleitet wird, wie es im Rahmen des EU-Regelwerkes möglich ist“, verlangten die Chefs der Partei-Nachwuchsorganisationen. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union gestellt. Am Freitag will die EU-Kommission eine Empfehlung dazu vorlegen. Die Entscheidung, ob die Ukraine Beitrittskandidat wird, liegt bei den EU-Staaten und muss einstimmig getroffen werden. Ein EU-Gipfel in der kommenden Woche wird sich damit befassen.

„Im von Russland entfesselten, brutalen Angriffskrieg kämpfen die Menschen in der Ukraine seit dreieinhalb Monaten für ihre Freiheit und Unabhängigkeit“, erklärten Rosenthal, Heinrich, Dzienus und Brandmann. „Sie wollen über ihre Zukunft, die eine überragende Mehrheit der Ukrainerinnen und Ukrainer in der Europäischen Union sieht, selbst entscheiden – und sie haben dazu jedes Recht. Für uns ist deshalb klar, dass Deutschland diesen Weg unterstützen sollte.“

Die vier Nachwuchspolitiker forderten die Bundesregierung auf, sich für die Anerkennung der Ukraine einzusetzen, von der EU-Kommission verlangten sie eine entsprechende Empfehlung. „Deutschland darf in diesem Prozess nicht als Bremser, sondern muss als treibende Kraft der europäischen Integration auftreten.“ Auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union solle die Bundesregierung die Ukraine eng begleiten und sie dabei unterstützen, die Voraussetzungen für einen Beitritt zu erfüllen.

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Pauline Brmer VfL Wolfsburg

Pauline Brmer VfL Wolfsburg

Gerade, was die Breite der Mannschaften betrifft, da fehlt einfach noch was“, sagt Pauline Bremer über die deutsche Frauen-Bundesliga. Zwar seien die Topklubs gut ausgestattet, doch eben längst nicht alle Vereine der Bundesliga könnten unter denselben Bedingungen trainieren. Immer mehr Spielerinnen zieht es von Deutschland nach England, um hauptberuflich Fußball spielen zu können. Der Frauenfußball sieht dort mittlerweile ganz anders aus. Denn die Women’s Super League wurde einer vollständigen Professionalisierung unterzogen. Außerdem gründen gerade die Vereine, deren Männermannschaften in der Premier League besonders erfolgreich sind, Frauenmannschaften. Verträge als professionelle Spielerinnen, höhere Gehälter und gute Trainingsbedingungen locken viele an.

Doch nicht Pauline Bremer: Statt nach England zu gehen, kam sie zurück nach Deutschland, um nach fünf Jahren im Ausland wieder in der Heimat zu spielen. Im Sommer 2020 wechselte sie auf der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung von Manchester City zum VfL Wolfsburg. Ein neues Team und ein neues Umfeld gäben immer Möglichkeiten, sich noch einmal zu entwickeln, erklärt die 24-Jährige. „Da hatte ich einfach Bock drauf.“

Sportinternat und erstes Bundesligaspiel

Und dass sie Bock aufs Kicken hat, merkte Pauline Bremer schon früh. Mit neun Jahren fing sie, inspiriert von dem Film „Die Wilden Kerle“, bei der SVG Göttingen in der neu gegründeten Mädchenmannschaft an, Fußball zu spielen. Über Kreis- und Regionalauswahl gelangte sie in die Niedersachsenauswahl, mit der sie beim Länderpokal antrat und von den DFB-Trainern für die U-15-Nationalmannschaft gesichtet wurde. „So ist es also Schritt für Schritt weiter nach oben gegangen“, beschreibt Bremer ihren Werdegang, der sie 2012 nach Potsdam führte. Dort konnte sie in einem Sportinternat ihre Fußballausbildung neben der Schule professionalisieren und ihr erstes Bundesligaspiel mit Turbine Potsdam absolvieren.

Drei Jahre später folgte der nächste große Schritt. Im Sommer 2015 erhielt sie ein Angebot vom „größten Verein“ im Frauenfußball, Olympique Lyon: „Ich konnte es in dem Moment auch erst mal nicht so richtig glauben.“ Schnell war die Sache beschlossen, es ging für die damals 19-Jährige auf in das große Abenteuer nach Frankreich. Nachdem sie mit Olympique Lyon zweimal in Folge das Triple, bestehend aus Meisterschaft, Pokal und Champions League, gewinnen konnte, wechselte sie zur Saison 2017 zu Manchester City. Wieder ein neues Land, eine andere Kultur und andere Schwerpunkte: Während in Frankreich „sehr viel mit dem Ball gemacht“ wurde, der Schwerpunkt also auf der Technik lag, verbrachte sie in England viel Zeit im Kraftraum, um den athletischen Bereich zu trainieren.

Mehr Aufmerksamkeit dank Social Media

Doch was alle drei Ligen verbindet, ist die Ambition, mit dem Sport möglichst viele Menschen für den Frauenfußball zu begeistern: „Wir Spielerinnen wollen natürlich einfach immer schönen Fußball zeigen.“ Zwar könne man den Frauenfußball nicht einfach mit dem Männerfußball vergleichen, da es dort um ganz andere Menschenmengen und Geldsummen gehe, trotzdem wolle man natürlich möglichst viele Zuschauer in die Stadien locken. „Wenn man es vergleicht mit der Zeit vor zehn oder 20 Jahren, sind wir auf jeden Fall schon einen großen Schritt nach vorne gekommen“, stellt sie fest. Besonders über Social Media wird der Frauenfußball gepusht. Ob ehemalige Fußballspielerinnen die Initiative ergreifen oder aktive Profis präsent sind, man scheint dort andere besonders gut zu erreichen.

Was auffällt, sind die großen Unterschiede zwischen den Mannschaften. Kleinere Vereine können nicht mit der Spitze der Bundesliga mithalten, da sie unter weniger guten Bedingungen trainieren müssen. So spielt sich der Kampf um die Meisterschaft oft zwischen zwei bis drei Mannschaften ab. Wenn es in der Bundesliga um die Frage der Meisterschaft geht, heißt es, wie in den vergangenen Jahren, VfL Wolfsburg gegen FC Bayern München.

Pauline Bremer sagt: „Wir bringen sehr viel Zeit, Energie und Kraft auf. Und wenn dann dabei gar nichts finanziell rumkommt, fragen sich natürlich irgendwann viele, wozu man das macht.“ Zwar stehe die Leidenschaft für den Sport im Vordergrund, doch es gehe auch um den Lebensunterhalt: „Denn wenn man woanders das Gleiche ausüben kann und dabei dann noch Geld verdient, überlegt man sich das natürlich.“ Solange sich also in der Bundesliga nichts Ausschlaggebendes verändert, werde die ein oder andere Spielerin nach England ziehen.

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Randale und sexuelle Belästigung: Unruhen am Gardasee beschäftigen auch Rom

Am 2. Juni kommt es im norditalienischen Peschiera am Gardasee zu massiven Ausschreitungen. Rund 2000 Jugendliche versammeln sich Berichten zufolge in der Kleinstadt, es soll zu Schlägereien, Diebstählen und sexuellen Belästigungen kommen. Die Vorfälle entfachen nun eine hitzige Debatte in der Politik.

Nach heftigen Ausschreitungen am Gardasee will die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese im Parlament in Rom Auskunft über die bisherigen Ermittlungen und die künftige Taktik der Ordnungskräfte geben. Die Vorfälle vom 2. Juni im Städtchen Peschiera, als teils betrunkene Jugendliche aufeinander losgingen, auf Autos sprangen und später in einem Zug auch Frauen sexuell belästigt haben sollen, beschäftigen seit zwei Wochen die Politik des Landes. Da es sich bei den Jugendlichen großteils um Männer mit Migrationshintergrund handelte, debattieren vor allem rechte Politiker wieder intensiv über Integration.

Einige Randalierer, die von der Polizei und den Medien in Italien häufig „Baby Gangs“ genannt werden, kündigten über die sozialen Netzwerke bereits weitere Zusammenkünfte an. Unter anderem soll der Adriaort Riccione bei Rimini als Treffpunkt auserkoren worden sein. Matteo Salvini von der rechten Lega verbreitete ein entsprechendes TikTok-Video auf seinem Twitter-Kanal. „Gewalt und Drohungen werden bei uns nicht geduldet“, schrieb er dazu.

Am 2. Juni, dem italienischen Nationalfeiertag, hatten sich Berichten zufolge etwa 2000 junge Leute aus mehreren Städten Norditaliens an dem bei Touristen beliebten Gardasee in Peschiera zu einem Flashmob verabredet. Die Situation eskalierte: Es kam zu Schlägereien mit Verletzten und Diebstählen; Touristen wurden belästigt, Autos und Schaufenster demoliert.

Darüber hinaus soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein: Einige minderjährige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge in dem völlig überfüllten Regionalzug vom Gardasee in Richtung Mailand von jungen Männern bedrängt und sexuell belästigt. Sie konnten die Bahn vorzeitig verlassen und erstatteten Anzeige. Die Staatsanwaltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdächtige. In einem zweiten Ermittlungsstrang geht es um die vorherigen Vorfälle in Peschiera.

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Vorschlag stößt auf Ablehnung: Steinmeier möchte jungen Menschen Pflichtdienst verordnen

Bundespräsident Steinmeier spricht sich für eine soziale Pflichtzeit für alle jungen Menschen aus. Familienministerin Paus sieht darin einen „Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen“. Auch aus der CDU, FDP und Linken kommt eine Abfuhr. Eine Partei findet jedoch Gefallen daran.

Der Vorstoß von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Einführung eines Pflichtdienstes für alle jungen Menschen in Deutschland ist auf geteilte Reaktionen gestoßen. „Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird, aber ich wünsche mir, dass wir eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit führen“, sagte Steinmeier der „Bild am Sonntag“. Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Jungen Liberalen lehnten den Vorschlag umgehend ab, Unterstützung kam aus der CDU.

Wie lange ein solcher Dienst dauern soll, ließ Steinmeier offen. „Ich habe bewusst Pflichtzeit gesagt, denn es muss kein Jahr sein. Da kann man auch einen anderen Zeitraum wählen“, sagte der Bundespräsident. Es gehe um die Frage, „ob es unserem Land nicht guttun würde, wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen“. Geleistet werden sollte die Pflichtzeit nach Steinmeiers Vorstellung bei der Bundeswehr, bei der Betreuung von Senioren, in Behinderteneinrichtungen oder in Obdachlosenunterkünften.

Mit einer Pflichtzeit kann nach Einschätzung des Bundespräsidenten die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein“, sagte Steinmeier. „Man kommt raus aus der eigenen Blase, trifft ganz andere Menschen, hilft Bürgern in Notlagen. Das baut Vorurteile ab und stärkt den Gemeinsinn.“

Paus kann dem Vorstoß nichts abgewinnen. „Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten“, erklärte die Bundesfamilienministerin. „Wir sollten unsere jungen Menschen, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten und sich trotzdem solidarisch mit den Älteren gezeigt haben, weiterhin die Freiheit zur eigenen Entscheidung lassen.“ Die Grünen-Politikerin unterstrich zugleich, dass die verschiedenen Programme für Freiwilligendienste bei Jugendlichen „sehr beliebt“ seien. „Viele junge Menschen nutzen dieses Angebot und engagieren sich, meist im sozialen oder ökologischen Bereich.“

„Dienstpflicht gehört zurück in Mottenkiste“

Auch aus der CSU kam Ablehnung. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf hält einen Pflichtdienst „nicht für zielführend“, wie sie dem „Münchner Merkur“ sagte. Jede und jeder solle sich freiwillig nach seinen eigenen Wünschen, Talenten und Vorstellungen einbringen können. Die Jungen Liberalen lehnen ebenfalls eine neuerliche Debatte über das Thema ab. „Einfach nein. Die Idee der Dienstpflicht gehört zurück in die Mottenkiste, aus der sie von der Union und anscheinend auch von Steinmeier alle paar Monate rausgeholt wird“, schrieb die FDP-Nachwuchsorganisation auf Twitter. „Junge Menschen brauchen überhaupt nicht mehr Pflichten, sondern mehr Rechte“, twitterte auch der Bundesgeschäftsführer der Linken, Jörg Schindler. „Zum Beispiel das Recht auf einen Ausbildungsplatz, eine eigene Wohnung ab 18, einen guten Lohn.“

CDU-Vorstandsmitglied Serap Güler unterstützte dagegen den Vorschlag von Steinmeier. „Der Bundespräsident hat hier weite Teile der CDU an seiner Seite“, erklärte Güler auf Twitter. Ein verpflichtendes Dienstjahr für junge Menschen könne „viele Vorteile haben und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen“.

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht allerdings hält Steinmeier nicht für sinnvoll: „Ich war für die Wehrpflicht, solange es sie gab. Sie ist ausgesetzt worden, wir haben jetzt eine Bundeswehr mit ganz anderen Strukturen. Ich rate davon ab, die alte Debatte über die Wehrpflicht neu aufzulegen.“

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Kolonne mit Drohne aufgespürt: 15-Jähriger hilft bei Angriff auf Russen-Verband

Gleich zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine rollen Verbände Moskaus auf Kiew zu. Dank der Hilfe eines 15-Jährigen können die Verteidiger eine Militärkolonne westlich der Hauptstadt stoppen. Der Jugendliche spürt die Einheit mit seiner Drohne auf und leitet die Informationen weiter.

Ein ukrainischer Jugendlicher hat laut einem Medienbericht in den Anfangstagen der russischen Invasion dabei geholfen, eine Kolonne russischer Militärfahrzeuge im Raum Kiew zu zerschlagen. Wie die kanadische Nachrichtenseite Global News berichtete, spürte der Teenager den Kreml-Verband Ende Februar mit seiner privaten Drohne auf und gab die Koordinaten an die ukrainischen Streitkräfte weiter, die daraufhin das Feuer eröffneten.

„Ich hatte Angst. Aber ich wollte nicht, dass die russischen Soldaten meine Stadt überrennen“, sagte der 15-jährige Andrii Pokrasa dem Portal. Das ukrainische Militär habe sich an ihn gewandt, weil sie genaue GPS-Daten für ihre Artillerie benötigt habe. Da die Nachbarn fürchteten, wegen der Drohne zum Ziel russischer Angriffe zu werden, startete Pokrasa seine Aufklärungsmission zusammen mit seinem Vater nach Einbruch der Dunkelheit von einem nahe gelegenen Feld.

„Es war eine der größten Kolonnen, die sich auf der Schytomyr-Straße bewegte und wir konnten sie ausfindig machen, weil einer der Lastwagen das Scheinwerferlicht eingeschaltet hatte“, so Pokrasa. Sein Vater habe dann die Informationen über eine App an die Streitkräfte weitergeleitet, wodurch der russische Vorstoß in der Nähe der Stadt Beresiwka, etwa 40 Kilometer von Kiew, gestoppt werden konnte. „Er war der einzige, der in dieser Region Erfahrung mit Drohnen hatte“, erklärte der Armee-Kommandeur, Juri Kasjanow gegenüber Global News. „Er ist ein echter Held, ein Held der Ukraine.“

Nach der Mission half Pokrasa noch weitere Male, russische Militärbewegungen auszukundschaften. Mittlerweile ist der Teenager mit seiner Mutter nach Polen geflüchtet, wo er wieder zur Schule geht, um die neunte Klasse zu beenden. Der erfolgreiche Angriff löst in Pokrasa gemischte Gefühle aus. „Ich war so glücklich, dass ich helfen konnte“, sagte er. „Aber es waren auch Menschen in diesen Fahrzeugen. Sie waren Besatzer, aber immer noch Menschen.“

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Wenn das Hobby zum Zwang wird: Computerspielsucht kann das Gehirn verändern

Stundenlang am Handy oder Bildschirm daddeln – für viele Jugendliche ein beliebter Zeitvertreib. Wenn sich die Leidenschaft zur Sucht entwickelt, zeigt sich das sogar im Gehirn, sagen Studien. Aber kein Grund zur Panik: Die Heilungschancen sind gut.

Computerspielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die im Gehirn messbare Veränderungen hervorrufen kann und dabei durchaus mit Alkohol- oder Drogensucht vergleichbar ist. Das schreibt der Duisburger Psychologe und Kognitionsforscher Matthias Brand in einem Beitrag für das Fachjournal „Science“.

Im Mai 2019 hatte die WHO beschlossen, Computerspielsucht (gaming disorder) in den Katalog anerkannter Krankheiten aufzunehmen. Seit Anfang dieses Jahres können damit ambulante oder stationäre Therapien bei der Krankenkasse abgerechnet werden.

Es sei gut, dass Computerspielsucht nun offiziell als Störung gelte und damit die Personen, die es betrifft, Zugang zum Hilfesystem bekämen, sagt Brand. Deshalb solle aber niemand in Panik geraten und das Internet als Ganzes verteufeln, rät er. Nach internationalen Studien lägen Computerspielstörungen bei etwa drei Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor. „Das heißt auch, dass die überwiegende Mehrheit das Internet funktional in den Alltag integriert nutzt.“

Spontane Erholung möglich

Brand beschreibt in dem Aufsatz den Forschungsstand. Demnach regen Onlinespiele das Belohnungssystem im sogenannten ventralen Striatum des Gehirns unterhalb der Hirnrinde an. Während des Suchtprozesses werde – wie bei den stoffgebundenen Süchten – das Verhalten immer automatisierter bis zwanghafter. Zugleich sei die Selbstkontrolle reduziert, die vor allem im seitlichen Stirnhirn angesiedelt ist. Das lasse sich mit funktioneller Kernspintomographie (fMRT) nachweisen, beispielsweise wenn Computerspielsüchtigen im Scanner Bilder von Spielen gezeigt würden und dabei die Hirnaktivität gemessen werde. „Vieles zu den Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen sei aber noch unklar“, so Brand in dem Artikel.

Eine spontane Erholung von der Computerspielsucht sei möglich – etwa, wenn Jugendliche mehrere Jahre exzessiv gespielt hätten, dann aber nach Veränderungen der Lebensumstände von sich aus aufhörten, sagt Brand. Bei anderen manifestiere sich die Krankheit längerfristig. „Aber auch da gibt es Befunde, die zeigen, dass Therapie erfolgreich sein kann. Nicht bei allen, aber bei vielen.“ Das Überwinden der Sucht gehe auch mit einer Normalisierung des Gehirns einher. „Das Hirn ist lernfähig, es hat eine Plastizität“, sagt der Experte. „Es verändert sich bei den Verhaltenssüchten im Verlauf des Suchtprozesses, aber wir sehen auch, dass das reversibel ist.“

Für das Erkennen der Internetsucht sei nach den Kriterien der WHO nicht die tägliche Nutzungsdauer ausschlaggebend. Entscheidend sei vielmehr eine verringerte Kontrolle über das Spielverhalten, Vorrang des Spiels im Vergleich zu anderen Verhaltensweisen und die Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen wie sozialer Isolation oder schlechter Noten. Das Ganze muss nach den WHO-Kriterien so ausgeprägt sein, dass es zu funktionellen Beeinträchtigungen im Alltag oder starkem Leidensdruck kommt. Bei der Einstufung als Sucht sollten etwa Eltern an diese strengen Kriterien denken und nicht ein phasenweise leidenschaftliches Spielen gleich pathologisieren, rät der Psychologe.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 22. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)

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