Kategorie -Jugendliche

Randale in mehreren Städten: 14-Jähriger stirbt nach Marokko-Niederlage in Montpellier

Nach Marokkos Niederlage im WM-Halbfinale gegen Frankreich kommt es in mehreren europäischen Städten zu Ausschreitungen. In Montpellier stirbt ein Jugendlicher. In Brüssel nimmt die Polizei rund 100 Personen fest.

Nach Marokkos Niederlage im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft ist es in der Nacht zu Ausschreitungen in mehreren europäischen Städten gekommen. Wie die Zeitung „Midi Libre“ berichtete, kam ein 14-Jähriger in Montpellier ums Leben, nachdem er von einem Auto erfasst wurde. Demnach sollen mehrere Personen im Stadtviertel La Paillade versucht haben, eine Frankreich-Fahne aus dem Fenster eines Autos zu entfernen. Daraufhin habe der Fahrer Gas gegeben und mehrere Menschen erfasst. Im Netz kursiert ein Video des Vorfalls. Nach Angaben der Zeitung starb der Jugendliche wenig später im Krankenhaus. Der Fahrer des Wagens ist flüchtig. In Montpellier nahmen sich Fans beider Seiten auch mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss.

Auch in anderen Städten kam es zu Auseinandersetzungen. In Paris auf der Champs-Élysées gerieten Randalierer und Polizisten kurzzeitig aneinander, wie Medien berichteten. Im Großraum der französischen Hauptstadt wurden 115 Menschen festgenommen, wie der Sender BFMTV berichtete. In Brüssel nahm die Polizei rund 100 Menschen fest. Dies sei wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern erfolgt, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei in der Nacht berichtete. Der Verkehr in Teilen der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden.

Anwohner säubern noch am Abend die Straßen

Auch in Antwerpen sei es zu Zusammenstößen gekommen. Hier seien ebenfalls mehrere Menschen festgenommen worden. Auf Bildern aus der belgischen Hauptstadt aus der Nacht waren zahlreiche Polizisten in Kampfmontur und brennende Müllhaufen zu sehen. Fotos von Belga zeigten aber auch Anwohner, die noch am Abend damit begannen, die Straßen von Unrat zu säubern.

Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung „Nice-Matin“ berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist beruhigte sich die Lage aber wieder, von Festnahmen und größeren Sachschäden war nicht die Rede.

In Berlin sei die Stimmung dagegen insgesamt ruhig geblieben, die meisten Menschen seien nach dem Spiel schnell nach Hause gegangen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Man sei auf einen größeren Einsatz vorbereitet gewesen – vor allem für den Fall eines Sieges der marokkanischen Mannschaft. Im Stadtteil Berlin-Neukölln hatten Fans ein kurzes Feuerwerk gezündet. Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von stolzen Fans angesichts der Leistung des Teams, das bei der WM in Katar überraschend bis ins Halbfinale gekommen war.

Die Niederlage am Mittwoch gegen Frankreich (0:2) beendete allerdings die Finalträume der Marokkaner, die als erstes afrikanisches Team bei einer WM die Runde der besten Vier erreicht hatten.

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Der Tag: Griechenland: Jugendlicher nach Kopfschuss von Polizist gestorben

Rund eine Woche nach einem Kopfschuss von einem Polizisten ist ein 16-jähriger Roma in Thessaloniki seinen schweren Verletzungen erlegen. Das berichteten griechische Medien unter Berufung auf eine Mitteilung des Krankenhauses. Der Schuss auf den Jungen hatte landesweit Demonstrationen gegen Polizeigewalt und teils schwere Ausschreitungen von Roma ausgelöst. Der Junge war nach bisherigen Erkenntnissen am Montag vor einer Woche mit seinem Auto von einer Tankstelle weggefahren, ohne 20 Euro für den getankten Sprit zu zahlen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd soll ihm der Polizist durch ein Rückfenster des Wagens in den Kopf geschossen haben. Der Beamte wurde festgenommen und wegen versuchten Totschlags angeklagt. Er befindet sich in Hausarrest.

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Schweizer Brunnermühle


Wenn man vom Flughafen Zürich-Kloten etwas in die Landschaft fährt, kommt man zum Dorf Oberembrach. Das Erste, was man hier sieht, ist ein großer Turm mit der Aufschrift „Mühle und Restaurant“. In diesem weißen Turm wird ein Teil des Getreides gelagert, das die Mühle von den Bauern aus der Umgebung bezieht, denn die Mühle ist außerdem eine Sammelstelle für Getreide. „Was nicht in den Turm passt, wird auswärts gelagert“, erklärt Urs Brunner, der Chef der gleichnamigen Mühle. In seiner Firmenkleidung, schwarze Hose, graues T-Shirt mit der Aufschrift „Brunnermühle“, schichtet er gerade Mehlsäcke vor dem Turm auf eine Holzpalette. Der Komplex beinhaltet zwei Gebäude. Das eine für die Annahme des Getreides, die erste Reinigung sowie das Verarbeiten zu Tierfutter, das andere die Mühle im eigentlichen Sinne.

Lederriemen treiben die Walzenstühle an

Betritt man diese, so wird man weder weiß noch staubig, doch der Lärmpegel steigt stark an. Denn die Maschinen, die für das Schroten des Getreides zuständig sind, laufen alle noch wie in den 1940er-Jahren mit Lederriemen. Der Grund ist simpel: Es braucht nur einen Motor für alle drei Walzenstühle, was viel Energie spart. „Früher liefen die Bänder durch die gesamte Mühle, doch dies hatte den großen Nachteil, dass sehr viele Müller nicht mehr alle fünf Finger an einer Hand hatten, weil diese, wenn sie ein Band berührten, abgerissen wurden“, erklärt einer der acht Mitarbeiter der Brunnermühle. Und so kommt es, dass die Lederriemen nur noch die alten Walzenstühle antreiben. Wenn man sich dann an den Lärm der Maschinen und Lederriemen gewöhnt hat, so kann man unschwer erkennen, dass es viele Rohre, Maschinen und Säcke hat. Wegen ihrer Farbe stechen die weinroten Walzenstühle, die das Korn mahlen und zu Mehl verarbeiten, in der hölzernen Mühle sofort ins Auge. Sie sieben direkt die Schalenteile aus. Es gibt verschiedene Feinheitsgrade von groben Drahtsieben bis zu solchen, die aus feinstem Nylon bestehen. „Früher wurden anstelle des Nylons Seidentücher verwendet, doch die sind heute nicht mehr konform mit dem Lebensmittelgesetz.“

Im Mittelalter war der Beruf nicht beliebt

Über eine kleine Treppe gelangt man in den ersten Stock, dort wird das Getreide aus dem Turm mithilfe eines Schüttlers gereinigt und von Unreinheiten befreit. „Wir wollen ja kein Metall oder Kies im Brot.“ Aber nicht nur das ist ein Problem. Die Maschinen, insbesondere die mehrheitlich aus Keramik bestehenden Walzen, würden sonst unweigerlich kaputtgehen. Keramik wird übrigens verwendet, da sich Metall schnell erhitzt, wodurch seine Qualität stark abnehmen würde. Auf diesem Stock gibt es auch noch Maschinen, die aus Hafer Haferflocken herstellen, indem sie ihn pressen. Oder das Schälen von Gerste übernehmen, weil die Schale dieser Getreidesorte besonders dick ist. Es ist bemerkenswert, dass der Mahlgrad nicht überall gleich groß ist. „Je nörd­licher man in Europa geht, desto dunkler wird das Mehl. Hier in der Schweiz ist man diesbezüglich gerade so in der Mitte.“ An der Wand hängt ein Plakat über das Müllern in der Vergangenheit. „Der Beruf des Müllers war im Mittelalter nicht sehr beliebt, da die Leute dachten, er bringe das Getreide um, wenn er es mahle. Denn die Leute damals glaubten, dass Getreide ein Lebewesen ist. Trotzdem war er wie auch noch heute sehr wichtig“, erklärt der 52-jährige Chef. Im obersten Geschoss direkt unter dem Dach wird es noch lauter. Hier steht der Zyklon, das Aspirationssystem der Mühle, mit dem das Getreide hoch und wieder in einen feineren Mahlgang geblasen wird. Es funktioniert wie ein großer Staubsauger. Doch selbst wenn man direkt vor der Lüftung des Zyklons steht, wird man überhaupt nicht staubig. Denn sonst könnte es zu einer zerstörerischen Staubexplosion kommen, die das gesamte Gebäude sprengen könnte, wenn sich der Staub entzündet.

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WHO schlägt Alarm: Milliarden jungen Menschen droht Hörverlust

Das Teenager schwer ansprechbar sind, weil sie pausenlos Kopfhörer auf den Ohren haben, dürfte vielen Eltern bekannt sein. Doch die dauerhafte Lärmbeschallung birgt Risiken. Hörschäden durch Kopfhörer sind jedoch leicht vermeidbar.

Kopfhörer zum Aufsetzen oder ins Ohr stecken werden auch in diesem Jahr unter vielen Weihnachtsbäumen liegen. So angenehm es für Eltern sein mag, nicht mehr die hundertste Wiederholung des Lieblingshörspiels oder die Musikauswahl des jugendlichen Nachwuchses mithören zu müssen: Bei der Nutzung von Kopfhörern sollte auf Grenzen geachtet werden, um dauerhafte Hörschäden zu vermeiden, mahnen Experten. Es drohe eine lärmbedingte Schwerhörigkeitsepidemie, wenn die heutigen jungen Generationen die Lebensmitte erreichten.

Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hörten täglich mehrere Stunden Musik in einer Lautstärke, die empfohlene Grenzwerte deutlich überschreite, hatten Forscher schon vor einiger Zeit im „Journal of the Acoustical Society of America“ gewarnt. Besonders Teenager haben gern pausenlos Musik im Ohr – und das oft viel zu laut, wie eine im Fachblatt „BMJ Global Health“ vorgestellte Metaanalyse ergab. Die Autorinnen um die Lauren Dillard von der Medical University of South Carolina warnen, dass mehr als eine Milliarde junge Menschen potenziell von Hörverlust bedroht sind, wobei neben der Nutzung von Kopfhörern auch der Besuch lauter Musikveranstaltungen eine Rolle spielt.

Isolation, Arbeitslosigkeit, Demenz

Umso dringender sei es, Maßnahmen zum Schutz des Gehörs in den Vordergrund zu stellen. Schon im vergangenen Jahr schlug die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm: In ihrem „World Report on Hearing“ wies sie darauf hin, dass weltweit 1,6 Milliarden Menschen in ihrem Hören eingeschränkt seien (davon 430 Millionen in schwerem Ausmaß). Bis zum Jahr 2050 könnte diese Zahl auf rund 2,5 Milliarden steigen, wenn der Prävention von Hörverlust keine Priorität eingeräumt werde. Der WHO-Bericht enthält keine länderspezifischen Daten – wie der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) allerdings mitteilt, geben in Deutschland zehn Millionen Menschen an, mit einer Schwerhörigkeit zu leben.

Der Verband erklärt zudem, dass eine unversorgte Hörminderung in jeder Lebensphase schwerwiegende Konsequenzen habe: von verzögerter Sprachentwicklung in Kindheit und Jugend über soziale Isolation bis hin zu einem höheren Risiko für Arbeitslosigkeit im Erwerbsalter. Darüber hinaus sei Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter der größte modifizierbare Risikofaktor für eine Demenzerkrankung. Schon 2014 teilte die Bundesärztekammer mit, dass Hörstörungen durch Umwelt- und Freizeitlärm bei Kindern und Jugendlichen zunähmen. Wie die Autorinnen um Lauren Dillard betonen, umfasste ihre Analyse keine Studien aus einkommensschwachen Ländern. Gerade dort sei die Gefahr aufgrund begrenzter Vorschriften vermutlich hoch. Doch auch in anderen Ländern würden Richtlinien für Wiedergabegeräte und Vergnügungsstätten häufig kaum durchgesetzt.

So solle die Lärmbelastung den Großteil der Zeit nur etwa 80 Dezibel und weniger betragen – tatsächlich aber ließen sich die Nutzer von Kopfhörern im Durchschnitt mit 105 Dezibel beschallen. Der durchschnittliche Schallpegel bei Vergnügungsstätten liege zwischen 104 und 112 Dezibel. Zum Vergleich: 100 Dezibel entsprechen dem Kreischen einer Kreissäge. Was passiert, wenn ein hoher Schallpegel aufs Gehör trifft? Schall wird im Ohr als Impulswelle über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen zur Hörschnecke (Cochlea) geleitet. Dort liegt das sogenannte Corti-Organ mit rund 15.000 Haarzellen. Der Schall streicht wie eine Wasserwelle über die Haarzellen, welche den Reiz in bioelektrische Impulse umwandeln und als Hörinformation ans Gehirn leiten. Werden die Haarzellen Lärm ausgesetzt, können sie ermüden – das erklärt, warum man nach einem Konzert oft zunächst nur noch dumpf hört oder gar einen Tinnitus erleidet.

Lärmbedingte Hörschäden irreparabel

Bei anhaltend hoher Schallbelastung oder kurzen, sehr hohen Schallpegelspitzen drohen Dauerfolgen: So wie bei einem Getreidefeld leichte Windböen keinen Schaden anrichten, heftige Windstöße aber Halme abknicken lassen, können einzelne Härchen im Innenohr bei einer starken Welle der Flüssigkeit dauerhaft umgeknickt bleiben und damit ihre Funktion verlieren. Kaputte Härchen wachsen nicht nach, auch im Jugendalter verlorene nicht – lärmbedingte Hörschäden können lebenslang nicht mehr geheilt werden. Und klar sollte sein: Ob Vereinsamung, höheres Sturzrisiko oder deutlich früher einsetzende Demenz – wer schon früh Hörschäden hatte, ist im Alter gefährdeter, Probleme zu bekommen. Den Ohren sollten darum nach großen Lärmbelästigungen, aber auch grundsätzlich Pausen gegönnt werden, empfiehlt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. „Von Zeit zu Zeit sollte man dem Lärm der Umwelt gezielt entgehen. Hierzu ist ein Leseabend genauso geeignet wie ein Spaziergang in der Natur.“

Die WHO rät, Musik über 100 Dezibel nicht länger als eine Viertelstunde am Tag zu hören. Beim Besuch von Veranstaltungen und lauten Orten sollten Ohrstöpsel getragen werden. Bei Kopfhörern solle auf aufliegende anstatt In-Ear-Modelle zurückgegriffen werden, die zudem idealerweise in der Lage sein sollten, Umgebungsgeräusche zu reduzieren. Das Noise-Cancelling erlaube, eine niedrigere Lautstärke einzustellen. Außerdem seien die meisten Smartphones mittlerweile in der Lage, bei bestimmten Kopfhörermodellen die Lautstärke einzuschätzen und zu warnen, wenn die Musik zu laut sei.

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Biohof Extertal


Bäume, Hügel und saftige Wiesen. Die Kälber tollen über das Gras, während Vögel von den Ästen zwitschern. Die Kühe entspannen sich auf dem grünen Grund im Kreis Lippe. Auf einer anderen Weide bekommt der alte Bulle Kuscheleinheiten von den beiden männlichen Jungtieren. Das alte, kräftige Tier darf noch immer auf den Wiesen sein Alter genießen, weil sich die Besitzer nicht von ihm trennen können, und „arbeitet nun als Sicherheitschef im Kreißsaal“. Dies ist das Zuhause der schwarz-weiß gefleckten Tiere der Familie Hellmig. Zusammen grasen sie mit ihren Kälbern im Sommer auf der Weide, und im Winter teilen sie sich einen Stall.

Sie wollte sich damit nicht abfinden

Ein eher ungewöhnliches Bild in der Landwirtschaft, aber dennoch existiert es. „Sie kennen und vertrauen uns, dadurch können wir ihnen bis zum Ende ein Leben ohne Stress und Angst ermöglichen“, sagt Astrid Hellmig. Sie lebt hier mit ihrem Mann und ihrem neunjährigen Sohn. Da sie zugleich eine Patchworkfamilie sind, bekommen sie regelmäßig Besuch von drei weiteren Kindern. Der alte Hof liegt im Extertal in Nordrhein-Westfalen. Sein „Hauptmerkmal“ ist es, dass die Kälber bei ihren Müttern groß werden. Dies bedeutet, dass die Jungtiere nicht schon wenige Tage nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden. Astrid Hellmig kam durch ihren Mann in die Landwirtschaft und fand keinen Gefallen an der Trennung zwischen der Mutter und ihrem Kalb. Sie hatte sich gefragt, ob die Aufzucht auch anders ginge. Jedoch wurde ihr von außen gesagt, dass dies nicht möglich sei. Anfangs hatte sie sich damit abgefunden. Doch später, als sie ihren Betrieb auf Bio umstellten, fand sie heraus, dass diese Aussagen nicht stimmten. Daraufhin meinte sie: „Wenn das andere anders können, dann können wir das auch.“

Lieber untereinander auf der Weide spielen

Die schnelle Trennung von Mutter und Kalb erfolgt sonst schon kurz nach der Geburt, damit die Kühe komplett gemolken werden können. Daraufhin werden die Kälber in einzelne Iglus gestellt. Sie können vorerst nicht in Gruppen gehalten werden, da sie sich sonst gegenseitig „benuckeln“ würden. Astrid Hellmig lässt ihre Kälber bei ihren Kühen groß werden und trennt sie schrittweise von ihren Müttern. Nach der Geburt ziehen Mutter und Kalb in das sogenannte Mutter-Kind-Haus um. In diesem vor Sturm und Regen geschützten Ort bleiben die beiden Tiere drei bis vier Wochen zusammen, und nur abends wird die Mutter kurz zum Melken geholt. Schließlich hat sie deutlich mehr von der kostbaren Milch, als das Kalb benötigt.

Sobald die Kälber nicht mehr so anhänglich an ihren Müttern kleben und das Interesse am Spielen mit den Gleichaltrigen entwickeln, beginnt der Umzug in das „Kinderzimmer“. Dies bedeutet, dass die jungen Tiere tagsüber bei ihrer Mutter sein können und nachts mit den anderen Kälbern im „Kinderzimmer“ schlafen. Im Sommer geht es auf die Weide, wo sich die älteren Kälber bereits immer weniger bei ihrer Mutter aufhalten, sondern lieber untereinander spielen. Ab der zwölften Woche ziehen die Mütter und die Kälber in die Hauptherde um und trennen sich langsam voneinander, weil das Kalb die Außenwelt inzwischen als „interessanter“ betrachtet.

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„Es war entsetzlich“: Hilary Duff gesteht Essstörung

Schon als Jugendliche ist Hilary Duff im US-TV zu sehen. Jetzt spricht die Schauspielerin erstmals darüber, wie sehr ihr die Standards in Hollywoods damals zu schaffen machen. Sie entwickelt sogar eine Essstörung. Heute ist die 36-Jährige endlich stolz auf ihren Körper.

US-Schauspielerin Hilary Duff berichtet von negativen Auswirkungen ihres frühen Erfolgs auf ihre mentale Gesundheit. Als Jugendliche habe sie mit Hollywoods Standards für einen „perfekten Körper“ mithalten wollen und so als 17-Jährige eine Essstörung entwickelt, sagte sie in einem Interview für die Januar-Ausgabe der australischen „Women’s Health“. „Aufgrund meines beruflichen Werdegangs konnte ich nicht anders als zu denken: „Ich stehe vor der Kamera, und Schauspielerinnen sind dünn“. Es war entsetzlich.“

Erst nach Jahren sei sie nun endlich stolz auf ihren Körper. „Ich weiß meine Gesundheit zu schätzen und mache Aktivitäten, bei denen ich mich stark fühle, anstatt nur das Äußere meines Körpers zu verbessern“, erklärte sie. „Ich verbringe Zeit mit Menschen, bei denen ich mich gut fühle und die ähnliche Ansichten über Gesundheit und Körperbewusstsein haben, und ich bekomme genug Schlaf und ernähre mich ausgewogen.“

Duff stand bereits als Kind vor der Kamera, ihre erste Hauptrolle spielte sie als Zehnjährige im Film „Casper trifft Wendy“. Bekannt wurde sie mit der Disney-Serie „Lizzie McGuire“ (2001-2004). Zuletzt war sie in „How I Met Your Father“ zu sehen, einem Spin-off der Kult-Sitcom „How I Met Your Mother“ aus den Nuller- und Zehnerjahren.

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Filmregiesseurin Maria Speth


Die Regisseurin steht vor dem roten Vorhang und betrachtet ihr Publikum. Im historischen Bau des Delphi-Filmpalasts am Berliner Zoo läuft ihr Film. Filmliebhaber sowie Freunde und Bekannte von Maria Speth haben sich versammelt, um ihre dreieinhalbstündige dokumentarische Arbeit zu würdigen. Nach dem Spektakel stellt die Geschäftsführerin der Internationalen Berliner Filmfestspiele, Mariette Rissenbeek, noch einige Fragen, die Speth, ohne groß zu überlegen, selbstbewusst beantwortet. Ein paar Tage später sitzt die 55-Jährige an ihrem Esstisch des modern eingerichteten Wohnzimmers im Süden Berlins. Gegenüber ihr Mann, Kameramann und Unterstützer Reinhold Vorschneider. Zwischen einer Thermoskanne und einer Lesebrille stehen am Ende des Tisches drei ihrer bisher gewonnenen Preise – der Silberne Bär im Vordergrund.

Diesen Erfolg hat sich Maria Speth erarbeitet. Viele Jahre Erfahrung gehören zu so einer filmischen Darbietung. Angefangen hat alles durch einen Zufall: „Ich bin auf einem Stones-Konzert einer Editorin begegnet, mit welcher ich ins Gespräch gekommen bin und die mich letztendlich in ihren Schneideraum eingeladen hat“, erzählt sie. Mit der Arbeit als Schnitt- und im Weiteren dann auch als Regieassistenz hat ihr Werdegang begonnen. Ihr Regiestudium an der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam hat sie 2001 mit ihrem Debütfilm „In den Tag hinein“ abgeschlossen. Der Spielfilm gewann sowohl den Tiger Award in Rotterdam sowie einen weiteren Preis auf dem Frauen-Film-Festival von Créteil in Frankreich. In den folgenden Jahren dreht die Regisseurin in gängiger Zusammenarbeit mit ihrem Mann zwei weitere Spielfilme, ebenso wie zwei dokumentarische Arbeiten. Reinhold Vorschneider ist hauptberuflich Kameramann und wurde für seine Arbeit 2017 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Eigentlich grandios gescheitert

Eine wirkliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben gibt es nicht. Gleichermaßen nutzen sie dies aber als Vorzug und sammeln „Ideen aus der eigenen Lebenswirklichkeit“ für nächste Projekte. Als Maria Speth beispielsweise mit ihrer Tochter schwanger wurde, hat sie sich mit dem Thema Mutterschaft auseinandergesetzt. Aus Fragen wie „Was dürfen Mütter, und wie ist ihre Rolle definiert?“ entwickelte sich in ihrem ersten Studienjahr an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg ein Vorhaben namens „Knastmütter“. Dies sollte dokumentarisch Mütter und ihre Kinder im Gefängnis begleiten und diese Frauen darstellen. Allerdings konnten die gesamten Aufnahmen aufgrund von mangelnder Tonqualität nicht verwertet werden. „Ich bin eigentlich grandios gescheitert.“ Der Film konnte zwar nicht gezeigt werden, aber die Idee war damit nicht abgeschlossen. Ihre damalige Professorin Helke Misselwitz meinte: „Okay, das ist nicht das Ende“, und behielt recht. Der Filmversuch „Knastmütter“ war – wenn man so will – die Recherche für den späteren Spielfilm „Madonnen“. Die damals 42-Jährige gründete 2009 ihre Madonnen Film GmbH. Maria Speth hat auch mit einer ganz anderen Hürde zu kämpfen; dem ständigen „existenziellen Druck“ und den manchmal geringen Budgets. Sie und ihr Mann sind sich einig: „Film ist eine Kunst, die sehr teuer ist.“

Zu komplex für ein Erfolgsrezept

Hinzu kommt, „dass ich bei einigen Projekten auch ganz viel in Personalunion machen muss, weil es einfach kein Geld gibt, um andere Filmarbeiter zu beschäftigen“. Gerade bei ihren längeren dokumentarischen Ausarbeitungen macht dies den Aufwand nicht gerade geringer. Für die Fertigstellung ihres jüngsten Films „Herr Bachmann und seine Klasse“ hat sie vier Jahre gebraucht. Für die Regisseurin ist wichtig, „dass es einen Dialog zwischen dem Film und dem Zuschauer gibt“. Die Umsetzung dieser Idee wird vor allem in ihren beiden dokumentarischen Arbeiten klar, die zwar nicht miteinander verknüpft sind, bei denen aber die einmalige Handschrift Maria Speths zu erkennen ist. Beim „beobachtenden Drehen“ existiert kein Erzähler, auch der Einstieg in den Film bleibt unerklärt. Zudem werden Menschen porträtiert, „die sonst nicht im Rampenlicht stehen oder die Aufmerksamkeit erhalten, die sie vielleicht verdienen“. So bekommen sowohl obdachlose Jugendliche in „9 Leben“ als auch die Schüler von Dieter Bachmann, dem Protagonisten in „Herr Bachmann und seine Klasse“, in ihrer „multikulturellen Zusammensetzung“ die Chance, ihre Version des Lebens zu schildern. Das einzig weitere Kommunikationsmittel, das eingesetzt wird, ist Musik.

„Ein Erfolgsrezept“, meint Maria Speth, „gibt es nicht, dafür ist die Arbeit viel zu komplex und unvorhersehbar. Man versucht einfach sein Bestes.“ Drei große Preise, zuletzt sogar den Deutschen Filmpreis 2021 „Lola“ in der Kategorie des besten Dokumentarfilms, hat sie mit ihrem Bachmann-Projekt gewonnen. Die beiden nächsten Projekte stehen an, „die Preise helfen, hoffentlich“. Sie dienen ihr als Sprungbrett für die Finanzierung und den Fortschritt zukünftigen Arbeitens. Maria Speth erklärt, dass sie gerne noch mehr drehen würde. Nicht nur aus existenziellen Gründen, sondern so schlicht und ergreifend, scherzt Reinhold Vorschneider unter Zustimmung seiner Frau: „Wir können nichts anderes.“

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Psychologische Angebote fehlen: Ethikrat warnt vor Benachteiligung junger Menschen

Sowohl die Corona-Krise als auch der Ukraine-Krieg bereiten vielen Menschen große Sorgen. Während der Pandemie mündeten diese nicht selten in Depressionen. Vor allem die junge Generation drohe dabei in Vergessenheit zu geraten, warnt der Ethikrat.

Der Deutsche Ethikrat fordert als Lehre aus schweren Belastungen in der Corona-Pandemie ein deutlich größeres Augenmerk auf die Belange junger Menschen in gesellschaftlichen Krisen. Die Vorsitzende Alena Buyx sagte in Berlin, es sollte eine Regel sein: „Wie schützen wir die jungen Generationen, und wie können wir dafür sorgen, dass wir ihnen nicht zu viel aufbürden.“ Dies betreffe angesichts sich „stapelnder“ Krisen mit dem Ukraine-Krieg, Inflation und Klimaveränderung nicht allein die Gesundheitspolitik.

Buyx erläuterte, jüngere Generationen seien inzwischen Minderheiten in der Gesellschaft geworden. Dies führe zu der Gefahr, dass sie bei der Krisenbewältigung ins Hintertreffen geraten. „Das darf nicht passieren.“ Konkret könne dies beispielsweise auch Vorhaben des Wirtschafts- oder Umweltministeriums betreffen. Mit Blick auf die Solidarität junger Menschen in der Corona-Krise sagte Buyx: „Wir schulden als Gesellschaft Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Dank und Respekt, sondern konkretes Handeln.“

Depressionen und Angst durch Corona

Der Ethikrat als beratendes Gremium fordert in seiner Empfehlung unter anderem einen flächendeckenden Ausbau psychologischer und anderer Hilfsangebote. Buyx wies erneut darauf hin, es sei nicht ausreichend gewürdigt worden, welchen Belastungen junge Menschen ausgesetzt gewesen seien – durch die Pandemie als existenzielle Erfahrung einer langgezogenen, bedrohlichen Krise an sich, aber auch durch Eindämmungsmaßnahmen. Jüngere, die dadurch selbst in Notlagen gerieten, hätten nicht zuverlässig die erforderliche Beachtung und Unterstützung erhalten.

Allein die Corona-Pandemie hatte große Auswirkungen auf die Psyche von vielen Menschen aller Altersgruppen. Zwischen Dezember 2020 und Juni 2021 befragte das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV mehr als 1500 Beschäftigte aus öffentlichem Dienst, Finanzsektor, Einzelhandel, öffentlichem Personennahverkehr und der Industrie zu dem Thema.

Laut der Studie gaben sechs Prozent der Befragten an, in der ersten Welle der Corona-Pandemie unter schweren Symptomen von Depression oder Angst gelitten zu haben. Gar 16 Prozent gaben an, dass die Symptome bei Ihnen beträchtlich waren. Beide Anteile verdoppelten sich der Studie zufolge nahezu in der zweiten und dritten Corona-Welle.

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Als junge Polin in Deutschland


Mariola Reszka kam als zwei Monate altes Kind mit ihrer Familie von Polen nach Deutschland. Ihre Eltern hatten Verwandte in Frankfurt am Main. Als ihre Großeltern nach Deutschland auswandern wollten, entschied sich auch Mariolas Familie für die Auswanderung. Heute lebt die 29-Jährige mit ihren Kindern, einem siebenjährigen Jungen und einem dreijährigen Mädchen, in einer gemütlichen Drei-Zimmer-Dachgeschoss-Wohnung in der Wiesbadener Innenstadt. Von dem Kindsvater hat sie sich vor zwei Jahren getrennt, seitdem besteht kein Kontakt mehr zu ihm. Im Wohnzimmer stehen ein blaues Sofa und ein kleiner Esstisch. Es gibt einen Flachbildfernseher, an den Wänden hängen Familienbilder, auf denen sie lachend mit ihren Kindern zu sehen ist. Es gibt Pierogi, ein traditionelles polnisches Gericht, das an Maultaschen erinnert. Pierogi haben eine Füllung aus Kartoffelbrei, Speck und Quark.

Besser als ihre Muttersprache

Mariola Reszka spricht fließend Deutsch, als wäre es ihre Muttersprache. Sie sagt, dass sie Deutsch mittlerweile besser spricht als Polnisch. Stolz trägt sie Hausschuhe, die ihr ihre polnische Oma beim letzten Besuch gestickt hat. Sie erzählt, dass ihre Oma nur selten nach Deutschland kommt und dass sie durch das Tragen der Hausschuhe einen näheren Kontakt zu ihrer Familie in Polen verspürt. Urlaub in Polen könne sie als alleinerziehende Mutter nicht machen.

Obwohl sie ihr Geburtsland schon seit ihrem sechzehnten Lebensjahr nicht mehr besucht hat, erinnert sie sich gerne an ihre Urlaube in Polen, wenngleich nicht alles für sie erfreulich war. Ihre Zeit verbrachte sie meistens in dem Dorf Wyszkow Slaskie in der Nähe ihrer Geburtsstadt Nysa. Dorthin hat sie noch immer Kontakt zu ihren Freunden. Doch mit der Zeit veränderte sich etwas bei ihren Urlaubsbesuchen. Freunde sagten ihr ab, wollten sie nicht mehr treffen, schließlich bekam sie auch eine Begründung: „Sorry, mit dir rede ich nicht, weil du ein Nazi bist.“ Zu diesem Zeitpunkt, sagt sie, war sie etwa vierzehn. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so bezeichnet wurde und war völlig schockiert. Am nächsten Tag beim Dorffest wollte sie sich zu ihren Freunden setzen, doch diese schickten sie weg, da sie ,,deutsch und somit Nazi‘‘ sei. Wenn sie heute daran denkt, sagt sie, dass das ihr bisher schlimmstes Erlebnis in ihrem ganzen Leben gewesen ist.

Auch Monika wurde ausgegrenzt

Sie verbrachte den ganzen Tag am Tisch ihrer Familie, bis am späten Abend ihre heutige Freundin Monika zu ihr kam und sie zur Tanzfläche mitnahm. Monikas Verhalten überraschte sie, da sie sich nicht wirklich kannten und bisher nur einige wenige Male gegrüßt hatten. Mariola Reszka bewundert sie immer noch für ihren Mut, da Monika ebenfalls ausgegrenzt hätte werden können, sie aber dieses Risiko in Kauf genommen hat. Sie haben bis Mitternacht getanzt, allerdings ohne miteinander zu reden. Dennoch fühlte sich das Mädchen damals ,,befreit und war glücklich‘‘, da sie nicht mehr allein war. Am Morgen nach dem Dorffest machte sie sich Vorwürfe, weil sie zu schüchtern gewesen war, um mit ihrer neuen Freundin zu sprechen und sich zu verabreden. Doch Monika kam sie besuchen, sie gingen an einen See ein wenig außerhalb von Wyszkow. Dort erzählte Monika, dass sie in Italien lebte und dass sie dort ebenfalls Anschuldigungen ertragen musste, da man ihr vorwarf, sie würde als Polin klauen. Wichtig sei, sich nicht unterkriegen zu lassen und nur das Gute in seiner Herkunft zu sehen, da es nichts Schlechtes an ihr gebe.

Viele Menschen haben sich erfolgreich integriert

Diesen Rat lebt Mariola Reszka fünfzehn Jahre später immer noch. Sie sagt, dass ihre Freunde in Polen mit der Zeit aus ihren Fehlern gelernt haben. Sie ist glücklich und stolz auf ihre deutsche und polnische Herkunft, da sie die Möglichkeiten erhalten hat, die andere sich erst einmal erarbeiten müssen. Sie liebt polnische Gerichte wie Bigos und Zapiekanka. Bigos ist ein Eintopf, der aus Sauerkraut und verschiedenen Fleischsorten besteht. Zapiekanka ist eine Art Baguette mit einem Belag aus Käse und Champignons. Sie sagt, dass sie diese Gerichte wohl nie kennenlernen würde, weil es in Wiesbaden keine polnischen Restaurants gibt. Deswegen freut sie sich, dass sie sich und ihren Kindern diese Gerichte zubereiten kann. Gerade in Deutschland haben sich ihrer Meinung nach viele Menschen mit verschiedenen Herkünften erfolgreich integriert. Sie sagt, dass man sich nicht für ein Land entscheiden muss, da wahre Freunde einen auch lieben und akzeptieren, wenn man anderer Herkunft ist.

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Wissenschaftliche Erkenntnisse: Lauterbach: Studie soll Cannabislegalisierung absichern

Die Ampel will die Legalisierung von Cannabis vorantreiben. Da die Hürden vor allem in EU-Institutionen hoch sind, soll eine Studie helfen, die Argumente des Bundes zu belegen. Der Schwarzmarkt soll zurückgedrängt werden, der Konsum nicht steigen und Kinder- und Jugendliche besser geschützt werden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Pläne für eine kontrollierte Legalisierung von Cannabis mit einem Gutachten absichern. In vertraulichen Gesprächen mit der EU-Kommission zeige sich, dass „sehr gute Argumente“ benötigt würden, um sie vom eingeschlagenen Weg zu überzeugen, sagte der SPD-Politiker in Berlin.

Neben den Gesetzesvorbereitungen solle daher ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben werden. Deutlich gemacht werden solle die Erreichbarkeit der Ziele, den Schwarzmarkt zurückzudrängen und zugleich den Konsum insgesamt nicht auszudehnen sowie einen besseren Kinder- und Jugendschutz zu erreichen. Lauterbach sagte, er sei fest davon überzeugt, dass dies auf der Basis des Gutachtens dargestellt werden könne. Verzögerungen dadurch werde es nicht geben. Der Gesetzentwurf dürfte voraussichtlich bis Ende des ersten Quartals 2023 fertig sein. Wenn es gut laufe, könne er dann in der zweiten Hälfte des Jahres in den Bundestag kommen.

Das Kabinett hatte Ende Oktober Eckpunkte für die von der Koalition geplante kontrollierte Abgabe beschlossen. Cannabis und der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) sollen demnach rechtlich nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft werden. Erwerb und Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis sollen straffrei, privater Eigenanbau in begrenztem Umfang erlaubt und ein Verkauf an Erwachsene in „lizenzierten Fachgeschäften“ und möglicherweise auch Apotheken möglich werden. Ein Gesetz will Lauterbach aber nur auf den Weg bringen, wenn die Pläne einer europa- und völkerrechtlichen Prüfung in Brüssel standhalten.

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