Kategorie -Jugendliche

Danylo Demchenko hat sich durchgeboxt


Die Sportschuhe quietschen auf dem glatten Hallenboden. Noch vor der Tür hört man, wie die Schläge auf Schlagpolster, sogenannte Boxpratzen, treffen. Ein lautes Pfeifen ertönt, und die Partner werden gewechselt. Der Klang von schnaufenden Boxern beherrscht die Halle. Und selbst in solch einer Spannung verliert niemand seine Deckung. Überall verteilt stehen Trainer, die achtsam die Technik der Kämpfer überwachen. Diese sind müde, aber sie hören nicht auf. Unter den Kämpfern befindet sich auch ein Hessenmeister: Danylo Demchenko. Mit gerade mal drei Jahren kam Demchenko nach Deutschland. Seitdem wohnt er in Taunusstein. Nur seine eigene engste Familie kam nach Deutschland, die anderen blieben in der Ukraine. Inzwischen ist er 20 Jahre alt.

Nevzat Senkal ließ nicht locker

Geboren ist er in Dnipro. Eigentlich wollte der junge Ukrainer Fußballer werden, doch durch seinen Vater schlug er den Weg des Boxens ein. Danylo Demchenko besuchte noch die fünfte Klasse an der Regenbogenschule in Bleidenstadt, als sein Vater ihn zum Amateur-Boxverein ABV schickte. Bleidenstadt ist der größte Stadtteil von Taunusstein. Der ABV gehört zum Deutschen Boxsport-Verband. Dieser besitzt gut 72.000 Mitglieder in knapp 900 Vereinen. Mittlerweile hat der ABV etwa 50 Mitglieder, von denen man 20 immer im Training sieht. Dort trainiert auch Demchenko, zusammen mit seinem Trainer Nevzat Senkal. Seinen ersten Tag im Training wird er nie vergessen: Allein betrat er dieselbe Halle wie heute, die mit Erwachsenen gefüllt war, und er begann das Training mit dem Ko-Trainer Costa. Am Ende des Trainings war er sich noch unsicher, ob Boxen etwas für ihn ist. Jedoch ließ Nevzat Senkal nicht locker, was Danylo Demchenko bis heute wertschätzt.

Es dauerte nahezu zwei Jahre, bis er seinen ersten Kampf bestritt. Mit bereits vier absolvierten Kämpfen war sein Gegner weitaus erfahrener als der Newcomer. Demchenko wollte zuerst aufgeben, noch bevor der Kampf begann, aber sein Trainer begleitete ihn durch die jubelnde Menschenmenge. „Du schaffst das“, gab er ihm noch kurz vor dem Kampf mit. Trotz der Lautstärke hörte der Boxer nichts, sein ganzer Fokus lag auf seinem Gegner. Der Ringrichter legte los, und das Durchhalten zahlte sich aus: Bereits in der zweiten Runde gewann Demchenko mit einem technischen Knockout. Eigentlich sollte der Kampf über drei Runden gehen. Ein technischer Knockout bedeutet, dass der Gegner noch bei Bewusstsein ist, sich aber nicht mehr wehren kann. „Es war ein Sieg, welcher in mir ein Feuer entfacht hat.“ Anschließend trainierte er tagtäglich auf seine nächsten Kämpfe. Sein Ansporn lag darin, seinen Trainer nicht zu enttäuschen.

Rettung aus einer schweren Zeit

Nach weiteren Kämpfen nahte die Hessenmeisterschaft. Dort schlug der damals 16-jährige Danylo den Favoriten und gewann die Meisterschaft. Für ihn war das Boxen wie eine Rettung aus einer schweren Zeit. „Er ist wie ein liebevoller Onkel für mich“, sagt er über seinen Trainer. Ein schlechtes Umfeld und falsche Werte hatten sein Leben geprägt. Der Grat zwischen dem guten und dem schlechten Weg sei sehr schmal. Das schlechte Umfeld steht für wildes Feiern und Drogen, wovon sich Danylo absolut distanzierte. „So etwas vertrete ich nicht, und ich bin stolz darauf, meinen eigenen Weg gegangen zu sein“, fügt er hinzu.

Demchenko arbeitet aktuell selbständig für die Firma Heim & Haus und verkauft von Tür zu Tür ihre Produkte rund um Bauelemente wie Fenster, Rollladen oder Terrassenelemente. Die Disziplin, die er für die Selbständigkeit benötigt, hat er vom Boxen. Sein nächstes Ziel ist es, einen jüngeren Boxer des ABV zur Hessenmeisterschaft zu bringen und auf diese Weise in die Fußstapfen seines Trainers zu treten. Selbst möchte Demchenko nicht wieder bei einer Meisterschaft antreten. Bei der letzten erlitt er eine schwere Verletzung und ihm wurde daraufhin von einem Arzt abgeraten, dass er noch einmal bei einer Meisterschaft antritt.

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„Das ist scheiße“: Französische Regierung wütet gegen intolerante Fußballer

In der französischen Liga weigern sich einige Fußballer, Trikots in Regenbogenfarben zu tragen. Das bringt Frankreichs Regierung auf die Palme, denn Jugendliche litten oft unter Homophobie. Die Aktion für Toleranz sorgt nicht zum ersten Mal für Ärger.

Die Weigerung einiger Fußballprofis in Frankreich, an einer Toleranzaktion der ersten und zweiten Liga teilzunehmen, hat für Aufruhr gesorgt. „Das ist miserabel“, kommentierte Frankreichs Regierungssprecher Olivier Véran ihr Verhalten am Morgen im Sender France 2. „Wir müssen Werte verteidigen, die uns einen, und der Sport ist auch da, um das zu tun.“ Homophobie sei keine Meinung, sondern ein Delikt.

Anlässlich des Tages gegen Homophobie hatten die Spieler der Ligue 1 und 2 in Frankreich am Wochenende Trikots getragen, die ihre Nummer in Regenbogenfarben zeigten. Auf dem Rasen wurde vor dem Spiel zudem das Banner platziert: „Homo oder Hetero: Wir tragen alle das gleiche Trikot“.

„Anachronistisch“ und „scheiße“

Doch nicht alle Spieler beteiligten sich an der Aktion. Véran bezeichnete ihre Entscheidungen als „anachronistisch“ und „scheiße“. Unmut gab es besonders wegen der Partie Toulouse – Nantes, bei der insgesamt vier Spieler das Regenbogen-Trikot nicht tragen wollten. Die als relativierend gewerteten Aussagen des Brest-Trainers Eric Roy vom Sonntag sorgten für weitere Verärgerung. „Man sieht, dass es Spieler gibt, die damit ein Problem haben. Jeder hat seine Meinung, mir persönlich bereitet es keine Probleme“, hatte der Coach gesagt. Homophobie sei keine Meinung, sondern ein Delikt, erklärte darauf Véran und fügte hinzu: „Viele junge Menschen leiden heute noch unter Homophobie in ihrem Alltag.“

„Wir bitten nicht darum, bei der Pride auf einem Wagen mitzufahren. Wir bitten nur darum, solidarisch gegen Homophobie zu sein“, zitierte das Sportmagazin „L’Équipe“ Yoann Lemaire, den Präsidenten der Organisation Foot Ensemble, die sich gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt. Im Sender France Info forderte Lemaire mehr Engagement der Klubs bei dem Thema. Auch in den Vorjahren hatte es Ärger um Spieler gegeben, die sich der Aktion verweigert hatten.

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Ikebana und Kräuterkunde


Ikebana lässt sich auf drei verschiedene Arten übersetzen: lebendige Blume, gestellte Blume oder auch Blumen zu ihrer eigentlichen Gestalt bringen“, erklärt Dirk Henkelmann, ein Mann mittleren Alters, der schlicht in Braun- und Grautönen gekleidet ist. Dabei arrangiert er mit gekonnten Handgriffen drei unterschiedlich lange Blumenstiele mit rosa Blüten in einer hohen Vase und fährt fort: „Seinen Ursprung hat Ikebana im Buddhismus, der vor etwa 1400 Jahren aus China nach Japan gelangte. Wenn im Garten Blüten abbrachen, haben die Menschen diese im Tempel ins Wasser gestellt, um sie am Leben zu erhalten. Diese Blumenopfer wurden immer aufwendiger, sodass sich daraus eine Kunstrichtung mit eigenen Regeln entwickelte.“

Asymmetrisches Dreieck als Grundform

Henkelmann fährt mit dem Finger die Linien der Blumenstiele nach und erläutert in sanftem Tonfall: „Die Grundform des Ikebana-Arrangements bildet ein asymmetrisches Dreieck aus drei Hauptlinien. Sie stellen sinnbildlich den Menschen, den Himmel und die Erde dar. In einer anderen Deutung werden sie auch als Gegenwart, Vergangenheit und Zu­kunft gesehen. Die anderen Gestaltungselemente ranken sich um diese Hauptlinien. Von vorne betrachtet wirkt es so, als ob alle Pflanzenstängel aus einem Punkt, der symbolisch die Erde darstellt, hervorwachsen.“ Sein Wissen über Ikebana und seine handwerkliche Kunstfertigkeit hat der Florist während eines zweijährigen Aufenthalts in Japan erworben. Dort wurde er vertraut mit der ältesten Ikebana-Schule, genannt Ikenobo. Nach verschiedenen Prüfungen errang er den Grad des Ikebana-Lehrers. Bei seiner derzeitigen Ar­beit in Berlin und Umgebung versucht Henkelmann auf der einen Seite, Ikebana und Floristik voneinander zu trennen. Denn während in der Floristik die Blumensträuße oft üppig gebunden werden, ist Ikebana die Kunst der Reduktion. Auf der anderen Seite lassen sich kreative Be­züge zwischen beiden herstellen. Henkelmann erläutert: „Zurzeit gewinnt Ikebana durch den Trend zur Reduzierung – weniger ist mehr – in der Floristik der westlichen Länder an Bedeutung. Gleichzeitig gibt es auch den neuen Ikebana-Stil ‚moribana‘, was auf Deutsch ‚aufgehäufte Blumen‘ bedeutet, bei dem üppigere IkebanaGestecke kreiert werden.“

Wissen über Heilkräuter im Selbststudium

Für verschiedene Anlässe gestaltet der Ikebana-Lehrer Gestecke, die je nach Blu­menauswahl und Gestaltungsform immer wieder anders, interessant und ansprechend aussehen. Regelmäßig er­stellt er für eine evangelische Kirchengemeinde Altargestecke. „Das ist möglich, da der buddhistische Bezug des Ikebanas in Deutschland in den Hintergrund tritt“, kommentiert der Blumen-Experte, der selbst nicht Buddhist wurde, sondern evangelischer Christ blieb. Aber auch für Kongresse mit Japanbezug in Berlin be­kommt er oft Aufträge. Einen anderen nicht alltäglichen Umgang mit Pflanzen pflegt Ute Littek, deren Interesse sich vor allem auf Heilkräuter richtet. Die blonde Pensionärin, die einen roten Pullover und ein selbst gestricktes Schultertuch trägt, erzählt: „Als Kind und Jugendliche war ich oft erkältet und hatte viele Fehltage in der Schule. Irgendwann hatte ich die Nase voll vom Kranksein. Deshalb habe ich meine Oma gefragt, was sie mir über Heilpflanzen beibringen könne.“ Seitdem ließ Littek diese Thematik nicht mehr los.

Im Selbststudium hat sie sich umfangreiches Wissen angeeignet. Eine zentrale Rolle spielten dabei die natur- und heilkundlichen Werke von Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert. In diesen stellte die Benediktiner-Äbtissin neben Zeichnungen von Kräutern auch deren Heilkraft und praktische Verwendung zusammen. „Eine Leitfrage von Hildegard von Bingen war: Was stärkt uns und was schwächt uns? Auch für uns heutzutage hat diese Frage einen wichtigen Wert bei der Beurteilung von Lebensmitteln“, findet Ute Littek. Dabei öffnet sie eine große Metalldose, die mit getrockneten Kräutern gefüllt ist, und fährt fort: „Dieser Tee besteht je nach Jahreszeit aus 48 bis 53 Zutaten. Wichtig ist, dass der Tee nach Heu duftet. Wenn ich in ein Teegeschäft gehe, und es riecht nach blumigem Aroma, gehe ich wieder. Denn das ist künstlich“, sagt sie überzeugt.

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Terrorprozess in Dänemark: 16-Jähriger muss fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis

2021 verbreitet ein Jugendlicher in Dänemark extremistisches Material und versucht einen Mitschüler für eine Neonazi-Gruppe anzuwerben. Ein Gericht verurteilt ihn nun zu fünfeinhalb Jahren Haft. In einem Hauptanklagepunkt ist er jedoch freigesprochen worden.

Ein 16-Jähriger ist in einem Rechtsterrorprozess in Dänemark zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Holbæk gut 50 Kilometer westlich von Kopenhagen sprach den Jugendlichen unter anderem der Verbreitung von extremistischem Material sowie des Versuchs schuldig, einen Kameraden für eine rechtsextremistische Gruppierung anzuwerben. Das meldeten die dänische Nachrichtenagentur Ritzau und der Rundfunksender DR.

In anderen Anklagepunkten wurde der Teenager demnach freigesprochen, unter anderem in dem wesentlichen Punkt, der Gruppe dafür beigetreten zu sein, um Terrortaten zu begehen. Dem DR zufolge legt die Verteidigung Berufung gegen das Urteil ein. Der Angeklagte aus dem Westen der Region Sjælland (Seeland) war nach Ritzau-Angaben zum Tatzeitpunkt erst 15 Jahre alt gewesen, als er 2021 versucht hatte, einen Mitschüler für die Neonazigruppe Feuerkrieg Division anzuwerben.

Außerdem war er damals für die Gruppierung auf Telegram aktiv, wo er unter anderem extremistisches Material teilte. Die Polizei hatte bei ihm zu Hause eine Nazi-Flagge, eine Nazi-Armbinde und Adolf Hitlers „Mein Kampf“ gefunden. Er hat sich in allen Anklagepunkten nicht schuldig bekannt.

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Solwodi hilft Frauen in Not


Prostitution boomt, und weil die Nachfrage da ist, wird sich daran leider so schnell nichts ändern“, erläutert Julia Aron, engagierte Mitarbeiterin der Organisation Solwodi, die für „Solidarity with Women in Distress“, Solidarität mit Frauen in Not, steht. Prostitution ist nicht der einzige Missbrauch, bei dem die Organisation tätig wird. „20 Prozent der Fälle sind auf den Menschenhandel zurückzuführen, und häusliche Gewalt nimmt ein Drittel aller Fälle Solwodis ein“, sagt Maria Decker, Erste Vorsitzende von Solwodi Deutschland, die im Hauptsitz in Boppard tätig ist. Sie berichtet von der Entstehung: „Der Anfang von Solwodi war, als Lea Ackermann in Kenia Frauen in der Armutsprostitution gesehen hat und ihnen geholfen hat. Sie ist ein paar Jahre später nach Deutschland zurückgekehrt, hat bemerkt, dass hier ähnliche Probleme bestehen, und daraufhin Solwodi Deutschland gegründet.“ Seit Mai 2020 hilft die 41-jährige Julia Aron Tag für Tag den unterschiedlichsten Frauen in der Beratungsstelle Solwodis in Koblenz. Auch zuvor hat die Sozialarbeiterin im sozialen Zweig gearbeitet und sich aus Leidenschaft und feministischer Überzeugung dazu entschieden, Frauen in Not zu helfen, sei es wegen sexueller Ausbeutung, Prostitution, Zwangsverheiratung und Bedrohung durch Ehemord, Problemen in Ehe und Partnerschaft, juristischen Problemen oder sonstiger Gewalt- und Ausbeutungssituationen. Hierbei wird jedes Mal individuell vorgegangen, weil jeder Mensch unterschiedlich ist und somit andere Bedürfnisse hat. „Es können zwei Frauen bei uns sein, die von Zwangsheirat betroffen waren. Die eine steckt das locker weg, während die andere das erst mal verarbeiten muss“, erklärt die Sozialarbeiterin. Da liegt nahe, dass es keinen festen Ablauf für einen Arbeitstag gibt. „Ich stehe auf, lasse mich überraschen und lasse meine Pläne, die ich mir am Vortag gemacht habe, ein bisschen durcheinanderwerfen. Aber das macht die Arbeit auch so wahnsinnig spannend und großartig.“

Unterschiedliche Kontaktaufnahme

Trotzdem gibt es eine gewisse Struktur und Behördenarbeit, die unter das Fallmanagement fällt. Außerdem betreibt Solwodi Betreuungsarbeit, denn sie unterstützt die Frauen in allen möglichen Lebenslagen und bietet manchmal sogar Freizeitbeschäftigung an. Für Julia Aron ist jeder Fall eine große Herausforderung: „Jedes Mal handelt es sich um Menschenschicksale.“ Es gibt aber auch jeden Tag schöne Momente: „Es ist immer schön, weil es eine persönliche Arbeit ist, die wir mit den Klientinnen haben. Über jeden Moment, in dem die Klientin aufblüht und Eigeninitiative ergreift, freue ich mich. Es ist praktisch jeder Moment schön, in dem ich merke, ich werde immer unnötiger“, verrät sie. Dennoch erfordert dieser Beruf mentale Stärke, um die alltäglichen Erlebnisse zu verarbeiten. Da der Datenschutz hoch ist und neben Julia Aron auch alle anderen Mitarbeiter die Geschichten der Frauen nicht mit nach Hause nehmen und mit der Familie darüber reden können, werden sie in Form von Supervisionen unterstützt, um die Ereignisse besser zu verarbeiten. Die Kontaktaufnahme mit den bedürftigen Frauen und Kindern geschieht auf ganz unterschiedlichen Wegen. Durch die webbasierte Präsenz werden die Mitarbeiter unter anderem direkt von den Hilfesuchenden selbst kontaktiert. Des Weiteren können auch Bekannte, Freunde oder Kollegen, die wissen, dass die Freundin oder Kollegin gerade in Not ist, den Kontakt suchen. Im Fall der Prostitution werden Frauen oft von der Polizei erfasst und anschließend bei Solwodi gemeldet.

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Schüler bei Klassenfahrt bedroht: Polizei identifiziert rassistische Pöbler in Brandenburg

Überstürzt muss eine Berliner Schulklasse aus einer Ferienherberge in Brandenburg abreisen, nachdem andere Gäste sie massiv rassistisch beschimpft und bedroht haben. Die Polizei kommt den Jugendlichen zu Hilfe – und stellt für den Staatsschutz die Identitäten der Pöbler fest.

Nach rassistischen Beleidigungen gegen Schüler aus Berlin während eines Ausflugs in Südbrandenburg ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und Bedrohung. Von 28 Personen seien die Identitäten festgestellt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Ob es sich bei allen um Tatverdächtige handele, sei noch unklar.

Die Berliner Schülerinnen und Schüler, die größtenteils einen Migrationshintergrund haben, waren in einer Ferienanlage am Frauensee in der Gemeinde Heidesee (Dahme-Spreewald) untergebracht, als sie in der Nacht zum Sonntag von anderen Gästen rassistisch beleidigt wurden. Eine Gruppe, die laut Polizei aus der Region kam, feierte in derselben Ferienanlage am Frauensee Geburtstag. Aus dieser Gruppe heraus sei die Schulklasse „fremdenfeindlich“ beschimpft und bedroht worden, sagte die Polizeisprecherin. Einige der Betroffenen seien erkennbar muslimischen Glaubens und hätten Kopftücher getragen.

Laut „Bild“-Zeitung sollen einige Personen der Geburtstagsgesellschaft versucht haben, in die Herberge, in der die Klasse untergebracht war, einzudringen. Eine körperliche Auseinandersetzung konnte die Polizei nach eigenen Angaben verhindern. Die Klasse fuhr den Angaben zufolge noch in der Nacht nach Berlin zurück. Die Polizei begleitete die Abreise. Ein Lehrer hatte nach der Auseinandersetzung in der Anlage die Eltern der Schüler informiert.

Matheprüfung wird womöglich verschoben

Einem Bericht der „B.Z.“ zufolge sind die Schülerinnen und Schüler 15 und 16 Jahre alt. Unter Berufung auf einen Vater eines Schülers berichtete die Zeitung, die Eltern hätten ihre Kinder gegen 3 Uhr aus der Unterkunft abholen müssen. „Viele Kinder stehen unter Schock. Sie kannten diese Ausländerfeindlichkeit aus Berlin nicht. Es wird jetzt überlegt, die Matheprüfung am Mittwoch zu verschieben“, sagte der Vater der Zeitung. Die Jugendlichen hätten sich eigentlich in Brandenburg auf die Prüfung vorbereiten wollen, schrieb die „B.Z.“.

Die Befragung der Schülerinnen und Schüler in Berlin zum Geschehen werde einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte die Polizeisprecherin. Polizisten hatten bereits in der Nacht des Vorfalls erste Zeugen befragt.

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Studium als Sechsfachmutter


Isabelle Alan sitzt entspannt auf dem Sofa im Wohnzimmer ihres Einfamilienhauses in der Nähe von Heidelberg. Neben ihr liegt ein junger Labradoodle, das jüngste Mitglied der Familie Alan, und neigt interessiert den Kopf, als wolle er auch einen Blick in das auf ihrem Schoß liegende Fachbuch werfen. An den Wänden hängen Fotos von Zwillingen, Drillingen und einem weiteren kleinen Mädchen. Es sind ihre Kinder. Sechs an der Zahl. Allein das macht sie bereits zu einer außergewöhnlichen Frau. Wie es die 48-Jährige daneben noch geschafft hat ein Studium zur Grundschullehrerin zu absolvieren, bleibt vielen ein Rätsel. Als ihre jüngste Tochter, die heute neunjährige Irem, in den Kindergarten kam, wollte sie einen beruflichen Neuanfang. Sie hatte Zweifel, ob das mit sechs Kindern zu schaffen sei. Doch die Grundschullehrerin der heute 15-jährigen Drillinge ermutigte sie, den Schritt zu wagen.

Stressig und erfüllend

„Keiner wusste von meinem Plan, bis die Immatrikulation bestätigt war, weil es mir tatsächlich etwas peinlich gewesen wäre, wenn ich eine Absage bekommen hätte“, gesteht Isabelle Alan. Heute, fünf Jahre nach Studienbeginn an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, ist sie froh, dass sie den Schritt gewagt hat. Es sei zwar teilweise stressig gewesen, jedoch auch erfüllend. Die Reaktion von Verwandten und Freunden fand die gut organisierte, sechsfache Mutter überraschend positiv: „Ich hätte eher Naserümpfen oder so erwartet, aber die meisten waren begeistert.“ Viele freuen sich mit ihr, dass sie ihren Traum verwirklicht. Auch ihre Kinder haben nichts dagegen, da es auch etwas Positives hat, eine Mutter zu haben, die Lehrerin wird, verrät der 15-jährige Evren: „Sie hilft uns nun häufiger bei den Hausaufgaben.“ Auch seine Drillingsschwestern, Gizem und Sinem, sehen die Veränderung positiv. Ihr Ehemann Ibrahim, der eine Praxis als Urologe hat, ist ebenfalls stolz auf seine Frau. Als sie das erste Mal von der Idee erzählte, war er zwar überrascht, aber das im positiven Sinne. „Das Studium ist für sie eine Selbstbestätigung, die aber auch gesundheitliche Spuren hinterlassen kann“, weiß der Arzt nur zu gut. Das erscheint fast unumgänglich. Denn wenn man tagsüber die „Mamafunktion“ inne hat und sich dann noch, wenn alle Kinder versorgt sind, als Studentin an den Laptop setzt, ist das belastend. Ihr Mann Ibrahim ist glücklich, dass Isabelle diese Belastungen gut meistert. Die 23-jährige Dünya, mittlerweile selbst Lehramtsstudentin, sagt, dass es zwar besonders am Anfang ungewohnt gewesen sei, aber irgendwie auch „cool“.

Kompakte Lernblöcke von vier bis sechs Stunden

Oberste Priorität hat für Isabelle Alan jedoch immer die Familie. Ihren Seminarplan richtete sie nach den Betreuungs- und Schulzeiten ihrer Kinder aus. Dabei half die Tatsache, dass man sich als Studentin die zu belegenden Seminare weitestgehend aussuchen kann. Deswegen hatte sie die ersten drei Jahre die Seminarthemen auch nicht nach Interesse gewählt, sondern nach der zeitlichen Lage im Studienplan – ein Kompromiss. Das führte zu kompakten Lernblöcken von vier bis sechs Stunden am Stück, um dann nachmittags wieder zu Hause zu sein, wenn die Kinder kommen. Das verlief nicht immer reibungslos, und so musste auch manche Nachtschicht eingelegt werden, um zum Beispiel eine Hausarbeit fristgerecht fertigzustellen. Ihr Einstieg ins Studium führte am Anfang bei ihren Kommilitoninnen zu Irritationen aufgrund des Altersunterschieds. Isabelle Alan beschreibt Situationen, in denen sie gesiezt wurde oder erst mal die Frage im Raum stand, ob sie die Dozentin sei. Jedoch nach einigen Seminaren wurde es für alle wie selbstverständlich. Auch die Dozierenden gingen damit locker um.

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Attacke auf Mädchen im Parkhaus: 16-Jährige in Hannover zu Haftstrafe verurteilt

Eine 14-Jährige entkommt dem Angriff zweier Mädchen im niedersächsischen Barsinghausen im vergangenen Oktober mit viel Glück leicht verletzt. Vor dem Landgericht Hannover müssen sich die beiden Minderjährigen wegen versuchten Mordes verantworten. Nun fällen die Richter ein Urteil.

Im Prozess um zwei Jugendliche, die versucht haben sollen, eine 14-Jährige von dem Dach eines Parkhauses in Barsinghausen bei Hannover zu schubsen, ist ein Urteil gefallen. Das Landgericht Hannover verurteilte die 16-jährige Angeklagte zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten, wie ein Gerichtssprecher ntv.de mitteilte. Die Minderjährige fiel bereits mit anderen Taten auf, die in diesem Prozess mit abgeurteilt wurden. Im Fall ihrer 15-jährigen Mitangeklagten haben die Richter eine Betreuung angeordnet. Das Mädchen wird einem Sozialarbeiter unterstellt und muss 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Die beiden Mädchen wurden wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit räuberischer Erpressung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Hannover ging davon aus, dass sie ihr Opfer töten wollten, um an ihr Smartphone zu gelangen. Das Gericht sah dies jedoch anders: Es rückte vom Mordvorwurf ab und verurteilte die Minderjährigen wegen zweifacher gefährlicher Körperverletzung, in einem Fall in Tateinheit mit Nötigung. Die Richter gingen nicht davon aus, dass die beiden Minderjährigen ihr Opfer ernsthaft umbringen wollten, sagte der Gerichtssprecher über das Urteil.

Die Tat geschah im vergangenen Oktober im niedersächsischen Barsinghausen bei Hannover. Kurz nach Mitternacht betraten die beiden Täterinnen und ihr Opfer ein Parkhaus unweit des Bahnhofs der Gemeinde. Dort schlugen sie auf die 14-Jährige ein. Die Anklage ging zudem davon aus, dass sie sie an der Schulter packten und so vom Dach drängen wollten. Dem Mädchen sei es jedoch gelungen, sich festzuhalten und zunächst zu fliehen. Die beiden Täterinnen fanden das Mädchen anschließend vor dem Parkhaus, schlugen sie erneut und ließen sich das Smartphone der 14-Jährigen aushändigen.

Im Gegensatz zur Anklage gingen die Richter in Hannover nicht von einer räuberischen Erpressung aus. In diesem Fall hätten es die Mädchen darauf abgesehen haben müssen, sich mit dem Smartphone zu bereichern. Das Gericht nahm jedoch an, dass die Mädchen „Beweismittel auf dem Mobiltelefon vernichten wollten“, teilte der Gerichtssprecher weiter mit. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da die beiden Angeklagten minderjährig sind. Er umfasste insgesamt drei Verhandlungstage.

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Leiterin einer Primarschule


Wenn man mir vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich jetzt in der Schulleitung arbeite, hätte ich es nicht geglaubt“, Susanne Semrau schüttelt vehement ihren Kopf und lacht. Hinter ihr fallen Sonnenstrahlen durch die großen Fenster und beleuchten das Schulleitungsbüro, wo sie an einem breiten Tisch sitzt. Mittlerweile arbeitet die 58-Jährige seit dreizehn Jahren an der Primarschule Wolfhausen im Zürcher Oberland. Vor ihrer Ausbildung zur Schulleiterin hat sie schon an vielen verschiedenen Primarschulen im Kanton Zürich gearbeitet. „Mittlerweile bin ich in der Umgebung bekannt wie ein bunter Hund“, meint die ehemalige Primarlehrerin. „Ich mag es, organisiert zu sein und überall den Überblick zu haben.“ Sie streicht eine Strähne ihrer langen, dunklen Haare aus dem Gesicht. „Wenn ich irgendwo an einer Primarschule angestellt war, ging es nie lange, bis man mich fragte, ob ich den Hausvorstand übernehmen würde. Der Hausvorstand ist eine Art Chefposition in einer Schule“, erläutert Semrau. Als man dann im Kanton Zürich anfing, Schulleitungen zu bilden – davor gab es nur Hausvorstände –, entschied sie sich für die Ausbildung zur Schulleiterin. „Und dann hat es mich einfach gepackt“, Semrau schmunzelt. So ist sie schließlich auch an die Stelle in der Schulleitung der Primarschule Wolfhausen gekommen, wo es ihr sehr gefällt.

Als Kind hätte sie sich allerdings nie vorstellen können, Schulleiterin zu werden. Eine Zeit lang wollte sie Kindergärtnerin werden, dann als Stewardess arbeiten. Als Stewardess habe sie sich auch mal beworben, hat die Lehrstelle dann aber nicht angenommen, weil sie ihr Interesse daran verloren hatte. „Irgendwann kam dann die Idee dazu, Lehrerin zu werden.“ Sie lacht und fügt hinzu, dass sie in ihrer Schulzeit nie besonders gut, sondern immer nur minimalistisch gewesen sei.

Schwierigkeiten nennt sie lieber Herausforderungen

Ihr Arbeitstag beginnt normalerweise um viertel vor acht. Was ansteht, variiert aber von Tag zu Tag. Der Tag ist gegliedert durch Termine oder Sitzungen, meistens etwa zwei bis drei. In so einer Sitzung ging es zuletzt häufig um neue Covid-Maßnahmen. Zwischen den Terminen gibt es stets ein paar kleinere Aufgaben, die zu erledigen sind. „Ich habe immer ein paar Sachen, von denen ich weiß, dass ich sie unbedingt mal erledigen sollte.“ Ein anderer Teil besteht auch aus spontanen Sachen, mal klopft es an der Tür, mal gibt es einen Unfall, es kann ganz unterschiedlich und überraschend kommen. Wann Schluss ist, entscheidet die Schulleiterin selber. „Manchmal bin ich bis spät abends in der Schule, manchmal mache ich aber auch schon um 14 Uhr Feierabend.“

„Der Schulleitungsjob ist so ein cooler Job“, behauptet Susanne Semrau. Begeistert erklärt sie, dass der Beruf ex­trem vielseitig ist und viele Freiheiten bietet. „Es gibt so viele verschiedene Aufgaben, das gefällt mir.“ Zum Beispiel muss momentan das Thema Beurteilung überarbeitet werden, und Unterrichtsbesuche bei allen 44 Lehrpersonen müssen geplant werden. Zum Schulleitungsjob gehören viele soziale Kompetenzen, wie beispielsweise die Kommunikation mit vielen verschiedenen Personen oder die Personalverantwortung, auch finanzielle Kompetenzen sind Teil der Aufgabe. „Diese sind auch der Unterschied zum Hausvorstandsjob.“ Im Hausvorstand hatte man nur Aufgaben und Pflichten und nie irgendwelche Kompetenzen, welche es aber in der Schulleitung gibt.

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Weil er für die Ukraine ist: Deutsche Putin-Propagandistin bringt Teenager in Gefahr

In der Stadt Jalta auf der Krim interviewt die deutsche Putin-Propagandistin Alina Lipp Einwohner für ein Video. Ein Jugendlicher erklärt, dass er für die Ukraine sei. Daraufhin eröffnen prorussische Blogger die Jagd auf den Heranwachsenden.

Eine kurze Äußerung vor laufender Kamera hat einen Jugendlichen auf der Krim in Gefahr gebracht. Die deutsche Putin-Propagandistin Alina Lipp hatte den Heranwachsenden und seinen Begleiter in Jalta auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel auf Russisch gefragt, ob sie Angst vor der ukrainischen Gegenoffensive hätten. Der Teenager antwortete darauf: „Wir sind für die Ukraine.“

Lipp veröffentlichte die Videosequenz auf ihrem Telegram-Kanal, woraufhin in prorussischen Bloggerkreisen die Jagd nach dem Teenager begann. Wenig später tauchte ein Clip auf, der den Jungen offenbar in einer Polizeistation zeigt. In dem Clip entschuldigt sich der Jugendliche für seine Aussage und spricht von einer „Dummheit“. Er wolle sich vor den Bürgern der Russischen Föderation, vor Russland selbst und vor dem russischen Präsidenten entschuldigen.

Nach Angaben der Polizei ist der Jugendliche 17 Jahre alt und wurde für den „unangemessenen Witz“ zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Rubel, umgerechnet 450 Euro, verurteilt. Unklar ist, ob der junge Mann weitere Konsequenzen zu befürchten hat und ob er für seine Äußerung unter Druck gesetzt wurde. Wie das Portal t-online berichtet, erschien das Entschuldigungsvideo in einer Art Fahndungsportal des auf der Krim bekannten Bloggers Alexander Talipow, der offenbar eng mit den russischen Behörden zusammenarbeitet.

Lipp teilte nach Bekanntwerden des Strafmaßes mit, dass sie sich zu dem Fall später in einem Video äußern will. Die 29-Jährige stammt ursprünglich aus Hamburg, wohnt aber seit 2021 überwiegend in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Donezk im Donbass. In Deutschland läuft gegen sie ein Ermittlungsverfahren wegen Billigung von Straftaten in mehreren Fällen. Laut der Staatsanwaltschaft Göttingen soll sich Lipp immer wieder mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine solidarisiert und diesen gutgeheißen haben.

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