Kategorie -Jugendliche

Serve & Travel in Schweden


Anita Schell merkt, wie ein alter Mann sie misstrauisch von seinem Fenster aus beobachtet. Direkt nach dem scheppernden Schließen des Briefkastens, in den sie gerade eine Bibel gelegt hat, vernimmt sie das Klacken der Tür, die er neugierig öffnet. Als er die Bibel herausfischt, schaut er ihr verwirrt hinterher, während sie mit einem Lächeln und wippenden rotblonden Locken zum nächsten Haus schlendert. Reaktionen wie die des bärtigen Herrn mit seiner weißen Haarpracht sind für Anita Schell nichts Außergewöhnliches. Es ist auch im schwedischen Norrland nicht ganz normal, mit einem Bollerwagen durch die Straßen zu marschieren und Bibeln in den Briefkästen zu hinterlassen.

„Bible-Movement“ nennt sich die Aktion im Norden des Königreichs Sverige, die die Christin als Teilnehmerin an „Serve & Travel“ unterstützt. Das Programm, an dem sie teilnimmt, ermöglicht ihr, in verschiedene Länder zu reisen, dort missionarisch tätig zu werden und zu assistieren, wo Hilfe gebraucht wird. Eine christlich missionarische Organisation mit dem Namen „Bibel-Mission“ unterstützt ausgewählte Projekte, von denen Jugendliche wie Anita ein Teil werden können. Ob es das Helfen bei einem Spielplatzbau oder das Verteilen von Weihnachtspäckchen ist, „Serve & Travel“ bietet ein großes Spektrum an Möglichkeiten, um Menschen in Not zu entlasten. Anitas einjährige Reise bringt sie zum Schluss nach Schweden, wo sie für vier Monate Teil der Briefkastenaktion wird. Seit einem Jahr reisen Roul und Birgit Åkesson schon mit ihrem zehnköpfigen Basisteam durch Norrland, wobei immer wieder kleinere Gruppen aus unterschiedlichsten Kirchen aus Deutschland kommen, um sie zu unterstützen. Ihre Mission ist es, in jeden Haushalt Nordschwedens eine Bibel zu bringen. Wenn sie das geschafft haben, ist der Süden dran. In einem Sommer werden über 200.000 Bibeln verteilt, die alle durch Spenden finanziert und durch eine zugehörige Druckerei hergestellt werden.

Ein „absolut krasses Erlebnis“ für sie

Was sich simpel anhört, ist schwerer als gedacht. Nicht in jedem schwedischen Haushalt sind die Briefkästen leicht erreichbar. Bei Hochhäusern befinden sie sich im Innenraum der Gebäude, die durch Zahlencodes versperrt sind. Während die Postboten die Verschlüsselungen natürlich kennen, fehlt dem Team diese Insider­information. Die Åkessons leben für Gott und lieben ihr Land. Schockiert über die vielen Kirchenschließungen und den Rückgang von Christen, den die beiden beobachten, beschließen sie, etwas zu unternehmen. Sie gründen „Bible-Movement“ und geben all ihren Besitz auf, um Gott zu dienen. Ihr Team besteht aus freiwilligen Mitarbeitern, die mit Gott leben und seiner Führung folgen wollen. „Ich wollte Gott dienen, weil ich ohne ihn im Leben nicht weiterkam“, sagt Anita.

„Das Warten vor geschlossenen Türen war sehr anstrengend“, erklärt Erika Sawatzky. Das zierliche braunhaarige Mädchen hat zwei Wochen der Sommerferien dafür genutzt, das Projekt zu unterstützen, und durfte in der Stadt Piteå erfahren, was es heißt, auf Gott zu vertrauen. „Ich wollte schon immer in die Mission. So konnte ich mal reinschnuppern. Ich fand cool, dass wir so Gottes Wort den Menschen näherbringen können.“ Voller Begeisterung erzählt sie: „Ein absolut krasses Erlebnis war für mich, als ich vor einer Tür stand, die mit einem Code verschlüsselt war. Ich habe vier abgenutzte Zahlen gesehen und einfach irgendetwas eingegeben. Die Tür ging sofort auf, und da merkt man wirklich, das kann nur Gott.“ Dieses Erlebnis war keine Seltenheit während ihres schwedischen Sommers. Manchmal wurden auch andere Wege gefunden, um in einen Gebäudekomplex zu kommen. „Als ich vor einem riesigen Areal mit Hochhäusern stand, habe ich ein offenes Fenster gesehen“, berichtet Anita. „Ich rief einfach nach oben und bat um Hilfe, und eine Frau kam runter und zeigte mir den Code, der für den ganzen Bereich funktionierte, und so kamen wir ohne Probleme überall rein.“ In Schweden sind die meisten Menschen so offen und freundlich. Sie zeigen Interesse an der Aktion und drücken ihre Begeisterung über Jugendliche aus, die ihre Zeit in ihre Mitmenschen investieren.

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Polizei schließt Unfall aus: 17-Jährige tot in Straßengraben gefunden

Am Sonntag entdeckt ein Radfahrer eine 17-Jährige tot in einem Straßengraben nahe Barenburg. Die Polizei obduziert die Leiche und legt sich fest: Die Jugendliche ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Zeugen sollen der Mordkommission Hinweise liefern.

Nach dem Gewaltverbrechen an einer 17-Jährigen in Niedersachsen ermittelt die Polizei unter Hochdruck. Bislang gebe es keine Hinweise auf den Täter, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz. Ein Radfahrer hatte die 17-Jährige nach Angaben des Polizeisprechers Thomas Gissing am Sonntagabend gegen 19 Uhr in einem Graben neben der Fahrbahn der Straße „Schwarzer Dieken“ nahe der Ortschaft Barenburg entdeckt.

Die Polizei sperrte den Fundort weiträumig ab und sicherte Spuren. Die rechtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die junge Frau eines gewaltsamen Todes starb. Laut „NDR“ soll es sich aber nicht um ein Sexualdelikt handeln. Die 17-Jährige stammte aus dem Großraum Sulingen im Landkreis Diepholz. Dir Ortschaft Sulingen liegt nur etwa zehn Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen eines Tötungsdelikts, eine Mordkommission wurde eingerichtet. Die Ermittler suchen mögliche Zeugen, insbesondere Anwohner, Spaziergänger und Landwirte, die zwischen 18 und 19 Uhr etwas beobachtet haben oder Hinweise geben können. Sie sollen sich bei der Polizei in Diepholz unter der Telefonnummer (05441) 97 10 melden. Das Zeitfenster sei absichtlich so gewählt, da die 17-Jährige nach Angaben des Polizeisprechers kurz vorher noch Kontakt per Mobiltelefon zu Freunden und Angehörigen hatte.

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Sehbehindertenreporter kommentiert Fußballspiele von Eintracht Braunschweig


Eckball, Pherai orientiert sich Richtung Fünfmeterraum, alle Spieler sind weit hinten, das scheint eine Variante zu sein, die einstudiert ist, man wird sehen, was daraus wird, jetzt kommen die Spieler reingelaufen, der Ball kommt an den zweiten Pfosten, gut von Lauberbach, Möglichkeit und Tor! Tor Decarli! 1:0! Beim ersten Versuch scheiterte er noch an Patrick Drewes, aber dann prallt der Ball ab, und dann stochert er weiter, und Decarli haut das Ding liegend unten rechts rein. 1:0, 82. Spielminute.“ Ganz oben unter dem Dach des Stadions ist Fred Lorenz voll in seinem Element. Die blauen Augen des 55-Jährigen sind auf das Spielfeld fixiert. Auf seiner blauen Regenjacke steht in gelb leuchtenden Buchstaben, passend zu den Vereinsfarben der Eintracht, „Sehbehindertenreporter“. Lorenz sitzt vornübergebeugt am Reportertisch, angespannt das Fußballspiel verfolgend.

Er moderiert ununterbrochen mit seiner kräftigen, angenehmen Stimme das Punktspiel gegen den SV Sandhausen am 31. Spieltag. Besser gesagt, er beschreibt. Er beschreibt alles, was auf dem Spielfeld zu sehen ist. Lorenz ist seit elf Jahren Teil des ehrenamtlichen Sehbehindertenreporter-Teams beim Fußball-Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Unter den 20.000 Zuschauern im Eintracht-Stadion befindet sich auch heute wieder eine Gruppe von einem Dutzend Sehbehinderter. Sie sind auf Fred Lorenz und sein Team angewiesen, um das Spiel verfolgen zu können. Der gebürtige Karlsruher ist Lehrer an einem Braunschweiger Gymnasium. Als er ein Seminarfach zum Thema Inklusion im Sport gemacht hat, ist er auf die Blindenfußball-Bundesligamannschaft von Eintracht Braunschweig gestoßen. Dann lernte er Paul Beßler kennen, der Sehbehindertenreporter bei der Eintracht war. „Ich habe ihn einfach gefragt, ob ich mitmachen kann“, sagt Lorenz. „Wir haben damals noch den VfL Wolfsburg betreut, und dann bin ich in dieses Team reingekommen.“ Beßler habe ihn „ins kalte Wasser geworfen“ und ihm einfach das Mikrofon in die Hand gedrückt.

Rund um Trainerbank und Fankurve

Seit der Corona-Pandemie bietet der VfL Wolfsburg Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen allerdings nur noch eine Audio-Deskription über das Fan-Radio an, das eigentlich nur für sehende Fans gedacht ist. Der große Unterschied zwischen Radioreportern und Sehbehindertenreportern ist gemäß Lorenz’ jahrelanger Erfahrungen jedoch, dass die Radioreporter auch rund um den Verein viel erzählen. Zusätzlich gehen sie davon aus, dass der Zuhörer eine bildliche Vorstellung von Fußball hat und über das Radio nur die wichtigsten Informationen zum Spiel bekommen will. Den Sehbehinderten reicht das aber nicht aus, sie wollen alles ganz genau wissen, das Spiel genauso erleben, wie es die sehenden Fans tun. „Wenn jetzt ein Radioreporter sagt, ein Spieler nimmt den Ball zentral an, dann hilft das unseren Sehbehinderten nichts, weil ‚zentral‘ alles bedeuten kann.“ Fred Lorenz sieht sich daher selbst als Reporter, und nicht als Kommentator. „Wir beschreiben und verorten tatsächlich zu 95 Prozent, klar ordnen wir auch mal Dinge ein“, aber „das ist der große Unterschied zu den klassischen Fanradios.“ Seine Zuhörer wollen mitfiebern, und darum ist es notwendig, dass detailliert beschrieben wird, wie bestimmte Situationen entstehen, aber auch, was außerhalb des Spielfeldes passiert. Das Geschehen rund um die Trainerbank oder auch in der Fankurve ist oft wichtig für den weiteren Spielverlauf und die Stimmung im Stadion. Manchmal passieren Spielereignisse auch so schnell, dass man sie im Nachhinein noch mal detaillierter beschreiben muss. Seine ersten Kommentier-Erfahrungen sammelte Lorenz nach seinem Sportstudium. Er machte ein Volontariat bei einem privaten Fernsehsender in Baden-Württemberg und wurde dort als Fußball-Kommentator eingesetzt.

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Toter Jugendlicher in Bayern: 14-Jähriger führt Polizei zur Tatwaffe

Am Freitag meldet sich ein 15-Jähriger bei der Polizei und berichtet von einem Mord an einem 14-Jährigen. Nur wenige Stunden später nehmen die Ermittler einen weiteren 14-Jährigen fest und stellen in dessen Wohnung auch die Tatwaffe sicher. Die Tat bestreitet er aber.

Gegen einen 14-Jährigen, der am Freitag in Lohr am Main einen gleichaltrigen Schüler erschossen haben soll, ist Haftbefehl erlassen worden. Der Tatverdächtige sei in einer Haftanstalt, erklärte ein Polizeisprecher am Nachmittag in der unterfränkischen Stadt. Der Jugendliche habe den Ermittlern gesagt, dass die mutmaßliche Tatwaffe in seiner Wohnung sei. Die Tat selbst habe er aber nicht gestanden, heißt es.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin erklärten, starb der 14-Jährige laut der Obduktion an einer Schussverletzung. Die Schusswaffe konnten die Ermittler in der Wohnungen des verdächtigen 14-Jährigen sicherstellen. Der Haftbefehl wurde wegen des Verdachts des Mordes erlassen.

Den Angaben zufolge hatte sich am Freitag ein 15-Jähriger bei der Polizei in Lohr gemeldet und mitgeteilt, dass ein Freund von ihm einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet habe. Eine Polizeistreife machte sich sofort auf den Weg zum Tatort und stieß dort auf den schwer verletzten 14-Jährigen. Rettungs- und Wiederbelebungsversuche waren nicht erfolgreich. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen.

Gegen 18 Uhr wurde am Freitag der verdächtige 14-Jährige festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde er einem Haftrichter vorgeführt und in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Am Samstag sicherte die Polizei am Tatort erneut Spuren rund um das Schulzentrum in Lohr. Lohr am Main liegt zwischen Würzburg und Aschaffenburg und hat etwa 15.000 Einwohner.

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Weltmeisterin im Paracycling Flurina Rigling


Mit rasendem Tempo nähert sie sich auf ihrem Rennrad der Ziellinie, die Hände auf einem einzigartigen Lenker, wie ihn kein anderes Rad besitzt. Das Ziel, das bereits in Sichtweite ist, mag für jeden in diesem Rennen gleich aussehen, doch der Weg, der dahin geführt hat, ist für jeden ein anderer. Flurina Rigling kommt im Jahr 1996 in Zürich zur Welt. In ihrem Wohnort Hedingen, wo sie bis heute lebt, genießt sie eine behütete Kindheit, geht zur Schule und macht später die Matura am Freien Gymnasium Zürich. Eine normale Kindheit, wie sie viele Schweizer Kinder erleben. Doch Flurina ist anders. Seit ihrer Geburt hat sie ein Handicap. Es fehlen ihr vier Strahlen an Händen und Füßen, dies bedeutet, dass sie jeweils nur einen Finger respektive eine Zehe hat. Dies schränkt ihre Grifffähigkeit und den Einsatz ihrer Wadenmuskulatur ein und erschwert ihren Alltag – so würde man zumindest denken. Flurina sieht ihr Handicap jedoch nicht als Einschränkung, sondern als Teil ihrer individuellen Herausforderung. Sie meint: „Ich habe mir immer gedacht, dass ich diese Ausgangslage nun einmal habe und die Dinge auf meine Weise lernen muss, doch jede Person muss alles auf ihre eigene Art lernen, also ist es eigentlich für alle dasselbe.“ Diese Aussage spiegelt Flurinas Wirkung nach außen gut. Sie hat immer ein Lächeln im Gesicht, wirkt energiegeladen, ehrgeizig und positiv. Das Handicap ist für Flurina auch als Kleinkind nie eine Einschränkung, sondern eher eine Situation, mit der sie lernen muss umzugehen. Erst als sie in die Schule kommt und die anderen Kinder Fragen zu ihrem Aussehen stellen, wird sie mit dem Thema konfrontiert. „Damals war es nicht einfach für mich, und es hat mich auch getroffen.“ Doch mit der Zeit bemerkt Flurina, dass ihr viel weniger unangenehme Fragen gestellt werden, wenn sie ihr Handicap jeweils bereits am Anfang erwähnt, wenn sie sich vorstellt. Ihr familiäres Umfeld bot ihr stets Unterstützung. Heute kann sie mit Blicken und Fragen fremder Personen gut umgehen.

Sie schwimmt, reitet und spielt Badminton

Bereits im jungen Alter treibt Flurina gerne Sport. Mit ihrer aktiven Familie ist sie viel draußen in den Bergen, fährt Rad, schwimmt, reitet oder spielt Badminton. Als ihre Schwester mit dem Rudern als Leistungssport beginnt, ist Flurina fasziniert. Sie hat jedoch das Gefühl, dass der Leistungssport für sie aufgrund ihres Handicaps nicht möglich ist. Durch ihren Vater kommt sie auf das Radfahren. „Anfangs war ich nicht sonderlich begeistert, heute weiß ich jedoch, dass das Radfahren eine Disziplin ist, in der ich mich stetig verbessern kann. Es war die richtige Entscheidung.“ Zu Beginn setzt sie sich auf ein normales Fahrrad, als sie bemerkt, dass sie die normalen Bremsen einigermaßen bedienen kann, beginnt sie hobbymäßig Fahrrad zu fahren. Bald verspürt sie den Wunsch, diesen Sport intensiver und professioneller zu betreiben, und beginnt sich mit dem Thema Leistungssport zu befassen. Sie stößt bei ihren Recherchen auf Plusport, den Verband für Parasport. Unter diesem Begriff werden die Sportarten zusammengefasst, die von Menschen mit Handicap ausgeführt werden. Flurina meldet sich dort und wird aufgenommen. Schon bald wird sie von einem Nationaltrainer im Para-cycling gecoacht. In ihr wird das Feuer für den Radrennsport entfacht. Zu Beginn ahnt Flurina noch nicht, wie weit sie es einmal bringen wird. Aber sie weiß, dass sie mit großer Willenskraft dranbleiben muss.

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Der Tag: Steinmeier heizt Pflichtdienst-Pläne für Jugendliche an

Obwohl sein Vorschlag schon im vergangenen Herbst für Kritik sorgte, will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offenbar ernst machen: Er treibt die Idee zu einem sozialen Pflichtdienst voran, wie der „Spiegel“ berichtet. Für kommenden Mittwoch sei der Bundestagsunterausschuss Bürgerschaftliches Engagement ins Schloss Bellevue zu einer Diskussion mit dem Staatsoberhaupt über seine Pläne eingeladen. Im Herbst soll dann dem Bericht zufolge an gleicher Stelle ein Treffen mit den kommunalen Spitzenverbänden folgen.

Laut dem Magazin hat der Bundespräsident zuletzt vor der Sommerpause zu einem Abendessen mit Unterstützern seiner Idee geladen. Dabei gewesen seien unter anderem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, der Schriftsteller Bernhard Schlink sowie Schülerinnen und Schüler. Außerdem traf er sich dazu dem Bericht zufolge mit den Spitzen der Wohlfahrtsverbände.

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Ruderclub am Zürichsee


Der gemeinsame Rhythmus respektive der Zug im Boot, der das Gefühl gibt, extrem lang zu gleiten. Das macht Rudern so speziell“, erläutert Olivier von Moos, der Vizepräsident des Ruderclubs Erlenbach, mit einem breiten Grinsen. Er ist Mitte 50, hat seine kurzen grauen Haare nach hinten gekämmt und trägt ein weißes T-Shirt mit dem blauen Logo des Ruderclubs. „Den Ruderclub Erlenbach gibt es schon seit 1952, und ich selbst bin bereits seit 27 Jahren Mitglied“, erklärt der Mann, der schon mit 13 beim Ruderclub Thalwil, auf der anderen Seite des Zürichsees, angefangen hat zu rudern. „Als Jugendlicher war ich nicht sehr angefressen. Da ich mit der Lehre starten musste, verließ ich den Sport.“ Das Comeback kam erst 1996 während seiner Scheidung. Damals blickte er aus dem Fenster seines Hauses und sah Ruderer vorbeigleiten. „Das ist es!“, dachte er.

Stübli und Ergo-Haus

Der Ruderclub ist in einem Bootshaus und einer Stube, von allen Stübli genannt, untergebracht. Dazu gibt es das Ergo-Haus mit den Rudermaschinen für Ausdauer und Stärke, die man Ergometer nennt. Gleich nach dem ersten Schritt ins Bootshaus dringt eine Welle frischer Farbgeruch in die Nase. „Die Boote wurden letztens neu gestrichen und repariert“, sagt von Moos. Mehr als 20 sind im Raum ordentlich übereinandergestapelt. An einer Wand hängen Zeitungsartikel von gewonnenen Rennen des Clubs. Von Moos selbst ist auf einigen Bildern erkennbar. Mehr als 260 Mitglieder müssen in den Gebäuden Sport treiben können. „Pläne für ein größeres Bootshaus und eine moderne Infrastruktur sind in Bearbeitung“, sagt er stolz. Dass der Rudersport ständig expandiert, sieht man nicht nur an den hohen Mitgliederzahlen, sondern auch an der steigenden Zahl der Ruderstunden.

Vier verschwitzte Jugendliche

Heute ist es leider bewölkt; die blau-weiße Fahne von Erlenbach weht heftig, Wellen rauschen hektisch über den Anlegesteg. Daher sind die Sportler im Trainingsgebäude an den Rudermaschinen. Im Hintergrund hört man das Summen der Ergometer und ab und zu das Knallen von schweren Hanteln auf dem gepolsterten Fußboden. Im Eingangsraum befinden sich drei Holztische. An der Wand sind die Trophäen in einem Gestell hinter einer Glasscheibe ausgestellt. Der dunkle Raum ist in Richtung See offen, und es weht einem feuchte Luft ins Gesicht. Diesen Sommer sei Rudern erst an wenigen Tagen angenehm gewesen, sagt von Moos mit einem Blick auf den Zürichsee. Bei einem zweiten Treffen Ende Mai ist es dann aber fast 28 Grad warm, und die hängende Erlenbachfahne kündigt einen leeren Ergometerraum an. Nach Eintritt ins Stübli kommen einem vier verschwitzte Jugendliche entgegen, gefolgt von von Moos, der gerade vom Training zurückgekehrt ist. Er grüßt und freut sich über das herrliche Wetter. „An einem Tag wie heute ist Rudern das schönste aller Gefühle. Ich war um sechs Uhr bereits auf dem See. Keine einzige Welle, kein einziges Linienschiff. Nur ich, das Boot und der Zürichsee“, berichtet er begeistert. Es seien Momente wie dieser, welche das Rudern für ihn und viele andere so wunderbar machen. „Man braucht volle Konzentration, gute Technik mit dem Grundsatz der Ökonomie: wenig Aufwand, größtmögliche Schnelligkeit.“

Er selbst findet das Schönste am Wettkampfrudern, wenn sich die Mannschaft zusammenfindet und sich die Bewegungen flüssig und leicht anfühlen, obwohl eigentlich viel Kraft aufgewendet wird. Doch für manche Mitglieder ist nicht der Wettkampf das Ziel, sondern das Touren-Rudern. Dabei werden in kleinen Gruppen teilweise sehr große Distanzen zurückgelegt, und der Fokus liegt auf Naturgenuss und Teamarbeit. Viele Ruderer nutzen ihre Mitgliedschaft auch einfach, um frühmorgens auf dem spiegelglatten See die Natur zu genießen. „Oft gelangt man dann in einen meditationsähnlichen Zustand, wo alles automatisch abläuft und man komplett abschalten kann.“

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Ein Sommer vor fast 50 Jahren: Vom „Summen unter der Haut“

Erinnern Sie sich noch an den Sommer, als Sie 14 waren? An lange Freibadtage und erwachende Gefühle? Den Roman zu diesem Ausflug in die Erinnerung hat Stephan Lohse geschrieben: 176 Seiten Klugheit, Wärme und Witz.

Es ist das Jahr 1977, Julle ist 14, auf einem musischen Gymnasium in Hamburg und schwul. Das weiß aber vorläufig nur er, jedenfalls glaubt er das, eigentlich ist es auch egal. Dann kommt ein neuer Schüler in die Klasse, Axel. Julle ist sofort verliebt.

Glücklicherweise ist Sommer, jeden Nachmittag treffen sich alle im Freibad, liegen auf ihren Handtüchern nebeneinander, hören Musik, kabbeln sich im Wasser, teilen ihre Erdnussflips oder auch nicht, kaufen sich Eis. Man könnte denken „Das Summen unter der Haut“, der neue Roman von Stephan Lohse, ist eine Liebesgeschichte.

Aber ganz so klar ist das nicht, und das nicht nur, weil zwischen Julle und Axel nichts läuft. Sondern, weil Julles Begeisterung für Axel nur ein Teil dieses Sommers ist. Lohse zeichnet die bundesrepublikanische Piefigkeit der 1970er-Jahre eindrücklich. Rauchende Eltern, gestriegelte Vorgärten, zementierte Geschlechterrollen, den Geschmack von Nogger und Dolomiti, den Geruch von Chrompolitur in den Garagen.

So viel Leben

Also eine Coming of Age-Geschichte aus den 70ern? Auch das stimmt, und stimmt auch wieder nicht. Denn da gibt es noch Axels Geschichte. Seine Mutter ist gerade gestorben, Krebs. Vater und Sohn kämpfen noch mit dem Verlust, jeder auf seine Weise. Manchmal hat der Vater Panikattacken, dann sagt Axel Primzahlen auf, bis die Panik weicht. Und Axel und Julle entdecken zusammen eine Hütte, in ihr die Spuren eines Unbekannten.

Lohse verwebt diese verschiedenen Ebenen mit herrlicher Leichtigkeit, Julles Erkundungen seiner Familie, seines Körpers und seiner Gefühle gehen über in Freibadszenen, Kindergeburtstage, auf denen schon getanzt wird und Schulstunden, in denen es um Meiose und Meitose geht. Auf Plattenspielern werden Queen und Supertramp gehört. Man verabredet sich nach der Schule und ist dann da, man klingelt einfach.

Unbedingte Leseempfehlung

Geradezu gemächlich entfaltet sich das Bild dieses Sommers, der nach 176 Seiten damit zu Ende geht, dass Axel so unspektakulär verschwindet, wie er gekommen ist. Man ahnt beim Lesen, dass es hier nicht um ein Happy End geht und folgt dem Autor nur zu gern in diese elegischen, langen, heißen Tage vor fast 50 Jahren.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Lohses Schilderungen so präzise sind, gleichermaßen liebevoll wie gnadenlos. Die Jungen heißen Matthias, Guido und Rüdiger, die Mädchen Dorothea, Bettina und Claudia. Wenn sie auf ihren Handtüchern liegen, die ihre Mütter ihnen eingepackt haben, ist nicht zu übersehen, wie sehr sie noch mit ihren heranwachsenden Körpern und den aufkommenden Gefühlen kämpfen. Nicht nur Julle sucht, genießt und bemerkt Berührungen.

Lohse ist ein Meister dieser Beschreibungen, die sich immer wieder mit Dialogen abwechseln. Ein Klassenkamerad lauert Julle auf, weil der ihn am Tag zuvor kurz vor Unterrichtsbeginn an den Fahrradständern geschnitten hat. Julle schaffte es gerade noch pünktlich in die Schule, Jörg nicht. Dafür soll es nun Kloppe geben. In der körperlichen Auseinandersetzung sind die Kräfte sehr ungleich verteilt, Julle hat keine Chance und wehrt sich erst gar nicht. Nach einer als Beleidigung gemeinten Bemerkung von Jörg, outet er sich – versehentlich und unfreiwillig und irgendwie auch nicht. „Ja, ich bin schwul, Du Zwerg!“, schreit er. Und dann noch: „Und jetzt geh runter von mir, sonst wird mein Ding hart.“

Das ist lustig und zugleich traurig, es bleibt für die Geschichte letztlich auch folgenlos, obwohl selbst Julles Vater in diesem Sommer kapiert, dass sein Sohn sich immer in Jungen oder Männer verlieben wird. Seine Mutter und seine Schwester wussten es vermutlich ohnehin schon. Aber zusammen mit Julles Überlegungen am Anfang des Romans, welche Gesten er besser unterlassen sollte, um nicht „schwul“ zu wirken, wird ganz nebenbei deutlich, welch langer Weg hinter der LGBTQ+-Bewegung liegt.

Ein Sommer ist vergangen. Die seltsame Hütte, die Axel und Julle zusammen entdeckt haben, versinkt. Axels Kaninchen lebt jetzt bei der Nachbarin. Julle ist nicht der Einzige, der schwul ist. Kaum einer ist noch die Person, die sie davor war. Ein wundervoll warmer Roman, den man nicht nur im Sommer lesen sollte.

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Interrail: Das Leben genießen – in vollen Zügen


Ist das nicht total gefährlich?“ So reagieren Leonidas Schöngarths Instagram-Follower auf seine geteilten Beiträge. Der Grund zu dieser Annahme sind die Updates, die Leo in den fünf Wochen regelmäßig veröffentlicht hat und dort über seine Reise durch Europa teilt. Nicht unüblich für einen Abiturienten, die Welt erkunden zu wollen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich in meinem Umfeld zu Hause stagniere und etwas Neues erleben muss“, sagt Leo. „Und da ich sowieso für nächsten Sommer eine Interrail-Reise geplant hatte, habe ich die einfach ein wenig vorverlegt.“ Also kaufte sich der Bergfelder aus dem nördlichen Berliner Umland für 548 Euro ein Interrail-Ticket, mit dem er für zwei Monate unbegrenzt und mehr oder weniger flexibel durch alle teilnehmenden Länder Europas fahren konnte, egal ob mit Bus, Bahn oder Fähre.

Die ersten zwei Wochen seiner Reise hat der 19-Jährige bei verschiedenen Freunden verbracht. So ging es mit nur einem vollgepackten Rucksack von Berlin über Magdeburg und Dresden nach Bayern. Dieser Teil seiner Reise verlief noch relativ organisiert, doch Leo hatte anderes im Sinn. „Mir war von Anfang an klar, dass ich mich nicht großartig mit der Planung meines Trips beschäftigen will. Ich wusste zwar ungefähr, welche Länder ich sehen möchte, aber weder der genaue Ort noch der Zeitraum standen fest“, erklärt der braunhaarige Junge. Das Motto war somit: „Nicht wissen, wo man am Ende des Tages landet.“

„Schöne Stadt, leckeres Essen, günstiges Hotel“

Seine Reise führte Leo, teilweise auch zu Fuß, nach Österreich. „Bereits in Innsbruck habe ich festgestellt, wie einfach es ist, neue Leute kennenzulernen.“ So hat es sich aus Zufall ergeben, dass Leo die folgenden zehn Tage mit einer 19-jährigen Österreicherin aus Innsbruck unterwegs war, die mindestens genauso reisebegeistert ist wie er. Es ging über Slowenien nach Südeuropa, um Ende Oktober noch einmal Sonne und Sommer spüren zu können. „Poli­gnano a Mare in Süditalien war im Endeffekt auch einer der Orte, wo ich es am schönsten fand“, sagt Leo im Rückblick . Ähnlich ging es ihm später auch in Nizza: „Schöne Stadt, leckeres Essen, günstiges Hotel.“ In Erinnerung an diese schönen Momente hat sich der Bergfelder zwei Schmuckstücke gekauft, die er jetzt an seinem linken Ohr und seiner Nase trägt.

Wieder komplett allein unterwegs, sollte Sizilien der Höhepunkt von Leos Aufenthalt in Italien sein. Jedoch stellte er dort das erste Mal fest, welch große Schwierigkeiten ihm seine Planlosigkeit bereiten kann. „Bisher gab es eigentlich nie große Probleme mit meiner Spontaneität, da ich von Anfang an in Erwägung gezogen hatte, auch mal in der Natur zu übernachten.“ Doch als er wenig später auf der Insel angekommen ist, hat er sich wie in einer kriminellen Kleinstadt gefühlt. Umgeben von Obdachlosen und Betrunkenen musste er sich mitten in einem Gewerbegebiet einen Platz zum Schlafen suchen. „Das war definitiv nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Das erste Mal in den fünf Wochen wollte ich wieder zurück nach Hause, und mir kamen Zweifel, ob ich mit meiner Planlosigkeit nicht vielleicht doch zu naiv bin“, sagt er in Gedanken versunken. Sizilien war damit abgehakt, und nach einer ungemütlichen, kurzen und regnerischen Nacht ging es mit der Fähre direkt zurück aufs Festland.

Nach einem kurzen Schock flüchtete er

Über Nizza und Marseille reiste er in die Pyrenäen: „Endlich wieder Berge.“ Für den Flachländer erscheint die Landschaft dort noch immer irgendwie surreal. 18 Grad und Sonnenschein, während auf dem nächstgelegenen Gipfel bei eisiger Kälte gerade ein Schneesturm tobt. Um diese Umgebung besser einfangen zu können, ist Leonidas nahe der spanischen Grenze auf fast 2900 Höhenmeter gewandert, um dort erneut in freier Wildbahn zu übernachten. Er dachte, er hätte dort eigentlich nichts großartig zu befürchten bis auf die eisigen Temperaturen und den Schnee. Jedoch erfahren seine Instagram-Follower direkt: „Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, weil 20 Meter entfernt ein Bär stand und mich anbrüllte“, berichtet er fassungslos. Denn obwohl die Population der dort lebenden Bären in Relation zur Fläche klein ist und die Region, in der Leo übernachtet hat, offiziell dafür empfohlen ist, wurde der Stadtjunge eines Besseren belehrt. Nach einem kurzen Schock ist er auf ein Hotelgrundstück geflohen und hat dort die restliche Nacht verbracht.

Im Anschluss an diese Erfahrungen gestaltete sich Leos Weg nach Hause verhältnismäßig entspannt. Er besichtigte noch einmal das neblige Paris und genoss seine Zeit in Amsterdam, bevor er voller Vorfreude zurück nach Brandenburg fuhr. „Abgesehen davon, dass ich die Zeit alleine unfassbar wertgeschätzt habe, zieht es einen nach fünf Wochen irgendwie schon mal wieder nach Hause“, sagt der Backpacker. Vor allem auf sein eigenes Bett hat er sich gefreut. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen wird sich Leo aber wieder auf den Weg machen, um bis in die letzte Ecke Europas zu reisen: „In Schweden möchte ich mir zum Abschluss meiner Reise die Polarlichter anschauen.“

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Nächtlicher Großeinsatz in MV: Jugendliche fliehen vor Wildschweinen auf Baum

Nächtliche Waldspaziergänge sind in Deutschland nicht zu empfehlen. Zwar streifen keine Löwen durch das Unterholz, aber mitunter Wildschweine. Als zwei Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern einer Rotte begegnen, klettern sie kurzerhand in die Höhe. Es folgt ein aufwendiger Such- und Rettungseinsatz.

Mehrere Wildschweine haben in einem Wald bei Sternberg in Mecklenburg-Vorpommern zwei Jugendliche auf einen Baum gejagt und damit einen größeren Hilfseinsatz ausgelöst. Wie die Polizei in Rostock mitteilte, gelang es dem Duo in der Nacht zwar noch, mit einem Handy aus luftiger Höhe einen Notruf abzusetzen. Bevor sie ihre genaue Position durchgeben konnten, fiel ihnen das Telefon aber hinab. Bei der Suche musste daher am Ende eine Drohne helfen.

Nach Angaben der Beamten waren der 17- und der 18-Jährige nachts auf einem Waldweg unterwegs, als sie von fünf Wildschweinen überrascht wurden. Weil es in dem Bereich ein ganzes Netzwerk aus Wald- und Wanderwegen gibt, konnten Einsatzkräfte der Polizei die Jugendlichen bei einer ersten Absuche nach dem Notruf nicht näher lokalisieren. Daraufhin wurde die Feuerwehr angefordert.

Diese suchte das Waldgebiet mit einer Drohne aus der Luft ab und schickte zudem weitere Einsatzkräfte für die Suche. Letztlich gelang es den beiden Jugendlichen laut Polizei, die Retterinnen und Retter durch lautes Rufen auf ihren ungefähren Standort hinzuweisen. Mit der Feuerwehrdrohne wurde der Bereich den Angaben zufolge dann genauer eingegrenzt und ausgeleuchtet.

Die Wildschweine ergriffen derweil mutmaßlich wegen der Unruhe durch die Suchaktion bereits die Flucht und wurden nicht mehr gesichtet. Die beiden Jugendlichen hätten im Beisein der Rettungskräfte selbst von dem Baum hinabsteigen können, berichtete die Polizei weiter. Sie blieben unverletzt.

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