Jungen in der Pubertät erleben körperliche und psychische Entwicklungen häufig als kräftezehrend und verwirrend. Sie haben das Gefühl, dass niemand die Probleme des Erwachsenwerdens versteht. Dabei können Eltern ihre Söhne am besten unterstützen, wenn sie ehrlich mitfühlen.
Jungen in der Pubertät suchen männliche Vorbilder
Genau wie bei Mädchen, setzt bei Jungen laut aktueller US-Studien, über die „Spiegel Online“ berichtet, die Geschlechtsreife heutzutage deutlich früher ein als noch vor wenigen Jahrzehnten. Frühe Anzeichen des Erwachsenwerdens wie eine stärkere Körperbehaarung, Wachstumsschübe, Pickel oder der erste Samenerguss zeigen sich schon ab dem zehnten Lebensjahr. Beim Erwachsenwerden suchen junge Männer die Nähe des männlichen Vorbilds. Söhne orientieren sich häufig am eigenen Vater, an Männern aus dem Bekannten- oder Verwandtenkreis, aber auch an Filmhelden und Profisportlern.
Konflikt zwischen männlichem Idealbild und romantischer Liebe
Um erwachsen zu werden, müssen sie zunächst ihre eigene Identität finden und Rollen entwickeln. Zum einen wollen Jungen in der Pubertät dem männlichen Idealbild entsprechen, indem sie Stärke und Unabhängigkeit demonstrieren, zum anderen entwickeln sie in dieser Zeit auch Interesse am weiblichen Geschlecht. Tränen und Schwäche sollten daher von Eltern ebenso wenig negativ kommentiert oder gar belächelt werden wie Fragen zu Liebe und Sexualität. (Erste sexuelle Erfahrungen der Kinder: Tipps für Eltern)
Erwachsenwerden mit Hindernissen
Wenn sich Jungen in der Pubertät befinden, geraten sie mit ihren Eltern häufig aneinander. Sie wollen ihre Grenzen austesten, verhalten sich häufig launisch, unberechenbar und kämpferisch. Der Umgang mit den körperlichen Veränderungen wie Bartwuchs, Muskelaufbau oder dem Stimmbruch, den eigenen Gefühlen und Fremdwahrnehmungen, lässt Jungen in der Pubertät häufig verzweifeln.
Pubertierende Jungen neigen zu Rückzug oder Rebellion
Manche jungen Männer ziehen sich zurück, werden zu Einzelgängern oder entwickeln Depressionen. Andere suchen den Kick, rebellieren gegen Eltern, Lehrer und die Polizei. Beides ist häufig Ausdruck des täglichen Kampfes mit sich selbst. Da das männliche Gehirn zu einem späteren Zeitpunkt als das weibliche vollkommen ausgereift ist, reagieren Jungen in der Pubertät laut Familienberater Dr. Jan-Uwe Rogge vom Fachportal „elternwissen.com“ häufig impulsiver und unkontrollierter als Mädchen. Auch zeigen sie eine höhere Risikobereitschaft und schwanken zwischen Zorn, Wut und Verzweiflung. Lassen Söhne ihre Aggressionen an Eltern und Geschwistern aus, kann dies das Familienleben nachhaltig beeinträchtigen. (Extremes Verhalten in der Pubertät: Normal oder Grund zur Sorge?)
Wie Eltern ihren Söhnen helfen können
Nahestehende Personen sollten Jungen in der Pubertät Schutz, Geborgenheit und Halt anbieten. Wenn junge Männer Ablehnung und Härte demonstrieren, sehnen sie sich häufig nach einem offenen Ohr und Verständnis. Nehmen Sie die individuellen Sorgen, Ängste und Nöte Ihres Kindes ernst. Versuchen Sie außerdem, eine gute Balance zwischen Festhalten und Loslassen sowie Kontrolle und Vertrauen zu finden.
Feste Regeln bieten Orientierung
Im Zweifel müssen Eltern ihren Söhnen aber auch Grenzen aufzeigen. Kinder, die erwachsen werden, brauchen einen festen Orientierungsrahmen. Einmal aufgestellte Regeln sollten nicht wahllos aufgehoben oder eingeschränkt werden. Überzeugen Söhne durch sachliche Argumente und Kompromissbereitschaft, können Konsequenzen eines Regelverstoßes und Zeiten für das Computerspielen, Fernsehschauen oder Nachhausekommen neu verhandelt werden. (Ausgehzeiten: Ohne Konflikte geht es nicht)
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