Junge Fränkin in Buenos Aires


Viele Jugendliche wollen an einem Schüleraustausch teilnehmen. Die meisten werden es niemals tun. Jule Back aus Weichtungen bei Bad Kissingen aber schon. Die 16-Jährige war zweieinhalb Monate in Argentinien, nachdem sie seit zwei Jahren Spanisch im Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium Mün­nerstadt lernt. Ihr Austausch wurde vom Bayerischen Jugendring organisiert, eine Organisation, die ihr ihre Spanischlehrerin vorgestellt hatte. Den letzten Anstoß um sich zu bewerben, gab eine Mitschülerin, die nach einem Frankreich- Austausch begeistert war. Wegen der Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie war es eine Woche vor Abflug noch unsicher, ob der Austausch überhaupt möglich war. „Es hat aber alles funktioniert, und ich konnte doch gehen“, sagt sie. Im Spätsommer 2021 flog sie zu ihrer Partnerin Luján, die im Winter zuvor bei ihr in Weichtungen zu Gast war.

Angst, ob das Spanisch ausreicht

Die insgesamt fünf Jugendlichen, die mit dem Bayerischen Jugendring nach Argentinien flogen, waren mit einer Be­gleitperson im Flugzeug, die noch zwei Wochen im Land blieb, bevor sie zu Tutoren in ihrer jeweiligen Schule wechselten, die ihre Ansprechpartner wurden. „Ich hatte mich vor dem Abflug jetzt nicht extra vorbereitet, aber bekam dann im Flugzeug doch ein bisschen Angst, ob mein Spanisch überhaupt ausreicht.“ Dies war aber so, sie verbesserte während ihres Aufenthalts ihre Aussprache und erweiterte ihren Wortschatz.

Ihre Schule dort war eine Privatschule in einer Vorstadt von Buenos Aires, in der sie den Unterricht von der siebten bis zur elften Klasse besuchen durfte. Dort erlebte sie die Unterschiede zu Schulen in Deutschland. „Sie haben keine Abfragen, die Leistungsnachweise werden angekündigt, und das Schüler-Lehrerverhältnis ist enger. Also dürfen die Lehrer da sogar geduzt werden.“ Nach Startschwierigkeiten ist Jule im Unterricht mitgekommen und hat ihn weitestgehend verstanden, außer in der Literatur, da die behandelten Bücher in älterem Spanisch geschrieben waren. Sie fand viele Freunde und war in den Pausen stets bei ihrem Kreis. Ihre Austausch-Partnerin, die siebzehnjährige Luján, lebt mit ihrer Mutter und einem Hund in einer Wohnung mit zwei Schlafzimmern, so teilten sich die Mädchen ein Zimmer. Für die deutsche Schülerin aus dem 430-Einwohner-Dorf war es anfangs etwas ungewohnt, in einer Millionenstadt zu leben. „Es ist immer Lärm im Hintergrund, und es gibt viel mehr Kriminalität“, bemerkt die Schülerin. Vor allem der Süden von Buenos Aires, in dem sie war, gelte als gefährlich. So warnte die Gastmutter sie, nie Geld oder das Handy sichtbar zu haben und sich weder hinter Hochhäusern noch in Seitengassen aufzuhalten. Die Mutter hatte selbst erlebt, wie ihr Handy aus ihrer Hand gestohlen wurde, als sie gerade die Haustür abschließen wollte.

Befremdliche Begegnung mit dem Uber-Fahrer

Dank ihrer Gastfamilie hat sie viel über Land und Leute gelernt sowie die wichtigsten Dinge rund um Buenos Aires gesehen. Sie besuchten den Friedhof „La Recoleta“, auf dem es zahlreiche Mausoleen gibt. Aber auch das Haus des Präsidenten und das Stadium „La Bombonera“. „Die Argentinier sind fußballverrückt.“ Eines der faszinierendsten Erlebnisse war der Besuch der Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zu Brasilien. Die Gastfamilie organisierte eine Art Miniurlaub. Sie flogen in den Norden und sind dort mit Booten an den Wasserfällen, die zu den sieben neuen Naturwundern ge­hören, vorbeigefahren.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background