Jugendliche mit Schulfrust sehen mehr fern

Kinder und Jugendliche, die viel Zeit vor dem Computer oder Fernseher verbringen, haben weniger Lust auf Schule als ihre Altersgenossen. Das kam bei einer Studie der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der Krankenversicherung DAK-Gesundheit heraus (pdf). Unter den Schülern, die täglich sechs Stunden oder mehr vor dem Bildschirm sitzen, sei jeder Fünfte unzufrieden mit seinen Leistungen in der Schule, heißt es in dem Papier, das am Mittwoch vorgestellt wurde. Bei Schülern, die weniger als zwei Stunden jeden Tag vor Computer oder Fernseher verbrachten, war nur jeder Zehnte nicht glücklich mit seinen Noten.

Laut den Machern der Studie lassen sich diese Ergebnisse verschieden deuten: „Diejenigen, die Schwierigkeiten in der Schule haben, könnten versuchen, sich mit hohem Medienkonsum abzulenken“, schreiben sie. Es sei aber ebenso denkbar, dass sich übermäßiger Medienkonsum negativ auf die Schulleistungen auswirke.

Für die Studie wurden 5840 Schüler zwischen 11 und 18 Jahren befragt. Sie gingen auf berufs- und allgemeinbildende Schulen in sieben Bundesländern. Die meiste Zeit verbringen Schüler von Haupt- und Realschulen und Regionalen Schulen mit Fernseher, Computer oder Musik. Dort liegt zum Beispiel der Anteil derer, die drei oder mehr Stunden täglich fernsehen, bei fast 40 Prozent – und ist damit mehr als doppelt so hoch wie an Gymnasien.

Je älter die Schüler werden, desto mehr beschäftigen sie sich mit den Medien TV, Computer und Musik, wobei Kinder und Jugendliche über alle Altersstufen hinweg am häufigsten Musik hören. Unter den Elf- und Zwölfjährigen verbringt etwa jeder Zehnte täglich mehr als sechs Stunden mit Fernseher und Computer, unter den 15- und 16-Jährigen ist es gut jeder Fünfte.

40 Prozent dieser sogenannten Intensivnutzer klagten, dass sie keine Lust auf Schule haben. Der Unwille, in den Unterricht zu gehen, nimmt mit sinkendem Medienkonsum ab. Unter denen, die weniger als zwei Stunden fernsehen oder den Computer benutzen, hatten nur 21 Prozent keine Lust auf Schule.

Auf die Zahl der Freunde hat die Mediennutzung hingegen offenbar kaum Einfluss. So haben 90 Prozent der Befragten vier oder mehr Freunde, unabhängig vom Geschlecht oder der Dauer, die sie mit Fernsehen, Musik und Computer verbringen.

Insgesamt mehr als die Hälfte der befragten Schüler unternimmt dreimal oder öfter pro Woche nach der Schule etwas mit Freunden. Bei denen, die täglich mehr als sechs Stunden vor Computer und TV sitzen, liegt dieser Anteil besonders hoch, nämlich bei 61 Prozent – im Vergleich zu 47 Prozent unter denen, die diese Medien weniger als zwei Stunden täglich nutzen. Die intensive Nutzung von Medien habe also auch eine soziale Komponente, heißt es in der Studie – wenn sich Schüler zum Beispiel treffen, um gemeinsam Computer zu spielen.

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