Jugendliche berauschen sich weniger

Berlin – Junge Leute in Deutschland greifen seltener zur Zigarette, trinken weniger Alkohol und rauchen seltener Cannabis. Der Drogenkonsum von Personen im Alter von 12 bis 17 Jahren ist in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich zurückgegangen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Freitag vorstellte.

„Bei minderjährigen Jugendlichen hat in den letzten Jahren eine Trendumkehr im Suchtmittelkonsum stattgefunden“, sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Das lasse sich daran festmachen, dass der Tabakkonsum auf einen neuen Tiefstand gesunken sei, beim Cannabiskonsum und jetzt auch beim Rauschtrinken ein Rückgang zu verzeichnen seien. Pott betonte, die positiven Trends müssten fortgesetzt werden, um sich auch im Erwachsenenalter niederzuschlagen. Dafür sei vor allem bei der Alkoholprävention eine Fortsetzung von Kampagnen unverzichtbar.

Besonders deutlich wird der rückläufige Drogenkonsum beim Rauchen. Der Erhebung zufolge hat sich der Anteil von Rauchern unter Jugendlichen in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert. Demnach rauchten 2001 noch 28 Prozent der 12- bis 17-Jährigen. 2010 waren es noch 12,9 Prozent, im vergangenen Jahr weniger als 12 Prozent. Der Anteil derjenigen, die noch nie in ihrem Leben geraucht haben, wuchs in dieser Altersgruppe sprunghaft von 40,5 auf 70,8 Prozent an. Damit wurde ein Trend fortgesetzt, der schon in den vergangenen Jahren deutlich zu erkennen war.

Die Bundeszentrale erklärte die Entwicklung zum Teil mit Präventionsmaßnahmen wie der 2003 gestarteten Rauchfreikampagne. Deren Ziel ist es, Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren von den Vorteilen des Nichtrauchens zu überzeugen. Rauchern biete sie Ausstiegshilfen an, darunter ein Online-Ausstiegsprogramm. Als weitere Ursache des Rückgangs sieht die Bundeszentrale neue Gesetze. Aufgrund der Erhöhung der Tabaksteuer könnten sich viele Jugendliche nicht mehr so leicht Zigaretten leisten. Außerdem habe das Rauchverbot in Schulen und Gaststätten dazu geführt, dass sich die Teenager stärker mit den gesundheitlichen Problemen des Rauchens beschäftigten.

Problem Rauschtrinken

Auch beim Alkoholkonsum ist ist bei den 12- bis 17-Jährigen ein Rückgang zu erkennen: Im vergangenen Jahr tranken der Studie zufolge 14,2 Prozent „regelmäßig“ Alkohol, das heißt mindestens einmal pro Woche. 2001 hatte dieser Anteil noch bei 17,9 Prozent gelegen. Bei jungen Erwachsenen zwischen 18 bis 25 Jahren bliebt dieser Wert mit 39,8 Prozent gegenüber 2001 jedoch unverändert.

Besorgniserregend sind immer noch die Angaben zum Rauschtrinken, das oft als Komasaufen bezeichnet wird. Darunter verstehen die Forscher den Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken bei einer Trinkgelegenheit. Die Verbreitung dieses sogenannten Binge-Trinkens erfasst die BZgA seit 2004. Damals sagten 22,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen exzessiv getrunken. 2011 lag diese Quote bei 15,2 Prozent.

Auch in der Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren ist ein Rückgang zu verzeichnen – allerdings nur ein geringer. Gaben im Jahr 2004 noch 43,5 Prozent der Befragten in dieser Gruppe an, im vergangenen Monat an einem Rauschtrinken teilgenommen zu haben, bejahten 2011 immer noch 41,9 Prozent diese Frage.

Einen deutlichen Rückgang verzeichneten die Forscher beim Cannabiskonsum. Bei den Jugendlichen unter 18 Jahren hat er sich seit 2004 (15,1 Prozent) mehr als halbiert und lag 2011 bei 6,7 Prozent. Etwas zurückgegangen ist kiffen auch bei den 18- bis 25-Jährigen, von 43,0 Prozent 2004 auf 39,2 Prozent im vergangenen Jahr.

Seit mehr als zehn Jahren führt die BZgA eine repräsentative Erhebung zum Drogenkonsum junger Leute durch. Für die neue Studie wurden im vergangenen Jahr bundesweit 5001 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt.

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