Nürnberg/Düsseldorf (dpa/tmn) – Sie gehen mit Fridays for Future (FFF) auf die Straße und setzen sich für mehr Klimaschutz ein: Viele Schülerinnen und Schüler sowie Studierende wünschen sich einen ökologisch nachhaltigeren Lebens- und Arbeitsstil.
Solche persönlichen Interessen und das Bedürfnis nach sinnvoller Arbeit können sich auf die Studien- und Berufswahl auswirken. Wer sich als Abiturient oder Abiturientin für Studienfächer interessiert, die klima- oder umweltschutzbezogene Inhalte haben, landet bei der Suche häufig bei den sogenannten MINT-Fächern.
Auch Geistes- und Sozialwissenschaftler sind gefragt
Was aber, wenn man sich gar nicht für Mathe, Naturwissenschaften oder Technik interessiert? Auch dann kann ein grüner Job möglich sein. „Die Kompetenzen von Hochschulabsolventen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen werden in Unternehmen zunehmend gefragt sein, um den Klima- und Umweltschutz zu forcieren“, sagt Christian Ludwig, Pressesprecher in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit.
So sieht es auch Ilke Kaymak, Abteilungsleiterin des Career Services an der Studierendenakademie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Ob etwa Geistes-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaftler: Sie hätten gute Chancen, mit ihren Fähigkeiten etwas in einem grünen Tätigkeitsfeld zu bewegen.
In den Sozialwissenschaften etwa lernen Studierende Methoden der empirischen Sozialforschung anzuwenden, zum Beispiel um systematisch Daten zu erheben. „Solche Fachleute brauchen mitunter grüne Unternehmen, um fundierte Marktrecherchen etwa vor Einführung eines neuen Produktes zu betreiben“, so Kaymak.
Projektorganisation im ökologischen Bereich
Neben ihrem Fachwissen bringen Studierende aus Geistes- und Sozialwissenschaften weitere Schlüsselqualifikationen mit: strukturiertes Denken, Argumentationsfähigkeit, schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen, Kreativität und ein großes Allgemeinwissen.
„Das sind Fähigkeiten, die überall in der Berufswelt eingesetzt und in der Wirtschaft nachgefragt werden“, so Ludwig. Also auch in Umweltberufen oder Unternehmen mit klima- oder umweltschutzbezogenen Jobs. „Geistes- und Sozialwissenschaftler können etwa im ökologischen Bereich Projekte organisieren und koordinieren oder beispielsweise für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein“, sagt Kaymak.
Breites Angebot interdisziplinärer Studiengänge
Je nachdem, wofür man sich im Detail interessiert, kommen gegebenenfalls interdisziplinäre Studiengänge in Frage. Zur Suche eignen sich etwa Webseiten wie „studienwahl.de“ (Bundesagentur für Arbeit) oder „hochschulstart.de“ (Stiftung für Hochschulzulassung).
Wer dort die Suchbegriffe „Mensch und Umwelt“ eingibt, findet zum Beispiel einen Studiengang derUniversität Koblenz Landau, bei dem es um psychologische und soziologische Aspekte von Umwelt- und Klimaschutz geht.
Daneben befassen sich interdisziplinäre Studiengänge zum Beispiel mit nachhaltigem Management. Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln, so dass etwa künftige Unternehmensführungen nachhaltig agieren. Das Fach gibt es etwa an derTechnischen Universität Berlin.
Ein weiterer möglicher interdisziplinärer Studiengang: Umwelt- oder Nachhaltigkeitsrecht. An der Hochschule Trier lässt sich zum BeispielWirtschafts- und Umweltrecht(Bachelor of Laws) studieren.
Weiterbildungen qualifizieren für grüne Jobs
Auch über Weiterbildungen können sich etwa Absolventinnen und Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften Kenntnisse in Sachen Umwelt- und Naturschutz aneignen oder vertiefen.
Einen Überblick über Möglichkeiten bietet Kursnet, eineDatenbankder Bundesagentur für Arbeit. Das Angebot reicht etwa von Umweltbildung- und erziehung über Naturschutzrecht bis hin zu Ressourcenmanagement und Klimaschutz.
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