„Ich sehe da kein Problem“: AfD-Landeschef besuchte rechtsextreme HDJ


In Brandenburg gibt es erneut Ärger um AfD-Politiker Andreas Kalbitz. Der Landes- und Fraktionschef gibt zu, eine Veranstaltung der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ besucht zu haben – kurz bevor die Organisation verboten wurde.

Brandenburgs AfD-Landeschef Andreas Kalbitz hat Verbindungen zur rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) gestanden. Kalbitz habe 2007 an einem sogenannten Pfingstlager der inzwischen verbotenen Organisation teilgenommen, berichtet der RBB. Das belegten Fotos und Filmaufnahmen. Bei der mehrtägigen Veranstaltung habe es „Frühsport, Brauchtumsveranstaltung und 'germanischem' Mehrkampf“ gegeben.

Auf die Recherchen angesprochen, teilte Kalbitz dem Sender zuerst mit, die Teilnahme sei ihm „nicht mehr erinnerlich“, da er eine Vielzahl verschiedenster Veranstaltungen besucht. Mit den Fotos konfrontiert erklärte der Politiker gegenüber dem RBB: „Ich war als Gast dort, mutmaßlich, um mir das mal anzuschauen. Ich sehe da kein Problem.“ Anhänger der HDJ will Kalbitz nicht gewesen sein.

Die „Heimattreue Deutsche Jugend“ wurde 1990 gegründet mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche für neonazistische Ideen zu begeistern. Wegen ihrer „aktiv-kämpferischen, aggressiven Grundhaltung“ verbot das Bundesinnenministerium die Organisation 2009. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigte das Verbot 2010, weil die Ziele der HDJ sich eindeutig gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik richteten.

Kalbitz wurde 2014 für die AfD in den Brandenburger Landtag gewählt. Im April 2017 ernannte ihn die Partei zum märkischen Landeschef, wenige Monate später zum Fraktionschef. Im Dezember 2016 wurde er aus einer Haushaltsdebatte verbannt, nachdem er einen CDU-Abgeordneten als „Goebbels für Arme“ bezeichnet hatte. Im September 2017 kam heraus, dass er seinen Lebenslauf mit einem nicht absolvierten Informatikstudium geschönt hatte. Von 2014 bis 2015 war Kalbitz auch Vorsitzender des rechtsextremen Vereins „Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit“, der 1985 von einem ehemaligen, hochrangigen SS-Mitglied gegründet wurde.



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