Ganz so weit will Lars Masell nicht gehen. „Ich hoffe natürlich, dass der Verein in der Liga bleibt. Aber selbst ein Abstieg könnte einen positiven Effekt haben, je nachdem wie man damit umgeht.“ Und das ist die große Frage – so oder so. Denn Masell war bei seinem Wechsel im vergangenen Sommer klar, dass er einen Club „in einer schwierigen Situation“ übernimmt. Das ist wirtschaftlich bedingt und schlägt sich in einem Teufelskreis sportlich nieder. Hauptsponsor Medi wollte schon zu Beginn dieser Saison aussteigen, blieb dann aber mit einem reduzierten Engagement dabei, um die Lizenz und damit den Standort nicht zu gefährden. Doch der Verein kratzte zuletzt immer mehr am Mindestetat der Bundesliga von drei Millionen Euro, die Oberfrankenhalle mit ihren 3400 Plätzen ist nicht gerade das, was man sich unter einer modernen Arena vorstellt.
Ludwigsburgs Basketballer erwarten am Samstag im Spitzenspiel der Bundesliga den Tabellenführer aus Bonn. Doch in den nächsten Jahren warten noch ganz andere Hürden.
Masell wusste, auf was er sich einlässt, schließlich war er von 2016 bis 2021 Co-Trainer unter Raoul Korner, der seine Ära in Bayreuth 2022 auch deshalb beendet hat, weil nach sechs Jahren keine Perspektive mehr vorhanden war. Das musste nun Masell erfahren – gleich bei seiner ersten Station als Chefcoach. Auch der erfahrene Nachfolger Mladen Drijencic (zuletzt Oldenburg) konnte bisher den Schalter nicht umlegen. Der Kader ist eben nur bedingt bundesligatauglich. Auf die Frage, ob er nicht noch gerne die eine oder andere Verstärkung gehabt hätte, sagt Masell: „Oh ja, aber das wünscht sich sicher jeder Trainer.“ Also habe man notgedrungen versucht, mit wenig Mitteln das Optimum herauszuholen. Das Ergebnis bis jetzt: 6:34 Punkte, Platz 18, Schlusslicht.
Auch in Bamberg und Würzburg werden neue Geldgeber gesucht
Kein großes Wunder, zumal die Rahmenbedingungen, zum Beispiel was Nachwuchs oder Trainingsmöglichkeiten angeht, bescheiden sind. „Da hat Ludwigsburg deutlich mehr Möglichkeiten“, sagt der gebürtige Thüringer Masell, der den Wechsel dennoch nicht bereut hat. „Nein, auch wenn es wehtut.“ Viel mehr will er nicht sagen zur Zukunft des Vereins: „Das müssen andere Leute in der Verantwortung entscheiden.“ Doch die fehlen im Moment. Steinert hört nach fast 40 Jahren auf, Feuerpfeil geht ebenfalls. Nachfolger werden händeringend gesucht. Fragt sich, wer sich das antut.
Ludwigsburgs Basketballer haben in der Bundesliga bei Schlusslicht Bayreuth gewonnen. Ein gutes Omen fürs Pokal-Halbfinale? Es gibt auch einen Wermutstropfen.
Interessanterweise steht Bayreuth damit im Frankenland nicht alleine da. Selbst der namhafte Nachbar Bamberg hat seine Glanzzeiten (neunmal Meister) hinter sich, nachdem Hauptsponsor Brose aufhört. Und die Würzburger als Dritter im Bunde suchen ebenfalls Geldgeber nach dem Ausstieg von Namenspatron s. Oliver. Basketball-Geschäftsführer Steffen Liebler sagte zuletzt in einem Podcast des Fachmagazins „Big“: „Jeder hat Spaß, keiner will investieren.“
Die Bayreuther können ein Lied davon singen, doch Feuerpfeil gibt sich noch optimistisch: „Wir befinden uns mit bestehenden und potenziellen Sponsoren in guten Gesprächen.“
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