„Fidel ist nicht tot“: Kubaner gedenken ihres Revolutionsführers


Die kommunistische Jugend feiert den Rebellen und Staatsmann, die Verbündeten zollen Kubas Ex-Präsidenten Fidel Castro Respekt. Das offizielle Gedenken aber fällt zurückhaltend aus. Die Regierung will den Personenkult offenbar nicht weiter schüren.

Ein Jahr nach dem Tod von Fidel Castro haben die Kubaner des legendären Revolutionsführers gedacht. Hunderte vor allem junge Menschen kamen am Abend zur zentralen Gedenkveranstaltung der kommunistischen Jugend auf den Stufen der Universität von Havanna. Sie skandierten: „Ich bin Fidel, ich bin Fidel“ und „Man hört es, man fühlt es – Fidel ist da.“ Unter den Teilnehmern der Gedenkfeier zum ersten Todestag von Fidel Castro war auch Vizepräsident Miguel Díaz-Canel, der voraussichtlich im kommenden Februar an die Staatsspitze rücken soll. Die Musiker Raúl Torres, Eduardo Sosa und Annie Garcés sangen ihr Lied „Cabalgando con Fidel“ (Reiten mit Fidel), das nach Castros Tod zu einer Art Hymne wurde und in den vergangenen Tagen wieder häufiger im Radio zu hören war.

Die kommunistische Parteizeitung „Granma“ widmete Fidel Castro gestern fast ihre gesamte Ausgabe. Der Revolutionsführer in olivgrüner Uniform am Malecón von Havanna schmückte die Titelseite. Die Zeitung „Juventud Rebelde“ erschien zum Zeichen der Trauer in schwarz statt wie üblicherweise in blau. Auch Kubas Verbündete ehrten Castro. „Ein Jahr nach dem Tod von Comandante Fidel Castro zollen die Revolutionäre der Welt seinem Andenken, Beispiel und Kampf ihren Respekt und halten seine Idee von der Solidarität der Völker hoch“, twitterte Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro.

Kritik an Bruder Raúl

„Fidel ist nicht tot. Durch die Kraft seiner revolutionären Ideen, die Liebe zum Vaterland und die Solidarität mit den Völkern der Welt wird er immer weiter leben“, schrieb Boliviens Präsident Evo Morales. Auf Kuba selbst wurde das Gedenken an Fidel Castro allerdings relativ klein gehalten. Die kubanische Regierung will den Personenkult um Castro offenbar nicht weiter aufbauschen. So wurden auf der sozialistischen Karibikinsel auch keine Monumente für den Rebellen, Revolutionsführer und Ex-Präsidenten errichtet oder Straßen und Plätze nach ihm benannt.

Castro war am 25. November 2016 im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte das Land 47 Jahre regiert und sich 2006 aus der aktiven Politik zurückgezogen. Die zögerliche wirtschaftliche Öffnung und die Annäherung an den einstigen Erzfeind USA unter seinem Bruder und Nachfolger Raúl Castro sah er kritisch. Im Februar kommenden Jahres will Raúl Castro als Präsident zurücktreten. Erstmals seit fast 60 Jahren steht dann kein Castro mehr an der Staatsspitze in Kuba.



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