Tausende minderjährige Asylsuchende sind in Europa unauffindbar, warnt Europol. Viele dürften bei Verwandten untergekommen sein. Doch auch Kriminelle hätten die Kinder und Jugendlichen im Visier.
Die Europol-Zahlen klingen beunruhigend. Laut der europäischen Polizeibehörde sollen sich Tausende minderjährige Flüchtlinge in Europa aufhalten, deren Aufenthaltsort den jeweiligen Regierungen nicht bekannt ist. Diese Zahl nannte Europol-Vertreter Brian Donald dem britischen „Observer“.
Die Befürchtung der Sicherheitskräfte: Manche von ihnen könnten kriminellen Banden in die Hände gefallen sein.
Kriminelle beuten die jungen Flüchtlinge aus
„Die Zahl 10.000 erscheint uns durchaus realistisch. Natürlich sind nicht alle von ihnen tatsächlich in Gefahr. Viele werden bei Angehörigen gelandet sein. Aber wir wissen weder, wo sind und was sie machen, noch mit wem“, so Donald. Es gebe inzwischen kriminelle Organisationen, die mit der Ausbeutung der jungen Menschen Geld machen wollten.
Konkret erklärte der Europol-Mitarbeiter, dass allein in Italien rund 5000 Flüchtlinge unter 18 Jahren zwar registriert, aber seitdem unauffindbar seien. In Schweden liege die Zahl bei etwa tausend Personen.
Deutschland: Jugendliche müssen nicht in Erstaufnahmelager
Deutschland wird in diesem Zusammenhang nicht explizit erwähnt, doch auch hierzulande halten sich Zehntausende unbegleitete Kinder und Jugendliche auf. Im November 2015 waren es laut Angaben der Bundesländer etwa 58.000 Menschen. Sie werden über eine Quotenregel bundesweit verteilt wie erwachsene Flüchtlinge, aber sie genießen besonderen Schutz. Die Jugendämter sind verpflichtet, unbegleitete Minderjährige in ihre Obhut zu nehmen und unterzubringen. Das geschieht oft in Wohngruppen oder Gastfamilien. Erstaufnahmelager bleiben den Jugendlichen in der Regel erspart.
Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) warnt vor einem wachsenden Problem. Unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Konfliktgebieten seien die „mit Abstand am meisten gefährdete Gruppe“, so OSZE-Vertreterin Mariyana Berket.
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