Das war wirklich kein schöner Nachmittag für die DEG-Fans. Es ist immer eine spannungsgeladene Situation, wenn sie auf dem Weg zum König-Palast an der 150 Meter entfernten Sportsbar Karussell vorbei müssen. Dort haben die einheimischen Fans ihr Hauptquartier. Und nachdem im Dezember 2015 etwa zwei Dutzend Krefelder nach dem Spiel einen Regional-Express gestürmt und es zu wüsten Schlägereien gekommen war, hat sich die Stimmung zwischen den Anhängern beider Lager nicht gerade verbessert.
Diesmal sorgten über 60 Polizisten, ausgerüstet wie beim Fußball, für eine strikte Trennung der Fans auf dem Weg zum König-Palast. Es blieb ruhig. Und nach dem Spiel sollten die Düsseldorfer in ihrem Block bleiben. Was ihnen jedoch mehr zu schaffen machte, war, dass sie die ausgelassene Krefelder Siegesfeier mitansehen mussten. Den Gastgebern war das Kunststück geglückt, nach einem 0:2-Rückstand noch mit 4:2 zu gewinnen.
Düsseldorfs Trainer Mike Pellegrims hatte seine Mannschaft auf der zentralen Position umbesetzt. Timo Herden feierte sein DEL-Debüt im DEG-Trikot, für ihn nahm Nationaltorhüter Mathias Niederberger auf der Bank Platz. Es war die einzige Veränderung, so dass also erneut Marcel Brandt für den verletzten Daniel Weiß zum Einsatz kam. Manch ein Krefelder unkte, gegen das Kellerkind könne die DEG ruhig die Nummer zwei ins Tor stellen, doch die Mannschaft ließ sich zu derlei Überheblichkeit auf dem Eis zunächst nicht hinreißen. Sie war von Beginn an die klar bessere Mannschaft, was sich in der mageren 1:0-Pausenführung jedoch nicht widerspiegelte. Spencer Machacek hatte die Gäste nach nur fünf Minuten in Führung gebracht, Alexander Barta Pech bei einem Pfostenschuss. Als Maximilian Kammerer mit seinem Antritt einmal zeigte, wie man eine Abwehr aushebelt und zum 2:0 einschoss, schien die Partie entschieden.
Im Gefühl des sicheren Sieges ließ jedoch die Konzentration nach, es schlichen sich Fehler ein. Der Anschlusstreffer vier Minuten vor der zweiten Pause stärkte das Krefelder Selbstvertrauen und ließ das Spiel der DEG wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Der Ausgleich in der 47. Minute, den Verteidiger Brandon Burlon mit einem Fehler begünstigte, warf die Düsseldorfer endgültig aus der Bahn. Bully, Tor – hieß es beim dritten Gegentreffer. Da half es auch nichts, dass Pellegrims 2:46 Minuten vor dem Ende den Torhüter vom Eis nahm. Rob Bordson versprang die Scheibe, Jeremy Welsh traf sie beim Schussversuch nicht. „Wir müssen schnell lernen, dass ein Spiel 60 Minuten dauert“, sagte der Trainer. „Es liegt nicht an der Arbeitsmoral, aber heute war es einfach zu wenig.“
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