Die Lochis: Video- und Comedy-Stars auf Youtube

Justin Bieber hat es vorgemacht, als er seine Songs auf Youtube veröffentlichte und damit schnell so viele Fans gewann, dass er zum gefeierten Superstar wurde. Heute tummeln sich unzählige Teenager im Netz und zeigen dort ihre eigenen Clips: Songs, Comedy-Sketche, Sportvorführungen oder sogar Styling-Tipps. Zwei, für die Youtube das Tor zur Popularität öffnete, sind die dreizehnjährigen Zwillinge Heiko und Roman Lochmann aus Riedstadt bei Darmstadt im Netz bekannt als „Die Lochis“. Die beiden haben uns erzählt, wie sich ihr Leben als gefragte „Youtuber“ verändert hat.

Begonnen hat die Internetkarriere der „Lochis“ etwa vor eineinhalb Jahren, als Heiko und Roman, die schon seit ihrer Kindergartenzeit gerne singen und Theater spielten, ihre ersten eigenen Videos ins Netz stellten. Ihre Spezialität: Musikparodien auf Chart-Songs und Comedy-Sketche. Den unterhaltsamen Anfang machte damals der Bruno-Mars-Hit „It will rain“, der bei den „Lochis“ zum „Toastbrot-Song“ wurde und schnell hundertausende Klicks auf Youtube erreichte. Seitdem steigt nicht nur die Popularität der hessischen Teenager sondern auch ihre Produktivität. Mittlerweile drehen Heiko und Roman etwa jede Woche ein neues Video. 2012 gewannen sie sogar den Deutschen Webvideopreis in der Nachwuchskategorie „Newbie“.

Die Lochis: vielseitig, originell und autodidaktisch

Vom Drehbuch, übers Texten, Singen, Filmen, Schneiden und Aufnehmen der Instrumental-Musikversionen für das spätere Playback beim Dreh machen die beiden Autodidakten jeden Arbeitsschritt an ihrem Computer und Kamera-und Musik-Equipment selbst . Das Kinderzimmer wird dann in ein Videostudio umfunktioniert und der Bolzplatz oder die Bushaltestelle werden zum Drehort. Dabei ist einer der beiden „Lochis“ je nach Rollenverteilung entweder Regisseur, Kammeramann oder singender Hauptdarsteller. Manchmal dürfen ihnen Kumpels am Set assistieren, wenn doch mal mehr helfende Hände gebraucht werden.

„Das hilft uns dabei, selbstständiger zu werden“

Zwei bis drei Tage dauert es etwa, bis so ein „Lochis“-Video im „Kasten“ ist. „Wenn keine Ferien sind, produzieren wir die Filme meist an den Wochenenden,“ erzählen die beiden. „Wir lieben das, denn dabei können wir unsere Kreativität voll ausleben. Außerdem ist es doch viel besser, in seiner Freizeit so etwas zu machen, anstatt sich zu langweilen und nur rumzuhängen. So haben wir immer viel zu tun. Und weil wir unsere Zeit dadurch immer gut organisieren müssen, hilft es uns auch dabei, selbstständiger zu werden.“

Die Lochis sind „Klick-Millionäre“ bei Youtube

Inzwischen sind „Die Lochis“ richtige Berühmtheiten bei Youtube: Über 23 Millionen Mal wurden ihre Clips aufgerufen und gut 90.000 Abonnenten, Tendenz steigend, sind ihnen treu. Das erfolgreichste Video mit stattlichen zwei Millionen Klicks ist zurzeit der parodierte „Maroon 5“ Song „Payphone“, den Heiko und Roman zu einer nicht ganz ernst gemeinten Ode an das Kult-Smartphone mit dem „i“ im Namen umwandelten.

Den Grund für den großen Zuspruch sehen die Teenager nicht nur in ihrer Musikalität und Vielseitigkeit: „Wir glauben, dass das Geheimnis auch darin liegt, dass wir verglichen mit anderen ‚Youtubern‘ noch sehr jung sind und weil wir Zwillinge sind. Und wir haben außerdem eine Marktlücke mit unseren Sketchen und Parodien gefunden, die vor allem Gleichaltrige mögen.“

Mit Youtube das Taschengeld aufbessern

Durch ihre hohe Klick-Quote bekamen die „Lochis“ mittlerweile eine Youtube-Partnerschaft angeboten und sind so an den Werbeeinnahmen auf ihrem „Kanal“ www.youtube.com/DieLochis beteiligt. Das war jedoch erst möglich, nachdem die Eltern Lochmann als Erziehungsberechtigte ihr Einverständnis für die Geschäftsbeziehung gegeben hatten. Nun können die Teenager mit ihrer Leidenschaft auch ihr Taschengeld aufbessern. Wie viel sie damit verdienen, wollen sie aber nicht sagen, so ist es mit den Vertragspartnern vereinbart. Eins verraten sie aber: „Mit dem Geld kaufen wir uns entweder neues Equipment oder Requisiten für unsere Dreharbeiten. Den Rest sparen unsere Eltern für uns und legen ihn an.“

Schule, Freunde und Sport werden bei den Lochis nicht vernachlässigt

Trotz der finanziellen Anreize und dem wachsendem Erfolg sind die hessischen Zwillinge „normal“ geblieben. Dafür sorgen auch Papa und Mama. Sie stehen zwar voll und ganz hinter ihren kreativen Söhnen, doch sie passen auf, dass der Alltag nicht aus den Fugen gerät. Das heißt: Das zeitintensive und aufwändige Hobby darf die schulischen Leistungen ihrer Sprösslinge nicht negativ beeinflussen und auch andere Freizeitbeschäftigungen der Jungs wie etwa Fußball dürfen nicht zu kurz kommen. „Die Schule muss immer Vorrang haben“, erklären Heiko und Roman. „Aber auch wenn wir unsere Freunde vernachlässigen, sagen unsere Eltern etwas. Ansonsten unterstützen sie uns immer zu hundert Prozent.“

Alle Filme der Lochis durchlaufen den Eltern-Check

Ein kritisches Auge haben Mutter und Vater Lochmann außerdem auf die Produktionsinhalte ihres Nachwuchses: „Bevor wir die Videos veröffentlichen und ins Netz stellen, zeigen wir sie unseren Eltern. Sie passen nämlich auf, dass in den Texten zum Bespiel keine zu krassen Kraftausdrücke vorkommen. Da gibt es manchmal Diskussionen, aber wir finden meist einen Kompromiss, mit dem dann alle zufrieden sind.“

„Wir machen das nur, weil wir Spaß an unserem Hobby haben“

Obwohl die „Lochis“ erst 13 Jahre alt sind, gehen sie sehr unaufgeregt und pragmatisch mit ihrer „Prominenz“ um. Sie haben zwar mittlerweile auch Autogrammkarten, eine professionell gestaltete Webseite – www.dielochis.de – und sie pflegen Kontakt zu ihren vielen Fans, doch ist dies kein Grund für sie, abzuheben.

„Wir haben ja nichts dagegen bekannt zu werden“, kommentieren sie bescheiden, „aber eigentlich machen wir das alles nur, weil wir großen Spaß an unserem Hobby haben. Trotzdem ist es schon cool und motivierend, wenn man weiß, dass das, was man macht, vielen anderen gefällt und wenn man zum Beispiel in der Stadt beim Shoppen erkannt und angesprochen wird. Aber die Privatsphäre und die Freiheit wird dadurch doch manchmal ein bisschen eingeschränkt.“ In der Schule haben Heiko und Roman, die in die achte Klasse eines Gymnasiums gehen, damit allerdings keine Probleme. Hier sind sie, obwohl die meisten ihre Songs und Sketche kennen, ganz normale Schüler ohne Sonderstatus.

Das Hobby als Wegweiser zu einem Beruf

Bodenständig wollen die „Lochis“ auch weiterhin bleiben. Und sie haben Pläne für die Zukunft: Natürlich noch mehr erfolgreiche Videos machen, aber auch die Schule bis zum Abi durchzuziehen und dann, wenn möglich irgendwann in einen Beruf einsteigen, der etwas mit Medien zu tun hat. Das Handwerkszeug dazu als angehende Moderatoren, Comedians, Sänger, Regisseure, Drehbuchautoren, Kameramänner oder Cutter haben sie ja schon. “ Wir fänden es jedenfalls gut“, fassen die Zwillinge zusammen, „wenn unser Hobby uns auch den Weg weisen würde zu unserem späteren Beruf. Das können wir bald schon mal austesten. Dann haben wir nämlich die Gelegenheit ein Praktikum bei einem großen Fernsehsender zu machen.“

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