Irgendwann ab der achten Klasse machen Jugendliche ihr erstes Praktikum. Für viele ist das eine willkommende Abwechslung zum stressigen Schulalltag, für andere vielleicht nur eine lästige Pflicht. Dabei ist es die erste Gelegenheit Berufsluft zu schnuppern. Mit der richtigen Betriebswahl können Schüler sogar berufliche Weichen stellen.
Mit einem Praktikum sammeln Jugendliche erste Eindrücke von der Berufswelt – und können eigene Vorstellungen überprüfen: „Viele Jugendliche haben von ihrem vermeintlichen Traumjob Bilder im Kopf, die nicht immer der Realität entsprechen“, erklärt Beate Jacobsen vom Bildungsbüro im Landkreis Ludwigsburg.
In einem Praktikum können Schüler unter echten Bedingungen sehen, was ein Beruf erfordert, im Positiven wie auch im Negativen. Manche Schüler merkten schon im ersten Praktikum, dass ihr bisheriger Wunschjob doch nicht ihr Ding ist. Andere sind hellauf begeistert und bestärkt in ihrer Idee.
Anregungen sammeln
Doch was tun, wenn man noch nicht weiß, was man werden will? Daniela Wölfert rät Schülern, sich inspirieren zu lassen: Bei Freunden und Eltern könnten die Teenager nachfragen, was sich andere für sie vorstellen könnten, rät die Verantwortliche für Berufsorientierung an der niedersächsischen Grund- und Oberschule in Neuenkirchen. Hilfreich kann auch ein Besuch bei der Berufsberatung oder ein Blick in die regionalen gelben Seiten sein.
Jacobsen hat für die Berufsorientierung das Internetportal „Wegweiser Beruf“ entwickelt: „Wir haben dort viele Informationen und Videos zu einzelnen Berufen gebündelt und verlinkt, so dass Jugendliche sich einen Überblick verschaffen können.“ Denn: Unter vielen Berufsbezeichnungen können sich Heranwachsende gar nichts vorstellen.
Schulische „Aha-Effekte“ dank Praktikum
Wenn die Praktikumswahl letztlich kein Erfolg war, sei die gesammelte Erfahrung trotzdem nicht vergebens: „Dann weiß man wenigstens schon, was man nicht werden möchte“, sagt Wölfert. So können Jugendliche für das nächste Praktikum neu und gezielter planen.
Ein anderer positiver Nebeneffekt des Praktikums ist, dass viele Jugendlichen die Schule danach mit anderen Augen sehen: „Wir erleben oft, dass besonders bei Schülern, die in der Schule nicht die besten Noten haben und deshalb gefrustet sind, im Praktikum richtige Aha-Effekte einsetzen“, berichtet Jacobsen. Vor allem bei praktischen Tätigkeiten wie im Handwerk würden die Schüler sich ihrer Stärken bewusst.
Um den Wunsch-Praktikumsplatz zu bekommen, empfehlen alle Experten, sich möglichst frühzeitig zu kümmern. „In der Regel sind die Termine schon ein Jahr im Voraus bekannt“, weiß Wölfert. Dann gelte es, sich mit einer Bewerbungsmappe vorzustellen, am besten persönlich.
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