VfB Stuttgart Darum kommen Castro und Didavi zum VfB
Für den einen ist der VfB Stuttgart Neuland, der andere kennt sich bestens aus. Was Gonzalo Castro und Daniel Didavi eint: Beide haben „Bock“ auf den VfB. Hier erklären beide ihren Wechsel nach Stuttgart.
Stuttgart – Als wichtigste Nachricht des Tages war eigentlich vorgesehen: Der VfB Stuttgart startet in die neue Saison der Fußball-Bundesliga mit einem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05. Was nicht ganz gewöhnlich ist. Denn: „Da haben wir was gutzumachen.“ Sagte Michael Reschke und erinnerte an die beiden Niederlagen bei den 05ern in der Liga (2:3) und im DFB-Pokal (1:3): „Unsere letzten beiden Auftritte in Mainz waren zum Fremdschämen.“ Am 25. oder 26. August soll das anders laufen – weshalb sich der Sportvorstand des VfB Stuttgart für das Unternehmen Wiedergutmachung Verstärkung geholt hat.
Lesen Sie hier die wichtigsten PK-Aussagen von Michael Reschke, Gonzalo Castro und Daniel Didavi!
„Die beiden werden uns spielerisch verstärken und uns helfen, uns weiter zu stabilisieren“, sagte Reschke – und blickte am Freitagnachmittag im Clubhaus in Bad Cannstatt erst nach rechts und dann nach links. Zu Gonzalo Castro und Daniel Didavi – zu den Neuen beim VfB.
Wobei: neu? Zumindest auf Daniel Didavi trifft das ja nicht wirklich zu. „Seit der F-Jugend“, betonte er, habe er ja beim VfB gespielt. In seinen Anfängen als Profi war er dann einmal für ein Jahr zum 1. FC Nürnberg ausgeliehen, erst vor zwei Jahren zog es ihn dann dauerhaft in die Ferne – zum VfL Wolfsburg, was zahlreiche Fans dem Mittelfeldspieler seinerzeit übel nahmen. Der VfB war schließlich gerade abgestiegen.
Didavi will seine Verbundenheit auf dem Platz unterstreichen
Nun legt der 28-Jährige Wert darauf, dass er sich damals für den Wechsel entschieden habe, als man in Stuttgart noch von der Europa League geträumt habe. Die Talfahrt Richtung zweite Liga begann danach, dennoch sei es natürlich „verständlich“, dass viele Fans damals auch von ihm persönlich enttäuscht waren – und noch sind. Nun hat er schnell zugegriffen, als sich die Chance bot, den VfB durch möglichst erfolgreichere Zeiten zu begleiten. „In den zwei Jahren in Wolfsburg habe ich gemerkt, dass mir was fehlt ohne den VfB“, versichert Didavi, der einen Vertrag bis 2021 unterschrieben hat und künftig wieder die Nummer zehn tragen wird. Er sei „bereit, auf dem Platz zu zeigen, wie viel mir der Verein bedeutet“. Michael Reschke betonte, dass Didavi wie schon zuvor die Rückkehrer Andreas Beck und Mario Gomez Abstriche beim Gehalt gemacht hätten, um wieder in das Trikot mit dem Brustring schlüpfen zu können.
Bei Trainer Tayfun Korkut hat Didavi kurz abgeklopft, ob dieser einen Spielertypen wie ihn überhaupt haben will in seinem Team. Der Chefcoach soll eifrig genickt haben, dann war für Didavi die Sache klar. Und auch für den VfB – obwohl man gerade in Stuttgart auch die Leidensgeschichte des Spielmachers kennt. Nach einem Knorpelschaden im Knie stand einst sogar Didavis Karriere auf dem Spiel. Das Thema Gesundheit verfolgt ihn seitdem, weshalb viele auch ein Risiko in dieser Rückholaktion sehen. Nun, versichert er, habe er keine Probleme, stattdessen verweist er darauf, dass er es in drei Spielzeiten zuletzt auf über 80 Bundesligaspiele gebracht hat: „Doppelt so viele als in den vier Jahren davor.“ Den Leistungstest und die sportärztliche Untersuchung hat er bereits am Mittwoch bestanden, weshalb sich Reschke auf „einen der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga“ freut. Und auf Gonzalo Castro.
Castro und Reschke kennen sich bereits seit vielen Jahren
Auch der kommt der sportlichen Gründe wegen nach Stuttgart. Aber auch wegen Michael Reschke. Als dieser noch Nachwuchschef bei Bayer Leverkusen war, schloss er erstmals eine Vereinbarung mit dem damals Zwölfjährigen. Mittlerweile ist Castro mit 358 Einsätzen der erfahrenste noch aktive Bundesligaspieler (VfB-Kapitän Christian Gentner kommt auf 348), mit seinen 31 Jahren gehört er für den VfB-Sportchef aber noch lange nicht zum alten Eisen.
Der Mann, der für die defensive Mittelfeldzentrale eingeplant ist, rund sechs Millionen Euro kostet und einen Vertrag bis 2021 unterschrieben hat, will eben diese Erfahrung einbringen. „Gemeinsam mit den anderen erfahrenen Profis will ich den jungen Spielern helfen und die Mannschaft führen“, sagte er am Freitag. Nach vielen Jahren in Leverkusen wollte er sich vor drei Jahren „sportlich und persönlich weiterentwickeln“. Er ging nach Dortmund, nun „habe ich Bock auf den VfB“. Bock auf Wolfsburg hat dagegen Daniel Ginczek.
Der geht den umgekehrten Weg wie Didavi und wechselt nach vier Jahren beim VfB zum VfL Wolfsburg. Zu gut war wohl das Gehaltsangebot für den 27-jährigen Stürmer, als dass der von schweren Verletzungen geprägte Ginczek hätte nein sagen können. Die Verpflichtung von Mario Gomez wertet er im Rückblick zudem als Zeichen, „dass man nicht mehr voll mit mir plant“. Er hat für vier Jahre beim VfL unterschrieben. Der VfB bekommt dafür rund zehn Millionen Euro – und eben Daniel Didavi.
Mit dessen Kommen sind die Aktivitäten des VfB auf dem Transfermarkt nahezu abgeschlossen. „Einen Pfeil“, sagte Sportchef Michael Reschke allerdings, „haben wir noch im Köcher.“
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