Borussia bleibt mit Heimsieg im Rennen – „Das war eine klasse Mannschaftsleistung“


Christian Streich und Dieter Hecking verbindet ein durchaus freundschaftliches Verhältnis. Und auch in der Analyse der Bundesligapartie zwischen ihren beiden Mannschaften waren sich die Kollegen einig: Freiburgs Trainer sprach von einem „verdienten Sieg“ der Hausherren, Borussias Trainer ebenso.

Die Beurteilungen schwankten naturgemäß nur innerhalb der Sichtweisen. Während Hecking sich über das 1:0 von Thorgan Hazard freuen durfte, haderte Streich: „Dass wir so ein Tor kriegen, ist ärgerlich. Natürlich ist das eine sensationelle Leistung von Hazard, wie er den Ball mit dem Kopf mitnimmt. Aber wir verteidigen es auch schlecht. Es wäre schön gewesen, wenn wir 1:0 in Führung gegangen wären, die Chance dazu hatten wir.“ Gemeint war da Nils Petersens Kopfball nach elf Minuten, den Borussias Torwart Yann Sommer „überragend“ hielt, wie Hecking es zu Recht nannte.

Der Trainer vergaß bei der Analyse des 1:0 auch den Vorbereiter nicht, der nach seiner langen Kreuzbandverletzung erstmals in dieser Saison von Anfang an ran durfte: „Tobias Strobl stand nach langer Zeit wieder in der Startelf und spielt dann diesen super Pass auf Toto. Das sind genau die Bälle, für die er heute auf dem Platz stand.“ Manager Max Eberl ergänzte: „Der Pass zum 1:0 war sensationell. Und vor der Abwehr hat er einen ganz ruhigen Part gespielt. Er tut uns gut.“

Borussia – Freiburg: Bilder des Spiels

Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte Nico Elvedi nach einer Ecke per Kopf. Auch damit haderte Streich naturgemäß: „Wenn du dann auch noch ein Standard-Tor kriegst, wenn Gladbach eh solche Fußballer auf dem Rasen hat, die die Räume nutzen können, dann kannst du hier nicht unentschieden spielen“, sagte der Freiburger Trainer. Hecking ergänzte: „Es ist, wie Christian sagt: Wenn wir diese Räume kriegen, sind wir in der Lage, einen Gegner so zu bespielen. Das war eine klasse Mannschaftsleistung und gibt jetzt schon einmal Zuversicht für die neue Saison.“

Hecking drückt Freiburg die Daumen

In der hofft Hecking, auch die Breisgauer wiederzusehen, deren Situation im Abstiegskampf sich trotz der Niederlage „verbessert hat“, wie Streich anmerkte: „Uns reicht nächste Woche gegen Augsburg ein Unentschieden, um die Klasse zu halten und damit diese vermaledeite Saison mit den vielen Verletzten und den Entscheidungen gegen uns positiv zu beenden.“ Hecking wünschte alles Gute: „Ich hoffe, dass ihr mindestens diesen einen Punkt holt und wir uns dann nächste Saison hier wiedersehen.“

Eberl analysierte den Spielverlauf so: „Klar hatte Freiburg die erste Chance, aber was uns ein Stück weit ausgezeichnet hat, war, die Ruhe zu behalten und trotzdem auch fußballerisch Akzente setzen zu können. Wir hatten das Spiel sehr gut im Griff, mit dem Kopfball von Matthias Ginter an die Latte wäre kurz vor der Pause das 2:0 möglich gewesen. Dann machst du das 2:0, kriegst direkt das 2:1. Das war so ein Moment, wo man schon aufpassen muss. Aber die Mannschaft hat es über 90 Minuten sehr gut hinbekommen auf dem Platz und hat auch völlig verdient gewonnen.“ Den Schlusspunkt zum 3:1 setzte Josip Drmic nach Flanke von Tony Jantschke.

Tabellarisch hatte der Sieg allerdings keine Auswirkungen für Borussia, da auch die Konkurrenz um die internationalen Plätze gewann. RB Leipzig, das zu Hertha BSC reist, hat drei Punkte Vorsprung. Eintracht Frankfurt, beim Vizemeister FC Schalke gefordert, liegt zwei Punkte vor Borussia, der VfB Stuttgart, der beim FC Bayern spielt, einen. Dennoch fand Eberl: „Es hat sich schon was getan: Wir haben am letzten Spieltag noch die Chance, etwas zu erreichen. Mit dem Sieg heute sind wir im Rennen geblieben. Wer hätte vor zwei Monaten gedacht, dass wir am 34. Spieltag die Möglichkeit haben, noch etwas zu schaffen? Das ist eine Situation, über die ich mich sehr freue.“

33. Spieltag: Reaktionen

Somit geht es am letzten Spieltag beim Hamburger SV noch für beide Mannschaften um etwas. „Das wird ein hochemotionaler Nachmittag werden“, sagte Eberl. „Das wird eine sehr große Aufgabe, aber wir fahren dahin, um gewinnen. Es ist das Ende einer Saison, da gibt es nichts mehr zu reparieren. Für Hamburg geht es darum, sich zu retten, für uns darum, unsere kleine Chance noch zu nutzen, die wir noch haben.“ Mit Blick auf Christoph Kramer, Denis Zakaria und Jannik Vestergaard, die gegen Freiburg fehlten, ergänzte der Sportliche Leiter: „Momentan haben wir eine relative Stabilität. Es kommen wieder drei gesperrte Spieler zurück, und dann wollen wir gucken, was Samstag in Hamburg möglich ist.“

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