Bildschirm statt Ballspiel: Youtube will Kinder mit neuer App schützen

Um Kinder vor den teilweise ungefilterten Videoinhalten auf YouTube zu schützen etabliert der Konzern nun auch in Deutschland die Kinderapp „YouTube Kids“. Für Eltern ist das praktisch und in anderen Ländern ist das Format bereits erfolgreich. Experten hingegen warnen.

Die Internetplattform YouTube erweitert ihr Angebot, um Kinder und Jugendliche stärker einzubeziehen. Helfen soll dabei die App „YouTube Kids“, deren Programm speziell auf die jungen Nutzer zugeschnitten ist. Von Experten wird die kinderfreundliche App jedoch stark diskutiert, da eine Gefahr für die Entwicklung von Kleinst- und Kleinkindern nicht ausgeschlossen ist.

Die App für Smartphones und Tablets gibt es bereits seit 2015 in den USA. Inzwischen ist sie in 37 Ländern und acht Sprachen erhältlich. Das Angebot zähle pro Woche mehr als elf Millionen Zuschauer, sagte Cedric Petitpas von YouTube.

Videos stünden schon bei den Kleinen hoch im Kurs, sagte Björn Schreiber von der Freiwilligen Selbstkontrolle FSM, und begrüßte das neue Angebot. Wichtig sei dabei aber, dass die Erwachsenen dafür sorgten, dass Kinder nicht auf problematische Inhalte stoßen, sagte Friedemann Schindler, Leiter von Jugendschutz.net. Die Smartphone-App könne „eine große Lücke für deutsche Eltern füllen“.

Zu den Klassikern gehören im deutschsprachigen Angebot Videos wie das Sandmännchen, Heidi, Die Biene Maja und Janoschs Traumstunde. Dazu gibt es viele Erklärvideos. Die Suche nach Inhalten kann wahlweise auch per Spracheingabe erfolgen, Eltern können die Suche jedoch auch komplett sperren. Die App kann im Google Playstore oder in Apples App Store heruntergeladen werden.

Drastische Folgen durch starken Medienkonsum

Videokonsum – auch von altersangepassten Angeboten –  für Kleinkinder gilt unter Experten allerdings als umstritten. Eine halbe Stunde Smartphone-Nutzung  am Tag erhöht einer Studie zufolge die motorische Hyperaktivität von Zwei- bis Fünfjährigen um das 3,5 fache.

Dies führt der Kinder- und Jugendmediziner Till Reckert vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf die geistige Überforderung zurück, mit der Kleinkinder Onlinemedien gegenüberstehen. „Kinder im Vorschulalter müssen zunächst lernen, mit ihrem Körper, ihren Gefühlen, der Welt und anderen Menschen in immer freierer Weise zurechtzukommen“, so Reckert. „Bildschirmmedien sind hier eigentlich ausschließlich hinderlich.“



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