Der Hals kratzt, das Sprechen fällt schwer – und an Sport ist schon zweimal nicht zu denken: Eine hartnäckige Erkältung setzt Biathlon-Königin Laura Dahlmeier außer Gefecht und verhindert ihren Start in der Mixedstaffel am Sonntag. „Für mich heißt es jetzt auskurieren und wieder zu Kräften kommen, bevor es losgehen kann“, schrieb die 24-Jährige am Donnerstag auf Facebook: „Anstatt Waffe und Ski sind nun Ingwertee und Bett angesagt.“
Nach SID-Informationen war der Einsatz der siebenmaligen Weltmeisterin zum Auftakt des Olympia-Winters (ab 14.15/ARD und Eurosport) fest eingeplant gewesen, bis zuletzt hatte Dahlmeier selbst noch auf eine rasche Genesung gehofft. Anstatt sich mit ihren Teamkollegen aber nun im kalten Östersund/Schweden auf die neue Saison einzustimmen, hütet Dahlmeier im heimischen Partenkirchen das warme Bett.
„Letzte Woche habe ich mich noch mit großer Vorfreude auf den Weltcup-Auftakt vorbereitet“, schrieb die Bayerin. Und nun? Ist es sogar fraglich, ob Dahlmeier überhaupt nach Zentralschweden reist. Am Mittwoch (29. November) findet mit dem kräftezehrenden Klassiker über 15 km der erste Einzel-Wettbewerb statt, gut möglich, dass Dahlmeier den ersten Weltcup komplett auslässt.
Sollte der „Worst Case“ eintreten, würde das die Siegchancen der deutschen Biathletinnen drastisch reduzieren. Denn die Erfolgsgeschichte der zurückliegenden Saison war nun einmal eng mit Dahlmeier verbunden – zehn Siege und sieben weitere Podestplätze, darunter fünf WM-Titel, sowie der erste Sieg im Gesamtweltcup seit der großen Magdalena Neuner sprechen Bände.
Kein Risiko in der Olympia-Saison
Auch deshalb war Dahlmeier voller Tatendrang gewesen. Das größtenteils individuelle Training im Sommer sei „sehr, sehr gut“ verlaufen, die ersten Eindrücke auf Schnee stimmten zuversichtlich. Dennoch, schrieb Dahlmeier zudem auf Facebook, stecke das Leben nunmal „voller Überraschungen, es ist bunt“ – und ein Infekt bei diesen körperlichen Belastungen eben schnell eingefangen.
Es ist zudem nicht das erste Mal, dass Dahlmeier zum Wohle ihrer Gesundheit auf den geliebten Sport verzichtet. Im vergangenen Traumwinter hatte sie dabei sogar zwei Rennen beim Heim-Weltcup in Oberhof ausgelassen, das Jahr zuvor begann wegen einer Erkrankung ebenfalls verspätet. Damals stieg Dahlmeier schnell wieder ein, weitere Ausfälle im Januar und Februar waren die Folge. So etwas darf diesmal auf keinen Fall passieren.
Denn der Formaufbau, sagte Dahlmeier kürzlich in einer ARD-Reportage, „zielt auf die Olympischen Spiele ab. Das sind die wichtigsten Rennen, da will ich topfit sein.“ Ob ihr das gelingt? „Ich glaube“, sagte sie jedenfalls, „dass ich mich selbst und meinen Körper recht gut einschätzen kann.“ Der Verzicht nun könnte daher nicht nur wegen des hashtags #werweißfürwasesgutist als Vorsichtsmaßnahme interpretiert werden.
Sollte Dahlmeier wieder zeitnah zu Kräften kommen und im Februar topfit sein, könnte sie in Pyeongchang/Südkorea zur großen Medaillenlieferantin für das deutsche Team avancieren. Dahlmeier weiß, dass sie in Höchstform kaum zu bezwingen ist, der olympische Gedanke allein reicht ihr deshalb nicht mehr. „Ich will eine goldene Medaille“, sagte sie, „am liebsten im Einzel.“
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