Nach dem erlösenden Schlusspfiff in der BayArena war Leon Bailey einer der ersten Profis der Werkself, die mit den Fans in der Nordkurve feierten. Er kletterte auf den Zaun und ließ seiner Freude freien Lauf. Der 2:1-Sieg im Derby gegen den 1. FC Köln hatte freilich nicht nur für den Jamaikaner eine extrem stimmungsaufhellende Wirkung. Als „überwältigend“ stufte der 20-Jährige das Gefühl ein, den Fans das ersehnte Erfolgserlebnis gegen den Erzrivalen aus der Domstadt beschert zu haben.
Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Werkself das dritte Pflichtspiel innerhalb von sieben Tagen gewann – nicht nur, weil er nach Sehrou Guirassys Tor (23.) das 1:1 erzielte (53.). Sven Bender stellte den 2:1-Endstand her (73.). Baileys teils explosionsartige Tempodribblings dürften inzwischen auch bei gestandenen Bundesligaverteidigern für Respekt sorgen. Zudem ist er torgefährlich und ein umsichtiger Vorbereiter.
„Er ist eine Waffe“, sagte sein Trainer Heiko Herrlich nach der Partie. „Er ist unglaublich schnell, hat einen sehr guten Abschluss und ist sehr schwer zu verteidigen, wenn er auf das Tor zuläuft.“ Zudem sei er auch mental stark: „Wenn die Sonne scheint, können alle Gas geben. Die wirklich Guten zeigen sich, wenn es regnet. Genau das hat er gemacht und sich in die Mannschaft gespielt. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“
Dass Bailey inzwischen eine eigentlich etablierte Kraft wie Karim Bellarabi aus der Startelf verdrängt hat, sagt viel über den Winterzugang der vergangenen Saison aus. Für kolportierte 12,5 Millionen Euro wechselte der gelernte Rechtsaußen vom belgischen Erstligisten KRC Genk nach Leverkusen. Seitdem spielt er sich zunehmend ins Rampenlicht. Seine Bilanz in dieser Saison: Neun Einsätze, vier Tore, zwei Vorlagen.
„Ich bin sehr glücklich und denke, ich bin mit meiner Entwicklung auf dem richtigen Weg“, sagte Bailey nach dem Schlusspfiff in typisch jamaikanischem Englisch. Die Frage, was er nach der Partie mit den Fans auf dem Zaun vor der Nordkurve zum Besten gegeben habe, kann der 20-Jährige indes nicht so genau beantworten. „Ich wusste nicht, was sie gesungen haben, aber ich habe mich einfach mitreißen lassen.“ Er fühle sich wohl in Leverkusen und sei angekommen. Jetzt will er einfach so weitermachen: „Tore erzielen sowie vorbereiten und dafür sorgen, dass sich weiterhin alles in die richtige Richtung entwickelt.“
Die ist freilich klar definiert: Nach oben soll es für Bailey und die Werkself gehen. Auf jeden Fall sei er heute stärker als noch vor einem halben Jahr, sagt der Angreifer. „Der einzige Weg, sich als Spieler zu verbessern ist: nie aufgeben, immer weiter kämpfen und positiv bleiben – egal, was auf oder neben dem Platz passiert.“ Auch der neue Leverkusener Teamgeist sei dafür sehr wichtig.
„Jeder ist konzentriert, arbeitet für den anderen und tut alles, was nötig ist, um der Mannschaft zu helfen. Ich denke, das ist der Weg, den wir gehen sollten – und gehen müssen“, beschreibt er die momentane Stimmungslage bei der Werkself. So werde es auch weiterhin gute Resultate geben.
Dann hätte er auch noch ein paar Gelegenheiten, die Leverkusener Fangesänge näher kennenzulernen.
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