Pickel sind ein Jugendproblem? Von wegen! Viele plagen sich auch im Erwachsenenalter mit Pickeln und Mitessern herum. Warum die fiesen Entzündungen oft auch mit 40 noch bleiben und was am besten gegen die unschönen Entzündungen im Gesicht, am Rücken und auf dem Dekolleté hilft.
In den meisten Fällen sind genetische Ursachen sowie ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt schuld an den Hautunreinheiten. Dieses zeigt sich vor allem in der Pubertät, in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren. Dann nehmen männliche Hormone (Androgene) Überhand und regen die Talgdrüsen an, vermehrt Hautfett zu bilden. Zugleich kann es zu Verhornungsstörungen der Haut kommen, die die Poren verengen. Dann kann das Hautfett nicht mehr ausreichend abfließen.
Abgestorbene Hautzellen verstopfen die Poren zusätzlich
Spielen die Hormone verrückt, bilden sich Pickel. Dieses Gemisch sammelt sich im Inneren der Pore und im ersten Schritt entsteht ein Mitesser. Für Bakterien, darunter das Aknebakterium Propionibacterium acnes, ist diese gefüllte „Poren-Höhle“ ein gefundenes Fressen. Die Pore wiederum reagiert auf die Besiedelung mit einer Entzündung. Ein Pickel entsteht.
Übrigens: Eiter bildet sich, wenn die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) versuchen, die Bakterieneindringlinge abzutöten. Eiter ist eine Mischung aus zerfallenem Gewebe, Körperflüssigkeiten und abgestorbenen weißen Blutkörperchen.
Spätakne vor allem für Frauen ein Problem
Akne kann selbst dann auftreten, wenn man in der Jugend keine Probleme mit Hautunreinheiten hatte. „Frauen, die pickelfrei durch die Pubertät gekommen sind, sollten sich nicht zu früh freuen, denn das Thema Akne ist längst noch nicht abgehakt“, weiß Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), aus ihrer Praxis. „Im Gegenteil: Gerade Frauen, die als Jugendliche die zarteste Pfirsichhaut hatten oder die längere Zeit die Pille genommen haben, befällt pünktlich mit den ersten Fältchen die berüchtigte Spätakne.“
Dermatologen gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Über-30- Jährigen davon betroffen sind. Im Unterschied zur Pubertätsakne zeigt sich „Acne tarda“ weniger auf der Stirn, sondern hauptsächlich im Bereich zwischen Mund und Hals. Neben hormonellen Ursachen spielt bei der Spätakne auch Stress eine wichtige Rolle. „Chronischer Stress kann zu einer vermehrten Ausschüttung männlicher Hormone führen“, erklärt die Dermatologin.
Rauchen verschließt die Poren
Neben Stress führen auch Schlafmangel, Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie fettiges Essen zu einer starken Beeinflussung der Haut. Grade Nikotin verschließt die Poren und lässt diese schnell altern. „Wer in der Lage ist, eine Zeit lang auf solche Genussmittel zu verzichten, wird schon nach einigen Wochen eine Verbesserung seines Hautbildes feststellen“, sagt Schlossberger. Seltener sind Sonnenlicht, Medikamente, Kosmetika und Unverträglichkeiten Auslöser einer Akne im späteren Lebensalter.
Konsequente Gesichtspflege lässt Hautunreinheiten abklingen
Um die Unreinheiten behandeln zu können, muss im ersten Schritt der Auslöser herausgefunden werden. Bei starken Aknefällen kann mit Hormonpräparaten gegengesteuert werden. Bei Allergien hilft es meist, auf die kritischen Stoffe zu verzichten. Sind Medikamente der Auslöser, kann vielleicht ein anderes Präparat helfen. Neben diesen Faktoren ist die richtige Hautpflege das A und O im Kampf gegen Pickel. Das Ziel ist, die Talgproduktion zu reduzieren, die Poren zu öffnen und die Bakterien einzudämmen. Hierfür haben Hautärzte eine Reihe spezieller Reinigungsprodukte, Gesichtswasser und Lotionen zur Hand.
Akne mit 40: spezielle Pflege notwendig
Wichtig dabei ist, die Haut nicht unnötig auszutrocknen oder zu reizen, da diese sonst noch stärker verhornt und vermehrt Talg produziert. „Emulsionen und Cremes sollten daher individuell auf die Bedürfnisse der reifen Haut abgestimmt sein. Mittel gegen Pubertätsakne sind für die Haut ab 30 zu aggressiv“, so Schlossberger. „Achten Sie zudem darauf, mit dem Waschlappen oder Handtuch nicht zu rubbeln, um die Haut nicht zu strapazieren und kleine Verletzungen zu vermeiden.“
Außerdem sollte man Produkte verwenden, die als komedogen-frei, also als nicht-Pickel- verursachend, gekennzeichnet sein. Je weniger Emulgatoren und Konservierungsstoffe darin enthalten sind, desto besser. Wohltuend für die Haut sind zudem Masken mit Zink, Kieselerde oder medizinischer Hefe, da sie das Wachstum verschiedener Keime hemmen.
Öle und Seifen sind tabu
Tabu ist hingegen alles, was die Hautporen verstopfen kann. Daher rät die Hautärztin bei Unreinheiten von Ölen – auch pflanzlichen – ab. Auch Kakaobutter sei, genauso wie fetthaltige Cremes, Vaseline oder Ähnliches, keine geeignete Hautpflege. „Sie verstopfen die Poren und lassen Bakterien unter der Fettschicht munter weiter wüten“, sagt Schlossberger.
Auf Seife sollte man ebenfalls verzichten, weil sie den Säureschutzmantel der Haut angreift und dadurch die Bildung von Bakterien und Mitessern begünstigt. Bei sensibler Haut mit Unreinheiten ist zudem Gesichtswasser mit Alkohol ungeeignet. Nur bei einer fettigen Haut mit vielen Entzündungen kann ein alkoholhaltiges Gesichtswasser der Expertin zufolge helfen.
Finger weg von Hausmittelchen
Wer Make-up benutzt, sollte darauf achten, dass dieses auf Wasser- statt auf Ölbasis hergestellt ist. Und: „Vergessen Sie Hausmittelchen wie Zahnpasta, Essig oder Backpulver. Das bringt nichts außer unnötigen Reizungen. Statt selbst zu experimentieren ist der Gang zum Hautarzt die beste Empfehlung“, rät die Dermatologin.
Weniger Zucker, mehr Vollkorn
Neben der richtigen Hautpflege kann auch eine Ernährungsanpassung dabei helfen, das Hautbild zu verbessern. „Studien haben gezeigt, dass Milchprodukte, Zucker, Getreide und Kartoffeln sowie Fleisch sich eher ungünstig auf ein unreines Hautbild auswirken“, sagt Schlossberger. „Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und fettreiche Seefische hingegen tun der Haut gut. Trinken Sie zudem ausreichend, das unterstützt die Feuchtigkeitsversorgung der Haut“
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